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Nein. Die Behandlung mit antiviraler Influenza-PEP oder anderen Medikamenten bzw. die Durchführung von medizinischen Eingriffen ist nicht Teil dieser Studie. Der Nutzen einer antiviralen PEP in Altenpflegeheimen wird ausschließlich im Nachgang der Erhebungen im Rahmen von mathematischen Modellierungen am Computer in verschiedenen Szenarien bewertet.
Stand: 16.05.2025
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Die Abkürzung AFluPEP ist ein Akronym aus „Antiviral“, „Flu” (Influenza) und der Abkürzung PEP (Post-Expositions-Prophylaxe).
Stand: 16.05.2025
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Seit den ersten Hinweisen auf längerfristige gesundheitliche Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion Mitte 2020 sind international sowie in Deutschland eine Vielzahl an wissenschaftlichen Studien angelaufen. Nach wie vor ist Long COVID Gegenstand intensiver Forschung, da viele Fragen noch nicht abschließend geklärt sind: Welche genauen Krankheitsmechanismen liegen Long COVID zugrunde, wie äußert sich das Krankheitsbild, wie kann man Long COVID vorbeugen und welche Behandlung ist für wen gut geeignet. Eine intensive und kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschung, klinischer Forschung und epidemiologischer Forschung ist wichtig, um effektive Maßnahmen zur Prävention, Früherkennung und Behandlung von Long COVID zu entwickeln und umzusetzen (s. FAQ Wie erfolgt die Versorgung von Long COVID in Deutschland? ). Für Menschen, die besonders schwer und anhaltend von Long COVID betroffen sind (wie z. B. bei Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrom, ME/CFS), muss eine umfassende gesundheitliche Versorgung inkl. psychosozialer Unterstützung gewährleistet sein. Die Größenordnung der COVID-19-Pandemie hat zudem deutlich gemacht, wie wichtig die Erforschung von chronischen gesundheitlichen Langzeitfolgen nach Infektionskrankheiten (sog. postinfektiöse Syndrome) im Allgemeinen ist – auch im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf zukünftige Pandemien.
In Deutschland hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) einen mehrjährigen Förderschwerpunkt zum Thema „Erforschung und Stärkung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von COVID-19 (Long COVID)“ eingerichtet. Ziel ist es, die Versorgung von Menschen mit Long COVID durch die Entwicklung von neuartigen und übertragbaren Versorgungsansätzen sowie deren Einbindung in bestehende Angebote nachhaltig zu verbessern, neues Wissen zu generieren und Kompetenzen zu vernetzen. Dabei wird die versorgungsnahe Forschung zu Long COVID bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen in mehrjährigen Projekten umfangreich gefördert. Hierzu zählen z. B. die Nachfolgestudie des bundesweiten Verbundvorhabens COVIDOM+, sowie PAIS CARE Berlin sowie das Forschungskonsortium PEDNET-LC, ein “Pädiatrisches Netzwerk für die Versorgung und Erforschung von postakuten Folgen von COVID 19, ähnlichen postakuten Infektions- und Impfsyndromen sowie ME/CFS bei Kindern und Jugendlichen“. Im Rahmen des Förderprogramms des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) werden mit Mitteln des Innovationsfonds zudem Versorgungsforschungsprojekte zu postviralen Symptomkomplexen wie Long COVID und ME/CFS gefördert, wie z.B. KidsCarePVS, PAIS Berlin und BD-LC-PS. Darüber hinaus verbindet das Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die gezielte Projektförderung mit institutioneller Förderung zur Erforschung von Krankheitsbildern und möglichen Therapieansätze bei gesundheitlichen Langzeitfolgen nach einer SARS-CoV-2-Infektion. Bis 2024 wurden bereits zehn interdisziplinäre Forschungsverbünde zu Long COVID gefördert (u.a. die Medikamentenstudie ReCOVer und das Verbundprojekt PsyLoCo). Des Weiteren wurde der Aufbau einer Nationalen Klinischen Studiengruppe (NKSG) zum Post-COVID-Syndrom und ME/CFS an der Charité – Universitätsmedizin Berlin finanziert. Zudem wurden das Nationale Pandemie-Kohorten-Netz (NAPKON), die Forschungsplattform CoverCHILD und das COVIM-Konsortium als Teilvorhaben des vom BMBF geförderten Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) finanziert, welches anhand von klinischen Kohorten eine längerfristige Beobachtung von Patientinnen und Patienten nach SARS-CoV-2-Infektion ermöglicht. Auf Bevölkerungsebene werden Gesundheitsveränderungen durch die COVID-19-Pandemie in der vom BMBF geförderten NAKO Gesundheitsstudie untersucht. Darüber hinaus finden vielfältige Forschungsaktivitäten zu Long COVID an den zum Großteil durch das BMBF finanzierten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) statt, wie z.B. FEDORA. Weitere Forschungsaktivitäten zu Long COVID werden in Kooperation mit Krankenkassen und Versorgungseinrichtungen durchgeführt, sowie mit Finanzierung der Bundesländer – wie z.B. im Rahmen der EPILOC Studie und des Kompetenznetz Post-COVID in Baden-Württemberg sowie dem COVID-19 Forschungsnetzwerk Niedersachsen (COFONI).
