Sicherheit und Wirksamkeit

Stand:  28.04.2025

  • Die HPV-Impfung ist eine sehr sichere Impfung. Weltweit wurden bis 2022 mehr als 500 Mio. HPV-Impfdosen verabreicht. In Deutschland waren es im Zeitraum von 2014 bis 2024 mehr als 10 Mio. HPV-Impfdosen. Bis auf Einzelfälle sind keine anhaltenden oder die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigenden Nebenwirkungen gemeldet worden.

    In Deutschland sammelt und bewertet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das für die Sicherheit der Impfstoffe zuständig ist, seit 2007 systematisch Daten zu unerwünschten Wirkungen nach HPV-Impfung. Basierend auf diesen Daten wurden seit Empfehlung der Impfung im Jahr 2007 keine schweren unerwünschten Nebenwirkungen gemeldet, die ursächlich in Zusammenhang mit der HPV-Impfung standen (siehe: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, Ausgabe 3/2018). Zum gleichen Schluss kommt auch die WHO, deren Global Advisory Committee on Vaccine Safety (GACVS) seit 2007 regelmäßig eine Bewertung von Sicherheitsdaten zur HPV-Impfung durchgeführt hat. Der letzten Bewertung aus dem Jahr 2017, der mittlerweile insgesamt mehr als 270 Mio. verimpfte Dosen zugrunde liegen, waren Bewertungen in den Jahren 2007, 2008, 2009, 2013, 2014 und 2015 vorausgegangen.

    Sehr häufig berichtet wird bei der HPV-Impfung von lokalen Reaktionen an der Einstich­stelle, wie Schwellung, Rötung und Schmerzen. Vermehrt wurden Kreis­lauf­reaktionen wie Schwindel oder „Schwarz-Werden-Vor-Den-Augen“ beschrieben. Diese kurzfristigen Kreis­lauf­reaktionen – wie auch die lokalen Reaktionen an der Einstichstelle – lassen sich bei Jugendlichen in vergleichbarem Maße auch bei anderen Impfungen beobachten (z. B. Auffrischimpfung für Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio), daher sollte die Impfung nicht im Stehen durchgeführt werden. Die Kreislaufreaktion ist meist Ausdruck von Angst bzw. Stress im Zusammenhang mit der Impfung.

    Hinweis:

    Zwischen 2013 und 2017 wurde vermehrt über das Auftreten des „komplexen regionalen Schmerzsyndroms“ (CRPS, complex regional pain syndrome) und des „posturalen orthostatischen Tachykardiesyndroms“ (POTS, postural orthostatic tachycardia syndrome) bei Mädchen und jungen Frauen in Dänemark und auch Japan nach einer HPV-Impfung berichtet. Vor allem in Internetforen wurde immer wieder ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der HPV-Impfung und CRPS/POTS hergestellt. Dem folgte eine Überprüfung durch das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA im Jahr 2015. Die Untersuchung ergab keinen Hinweis darauf, dass die beiden Syndrome bei geimpften Mädchen und jungen Frauen häufiger auftraten als in dieser Altersgruppe (unabhängig vom Impfstatus) zu erwarten gewesen wäre. Auch eine Reihe von weiteren Studien (Hviid et al.,Feiring et al., Ward et al.) gaben keinen Hinweis auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der HPV-Impfung und dem Auftreten von CRPS, POTS oder Myalgischer Enzephalo­myelitis/Chronischem Fatigue Syndrom (ME/CFS).

    Zu der im Internet kursierenden falschen Behauptung, dass die HPV-Impfung zu Unfruchtbarkeit führt, siehe Was ist bekannt zum Zusammenhang von HPV-Impfung und Unfrucht­bar­keit?

    Stand:  28.04.2025

  • Es gibt keine Hinweise darauf, dass die HPV-Impfung zu Unfruchtbarkeit führt.

    Im Internet wurde verschiedentlich behauptet, dass die HPV-Impfung bei Mädchen zu frühzeitiger Eierstockinsuffizienz (Ovarialinsuffizienz) führen kann. Ursächlich hierfür ist ein Fallbericht aus Australien aus dem Jahr 2014, der über eine Ovarialinsuffizienz bei drei Mädchen in zeitlichem Zusammenhang mit einer HPV-Impfung berichtete.

    In einer im Jahr 2021 durchgeführten großen nationalen Kohortenstudie aus Dänemark, die 996.300 Mädchen und Frauen im Alter von 11 bis 34 Jahren umfasste, konnte kein Zusammenhang zwischen HPV-Impfung und primärer Ovarialinsuffizienz nachgewiesen werden.

