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Die Federführung von AFluPEP liegt beim Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Die wissenschaftliche Verantwortung für diese Studie liegt bei Dr. Frank Sandmann (Projektleiter, Leiter des Teams Impfmodellierung im Fachgebiet Impfprävention/STIKO) und PD Dr. med. Ole Wichmann (Ko-Projektleiter, Leiter des Fachgebiets Impfprävention/STIKO am RKI).
Stand: 16.05.2025
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Menschen in Altenpflegeheimen haben ein erhöhtes Risiko, sich mit Influenza zu infizieren, unter anderem aufgrund der räumlichen Nähe im Bewohnen desselben Heims, was Influenza-Ausbrüche begünstigen kann. Zudem besteht bei älteren Menschen häufig eine altersbedingte Veränderung des Immunsystems (Immunoseneszenz), wodurch die Schutzwirkung der Influenza-Impfung verringert wird. Darüber hinaus leiden Bewohnende von Altenpflegeheimen häufig an Begleiterkrankungen, was ihr Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und Mortalität erhöht. Die antivirale Influenza-PEP kann in Altenpflegeheimen schnell und unkompliziert umgesetzt werden und stellt daher möglicherweise eine wichtige Präventionsmaßnahme gegen Influenza dar.
Stand: 16.05.2025
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Wenn Sie gefragt werden, an AFluPEP teilzunehmen, werden Sie gebeten, Antworten auf einen Fragebogen zu Ihren sozialen Kontakten zu geben. Dieser Fragebogen erfasst, wie Sie im Alltag mit anderen Personen interagieren. Dies umfasst sowohl Personen, die Sie im Altenpflegeheim treffen (z.B. andere Bewohnende, Personal, Besucherinnen und Besucher, Familienangehörige, etc.), als auch Personen, die Sie außerhalb des Altenpflegeheims treffen (Freundinnen und Freunde, Personen an der Kasse im Supermarkt, im Bus oder Taxi, im Theater, etc.). Sie werden gebeten den Fragebogen zwei Mal zu beantworten: einmal, wenn Sie ohne Beschwerden aufgrund akuter respiratorischer Erkrankung sind, und einmal während und nachdem Sie eine akute grippeähnliche Erkrankung hatten. Gleichzeitig werden wir Fragen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität stellen. Auch dieser Fragebogen wird zweimal ausgefüllt: einmal, wenn Sie gesund bzw. ohne Beschwerden aufgrund akuter respiratorischer Erkrankung sind, und einmal während und nach einer grippeähnlichen Erkrankung. Für beide Fragebögen werden Ihnen zusätzliche Fragen gestellt, z.B. zu Ihrem Alter, Geschlecht und möglichen Vorerkrankungen.
Diese Datenerhebungen (d.h. Ihre Antworten auf unsere Fragen) erfolgen vor Ort in Person mit uns, d.h. das Studienpersonal von AFluPEP plant Interviews mit den Teilnehmenden im Altenpflegeheim anzubieten und durchzuführen. Falls die gesundheitliche Lage der Teilnehmenden ein persönliches Interview zum Zeitpunkt des Besuchs vom Studienpersonal nicht ermöglicht, können Interviews auch nachträglich im Rahmen eines Telefongesprächs erfolgen. Falls erwünscht können die Fragebögen auch von den Teilnehmenden selbstständig ausgefüllt werden.
Stand: 16.05.2025
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Ja. Obwohl AFluPEP auf Bewohnende fokussiert ist, und die teilnehmenden Bewohnenden auch nach ihren Kontakten mit Personal im Altenpflegeheim gefragt werden, interagieren viele Mitarbeitende oft mit allen Bewohnenden des Altenpflegeheims, und/oder anderen Mitarbeitenden und Personen außerhalb des Altenpflegeheims. Dies umfasst daher ggfs. auch Kontakte zu Personen, die nicht an AFluPEP teilnehmen. Gleichzeitig sind wir ebenso daran interessiert Ihr Kontaktverhalten zusammen mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zu erheben und besser zu verstehen.
Stand: 16.05.2025
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Nein. Die Behandlung mit antiviraler Influenza-PEP oder anderen Medikamenten bzw. die Durchführung von medizinischen Eingriffen ist nicht Teil dieser Studie. Der Nutzen einer antiviralen PEP in Altenpflegeheimen wird ausschließlich im Nachgang der Erhebungen im Rahmen von mathematischen Modellierungen am Computer in verschiedenen Szenarien bewertet.
