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Long COVID stellt sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Angehörigen und die Gesundheitssysteme weltweit eine erhebliche Herausforderung dar (Tene et al. 2023). Studien zeigen, dass Long COVID mit vielfältigen, oft langanhaltenden Symptomen und Beschwerdebildern einhergeht, welche die Lebensqualität, die Funktionsfähigkeit im Alltag sowie die berufliche und soziale Teilhabe der Betroffenen stark beeinträchtigen können (Owen et al. 2025, Franco et al. 2024, Weigel et al. 2025; Schröder et al. 2024).
Da Long COVID-Symptome sowohl anhaltend als auch episodisch auftreten können, beeinflussen sie in unterschiedlichem Ausmaß die Lebensqualität und die Funktionsfähigkeit der Betroffenen im Alltag. Nach Angaben der RECOVER-Initiative der US-National Institutes of Health ist das Vorliegen von multiplen Symptomen unterschiedlicher Organsysteme mit den stärksten Beeinträchtigungen von Lebensqualität, Funktionsfähigkeit und körperlicher Gesundheit bei Long COVID assoziiert. Darüber hinaus geht insbesondere der schwere Long COVID-Subtyp Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) mit einem erheblichen Verlust an Lebensqualität und gesellschaftlicher Teilhabe einher (Rowe 2023, Renz-Polster & Scheibenbogen 2022, Wong et al. 2021, Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e.V. 2025). Weitere Analysen der Direktion für Beschäftigung, Arbeit und soziale Angelegenheiten der OECD zu Auswirkungen von Long COVID in OECD-Ländern zeigen zudem, dass insgesamt mehr als 7 Millionen qualitätsgleiche Lebensjahre (quality-adjusted life years, QALY) in den OECD-Ländern jährlich durch Long COVID verloren gehen können. Dies entspricht in den OECD-Ländern Kosten von rund 723 Mrd. USD pro Jahr allein für den Verlust von QALYs durch Long COVID.
Neben der Lebensqualität kann auch die alltägliche Funktionsfähigkeit von Menschen mit Long COVID erheblich eingeschränkt sein, wie z.B. im Hinblick auf die kognitive Leistungsfähigkeit – was wiederum Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit und die berufliche Teilhabe der Betroffenen hat. Die durch Long COVID verursachten Folgen auf dem Arbeitsmarkt rücken daher zunehmend in den Fokus. Ein systematisches Review zur Arbeitsfähigkeit von Patientinnen und Patienten mit einem Post-COVID-19-Zustand ergab, dass etwa 61% der Betroffenen nach zwölf oder mehr Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion erfolgreich an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten. Ein erheblicher Anteil der Personen mit Post-COVID wies dabei jedoch anhaltende Symptome und funktionelle Beeinträchtigungen auf, wobei Müdigkeit das häufigste Symptom war. Eine Beobachtungsstudie aus Deutschland bestätigt, dass diese anhaltenden Symptome zu einer geringeren Arbeitsfähigkeit und erschwerten Rückkehr an dem Arbeitsplatz führen können. Entsprechend verzeichnet auch ein Bericht der Europäischen Kommission über die Auswirkungen von Long COVID auf den Arbeitsmarkt in der Europäischen Union (EU) einen Rückgang des Arbeitskräfteangebots auf dem EU-Arbeitsmarkt um 0,3-0,5% im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr, was sich in Produktivitätsverlusten, erhöhten Krankenständen, reduzierten Arbeitsstunden und gesteigerter Arbeitslosigkeit äußerte. Ergebnisse des OECD PaRIS Surveys zeigen, dass Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit aufgrund von Long COVID sich insbesondere bei Personen mit vorbestehenden chronischen Erkrankungen beobachten lassen. In Deutschland zeigen Auswertungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), dass 1,8% der bei der AOK versicherten Erwerbstätigen im Jahr 2023 mindestens einmal wegen Spätfolgen einer COVID-19-Erkrankung (Long COVID, Post-COVID oder Chronisches Fatigue Syndrom) krankgeschrieben waren. Die Ausfallzeiten waren vergleichsweise relativ lang und lagen bei durchschnittlich 36,6 Fehltagen je Fall. Bei etwa 20% aller Long COVID-Betroffenen wurden im Durchschnitt sogar Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen von 43 Tagen oder länger ausgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr 2022 hatte die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Long COVID dabei allerdings bei AOK versicherten Erwerbstätigen insgesamt abgenommen. Auch Analysen von ambulanten Versorgungsdaten in einer repräsentativen Stichprobe von Arztpraxen in Deutschland zeigten, dass 5,8% der Erwachsenen mit einer COVID-19-Diagnose mindestens vier Wochen nach der Diagnosestellung noch krankgeschrieben waren. Darüber hinaus wird Long COVID in Deutschland in einigen Fällen auch als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall anerkannt. Nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) wurden bis Dezember 2024 bereits für 362.757 Menschen in Deutschland Berufskrankheiten im Zusammenhang mit COVID-19 anerkannt (Stand: 31.12.2024). Im Jahr 2023 bewilligte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) rund 1.499 Erwerbsminderungsrenten im Zusammenhang mit Post-COVID. Zudem meldet die DRV seit 2020 eine steigende Anzahl von Post-COVID-Reha-Anträgen. Im Jahr 2023 wurden 21.959 Post-COVID-Rehabilitationen durchgeführt.