    Im Gegensatz dazu können jedoch HPV-Infektionen bei Frauen zu Krebs am Gebärmutterhals führen, dessen Therapie zu Unfruchtbarkeit führen kann. Die wirksamste Maßnahme, eine HPV-Infektion zu vermeiden, ist die frühzeitige HPV-Impfung. Auch geben verschiedene Studien aus den letzten Jahren Hinweise darauf, dass ein möglicher Zusammenhang zwischen HPV-Infektion und männlicher Unfruchtbarkeit bestehen könnte.

    Stand:  28.04.2025

  • Mittlerweile gibt es eine Reihe von großen Studien aus verschiedenen Ländern, die einen sehr deutlichen Rückgang von HPV-bedingtem Gebärmutter­hals­krebs belegen, so z. B. aus Schweden, Dänemark, Schottland und Englanddie Stärke des Rückgangs hängt aber vom Impfalter ab:

    Impfeffektivität bei vollständiger HPV-Impfserie in England gegen Gebärmutterhalskrebs und CIN3 (fortgeschrittene Krebsvorstufe)

    © RKI

    In Dänemark wurde in einer großen Studie unter allen teilnehmenden Mädchen und Frauen das Auftreten von Krebsvorstufen im Analbereich (hochgradige Platten­epithel­läsionen, HSIL) zwischen Geimpften und Ungeimpften verglichen: Frauen, die im Alter von unter 17 Jahren geimpft wurden, hatten ein 70% geringeres Risiko, eine Analkrebsvorstufe zu entwickeln als ungeimpfte Frauen. Bei Frauen, die im Alter von 17 bis 32 Jahren gegen HPV geimpft wurden, war dieser Effekt nicht nachweisbar (siehe auch Warum sollte frühzeitig gegen HPV geimpft werden?).

    Dass es nach der Zulassung des HPV-Impfstoffes etwa 15 Jahre gedauert hat, bis Studien dazu publiziert werden konnten, hat mit der Dauer zwischen HPV-Infektion und Krebsentwicklung zu tun: Zwischen einer HPV-Infektion und dem Auftreten von Krebs­vorstufen am Gebärmutter­hals liegen etwa 3 bis 6 Jahre bzw. 10 bis 30 Jahre bis zum Auftreten von Gebärmutter­hals­krebs. Für die anderen HPV-bedingten Tumoren an Vagina, Vulva, Penis, Anus und im Mund-Rachen-Raum bestehen ebenfalls vergleichbare oder sogar noch längere Zeiträume bis zur Krebsentwicklung.

    Stand:  28.04.2025

  • Von den insgesamt über 230 HPV-Typen verursachen wenige HPV-Typen fast alle HPV-bedingten Krebserkrankungen. HPV-Impfstoffe konzentrieren sich genau auf diese HPV-Typen.

    Generell unterscheidet man in Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen (siehe auch Was ist HPV?). Mittels Studien wurde untersucht, welche der Hochrisiko-Typen mit Krebs an den verschiedenen Lokalisationen in Zusammenhang stehen. Eine absolut zentrale Rolle kommt dabei dem HPV-Typ 16 zu, gefolgt vom Typ 18 und den Typen 31, 33, 45, 52 und 58. Die restlichen der Hochrisiko-Typen sind nach jetzigem Kenntnisstand für etwa 5% oder weniger der durch HPV verursachten Krebserkrankungen verantwortlich:

    Welchen Anteil der HPV-bedingten Krebserkrankungen kann die Impfung verhindern? Datenstand April 2025

    © RKI

    HPV-Typen, die nicht zu den Hochrisiko- oder Niedrigrisiko-Typen gehören, finden sich auf gesunder Haut oder können gutartige oder leichte, sich selbst zurückbildende Zellveränderungen oder Warzen im Anogenitalbereich, auf der Haut und im Mund-Rachen-Raum verursachen.

    Die beiden in Deutschland erhältlichen Impfstoffe schützen vor den HPV-Typen 16 und 18 (Cervarix), der Impfstoff Gardasil 9 darüber hinaus auch vor den HPV-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 sowie vor den Niedrigrisiko-Typen 6 und 11, die für etwa 90% der Genitalwarzen verantwortlich sind. Die erhältlichen HPV-Impfstoffe konzentrieren sich also auf den Schutz vor den relevantesten HPV-Typen für den Menschen.

    Zu dem möglichen Phänomen des Replacements siehe Führt die HPV-Impfung zu einem HPV-Genotypen-Replacement?

    Stand:  28.04.2025

  • Langanhaltende HPV-Infektionen können bei Frauen Zellveränderungen (Dysplasien) bzw. Krebsvorstufen am Gebärmutterhals hervorrufen. Diese werden in drei Stufen (zervikale, intraepitheliale Neoplasie, kurz CIN) eingeteilt: leicht (CIN1), mittel- (CIN2) und hochgradig (CIN3). Um das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern, erhalten Frauen mit einer diagnostizierten CIN3 immer und mit einer CIN2 ggf. eine Konisation (operative Entfernung eines Gewebekegels aus dem Gebärmutterhals).