Stand: 16.05.2025
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Die Abkürzung AFluPEP ist ein Akronym aus „Antiviral“, „Flu” (Influenza) und der Abkürzung PEP (Post-Expositions-Prophylaxe).
Stand: 16.05.2025
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Seit den ersten Hinweisen auf längerfristige gesundheitliche Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion Mitte 2020 sind international sowie in Deutschland eine Vielzahl an wissenschaftlichen Studien angelaufen. Nach wie vor ist Long COVID Gegenstand intensiver Forschung, da viele Fragen noch nicht abschließend geklärt sind: Welche genauen Krankheitsmechanismen liegen Long COVID zugrunde, wie äußert sich das Krankheitsbild, wie kann man Long COVID vorbeugen und welche Behandlung ist für wen gut geeignet. Eine intensive und kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschung, klinischer Forschung und epidemiologischer Forschung ist wichtig, um effektive Maßnahmen zur Prävention, Früherkennung und Behandlung von Long COVID zu entwickeln und umzusetzen (s. FAQ Wie erfolgt die Versorgung von Long COVID in Deutschland? ). Für Menschen, die besonders schwer und anhaltend von Long COVID betroffen sind (wie z. B. bei Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrom, ME/CFS), muss eine umfassende gesundheitliche Versorgung inkl. psychosozialer Unterstützung gewährleistet sein. Die Größenordnung der COVID-19-Pandemie hat zudem deutlich gemacht, wie wichtig die Erforschung von chronischen gesundheitlichen Langzeitfolgen nach Infektionskrankheiten (sog. postinfektiöse Syndrome) im Allgemeinen ist – auch im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf zukünftige Pandemien.
In Deutschland hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) einen mehrjährigen Förderschwerpunkt zum Thema „Erforschung und Stärkung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von COVID-19 (Long COVID)“ eingerichtet. Ziel ist es, die Versorgung von Menschen mit Long COVID durch die Entwicklung von neuartigen und übertragbaren Versorgungsansätzen sowie deren Einbindung in bestehende Angebote nachhaltig zu verbessern, neues Wissen zu generieren und Kompetenzen zu vernetzen. Dabei wird die versorgungsnahe Forschung zu Long COVID bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen in mehrjährigen Projekten umfangreich gefördert. Hierzu zählen z. B. die Nachfolgestudie des bundesweiten Verbundvorhabens COVIDOM+, sowie PAIS CARE Berlin sowie das Forschungskonsortium PEDNET-LC, ein “Pädiatrisches Netzwerk für die Versorgung und Erforschung von postakuten Folgen von COVID 19, ähnlichen postakuten Infektions- und Impfsyndromen sowie ME/CFS bei Kindern und Jugendlichen“. Im Rahmen des Förderprogramms des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) werden mit Mitteln des Innovationsfonds zudem Versorgungsforschungsprojekte zu postviralen Symptomkomplexen wie Long COVID und ME/CFS gefördert, wie z.B. KidsCarePVS, PAIS Berlin und BD-LC-PS. Darüber hinaus verbindet das Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die gezielte Projektförderung mit institutioneller Förderung zur Erforschung von Krankheitsbildern und möglichen Therapieansätze bei gesundheitlichen Langzeitfolgen nach einer SARS-CoV-2-Infektion. Bis 2024 wurden bereits zehn interdisziplinäre Forschungsverbünde zu Long COVID gefördert (u.a. die Medikamentenstudie ReCOVer und das Verbundprojekt PsyLoCo). Des Weiteren wurde der Aufbau einer Nationalen Klinischen Studiengruppe (NKSG) zum Post-COVID-Syndrom und ME/CFS an der Charité – Universitätsmedizin Berlin finanziert. Zudem wurden das Nationale Pandemie-Kohorten-Netz (NAPKON), die Forschungsplattform CoverCHILD und das COVIM-Konsortium als Teilvorhaben des vom BMBF geförderten Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) finanziert, welches anhand von klinischen Kohorten eine längerfristige Beobachtung von Patientinnen und Patienten nach SARS-CoV-2-Infektion ermöglicht. Auf Bevölkerungsebene werden Gesundheitsveränderungen durch die COVID-19-Pandemie in der vom BMBF geförderten NAKO Gesundheitsstudie untersucht. Darüber hinaus finden vielfältige Forschungsaktivitäten zu Long COVID an den zum Großteil durch das BMBF finanzierten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) statt, wie z.B. FEDORA. Weitere Forschungsaktivitäten zu Long COVID werden in Kooperation mit Krankenkassen und Versorgungseinrichtungen durchgeführt, sowie mit Finanzierung der Bundesländer – wie z.B. im Rahmen der EPILOC Studie und des Kompetenznetz Post-COVID in Baden-Württemberg sowie dem COVID-19 Forschungsnetzwerk Niedersachsen (COFONI).