Stand: 13.05.2025
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Auch Kinder und Jugendliche können von gesundheitlichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion betroffen sein. Bisherige Studien beziehen sich jedoch überwiegend auf Erwachsene, sodass die Datenlage zu Long COVID im Kindes- und Jugendalter nach wie vor eingeschränkt ist – insbesondere bei jüngeren Kindern. Darüber hinaus stellt die Abgrenzung gesundheitlicher Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion von Vorerkrankungen oder anderen Infektionserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen eine große Herausforderung dar, ebenso wie von möglichen indirekten gesundheitlichen Folgen der COVID-19-Pandemie (z. B. aufgrund von Schulschließungen oder Kontaktbeschränkungen).
Bislang gibt es zwei Definitionen für Long/Post-COVID, welche spezifisch für Kinder und Jugendliche erarbeitet wurden. Neben einer ersten Forschungsdefinition aus dem Jahr 2022 ist hierbei insbesondere die klinische Falldefinition eines Post-COVID-19-Zustands für Kinder und Jugendliche der Weltgesundheitsorganisation (WHO) relevant, welche im Februar 2023 veröffentlicht wurde. Demnach werden unter dem Begriff Post-COVID-19-Zustand neue, anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden zusammengefasst, welche innerhalb von drei Monaten nach SARS-CoV-2-Infektion erstmals aufgetreten sind, über mindestens zwei Monate vorliegen und mit funktionellen Einschränkungen einhergehen.
Das klinische Erscheinungsbild von Long COVID im Kindes- und Jugendalter kann je nach Art, Schwere und Verlauf der gesundheitlichen Beschwerden variieren. Ebenso wie bei Erwachsenen stehen insbesondere Erschöpfung/Müdigkeit (sog. Fatigue) und respiratorische Beschwerden im Vordergrund (Putri et al. 2025; Lormann et al. 2025; Heidar Alizadeh et al. 2024; Global Burden of Disease Long COVID Collaborators et al. 2022; Zheng et al. 2023). Auch gemäß der Falldefinition der WHO gehört Fatigue neben Geruchsveränderungen/-verlust sowie Angst zu den am stärksten mit Long COVID-assoziierten Symptomen im Kindes- und Jugendalter. Darüber hinaus verzeichnet eine Meta-Analyse von kontrollierten Studien auch ein erhöhtes Risiko für Halsschmerzen, Benommenheit/Schwindel, Fieber / Schüttelfrost / Schweißausbrüche, Brustschmerzen und Kopfschmerzen im Zeitraum von mind. drei Monaten nach bestätigter SARS-CoV-2-Infektion im Vergleich mit einer Kontrollgruppe ohne Infektionsnachweis. Im Rahmen eines internationalen Delphi-Abstimmungsverfahrens zu zentralen Symptombereichen und Funktionseinschränkungen für Long COVID im Kindes- und Jugendalter (sog. ‚Core Outcome Set‘) haben Expertinnen und Experten neben Fatigue, Einschränkungen der alltäglichen Funktionsfähigkeit und weiteren kardiovaskulären, neurokognitiven, gastrointestinalen sowie körperlichen Outcomes auch Post-Exertionelle Malaise (PEM) gelistet. Dabei handelt es sich um das Leitsymptom für Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS), welches sich als besonders schwerer Long COVID-Subtyp abgrenzen lässt (Peo et al. 2024). Neben ME/CFS wurden weitere Symptomkomplexe sowie Neumanifestationen bekannter chronischer Erkrankungen infolge einer SARS-CoV-2-Infektion beobachtet, wie z. B. das Posturale Tachykardie-Syndrom (POTS) oder bestimmte Autoimmunerkrankungen.
Auch anhand von Analysen der Sekundärdaten gesetzlicher Krankenversicherungen in Deutschland zeigte sich, dass bei Kindern und Jugendlichen drei Monate nach einer gesicherten COVID-19-Erkrankung signifikant häufiger körperliche und psychische Gesundheitsprobleme neu diagnostiziert wurden als bei Vergleichspersonen ohne gesicherte COVID-19-Erkrankung. Dabei war das Risiko für Malaise / Fatigue / Erschöpfung, Husten sowie für Hals-/Brustschmerzen am höchsten. Bei Jugendlichen zeigte sich zudem im Vergleich zur nicht-infizierten Kontrollgruppe ein signifikant erhöhtes Risiko, innerhalb von drei Monaten nach vorangegangener SARS-CoV-2-Infektion an ME/CFS zu erkranken. Darüber hinaus wurde für Kinder und Jugendliche auch ein höheres Risiko für Autoimmunerkrankungen sowie für Neurodermitis berichtet.
