Tag des Gesund­heits­amtes

Motto 2025: "Klima­wandel und Gesund­heit"

Stand:  10.02.2025

Das Gesundheitsamt vor Ort ist eine zentrale Säule für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Den Tag des Gesundheits­amtes hat das RKI 2019 erstmals ausgerufen, am 19. März, dem Geburtstag von Johann Peter Frank – der Mitte des 18. Jahrhunderts geborene Arzt und Sozialmediziner Johann Peter Frank gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheits­dienstes. Leistungsfähige lokale Gesundheits­behörden sind überall auf der Welt das Rückgrat aller öffentlichen Bemühungen um die Gesundheit der Bevölkerung. Im Unterschied zu Kranken­häusern oder Arzt­praxen, die vorwiegend individual­medizinisch ausgerichtet ist, stehen im ÖGD bevölkerungsbezogene Aspekte im Mittelpunkt, außerdem Bevölkerungs­gruppen, für die kein oder ein erschwerter Zugang zur gesundheitlichen Regel­versorgung gegeben ist.

Klima­wandel und Gesund­heit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet den Klimawandel als "die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit" (WHO, 2021) und erkennt das Pariser Abkommen (2015) als das wichtigste Public-Health-Abkommen des 21. Jahrhunderts an. Auch die International Association of Public Health Institutes (IANPHI) sieht den Klimawandel als eine der größten globalen Herausforderungen im Bereich Public Health.

Der Klimawandel hat auf vielen Wegen Einfluss auf die menschliche Gesundheit, z.B. durch Extremwetterereignisse wie Dürren oder Hitzewellen, das erhöhte Risiko der Exposition mit bestimmten Pathogenen und auch auf die psychische Gesundheit (z.B. durch Klimaängste). Zudem haben die Folgen des Klimawandels Auswirkungen auf die sozialen Determinanten der Gesundheit und könnten soziale Ungleichheiten in der Gesundheit der Bevölkerung verstärken. Eine umfassende Synthese der aktuellen Evidenz zum Thema enthält der 2023 veröffentlichte Bericht Klimawandel und Gesundheit. Die Federführung bei diesem Bericht hatte das RKI, die Beiträge stammen von mehr als 100 Autorinnen und Autoren aus über 30 Forschungseinrichtungen und Behörden.

Logo des Tag des Gesundheitsamtes, Piktogramm eines Gebäudes hinter einem Ortschild.
© RKI

Das RKI hat seine Arbeit zu Klimawandel und Gesundheit in mehreren Themenbereichen des gesamten Instituts in den vergangenen Jahren verstärkt und hat eine abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe für Klimawandel und Gesundheit ins Leben gerufen, die die wissenschaftliche Arbeit in dem Themenbereich bündelt. Diese wird koordiniert von der Geschäftsstelle für Klimawandel und Gesundheit am RKI, die für die Koordination und strategische Weiterentwicklung des Themenbereichs am Institut zuständig ist. Das RKI arbeitet mit den Gesundheitsbehörden auf Länderebene und den lokalen Gesundheitsämtern zusammen, um die Vernetzung und Zusammenarbeit zum Thema Klimawandel und Gesundheit auf den verschiedenen Ebenen des ÖGD zu stärken. Weitere Informationen und Projekte des RKI zum Thema Klimawandel und Gesundheit finden sich auf dieser Internetseite.

Hinter­grund

Bedeutung der Gesundheits­ämter

In Deutschland gibt es ca. 380 Gesundheitsämter. Bei Ausbruchs­geschehen kommt den lokalen Gesundheits­behörden eine tragende Rolle zu – nicht nur im Rahmen der COVID-19-Pandemie, sondern auch bei kleineren, lokalen Geschehen wie Masern- oder Hepatitis-A-Ausbrüchen. In solchen Fällen entscheiden sie über geeignete Maßnahmen und setzen sie um. Allerdings ist die Bekämpfung und Begrenzung von Ausbrüchen nur ein kleiner, wenn auch besonders sichtbarer Teil der Aufgaben von Gesundheitsämtern in Deutschland. Das Aufgabenspektrum ist breit gefächert und umfasst Beratungs- und Unterstützungsangebot für Schwangere, Familien, chronisch oder psychisch kranke Menschen sowie Menschen mit körperlichen Behinderungen, darüber hinaus Kita- und Einschulungsuntersuchungen, Kontroll- und Überwachungs­aufgaben im Bereich der Krankenhaus-, Umwelt- und Seuchen­hygiene, Mitwirkung an der Gesundheits­bericht­erstattung und die Beratung der Politik. Und nicht nur in Deutschland – weltweit ist man auf leistungsfähige Gesundheitsämter vor Ort (local health authorities) angewiesen, um gesundheitliche Gefahren rasch erkennen und ihnen begegnen zu können.

Im Unterschied zum meist individualmedizinischen Ansatz in Krankenhäusern oder ambulanten Praxen sind im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) auch bevölkerungsbezogene Aspekte mit präventivem Ansatz von Bedeutung. Damit hat er einen größeren Einfluss auf die Gesundheit der Menschen, als vielen bewusst ist. Der "Tag des Gesundheitsamtes" oder "Local Health Authority Day" soll dabei helfen, das Bewusstsein für den ÖGD zu schärfen und den Verdienst der Gesundheitsämter und der dort tätigen Menschen für die Gesundheit der Bevölkerung anzuerkennen.

Johann Peter Frank


Der 19. März ist der Geburtstag von Johann Peter Frank. Der Arzt und Philosoph kam 1745 im pfälzischen Rodalben zur Welt und gilt mit seinem sechsbändigen Lebenswerk "System einer vollständigen medizinische Polizey" als Begründer der Öffentlichen Gesundheitsdienste. Er setzte sich dafür ein, dass durch staatliche Bereitstellung angemessener Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie durch eine sorgfältige Aufbereitung des Trinkwassers Infektionskrankheiten von der Bevölkerung abgewendet werden.

Ihm zu Ehren verleiht der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst einmal im Jahr die Johann-Peter-Frank-Medaille für besondere Verdienste um das Öffentliche Gesundheitswesen.

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