Stand: 13.05.2025
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Auch Kinder und Jugendliche können von gesundheitlichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion betroffen sein. Bisherige Studien beziehen sich jedoch überwiegend auf Erwachsene, sodass die Datenlage zu Long COVID im Kindes- und Jugendalter nach wie vor eingeschränkt ist – insbesondere bei jüngeren Kindern. Darüber hinaus stellt die Abgrenzung gesundheitlicher Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion von Vorerkrankungen oder anderen Infektionserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen eine große Herausforderung dar, ebenso wie von möglichen indirekten gesundheitlichen Folgen der COVID-19-Pandemie (z. B. aufgrund von Schulschließungen oder Kontaktbeschränkungen).
Bislang gibt es zwei Definitionen für Long/Post-COVID, welche spezifisch für Kinder und Jugendliche erarbeitet wurden. Neben einer ersten Forschungsdefinition aus dem Jahr 2022 ist hierbei insbesondere die klinische Falldefinition eines Post-COVID-19-Zustands für Kinder und Jugendliche der Weltgesundheitsorganisation (WHO) relevant, welche im Februar 2023 veröffentlicht wurde. Demnach werden unter dem Begriff Post-COVID-19-Zustand neue, anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden zusammengefasst, welche innerhalb von drei Monaten nach SARS-CoV-2-Infektion erstmals aufgetreten sind, über mindestens zwei Monate vorliegen und mit funktionellen Einschränkungen einhergehen.
Das klinische Erscheinungsbild von Long COVID im Kindes- und Jugendalter kann je nach Art, Schwere und Verlauf der gesundheitlichen Beschwerden variieren. Ebenso wie bei Erwachsenen stehen insbesondere Erschöpfung/Müdigkeit (sog. Fatigue) und respiratorische Beschwerden im Vordergrund (Putri et al. 2025; Lormann et al. 2025; Heidar Alizadeh et al. 2024; Global Burden of Disease Long COVID Collaborators et al. 2022; Zheng et al. 2023). Auch gemäß der Falldefinition der WHO gehört Fatigue neben Geruchsveränderungen/-verlust sowie Angst zu den am stärksten mit Long COVID-assoziierten Symptomen im Kindes- und Jugendalter. Darüber hinaus verzeichnet eine Meta-Analyse von kontrollierten Studien auch ein erhöhtes Risiko für Halsschmerzen, Benommenheit/Schwindel, Fieber / Schüttelfrost / Schweißausbrüche, Brustschmerzen und Kopfschmerzen im Zeitraum von mind. drei Monaten nach bestätigter SARS-CoV-2-Infektion im Vergleich mit einer Kontrollgruppe ohne Infektionsnachweis. Im Rahmen eines internationalen Delphi-Abstimmungsverfahrens zu zentralen Symptombereichen und Funktionseinschränkungen für Long COVID im Kindes- und Jugendalter (sog. ‚Core Outcome Set‘) haben Expertinnen und Experten neben Fatigue, Einschränkungen der alltäglichen Funktionsfähigkeit und weiteren kardiovaskulären, neurokognitiven, gastrointestinalen sowie körperlichen Outcomes auch Post-Exertionelle Malaise (PEM) gelistet. Dabei handelt es sich um das Leitsymptom für Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS), welches sich als besonders schwerer Long COVID-Subtyp abgrenzen lässt (Peo et al. 2024). Neben ME/CFS wurden weitere Symptomkomplexe sowie Neumanifestationen bekannter chronischer Erkrankungen infolge einer SARS-CoV-2-Infektion beobachtet, wie z. B. das Posturale Tachykardie-Syndrom (POTS) oder bestimmte Autoimmunerkrankungen.