Auf Basis der vorliegenden Evidenz scheint Long COVID bei Kindern und Jugendlichen insgesamt weniger häufig vorzukommen als bei Erwachsenen (Luo et al. 2024). Die Häufigkeit von Long COVID im Kindes- und Jugendalter kann jedoch nicht verlässlich geschätzt werden, da ebenso wie bei Erwachsenen eine große Heterogenität zwischen einzelnen Studien besteht – je nach zugrundeliegender Long COVID Definition, Zusammensetzung der Studienpopulation, Dauer der Nachbeobachtungszeit, Einbezug weiterer prognostischer Faktoren oder der Erhebungsmethode (Putri et al. 2025; Rudan et al. 2025; Heidar Alizadeh et al. 2024; Toepfner et al. 2024; Miller et al. 2024; Morello et al. 2023a). Darüber hinaus zeigen Übersichtsarbeiten, dass fast die Hälfte der Studien zu Long COVID im Kindes- und Jugendalter keine Kontrollgruppe mitführte (Putri et al. 2025; Rothensteiner et al. 2024). Eine Meta-Analyse von Kohortenstudien schätzt die gepoolte Prävalenz von Long COVID-Symptomen bei 0- bis 19-Jährigen mit mind. drei Monate zurückliegender Labor-bestätigter SARS-CoV-2-Infektion auf 16,2%. Gepoolte Prävalenzschätzungen, welche ausschließlich auf bevölkerungsbezogenen Studien mit Kontrollgruppe basieren, schätzen hingegen deutlich niedrigere Prävalenzen. Übersichtsarbeiten berichten übereinstimmend, dass die Prävalenzdifferenz für Long COVID-assoziierte Symptome zwischen infizierten und nicht-infizierten Kindern und Jugendlichen in kontrollierten Studien mehrheitlich auf unter 5% geschätzt wird (Toepfner et al. 2024; Morello et al. 2023a; Behnood et al. 2022; Zimmermann et al. 2022; Nittas et al. 2022; Pellegrino et al. 2022). Auch anhand einer multizentrischen, gepoolten Analyse von bevölkerungsbasierten Kohortenstudien aus 22 Ländern wurde die globale Häufigkeit für Long COVID-Symptome drei Monate nach einer symptomatischen SARS-CoV-2-Infektion bei 4- bis 20-Jährigen auf insgesamt 2,8% geschätzt, unter Adjustierung für vorbestehende Gesundheitsprobleme sowie für das allgemeine Vorliegen von Symptomen, welche nicht mit einer Infektion in Verbindung stehen. Ebenso lässt sich anhand von administrativ erfassten Gesundheitsdaten auf ein Vorkommen von Long COVID im Kindes- und Jugendalter im niedrigen einstelligen Prozentbereich schließen (Rao et al. 2022; Ehm et al. 2024; Morello et al. 2023a).
Überblicksarbeiten weisen darauf hin, dass das Risiko für Long COVID im Kindes- und Jugendalter mit zunehmendem Alter ansteigt und bei Mädchen insgesamt höher ist als bei Jungen. Ein erhöhtes Risiko zeigt sich auch bei schwerer COVID-19-Erkrankung sowie bei Vorerkrankungen und Komorbiditäten (Heidar Alizadeh et al. 2024; Rayner et al. 2024; Miller et al. 2024). Darüber hinaus gibt es anhand von Einzelstudien Hinweise darauf, dass die Häufigkeit von Long COVID im Kindes- und Jugendalter (ebenso wie bei Erwachsenen) bei Infektionen mit aktuellen SARS-CoV-2-Varianten wie Omikron und seinen Untervarianten im Vergleich zu früheren Varianten insgesamt niedriger ist (Höppner et al. 2025; Camporesi et al. 2024; Morello et al. 2023b; Lokanuwatsatien et al. 2023; Buonsenso et al. 2023). Dabei zeigten sich bislang keine Unterschiede im Long COVID-Risiko zwischen SARS-CoV-2-Erstinfektion und Reinfektionen, die Datenlage ist jedoch noch sehr begrenzt. Zu einem möglichen präventiven Effekt einer COVID-19-Impfung im Hinblick auf das Long COVID-Risiko ist die Befundlage bei Kindern und Jugendlichen aufgrund der geringen Datenverfügbarkeit uneindeutig. Anders als bei Erwachsenen ließ sich anhand eines systematischen Literaturreviews mit Meta-Analyse von Studien bis August 2023 bei unter 21-Jährigen bislang keine signifikante Schutzwirkung einer COVID-19-Impfung bezüglich des Risikos Long COVID zu entwickeln nachweisen. Neuere Einzelstudien geben jedoch Hinweise auf eine mögliche protektive Wirkung einer Impfung bei 5- bis 17-Jährigen (Yousaf et al. 2025; Razzaghi et al. 2024).
Im Hinblick auf die Dauer von Long COVID legen Überblicksarbeiten (ebenso wie bei Erwachsenen) einen Rückgang der Symptombelastung über die Zeit nahe, wonach sich die Beschwerden in den ersten Monaten zurückbilden oder ganz verschwinden können (Rao et al. 2024; Zheng et al. 2023). Bei einem kleinen Teil der betroffenen Kinder und Jugendlichen können die Long COVID-Symptome jedoch auch länger bestehen bleiben und die Lebensqualität, gesellschaftliche Teilhabe und alltägliche Funktionsfähigkeit der Betroffenen stark beeinträchtigen – wie z.B. im Hinblick auf die schulische Leistungsfähigkeit, Fehlzeiten in Kita oder Schule und die Ausübung von außerschulischen Aktivitäten (El Khoury et al. 2023; Franco et al. 2022; Miller et al. 2024; Toepfner et al. 2024). Dringender Forschungsbedarf besteht demnach insbesondere in Hinblick auf bleibende gesundheitliche Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion. Darüber hinaus ist es wichtig herauszufinden, welche anhaltenden Beschwerden in verschiedenen Entwicklungsphasen im Fokus stehen – und welche langfristigen Folgen damit einhergehen.