Neben der beruflichen Teilhabe kann auch die soziale Teilhabe von Betroffenen durch Long COVID eingeschränkt sein. Eine systematische Übersichtsarbeit ausgewählter qualitativer Studien beschreibt vielfältige psychosoziale Herausforderungen und Veränderungen, die Personen mit Long COVID berichten – wie z.B. im Hinblick auf das soziale Netz, die wahrgenommene soziale Unterstützung und Stigmatisierungserfahrungen (teilweise auch durch medizinisches Personal). Dabei wurden z.B. soziale Isolation und eine wahrgenommene Entfremdung in sozialen Netzen aufgrund von Long COVID-assoziierten Gesundheitsproblemen beschrieben.
Weiterhin ist Long COVID mit einer schlechteren selbsteingeschätzten psychischen und körperlichen Gesundheit assoziiert (Gottlieb et al. 2025, OECD 2025, Di Fusco et al. 2024, Lapin et al. 2024) und führt häufig zu einer erhöhten Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Eine internationale Übersichtsarbeit untersuchte basierend auf Sekundärdatenanalysen die Inanspruchnahme von ambulanter und stationärer Versorgung sowie von Notfalldiensten. Personen mit Long COVID nahmen im Vergleich zu Personen ohne Long COVID bis zu zwei Jahre nach der COVID-19-Diagnose deutlich häufiger Gesundheitsleistungen in Anspruch und wiesen höhere direkte Gesundheitskosten auf. Insbesondere die Inanspruchnahme ambulanter und intensivmedizinischer Leistungen hatte bei Personen, die Long COVID Symptome berichteten, im Vergleich zu Personen ohne Symptome, zugenommen. Laut einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2025 könnte die aktuelle gesundheitliche und ökonomische Last, die mit Long COVID assoziiert wird, bereits jene übersteigen, die mit einigen anderen chronischen Krankheiten (z.B. Psoriasis) einher geht. Zudem wird prognostiziert, dass die gesundheitsökonomische Belastung aufgrund der zunehmenden Anzahl an Personen mit Long COVID weiter zunehmen wird.
Das gesamte Ausmaß der Public Health Auswirkungen von Long COVID im Hinblick auf die Gesundheit der Bevölkerung und die gesundheitliche Versorgung in Deutschland ist noch nicht abschätzbar. Beispielsweise können gesundheitliche Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion auch dann eine Inanspruchnahme des Versorgungssystems oder eine Arbeitsunfähigkeit begründen, wenn diese nicht als Post-COVID-19-Zustand (ICD-Kode U09.9!) erkannt und dokumentiert werden. Dies gilt insbesondere bei neu auftretenden chronischen, nicht-übertragbaren Krankheiten infolge einer SARS-CoV-2-Infektion (Rössler et al. 2022). Eine sich deutlich verzögernde Genesung oder bleibende Beeinträchtigungen von Gesundheit, Lebensqualität und Funktionsfähigkeit im Alltag belasten die Gesellschaft insgesamt – zusätzlich zu den Auswirkungen der akuten Krankheitsfolgen.
Stand: 16.06.2025
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HPV-Infektionen können Krebs verursachen. Die HPV-Impfung verhindert diejenigen Infektionen mit HPV, die für den weitaus größten Teil der durch HPV bedingten Krebserkrankungen verantwortlich sind (siehe auch Was ist HPV?). Die HPV-Impfung schützt also vor Krebs.