Auch anhand von Analysen der Sekundärdaten gesetzlicher Krankenversicherungen in Deutschland zeigte sich, dass bei Kindern und Jugendlichen drei Monate nach einer gesicherten COVID-19-Erkrankung signifikant häufiger körperliche und psychische Gesundheitsprobleme neu diagnostiziert wurden als bei Vergleichspersonen ohne gesicherte COVID-19-Erkrankung. Dabei war das Risiko für Malaise / Fatigue / Erschöpfung, Husten sowie für Hals-/Brustschmerzen am höchsten. Bei Jugendlichen zeigte sich zudem im Vergleich zur nicht-infizierten Kontrollgruppe ein signifikant erhöhtes Risiko, innerhalb von drei Monaten nach vorangegangener SARS-CoV-2-Infektion an ME/CFS zu erkranken. Darüber hinaus wurde für Kinder und Jugendliche auch ein höheres Risiko für Autoimmunerkrankungen sowie für Neurodermitis berichtet.
Auf Basis der vorliegenden Evidenz scheint Long COVID bei Kindern und Jugendlichen insgesamt weniger häufig vorzukommen als bei Erwachsenen (Luo et al. 2024). Die Häufigkeit von Long COVID im Kindes- und Jugendalter kann jedoch nicht verlässlich geschätzt werden, da ebenso wie bei Erwachsenen eine große Heterogenität zwischen einzelnen Studien besteht – je nach zugrundeliegender Long COVID Definition, Zusammensetzung der Studienpopulation, Dauer der Nachbeobachtungszeit, Einbezug weiterer prognostischer Faktoren oder der Erhebungsmethode (Putri et al. 2025; Rudan et al. 2025; Heidar Alizadeh et al. 2024; Toepfner et al. 2024; Miller et al. 2024; Morello et al. 2023a). Darüber hinaus zeigen Übersichtsarbeiten, dass fast die Hälfte der Studien zu Long COVID im Kindes- und Jugendalter keine Kontrollgruppe mitführte (Putri et al. 2025; Rothensteiner et al. 2024). Eine Meta-Analyse von Kohortenstudien schätzt die gepoolte Prävalenz von Long COVID-Symptomen bei 0- bis 19-Jährigen mit mind. drei Monate zurückliegender Labor-bestätigter SARS-CoV-2-Infektion auf 16,2%. Gepoolte Prävalenzschätzungen, welche ausschließlich auf bevölkerungsbezogenen Studien mit Kontrollgruppe basieren, schätzen hingegen deutlich niedrigere Prävalenzen. Übersichtsarbeiten berichten übereinstimmend, dass die Prävalenzdifferenz für Long COVID-assoziierte Symptome zwischen infizierten und nicht-infizierten Kindern und Jugendlichen in kontrollierten Studien mehrheitlich auf unter 5% geschätzt wird (Toepfner et al. 2024; Morello et al. 2023a; Behnood et al. 2022; Zimmermann et al. 2022; Nittas et al. 2022; Pellegrino et al. 2022). Auch anhand einer multizentrischen, gepoolten Analyse von bevölkerungsbasierten Kohortenstudien aus 22 Ländern wurde die globale Häufigkeit für Long COVID-Symptome drei Monate nach einer symptomatischen SARS-CoV-2-Infektion bei 4- bis 20-Jährigen auf insgesamt 2,8% geschätzt, unter Adjustierung für vorbestehende Gesundheitsprobleme sowie für das allgemeine Vorliegen von Symptomen, welche nicht mit einer Infektion in Verbindung stehen. Ebenso lässt sich anhand von administrativ erfassten Gesundheitsdaten auf ein Vorkommen von Long COVID im Kindes- und Jugendalter im niedrigen einstelligen Prozentbereich schließen (Rao et al. 2022; Ehm et al. 2024; Morello et al. 2023a).