Für die Versorgung von Long COVID ist derzeit eine S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Long COVID im Kindes- und Jugendalter“ in Arbeit. Bislang stellt die im Mai 2024 aktualisierte S1-Leitlinie „Long/ Post-COVID - Living Guideline“ einen ersten diagnostisch-therapeutischen Leitfaden mit Empfehlungen zur Basisdiagnostik und zur Einordnung von Beschwerden bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen dar. In Ergänzung zur S1-Leitlinie gibt ein Konsensuspapier des Konvents der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und kooperierenden Fachgesellschaften Expertenempfehlungen für die Praxis. Das Konsensuspapier enthält Diagnosekriterien und Screeningfragen sowie einen Vorschlag zur strukturierten, standardisierten pädiatrischen Anamnese und diagnostischen Evaluation bei Long COVID. Anhand der jeweiligen anamnestisch und klinisch ermittelten Hauptsymptome werden ein gestuftes, diagnostisches Vorgehen und eine multidisziplinäre Betreuung empfohlen. Darüber hinaus werden über die Internetseiten der DGKJ und Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) weitere Fragebögen zur diagnostischen Evaluation zur Verfügung gestellt.
Stand: 07.05.2025
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Am RKI finden derzeit eine Reihe von Aktivitäten zu Long COVID statt.
Im September 2024 startete das Projekt Projekt "Post-COVID-19-II: Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19 – Folgeprojekt" mit einer Laufzeit vom 01.09.2024 bis 31.08.2026, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Im Rahmen dieses Projektes führt das RKI kontinuierlich eine systematische Bestandsaufnahme zur epidemiologischen Datenlage und zu den Public Health Auswirkungen von Long COVID durch (vorrangig für Erwachsene) und unterstützt damit die Wissenschaftskommunikation an die Fachöffentlichkeit, wie z. B. in Rahmen von regelmäßig aktualisierten FAQs zu Long COVID auf der Homepage des RKI sowie einer monatlichen Sammlung von neu erschienenen Publikationen zu den Themenbereichen Epidemiologie und Public Health für die BMG Initiative Long COVID. Darüber hinaus nimmt das RKI regelmäßig am "Runden Tisch Long COVID" der BMG-Initiative teil, bei dem sich Expertinnen und Experten mit Betroffenenvertretungen und Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens über aktuelle Entwicklungen, den Stand der Forschung und die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Long COVID austauschen. Zum weiteren Ausbau des Public Health Forschungsnetzwerks zu Long COVID beteiligt sich das RKI darüber hinaus kontinuierlich am nationalen und internationalen wissenschaftlichen Austausch bezüglich laufender Forschungsaktivitäten und zentraler Forschungsergebnisse zu Long COVID, wie z. B. am Network of Expertise on Long COVID (NELC) der Europäischen Kommission. Zudem ist die Durchführung einer Erhebung geplant, um einen Überblick über Falldefinitionen und Erhebungsinstrumente für Long COVID zu erhalten, die in laufenden nationalen Forschungsprojekten verwendet werden. Die Zusammenführung von unterschiedlichen epidemiologischen Messgrößen zu Long COVID aus verschiedenen existierenden Datenquellen soll zur Harmonisierung von Falldefinitionen und Erhebungsinstrumenten in der Long COVID-Forschung beitragen. Ein weiterer Schwerpunkt des laufenden RKI-Projektes ist die Analyse von bevölkerungsbezogenen Surveydaten zu Prävalenzen und Determinanten von Fatigue in der Allgemeinbevölkerung sowie von anderen häufig mit Long COVID assoziierten Gesundheitsbeschwerden bei Erwachsenen in Deutschland.
Des Weiteren ist das RKI Teil des Forschungskonsortiums "Pädiatrisches Netzwerk für die Versorgung und Erforschung von postakuten Folgen von COVID 19, ähnlichen postakuten Infektions- und Impfsyndromen sowie ME/CFS bei Kindern und Jugendlichen (PEDNET-LC)" (Laufzeit: 01.12.2024 bis 31.12.2028) und führt hier kontinuierlich systematische Bestandsaufnahmen zu Long COVID im Kindes- und Jugendalter durch, mit Fokus auf Epidemiologie und Public Health.