    Ob eine HPV-Impfung nach einer Konisation vor dem erneuten Auftreten von solchen Zellveränderungen schützen kann, wurde in den letzten Jahren durch mehrere systematische Reviews bzw. Metaanalysen untersucht (Jentschke 2020, Di Donato 2021, Eriksen 2022, ECDC 2024).  Die Ergebnisse der verschiedenen Analysen waren uneinheitlich bzgl. der Senkung des Risikos für das Wiederauftreten von CIN2 oder CIN3 nach HPV-Impfung bei oder nach Konisation. Zudem sind die Ergebnisse der Reviews bzw. Metaanalysen aufgrund der niedrigen Qualität der eingeschlossenen Studien bislang noch als unsicher einzustufen. Aktuell kann daher diese Frage mit der vorhandenen Evidenz nicht sicher beantwortet werden.

    Stand:  28.04.2025

  • Mehrere Studien untersuchen die Schutzdauer der HPV-Impfung. In diesen Studien werden diejenigen Mädchen bzw. Frauen wissenschaftlich weiter begleitet, die in der Vergangenheit ab dem Jahr 2003 im Rahmen der Impfstoff-Zulassungsstudien die ersten HPV-Impfungen erhalten hatten. Aktuelle Publikationen berichten, dass der Schutz durch die HPV-Impfung bisher mind. 15 Jahre anhält.

    Darüber hinaus gehen Wissenschaftler:innen in mathematische Modellierungen davon aus, dass der Schutz durch die HPV-Impfung wahrscheinlich jahrzehntelang anhält, ohne dass eine Auffrischimpfung notwendig ist. Sie schließen das aus der Tatsache, dass die Antikörperspiegel nach der HPV-Impfung – wie typischerweise auch bei anderen Impfungen – erst stark ansteigen und dann in den ersten zwei Jahren wieder etwas abfallen. Auf diesem Level verbleiben die Antikörperspiegel jedoch seit vielen Jahren bisher relativ konstant.

    Stand:  28.04.2025

  • Impfpräventable Erreger können in der Natur in mehreren Subtypen vorkommen, sog. Geno- bzw. Serotypen. Bei einigen Erregern richten sich die verfügbaren Impfstoffe nicht gegen alle Typen des Erregers, sondern oft nur gegen diejenigen unter ihnen, die am häufigsten beim Menschen vorkommen bzw. Krankheiten verursachen (siehe auch Wenn die Impfung vor maximal 9 HPV-Typen schützt – was ist mit den übrigen mehr als 220 Typen?).

    Der Einsatz eines solchen Impfstoffs kann in einer Bevölkerung zu einem starken Rückgang der im Impfstoff enthaltenen Typen führen. Dann können andere, bisher seltene Geno- oder Serotypen die entstehende Lücke füllen und häufiger auftreten als vor der Einführung des Impfstoffs. Dieses Phänomen bezeichnet man als Genotypen-Replacement (dt. Ersatz). Es wird z. B. bei Pneumokokken beobachtet.

    Seit Einführung der HPV-Impfung sind weltweit zahlreiche Studien durchgeführt worden, die ein mögliches Genotypen-Replacement im Hinblick auf die in den Impfstoffen enthaltenen Hochrisiko-Typen untersuchen. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass durch die HPV-Impfung ein HPV-Genotypen-Replacement stattfindet.

    Stand:  28.04.2025

  • Es gibt Studien, die zeigen, dass die konsequente Nutzung von Kondomen einen gewissen Schutz vor HPV-Infektionen bietet. Krebserzeugende HPV-Typen kommen jedoch außer auf den (inneren) Schleimhäuten des Genitaltraktes auch auf der (äußeren) Haut bzw. Schleimhaut im Genital- und Analbereich vor. Daher kann es – trotz Kondom­nutzung beim Geschlechts­verkehr – auch durch sehr engen Körperkontakt und verschiedene Sexualpraktiken (z. B. Oralverkehr) zu einer HPV-Übertragung kommen.

    Bisher existieren keine Studien, die belegen, dass die konsequente Kondom­nutzung jegliche HPV-Übertragung verhindert. Aber auch wenn eine konsequente Kondom­nutzung vor einer HPV-Infektion sicher schützen würde, müssten Kondome wirklich ohne Ausnahme über die gesamte Lebensspanne genutzt werden – ein Szenario, das sehr wahrscheinlich an der Lebens­realität der meisten Menschen vorbeigeht.

    Stand:  28.04.2025