Impfempfehlung
Stand: 28.04.2025
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Die STIKO empfiehlt die HPV-Impfung für alle Kinder ab dem Alter von 9 Jahren bis zum Alter von 14 Jahren. Für ungeimpfte Jugendliche ab dem Alter von 15 Jahren empfiehlt die STIKO das Nachholen der Impfung bis zu ihrem 18. Geburtstag.
Ziel der Impfempfehlung ist die Verringerung der Krankheitslast von Tumoren, die durch HPV-Infektionen verursacht werden (siehe auch Warum sollte gegen HPV geimpft werden? und Was haben Genitalwarzen mit HPV zu tun?).
Stand: 28.04.2025
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HPV-Infektionen können Krebs verursachen. Die HPV-Impfung verhindert diejenigen Infektionen mit HPV, die für den weitaus größten Teil der Krebserkrankungen verantwortlich sind (siehe auch Was ist HPV?). Die HPV-Impfung schützt also vor Krebs.
HPV sind weit verbreitet, die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich mehrfach in ihrem Leben mit HPV. In den meisten Fällen ist die Infektion nur kurzzeitig nachweisbar. Bleibt die Infektion jedoch längerfristig nachweisbar, kann dies zu Zellveränderungen, Krebsvorstufen und schließlich Krebs führen (siehe auch Was passiert bei einer HPV-Infektion?). Typische Lokalisationen für durch HPV-Infektionen verursachten Krebs sind die Genitalregion (Gebärmutterhals, Vagina, Vulva, Penis) sowie der Analbereich und der Mund-Rachen-Raum (Oropharynx). In Deutschland erkranken aktuell pro Jahr etwa 10.000 Personen an HPV-bedingtem Krebs, davon etwa 7.000 Frauen und knapp 3.000 Männer. Die meisten dieser Erkrankungen wären durch eine frühzeitige Impfung im Kindes- und Jugendalter vermeidbar.
Zusätzlich können bestimmte HPV-Infektionen Genital- oder Feigwarzen verursachen, die vergleichsweise häufig vorkommen (siehe auch Was haben Genitalwarzen mit HPV zu tun?). Einer der beiden in Deutschland verfügbaren Impfstoffe (Gardasil9) schützt vor dem Entstehen von Genitalwarzen.
Generell gilt: Durch die HPV-Impfung wird nicht nur die geimpfte Person selbst geschützt, sondern auch die späteren jeweiligen Partner:innen, falls sie keine Impfung im Kindes- und Jugendalter erhalten hatten. Je mehr Kinder also gegen HPV geimpft sind, desto weniger HPV-bedingten Krebs wird es in Zukunft in Deutschland geben – bei den geimpften Jugendlichen und Erwachsenen selbst, im Freundeskreis, in der eigenen (späteren) Familie und in unserer gesamten Gesellschaft.
Stand: 28.04.2025
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Auch Jungen und Männer können sich genauso wie Mädchen und Frauen mit HPV infizieren. Studien zeigen, dass in Europa etwa 1 von 5 männlichen Jugendlichen bzw. Männern ab 15 Jahren mit mindestens einem HPV-Hochrisiko-Typen infiziert ist, der Krebs verursachen kann. Dieser Anteil bleibt auch mit zunehmendem Lebensalter in etwa unverändert, sodass diese ungeimpften Jungen und Männer neben dem bestehenden eigenen Risiko für eine Krebserkrankung HPV über einen langen Zeitraum weitergeben können. Krebserkrankungen durch HPV-Infektionen bei Männern entstehen v.a. im Mund- und Rachenraum (Oropharynx), im Analbereich und am Penis. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 2.900 Männer an diesen Krebsarten, die zum allergrößten Teil durch eine HPV-Impfung im Kindes- bzw. frühen Jugendalter verhindert werden könnten. HPV-bedingter – und damit impfpräventabler – Krebs im Mund-Rachen-Raum nimmt in den letzten Jahrzehnten weltweit zu, insbesondere bei Männern. In den USA und in Großbritannien wird Krebs im Mund-Rachen-Raum bei Männern seit einigen Jahren bereits häufiger als Gebärmutterhalskrebs bei Frauen diagnostiziert.
Die HPV-Impfung ermöglicht Jungen den Aufbau eines eigenen Schutzes vor Krebs. Sie sind damit unabhängig von einem möglichen Gemeinschaftsschutz, von dem sie durch eine ausreichend hohe Impfquote unter Mädchen profitieren könnten.
Stand: 28.04.2025
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Die HPV-Impfung schützt sehr wirksam vor Infektionen mit HPV, wenn noch kein Kontakt mit HPV stattgefunden hat. HPV sind sehr weit verbreitet: Es wird davon ausgegangen, dass sich 4 von 5 Menschen im Laufe ihres Lebens mehrfach mit HPV infizieren. Daher nimmt mit steigendem Lebensalter die Anzahl der Menschen in der Bevölkerung zu, die bereits (meist ohne dies zu bemerken) mit HPV in Kontakt gekommen sind (siehe auch Wie wird HPV übertragen? und Welche Symptome treten bei einer HPV-Infektion auf?). Folglich sinkt generell die Wirksamkeit der HPV-Impfung mit zunehmendem Alter bei Erstimpfung.