Darüber hinaus finden weitere Projekte zu Long COVID am RKI oder unter RKI-Beteiligung statt: Im Rahmen des RKI-Projektes "VELoCO" (Laufzeit: 01.09.2023 bis 28.02.2025) wird die Bedeutung der COVID-19-Impfung als Präventionsmaßnahme gegen Long COVID untersucht. Mit Hilfe von deskriptiven Daten soll außerdem das Verständnis der Pathogenese und der Ausprägungen von Long COVID verbessert werden. Im Fokus des Verbundes "QuoVadis LongCOVID" (Laufzeit: 01.12.2024 bis 30.11.2026) steht die Prognose der Entwicklung der Belastung durch Long COVID basierend auf Daten der kassenärztlichen Versorgung sowie aus bevölkerungsbezogenen Studien des RKI. Das Projekt "HELoCO" (Laufzeit: 01.01.2025 bis 31.12.2028) hat das Ziel, die Auswirkungen von Long COVID bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland im Hinblick auf verschiedene relevante Faktoren wie Krankheitslast, finanzielle Aspekte und Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftssektoren epidemiologisch und ökonomisch umfassend zu modellieren. Des Weiteren ist das RKI am Projekt "MultiCARE" (Laufzeit: 01.11.2024 bis 31.12.2028) beteiligt. Ziel dieses Projekts ist es, durch die Zusammenführung und die Analyse unterschiedlicher Datenquellen aus verschiedenen Fachdisziplinen den Umfang, die Risiken und den Versorgungsbedarf für Long COVID in Deutschland weiter zu konkretisieren.
In den bereits abgeschlossenen Studien zum Monitoring der Infektionsverbreitung und des Gesundheitszustands der Bevölkerung während der Pandemie auf regionaler Ebene (CoMoLo) als auch auf bundesweiter Ebene (CoMoBu) wurden ab Mitte 2021 auch Fragen zu Long COVID eingebracht. Dies ermöglichte es, Personen mit und ohne SARS-CoV-2-Infektion in Hinblick auf Symptome, Lebensqualität, Inanspruchnahme medizinischer Versorgung und gesundheitsbedingter Einschränkungen im Alltag zu vergleichen. Darüber hinaus wurden Fragestellungen zu Long COVID soweit wie möglich in verschiedene epidemiologische Studien des RKI zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen eingebracht. Hierzu zählen die Studie "Kindergesundheit in Deutschland aktuell" (KIDA) und die Nachbeobachtungsphase zur Corona-KiTa-Studie, zu welcher auch das Modul COALA gehörte. Außerdem untersuchte das RKI die COVID-19-Impfstoffe hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit (COViK) und ermöglicht damit der Ständigen Impfkommission (STIKO), Anpassungen der Impfempfehlungen zu beschließen.
Im Rahmen des abgeschlossenen Projektes "Post-COVID-19: Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19" (Laufzeit: 01.12.2021 bis 31.12.2023) erfolgte einerseits der Ausbau der Public-Health-Forschung zu Long COVID mit Analysen von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Zusammenarbeit mit Krankenkassen und wissenschaftlichen Instituten. Ein weiterer Schwerpunkt war der Ausbau der Wissenschaftskommunikation zu Long COVID für Forschung und Gesundheitsversorgung. Dafür wurde eine Befragung von Hausärztinnen und Hausärzten sowie ambulant tätigen Kinderärztinnen und -ärzten zu Informationsbedarfen im Kontext der Versorgung von Menschen mit gesundheitlichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion durchgeführt. Zudem erfolgte ein Ausbau der Zusammenarbeit zwischen dem RKI und Partnerinnen und Partnern in Forschung und Praxis auf nationaler und internationaler Ebene.
Darüber hinaus war das RKI in der zweiten Jahreshälfte 2021 aktiv an der Arbeit der Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMA) zur Synthese von Forschungs- und Handlungsbedarf zu Long COVID beteiligt.
Stand: 05.05.2025
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- BMG-Initiative Long COVID
- AWMF-Patientenleitlinie "Post-COVID/Long-COVID"
- Betroffeneninitiative "Long COVID Deutschland"
- Nationales Gesundheitsportal: Long COVID
- Ärzte- und Ärztinnenverband Long COVID
- Fatigue Centrum der Charité Universitätsmedizin Berlin: Post-COVID-Syndrom und ME/CFS
- Deutsche Renteversicherung Bund: Reha bei Long COVID
- Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Long COVID und Post COVID
- Long-COVID-Plattform: Long-COVID-Portal der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe
- WHO-Broschüre: Empfehlungen zur Unterstützung einer selbstständigen Rehabilitation nach COVID-19-bedingter Erkrankung
Stand: 05.05.2025
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Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen gibt es Hinweise für einen Rückgang der Symptombelastung über die Zeit. Lediglich bei einem kleinen Teil der Betroffenen scheinen die Long-COVID-Symptome auch länger bestehen zu bleiben.