HPV sind weit verbreitet, die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich mehrfach in ihrem Leben mit HPV. In den meisten Fällen ist die Infektion nur kurzzeitig nachweisbar. Bleibt die Infektion jedoch längerfristig nachweisbar, kann dies zu Zellveränderungen, Krebsvorstufen und schließlich Krebs führen (siehe auch Was passiert bei einer HPV-Infektion?). Typische Lokalisationen für durch HPV-Infektionen verursachten Krebs sind die Genitalregion (Gebärmutterhals, Vagina, Vulva, Penis) sowie der Analbereich und der Mund-Rachen-Raum (Oropharynx). In Deutschland erkranken aktuell pro Jahr etwa 10.000 Personen an HPV-bedingtem Krebs, davon etwa 7.000 Frauen und 3.000 Männer. Die meisten dieser Erkrankungen wären durch eine frühzeitige Impfung im Kindes- und Jugendalter vermeidbar.
Zusätzlich können bestimmte HPV-Infektionen Genital- oder Feigwarzen verursachen, die vergleichsweise häufig vorkommen (siehe auch Was haben Genitalwarzen mit HPV zu tun?). Einer der beiden in Deutschland verfügbaren Impfstoffe (Gardasil®9) schützt vor dem Entstehen von Genitalwarzen.
Generell gilt: Durch die HPV-Impfung wird nicht nur die geimpfte Person selbst geschützt, sondern auch die späteren jeweiligen Partner:innen, falls sie keine Impfung im Kindes- und Jugendalter erhalten hatten. Je mehr Kinder also gegen HPV geimpft sind, desto weniger HPV-bedingten Krebs wird es in Zukunft in Deutschland geben – bei den geimpften Jugendlichen und Erwachsenen selbst, im Freundeskreis, in der eigenen (späteren) Familie und in unserer gesamten Gesellschaft.
Stand: 06.06.2025
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Nein, Früherkennungsprogramme zielen darauf ab, bereits bestehende Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, um eine medizinische Behandlung und Heilung zu ermöglichen. Im Gegensatz dazu wirken Impfungen vorbeugend, indem sie Infektionen verhindern, aus denen Erkrankungen entstehen (können).
Die HPV-Impfung schützt vor fast 95% derjenigen HPV-Infektionen, die im Verlauf Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Studien belegen mittlerweile, dass die frühzeitige HPV-Impfung sehr wirksam Gebärmutterhalskrebs verhindert (siehe auch Gibt es Studien, die belegen, dass mit der HPV-Impfung tatsächlich Krebs verhindert werden kann?).
Das Programm zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs hat das Ziel, die durch HPV-Infektionen verursachten Krebsvorstufen oder Krebserkrankungen am Gebärmutterhals bei regelmäßiger Teilnahme möglichst frühzeitig zu erkennen. Die HPV-Infektion, die jeweils zu dieser Zellveränderung oder Krebsvorstufe geführt hat, besteht da bereits seit mehreren Jahren oder Jahrzehnten. Infektionen mit HPV können bisher nicht therapiert werden. Empfohlen ist, nach Diagnose diese Zellveränderungen oder Krebsvorstufen engmaschig zu kontrollieren und ggf. betroffenes Gewebe durch eine Konisation (operative Entfernung eines Gewebekegels aus dem Gebärmutterhals) zu entfernen oder den Krebs therapeutisch zu behandeln.
Laut Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten erkranken mehr als 4.600 Frauen in Deutschland jährlich an Gebärmutterhalskrebs. Das höchste Erkrankungsrisiko haben Frauen im Alter von 35 bis 44 Jahren. Trotz Früherkennung und Therapie überleben 16 von 100 der in diesem Alter an Gebärmutterhalskrebs erkrankten Frauen die ersten fünf Jahre nach ihrer Diagnose nicht.
Stand: 06.06.2025
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Humane Papillomviren (HPV) werden über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren dringen über winzige Haut- oder Schleimhautrisse ein und infizieren die Zellen, die in der untersten Schicht der Haut oder Schleimhaut liegen (Epithelzellen der Basalzellschicht). Da die Viren sich dann in der (Schleim-)Haut befinden, können sie daher z.B. auch nicht „weggewaschen“ werden.