In einer Studie aus England wurde gezeigt, dass im Alter von 12-13 Jahren die Wirksamkeit der Impfung (Impfeffektivität) gegen Gebärmutterhalskrebs 87% betrug. Für die fortgeschrittene Krebsvorstufe CIN3 am Gebärmutterhals betrug die Wirksamkeit sogar 97%. Erfolgte die Impfung (erst) im Alter von 16 bis 18 Jahren, fiel die Wirksamkeit der Impfung deutlich geringer aus: Die Impfeffektivität lag gegen Gebärmutterhalskrebs bei 34% und gegen die Bildung einer fortgeschrittenen Krebsvorstufe bei 39%.
Daher gilt für die HPV-Impfung: Frühe Impfung = rechtzeitige Impfung = bester Schutz vor Krebs! (siehe auch Gibt es Studien, die belegen, dass mit der HPV-Impfung tatsächlich Krebs verhindert werden kann?)
Da nach aktuellem Kenntnisstand davon auszugehen ist, dass die Impfung einen jahrzehntelangen Schutz bietet (siehe auch Was ist über die Schutzdauer der HPV-Impfung bekannt?), muss und sollte die HPV-Impfung nicht bis zum Auftreten von ersten Pubertätszeichen herausgezögert werden.
Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass Mädchen im Alter von 15 Jahren und jünger nach der HPV-Impfung höhere Antikörperspiegel hatten als Mädchen ab 16 Jahren.
Auch wenn der Schutz der HPV-Impfung bei älteren Jugendlichen, die bereits sexuell aktiv sind, geringer ausfallen kann als bei frühzeitiger Impfung, sollten ungeimpfte Jugendliche die Impfung bis zu ihrem 18. Geburtstag zeitnah nachholen.
Zur HPV-Impfung von älteren Altersgruppen siehe auch Können auch Personen ab 18 Jahren von einer Impfung gegen HPV profitieren?
Stand: 28.04.2025
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Die HPV-Impfung schützt am wirksamsten, wenn noch kein Kontakt mit HPV stattgefunden hat. Dies zeigt sich auch in verschiedenen Studien, welche die Wirksamkeit der HPV-Impfung in verschiedenen Altersgruppen untersucht haben: Je älter die Altersgruppen bei Erstimpfung waren, umso geringer war der Schutz vor Krebsvorstufen oder Krebs (siehe auch Warum sollte frühzeitig gegen HPV geimpft werden?). Auf diesen Erkenntnissen basieren die bestehenden HPV-Impfempfehlungen der STIKO und deren Impfstrategie auf Bevölkerungsebene.
Dennoch können im Einzelfall auch Personen ab 18 Jahren je nach individueller Lebensführung von einer HPV-Impfung profitieren. Diese individuelle Einschätzung der Impfindikation sollte zusammen mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt abgewogen werden. Alle verfügbaren HPV-Impfstoffe sind ohne Altersbegrenzung ab einem Alter von 9 Jahren zugelassen. Zur Kostenübernahme siehe Werden die Kosten für die HPV-Impfung für Personen ab 18 Jahren von der Krankenkasse übernommen?.
Stand: 28.04.2025
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Im Dezember 2022 veröffentlichte die WHO ein Positionspapier, das die Nutzung eines 1-Dosis-Impfschemas in der Altersgruppe der 9- bis 14-Jährigen bzw. 15- bis 20-Jährigen als Alternative zum 2-Dosen-Impfschema nennt. Die WHO-Empfehlung basiert auf Studien, die zeigen, dass auch nach der Gabe von 1 HPV-Impfdosis 10 Jahre nach Impfung eine hohe Wirksamkeit ohne Hinweise auf Abnahme des HPV-Impfschutzes gegen die Typen 16 und 18 besteht. Allerdings sind die Antikörperspiegel im Vergleich zur Gabe von 2 oder 3 Impfstoffdosen signifikant niedriger. Ob dies einen Einfluss z. B. in Bezug auf die Langzeitwirksamkeit der Impfung hat, ist bislang noch unklar. Auch gibt es bisher kaum Daten zur Wirksamkeit des 1-Dosis-Impfschemas bei Jungen bzw. Männern und anderen Lokalisationen als dem Gebärmutterhals.
In Deutschland bzw. der EU stellt das 1-Dosis-Impfschema jedoch aufgrund einer nicht vorhandenen Zulassung einen off-label Gebrauch dar.
Die überwiegende Mehrheit der Impfkommissionen in Europa bzw. der Industrienationen empfiehlt zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin das 2-Dosen-Impfschema für 9- bis 14-Jährige bzw. 3 Impfdosen für 15- bis 17-Jährige. Eine Empfehlung des 1-Dosis-Impfschemas in der Altersgruppe der 9- bis 14-Jährigen existiert seit kurzer Zeit im Vereinigten Königreich (2023), Australien (2023) und Kanada (2024) sowie in einer Vielzahl von Ländern des globalen Südens.
Stand: 28.04.2025