Systematische Reviews mit Meta-Analyse zeigen, dass sich bei einem Großteil der Erwachsenen mit Long COVID die meisten Symptome nach einem halben bis einem Jahr zurückgebildet haben (Kuodi et al. 2023; Luo et al. 2024). Dies zeigte sich auch anhand einer multizentrischen, gepoolten Analyse von Daten aus 22 Ländern: Bei Frauen mit SARS-CoV-2-Infektion sank der Anteil mit Long-COVID-Symptomen von 10,6 % im Zeitraum von drei Monaten nach vorangegangener SARS-CoV-2-Infektion auf 1,7 % nach zwölf Monaten, bei infizierten Männern ging der Anteil von 5,4 % auf 0,8 % zurück. Demnach bestanden die Beschwerden bei insgesamt 15,1 % der nach drei Monaten von Long COVID Betroffenen auch noch nach einem Jahr. In einer prospektiven Kohortenstudie aus Frankreich wurde bei über 2.000 Erwachsenen mit Long COVID der Krankheitsverlauf über zwei Jahre untersucht. Während sich bei den meisten Betroffenen die Symptome über diesen Zeitraum langsam (91 %) oder schneller (5 %) zurückbildeten, persistierten die Long COVID Symptome bei 4 % der Betroffenen auch noch zwei Jahre nach Symptombeginn. Ebenso zeigte sich anhand einer umfassenden Analyse von Routinedaten aus Deutschland ebenso wie in Sekundärdaten aus den USA ein abnehmendes Risiko für vielfältige gesundheitliche Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion über die Zeit. Es gibt aber auch Einzelstudien, die darauf hindeuten, dass die Chance auf Rückbildung von Long COVID im Zeitverlauf sinkt und sich die Symptome bei den Betroffenen zunehmend chronifizieren (Peter et al. 2025; Pfrommer et al. 2024), hierzu besteht jedoch noch weiterer Forschungsbedarf.
Auch für Kinder und Jugendliche legen Überblicksarbeiten einen Rückgang der Symptombelastung über die Zeit nahe, allerdings ist die Datenlage hier noch sehr begrenzt und heterogen (Rao et al. 2024; Zheng et al. 2023). Die Studien deuten darauf hin, dass sich Long-COVID-Symptome bei vielen Betroffenen in den ersten Monaten zurückbilden oder ganz verschwinden können, sodass sich die meisten Kinder im Laufe der Zeit erholen. So ließ sich in einer großen Verlaufsbeobachtung von Kindern und Jugendlichen mit und ohne SARS-CoV-2-Infektion, der britischen CLoCk-Studie, nach sechs Monaten Nachbeobachtungzeit ein Rückgang für den Großteil der Symptome beobachten (Stephenson et al. 2023). Auch eine Routinedaten-Analyse aus Deutschland deutete darauf hin, dass sich die meisten Symptome sechs Monate nach der Infektion zurückgebildet haben. Bei weniger als 10 % der Betroffen bestanden die Symptome auch noch nach zwölf Monaten. In einer italienischen Studie hielten bei einem von 20 Kindern und Jugendlichen mit einem ärztlich diagnostizierten Post-COVID-Zustand drei Monate nach der Infektion die den Alltag der Kinder beeinträchtigenden Beschwerden noch nach 18 Monaten an. Anhand einer multizentrischen, gepoolten Analyse ging der globale Anteil von unter 20-Jährigen mit Long-COVID-Symptomen von 2,8 % im Zeitraum von drei Monaten nach vorangegangener SARS-CoV-2-Infektion auf 0,3 % nach zwölf Monaten zurück.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Dauer von Long COVID von verschiedenen Faktoren abhängig ist, wie beispielsweise der Schwere der vorangegangenen COVID-19-Erkrankung. So betrug die Zeit für die Rückbildung von Long COVID nach mildem Verlauf in einer multizentrischen, gepoolten Analyse im Median vier Monate, wohingegen die Rückbildung bei Menschen, die wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt wurden, im Median etwa neun Monate dauerte. In einer schwedischen Kohortenstudie zeigte sich, dass nach vorangegangener Hospitalisierung aufgrund von COVID-19 während der ersten Welle 30 % der Menschen auch zwei Jahre nach der Infektion noch über Symptome berichteten, die sie in ihren alltäglichen Aktivitäten beeinträchtigen. Auch bei Kindern und Jugendlichen bestand eine längere Genesungszeit vor allem bei denjenigen, die während der akuten SARS-CoV-2 Infektion im Krankenhaus waren (Morello et al. 2023).
Außerdem gibt es bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen Hinweise darauf, dass die Dauer der Long-COVID-Symptome bei vorbestehenden Erkrankungen länger ist. Darüber hinaus zeigen sich Unterschiede je nach Art der Symptome, wobei insbesondere Fatigue und neuropsychiatrische Symptome eine längere Symptomdauer im Vergleich zu anderen körperlichen Beschwerden aufweisen (Huang et al. 2023). So führten die Long-COVID-Symptomcluster "Fatigue" und "neurokognitive Beeinträchtigungen" auch in einer deutschen Studie sechs bis zwölf Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion zu Beeinträchtigungen des allgemeinen Gesundheitszustands und der Arbeitsfähigkeit. In einer weiteren Studie aus Deutschland wiesen nach mindestens sechs Monaten nach einer SARS-CoV-2-Infektion 21 % Fatigue (davon 6 % schwere Fatigue) und 23 % in einem kognitiven Funktionstest messbare kognitive Beeinträchtigungen (davon <1% schwere Beeinträchtigungen) auf. Auch bei Kindern und Jugendlichen bestand Fatigue neben Kurzatmigkeit sechs Monate nach einer Infektion noch signifikant häufiger im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne vorangegangene Infektion (Stephenson et al. 2023). Studien aus einer Reihe von OECD-Ländern deuten zudem darauf hin, dass ein Sechstel bis mehr als ein Drittel der Menschen nach einer SARS-CoV-2-Infektion anhaltende kognitive Symptome haben, die oft länger als zwölf Wochen andauern. Analysen von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung zur Persistenz von Long COVID innerhalb von 18 Monaten zeigten, dass insbesondere schwerwiegendere Erkrankungen wie ME/CFS in der Gruppe mit SARS-CoV-2 Infektion weit häufiger waren und länger persistierten als in der Kontrollgruppe ohne bekannte SARS-CoV-2-Infektion.