Hauptübertragungswege bei Infektionen im Anogenitalbereich sind Vaginal- und Analverkehr. Über orogenitale Sexualpraktiken ist eine Transmission in die Mundhöhle oder den Mund-Rachen-Raum (Oropharynx) möglich. Die Nutzung von Kondomen kann das Risiko einer HPV-Infektion reduzieren, aber nicht sicher verhindern (siehe auch Ist die Nutzung von Kondomen eine Alternative zur HPV-Impfung?).
In seltenen Fällen können HPV auch durch eine Schmierinfektion übertragen werden.
Ebenfalls selten kann es während der Geburt zu einer HPV-Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene kommen. Dies kann beim Kind im weiteren Verlauf zu warzenartigen Veränderungen in den oberen oder seltener auch den unteren Atemwegen führen (sogenannt rezidivierende respiratorische Papillomatose (RRP)) (siehe auch Was haben Genitalwarzen mit HPV zu tun? und RKI-Ratgeber – Humane Papillomviren).
Zum Risiko einer Übertragung im beruflichen Kontext siehe RKI-Ratgeber – Humane Papillomviren.
Stand: 06.06.2025
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Mehrere Studien untersuchen die Schutzdauer der HPV-Impfung. In diesen Studien werden diejenigen Mädchen bzw. Frauen wissenschaftlich weiter begleitet, die in der Vergangenheit ab dem Jahr 2003 im Rahmen der Impfstoff-Zulassungsstudien die ersten HPV-Impfungen erhalten hatten. Aktuelle Publikationen berichten, dass der Schutz durch die HPV-Impfung bisher mind. 15 Jahre anhält.
Darüber hinaus gehen Wissenschaftler:innen in mathematische Modellierungen davon aus, dass der Schutz durch die HPV-Impfung wahrscheinlich jahrzehntelang anhält, ohne dass eine Auffrischimpfung notwendig ist. Sie schließen das aus der Tatsache, dass die Antikörperspiegel nach der HPV-Impfung – wie typischerweise auch bei anderen Impfungen – erst stark ansteigen und dann in den ersten zwei Jahren wieder etwas abfallen. Auf diesem Level verbleiben die Antikörperspiegel jedoch seit vielen Jahren bisher relativ konstant.
Stand: 06.06.2025
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Das Gebärmutterhalskrebs-Screening ist neben der Brustkrebsfrüherkennung Teil der generellen Krebsvorsorgeuntersuchungen in der gynäkologischen Praxis. Durch das Gebärmutterhalskrebs-Screening können Zellveränderungen (Dysplasien) frühzeitig erkannt und je nach Befund engmaschig kontrolliert oder wenn nötig therapiert werden.
Die zur Zeit erhältlichen HPV-Impfstoffe decken mit den jeweils enthaltenen HPV-Typen etwa 80% (Cervarix) bzw. etwa 95% (Gardasil9) aller HPV-Infektionen in Europa ab, die für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind (siehe auch Warum sollte gegen HPV geimpft werden? und Wenn die Impfung vor maximal 9 HPV-Typen schützt – was ist mit den übrigen mehr als 220 Typen?).
Da jedoch auch Dysplasien durch die wenigen verbleibenden, bisher nicht durch Impfstoffe abgedeckten HPV-Typen verursacht werden können, sollten selbstverständlich auch geimpfte Mädchen bzw. Frauen regelmäßig am empfohlenen Gebärmutterhalskrebs-Screening ab dem Alter von 20 Jahren teilnehmen.
Stand: 06.06.2025
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Das RKI berichtet ganzjährig über die aktuelle Situation akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE), u.a. durch Influenzaviren, SARS-CoV-2, RSV, Rhinoviren und verschiedene andere Atemwegserreger. Dazu wird im Zeitraum von Oktober bis Mai (KW 40 bis KW 20) jeden Mittwoch der ARE-Wochenbericht des RKI zur aktuellen ARE-Situation veröffentlicht. In der Sommersaison erscheint der Bericht monatlich, weiterhin wöchentlich wird die "Zusammenfassende Bewertung der Epidemiologischen Lage" veröffentlicht. Die zentralen Surveillance-Daten der syndromischen Sentinelsurveillance werden ebenfalls wöchentlich im ARE-Dashboard veröffentlicht und können dort individuell, etwa nach Zeitraum und Region, abgerufen werden. Die Ergebnisse der virologischen Sentinelsurveillance sind unter dem Menüpunkt Diagramme mit Virusnachweisen und Positivenraten verfügbar – beides wird täglich aktualisiert (siehe auch " Wie wird die Aktivität akuter Atemwegsinfektionen in Deutschland erfasst?"). Im Infektionsradar des BMG werden ebenfalls die Daten zu COVID-19, Influenza und RSV-Infektionen und allgemeine Indikatoren zum Infektionsgeschehen, zur Krankheitsschwere und Belastung des Gesundheitssystems auf einem Dashboard dargestellt. Über die internationale Situation informieren die WHO und das ECDC, die für Europa ein interaktives Dashboard für akute Atemwegserkrankungen betreiben. Das RKI liefert dafür wöchentlich die Daten für Deutschland.
Stand: 28.05.2025
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Generell verbreiten sich Viren, die akute Atemwegserkrankungen auslösen, in der kälteren Jahreszeit besser, u.a. weil man mehr Zeit mit Menschen in Innenräumen verbringt. Innenräume werden aufgrund der niedrigeren Außentemperaturen häufig nicht so gründlich gelüftet und Atemwegserreger können sich in der Raumluft bei Aufenthalt von infektiösen Personen dort anreichern. In Innenräumen ist dann die Übertragungswahrscheinlichkeit deutlich höher. Weitere Faktoren können eine Rolle spielen, beispielsweise die geringere Luftfeuchtigkeit oder die trockeneren (und damit anfälligeren) Schleimhäute der Menschen und eine generell schlechtere Immunabwehr im Winter als im Sommer. Abgesehen von saisonal-bedingt erhöhter Aktivität können Influenzaviren, SARS-CoV-2 und andere Erreger akuter Atemwegserkrankungen aber das ganze Jahr in der Bevölkerung nachgewiesen werden. Im Sommer und im Herbst dominieren aber meist typische Erreger von Erkältungen wie Rhinoviren oder Enteroviren („Sommergrippe“) das Geschehen bei akuten Atemwegsinfektionen.
Siehe hierzu auch die Fragen " Wann spricht man von Grippesaison, wann von Grippewelle?", " Wann spricht man von RSV-Saison, wann von RSV-Welle?". Bei SARS-CoV-2 hat sich bislang (noch) kein klarer saisonaler Rhythmus entwickelt. Wie andere akute Atemwegserkrankungen tritt COVID-19 vermehrt, aber nicht ausschließlich, im Herbst und Winter auf.
Stand: 28.05.2025
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Akute Atemwegsinfektionen werden oft durch unterschiedliche Viren ausgelöst, die anfänglich ähnliche Symptome hervorrufen, aber sehr unterschiedlich verlaufen können.
Erkältungen, also in der Regel mild verlaufende Atemwegsinfektionen, werden von mehr als 30 verschiedenen Erregern (z.B. Rhino- und humane saisonale Coronaviren, respiratorische Synzytialviren (RSV) oder Parainfluenzaviren) hervorgerufen. Zu den Symptomen zählen Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen, seltener auch erhöhte Temperatur oder Fieber. Die Symptome sind Ausdruck der Infektion und damit Reizung oder Schädigung der Atemwegsschleimhäute durch die Viren und der einsetzenden Immunabwehr des Körpers. Sie sind daher nicht sehr spezifisch für bestimmte Atemwegsviren. In Einzelfällen, etwa bei immunsupprimierten Menschen und Kleinkindern, kann jedoch auch eine Infektion mit "Erkältungsviren" zu schweren Komplikationen führen. Gegen die meisten als Erkältungsviren zusammengefassten Erreger gibt es keine Impfung; seit 2023 ist eine Impfung gegen RSV für ältere Menschen zugelassen (siehe FAQ zur RSV-Impfung), seit 2024 wird Neugeborenen und Säuglingen eine RSV-Prophylaxe empfohlen (siehe FAQ zur RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab bei Neugeborenen und Säuglingen). Eine Erkältung wird oft als "grippaler Infekt" bezeichnet, hat mit der echten Grippe (Influenza) jedoch nichts zu tun.