Außerdem deuten Studien darauf hin, dass der Rückgang von Symptomen bei der Omikron-Variante sowohl bei Erwachsenen, als auch bei Kindern und Jugendlichen schneller erfolgte als nach vorherigen SARS-CoV-2-Virusvarianten (z.B. Pfrommer et al. 2024, Morello et al. 2023). Bei Kindern und Jugendlichen gibt es zudem Hinweise darauf, dass die Dauer von Long COVID bei Vorliegen von wiederholten SARS-CoV-2-Infektionen (sog. Reinfektionen) länger ist. So wiesen in der britischen CLoCk-Studie insbesondere diejenigen, die mehrfach positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, nach zwölf Monaten Nachbeobachtungszeit höhere Prävalenzen für Long COVID-Symptome auf (Pinto Pereira et al. 2023). Nach zwei Jahren ließ sich kaum noch ein Unterschied in der Häufigkeit von berichteten Long-COVID-Symptomen zwischen niemals infizierten und einmalig infizierten Kindern und Jugendlichen beobachten – bei Vorliegen von wiederholten Infektionen lag die Prävalenz jedoch etwa 5 % höher. Mehrfachinfektionen waren zudem mit einer größeren Symptomlast und höherer Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen assoziiert (Stephenson et al. 2024).
Insgesamt ist die Datenlage dazu, wie lange Long COVID sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen anhält, jedoch noch sehr eingeschränkt und heterogen. So berichten Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen teilweise auch sehr hohe Prävalenzen für Long-COVID-assoziierte Symptome im Zeitverlauf (Huang et al. 2023; Fernandez-de-las-Peñas et al. 2024; Rahmati et al. 2023). Solche gemittelten Schätzungen für Long-COVID-assoziierte Symptome sind jedoch nur bedingt aussägekräftig, da die Ergebnisse sowie die methodische Herangehensweise der einzelnen, inkludierten Studien meist sehr heterogen sind. Zudem führte der Großteil der inkludierten Studien keine Kontrollgruppe mit nichtinfizierten Personen mit. Einzelne, unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Schmerzen oder Schlafprobleme kommen jedoch generell häufig in der Allgemeinbevölkerung vor, sowie in Zusammenhang mit anderen (möglicherweise vorbestehenden) Erkrankungen. Daher können die berichteten Symptome nicht eindeutig auf eine vorangegangene SARS-CoV-2-Infektion zurückgeführt werden. Darüber hinaus bleibt unklar, inwieweit einzelne, anhaltende Symptome auch mit Beeinträchtigungen der alltäglichen Funktionsfähigkeit einhergehen, so wie es die Definition eines Post-COVID-Zustands der WHO erfordert.
Viele Studien deuten jedoch übereinstimmend darauf hin, dass sich Long-COVID-Symptome innerhalb der ersten zwölf Monate bei vielen Betroffenen zurückbilden oder ganz verschwinden. Bei einem kleinen Teil der Betroffenen scheinen die Symptome und Beschwerden jedoch auch länger anzuhalten. Dringender Forschungsbedarf besteht demnach insbesondere in Hinblick auf länger bestehende oder bleibende gesundheitliche Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion und deren Einfluss auf die Lebensqualität, die alltägliche Funktions- und Leistungsfähigkeit, die gesellschaftliche Teilhabe sowie den medizinischen Versorgungsbedarf der Betroffenen. Da es sich bei Long COVID um eine Erkrankung handelt, die erst seit wenigen Jahren existiert, sind außerdem Längsschnittstudien zur Untersuchung der langfristigen gesundheitlichen Entwicklung von Menschen mit Long COVID über einen längeren Zeitraum hinweg erforderlich, um die Heilungs- und Rückfallraten sowie damit im Zusammenhang stehende Prädiktoren der verschiedenen Long-COVID-Verlaufsformen besser zu verstehen.
Stand: 05.05.2025
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Die HPV-Impfung ist eine sehr sichere Impfung. Weltweit wurden bis 2022 mehr als 500 Mio. HPV-Impfdosen verabreicht. In Deutschland waren es im Zeitraum von 2014 bis 2024 mehr als 10 Mio. HPV-Impfdosen. Bis auf Einzelfälle sind keine anhaltenden oder die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigenden Nebenwirkungen gemeldet worden.