Eine Influenza-Erkrankung (Grippe) wird durch Influenzaviren ausgelöst. Sie kann ganz typisch beginnen mit plötzlich einsetzendem Fieber und deutlichem Krankheitsgefühl, verbunden mit Muskel- und/oder Kopfschmerzen und nachfolgendem, trockenen Husten. Sie kann aber auch weniger typisch und ohne Fieber verlaufen und ist dann nicht unterscheidbar vom Krankheitsbild der oben beschriebenen Erkältungsviren. Jedoch kann vor allem bei älteren, chronisch kranken oder immunsupprimierten Menschen ein scheinbar milder Beginn trotzdem später zu Komplikationen wie beispielsweise einer Lungenentzündung führen und auch tödlich verlaufen. Starke Symptome wie hohes Fieber und schweres Krankheitsgefühl zu Beginn der Erkrankung sind Reaktionen eines aktiven Immunsystems auf die Infektion, sie sind keine guten Hinweise, ob sich die Krankheit im weiteren Verlauf verschlimmert oder nicht oder das Risiko für nachfolgende Komplikationen erhöht ist. Gegen die Grippe kann man sich impfen lassen (siehe FAQ zur Grippeschutzimpfung). Im Erkrankungsfall stehen spezifische antivirale Arzneimittel für die Therapie zur Verfügung.
Bei COVID-19 können wie bei der Grippe anfänglich unterschiedliche Symptome einer akuten Atemwegsinfektion auftreten, die Erkrankungen können ebenfalls unterschiedlich schwer verlaufen. Insbesondere bei älteren und vorerkrankten Menschen kann eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu sehr schweren Verläufen führen. Bei Menschen jeden Alters sind nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 auch Langzeitfolgen ("Long COVID") möglich. Impfstoffe (siehe FAQ zur COVID-19-Impfung) und antivirale Therapien gegen SARS-CoV-2 sind verfügbar.
Es ist nicht möglich, Influenza, COVID-19 und eine Erkältung nur anhand der Symptome zu unterscheiden. Für Personen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe wird bei akuter Atemwegssymptomatik daher eine Labordiagnostik für SARS-CoV-2 und Influenzaviren empfohlen. Für Ärztinnen und Ärzte ist es auch wichtig zu wissen, welche Viren gerade in der Bevölkerung zirkulieren. Mitten in einer Grippewelle, wenn große Teile der Bevölkerung gleichzeitig erkranken, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient oder eine Patientin an Grippe erkrankt ist, auch bei milder Symptomatik hoch. Das Gleiche gilt auch für COVID-19, wenn in der Bevölkerung viel SARS-CoV-2 zirkuliert. Informationen zu zirkulierenden Atemwegsviren sind auf den Internetseiten des RKI abrufbar und eine Einordnung und Bewertung wird ganzjährig im ARE-Wochen- bzw. Monatsbericht des RKI publiziert. Zu Influenza, COVID-19 und RSV stellt das RKI eigene FAQ bereit.
Stand: 28.05.2025
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Das ARE-Praxis-Sentinel ist ein Netzwerk von rund 700 Haus- und Kinderarztpraxen, in denen die Ärztinnen und Ärzte freiwillig und ehrenamtlich mit dem RKI zusammenarbeiten. Sie versorgen zusammen etwa ein Prozent der Bevölkerung. Diese sogenannten Sentinelpraxen teilen dem Robert Koch-Institut das ganze Jahr über wöchentlich die Zahl der Erstkonsultationen akuter Atemwegserkrankungen in ihrer Praxis mit. Auf dieser Grundlage ermitteln die Experten im RKI die Krankheitslast durch akute Atemwegsinfektionen mit Arztbesuch in Deutschland – für Influenza, COVID-19 und durch andere Atemwegserreger verursachte Infektionen. Die Sentinelpraxen bilden damit das Rückgrat der ARE-Surveillance für den ambulanten Bereich in Deutschland. Interessierte Praxen sind herzlich willkommen, sich zu beteiligen (Informationen dazu unter "Sentinelpraxis werden"). Auch das Nationale Referenzzentrum für Influenzaviren im RKI beteiligt sich mit der virologischen Sentinel-Surveillance, indem es u.a. Patienten-Nasenabstriche, die jede Woche von rund 150 dieser Sentinelpraxen eingesandt werden, auf verschiedene Atemwegsviren analysiert.
Siehe " Wie wird die Aktivität akuter Atemwegsinfektionen in Deutschland erfasst?"
Stand: 28.05.2025
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