In Deutschland sammelt und bewertet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das für die Sicherheit der Impfstoffe zuständig ist, seit 2007 systematisch Daten zu unerwünschten Wirkungen nach HPV-Impfung. Basierend auf diesen Daten wurden seit Empfehlung der Impfung im Jahr 2007 keine schweren unerwünschten Nebenwirkungen gemeldet, die ursächlich in Zusammenhang mit der HPV-Impfung standen (siehe: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, Ausgabe 3/2018). Zum gleichen Schluss kommt auch die WHO, deren Global Advisory Committee on Vaccine Safety (GACVS) seit 2007 regelmäßig eine Bewertung von Sicherheitsdaten zur HPV-Impfung durchgeführt hat. Der letzten Bewertung aus dem Jahr 2017, der mittlerweile insgesamt mehr als 270 Mio. verimpfte Dosen zugrunde liegen, waren Bewertungen in den Jahren 2007, 2008, 2009, 2013, 2014 und 2015 vorausgegangen.
Sehr häufig berichtet wird bei der HPV-Impfung von lokalen Reaktionen an der Einstichstelle, wie Schwellung, Rötung und Schmerzen. Vermehrt wurden Kreislaufreaktionen wie Schwindel oder „Schwarz-Werden-Vor-Den-Augen“ beschrieben. Diese kurzfristigen Kreislaufreaktionen – wie auch die lokalen Reaktionen an der Einstichstelle – lassen sich bei Jugendlichen in vergleichbarem Maße auch bei anderen Impfungen beobachten (z. B. Auffrischimpfung für Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio), daher sollte die Impfung nicht im Stehen durchgeführt werden. Die Kreislaufreaktion ist meist Ausdruck von Angst bzw. Stress im Zusammenhang mit der Impfung.
Hinweis:
Zwischen 2013 und 2017 wurde vermehrt über das Auftreten des „komplexen regionalen Schmerzsyndroms“ (CRPS, complex regional pain syndrome) und des „posturalen orthostatischen Tachykardiesyndroms“ (POTS, postural orthostatic tachycardia syndrome) bei Mädchen und jungen Frauen in Dänemark und auch Japan nach einer HPV-Impfung berichtet. Vor allem in Internetforen wurde immer wieder ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der HPV-Impfung und CRPS/POTS hergestellt. Dem folgte eine Überprüfung durch das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA im Jahr 2015. Die Untersuchung ergab keinen Hinweis darauf, dass die beiden Syndrome bei geimpften Mädchen und jungen Frauen häufiger auftraten als in dieser Altersgruppe (unabhängig vom Impfstatus) zu erwarten gewesen wäre. Auch eine Reihe von weiteren Studien (Hviid et al.,Feiring et al., Ward et al.) gaben keinen Hinweis auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der HPV-Impfung und dem Auftreten von CRPS, POTS oder Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue Syndrom (ME/CFS).
Zu der im Internet kursierenden falschen Behauptung, dass die HPV-Impfung zu Unfruchtbarkeit führt, siehe Was ist bekannt zum Zusammenhang von HPV-Impfung und Unfruchtbarkeit?
Stand: 28.04.2025
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HPV werden über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren dringen über Mikroverletzungen der Haut bzw. Schleimhaut ein und infizieren Zellen in der untersten Schicht der Haut/Schleimhaut (siehe auch Wie wird HPV übertragen?). Zumeist handelt es sich dabei um vorübergehend nachweisbare Infektionen, die symptomlos und nach 1 bis 2 Jahren nicht mehr nachweisbar sind.
Diese symptomlosen HPV-Infektionen durch Hochrisiko-Typen (siehe auch Was ist HPV?) können jedoch auch fortdauern und ggf. über Zellveränderungen (Dysplasien) und Krebsvorstufen schließlich zu Krebs im Anogenitalbereich oder im Mund-Rachen-Raum (Oropharynx) führen.
Am häufigsten unter diesen Tumorlokalisationen ist der Krebs am Gebärmutterhals. Dieser wird zu nahezu 100% durch HPV-Infektionen verursacht. Etwa 10% der HPV-Infektionen am Gebärmutterhals sind über Jahre nachweisbar und führen nach etwa 3-6 Jahren zu zunehmend starken Zellveränderungen (höhergradige Dysplasien). Werden diese höhergradigen Dysplasien nicht behandelt, kann sich daraus in etwa 30-50% der Fälle innerhalb von 10 bis 30 Jahren Gebärmutterhalskrebs entwickeln.
Die HPV-Infektionen mit Niedrigrisiko-Typen können üblicherweise zu sichtbaren Warzen im Genital- und/oder Analbereich führen (siehe Was haben Genitalwarzen mit HPV zu tun?).
Stand: 28.04.2025
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Die STIKO empfiehlt die HPV-Impfung für alle Kinder ab dem Alter von 9 Jahren bis zum Alter von 14 Jahren. Für ungeimpfte Jugendliche ab dem Alter von 15 Jahren empfiehlt die STIKO das Nachholen der Impfung bis zu ihrem 18. Geburtstag.
Ziel der Impfempfehlung ist die Verringerung der Krankheitslast von Tumoren, die durch HPV-Infektionen verursacht werden (siehe auch Warum sollte gegen HPV geimpft werden? und Was haben Genitalwarzen mit HPV zu tun?).
Stand: 28.04.2025
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