Überblicksarbeiten weisen darauf hin, dass das Risiko für Long COVID im Kindes- und Jugendalter mit zunehmendem Alter ansteigt und bei Mädchen insgesamt höher ist als bei Jungen. Ein erhöhtes Risiko zeigt sich auch bei schwerer COVID-19-Erkrankung sowie bei Vorerkrankungen und Komorbiditäten (Heidar Alizadeh et al. 2024; Rayner et al. 2024; Miller et al. 2024). Darüber hinaus gibt es anhand von Einzelstudien Hinweise darauf, dass die Häufigkeit von Long COVID im Kindes- und Jugendalter (ebenso wie bei Erwachsenen) bei Infektionen mit aktuellen SARS-CoV-2-Varianten wie Omikron und seinen Untervarianten im Vergleich zu früheren Varianten insgesamt niedriger ist (Höppner et al. 2025; Camporesi et al. 2024; Morello et al. 2023b; Lokanuwatsatien et al. 2023; Buonsenso et al. 2023). Dabei zeigten sich bislang keine Unterschiede im Long COVID-Risiko zwischen SARS-CoV-2-Erstinfektion und Reinfektionen, die Datenlage ist jedoch noch sehr begrenzt. Zu einem möglichen präventiven Effekt einer COVID-19-Impfung im Hinblick auf das Long COVID-Risiko ist die Befundlage bei Kindern und Jugendlichen aufgrund der geringen Datenverfügbarkeit uneindeutig. Anders als bei Erwachsenen ließ sich anhand eines systematischen Literaturreviews mit Meta-Analyse von Studien bis August 2023 bei unter 21-Jährigen bislang keine signifikante Schutzwirkung einer COVID-19-Impfung bezüglich des Risikos Long COVID zu entwickeln nachweisen. Neuere Einzelstudien geben jedoch Hinweise auf eine mögliche protektive Wirkung einer Impfung bei 5- bis 17-Jährigen (Yousaf et al. 2025; Razzaghi et al. 2024).
Im Hinblick auf die Dauer von Long COVID legen Überblicksarbeiten (ebenso wie bei Erwachsenen) einen Rückgang der Symptombelastung über die Zeit nahe, wonach sich die Beschwerden in den ersten Monaten zurückbilden oder ganz verschwinden können (Rao et al. 2024; Zheng et al. 2023). Bei einem kleinen Teil der betroffenen Kinder und Jugendlichen können die Long COVID-Symptome jedoch auch länger bestehen bleiben und die Lebensqualität, gesellschaftliche Teilhabe und alltägliche Funktionsfähigkeit der Betroffenen stark beeinträchtigen – wie z.B. im Hinblick auf die schulische Leistungsfähigkeit, Fehlzeiten in Kita oder Schule und die Ausübung von außerschulischen Aktivitäten (El Khoury et al. 2023; Franco et al. 2022; Miller et al. 2024; Toepfner et al. 2024). Dringender Forschungsbedarf besteht demnach insbesondere in Hinblick auf bleibende gesundheitliche Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion. Darüber hinaus ist es wichtig herauszufinden, welche anhaltenden Beschwerden in verschiedenen Entwicklungsphasen im Fokus stehen – und welche langfristigen Folgen damit einhergehen.
Für die Versorgung von Long COVID ist derzeit eine S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Long COVID im Kindes- und Jugendalter“ in Arbeit. Bislang stellt die im Mai 2024 aktualisierte S1-Leitlinie „Long/ Post-COVID - Living Guideline“ einen ersten diagnostisch-therapeutischen Leitfaden mit Empfehlungen zur Basisdiagnostik und zur Einordnung von Beschwerden bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen dar. In Ergänzung zur S1-Leitlinie gibt ein Konsensuspapier des Konvents der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und kooperierenden Fachgesellschaften Expertenempfehlungen für die Praxis. Das Konsensuspapier enthält Diagnosekriterien und Screeningfragen sowie einen Vorschlag zur strukturierten, standardisierten pädiatrischen Anamnese und diagnostischen Evaluation bei Long COVID. Anhand der jeweiligen anamnestisch und klinisch ermittelten Hauptsymptome werden ein gestuftes, diagnostisches Vorgehen und eine multidisziplinäre Betreuung empfohlen. Darüber hinaus werden über die Internetseiten der DGKJ und Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) weitere Fragebögen zur diagnostischen Evaluation zur Verfügung gestellt.
Stand: 07.05.2025
Weitere FAQs zum Thema -
Am RKI finden derzeit eine Reihe von Aktivitäten zu Long COVID statt.
Im September 2024 startete das Projekt Projekt "Post-COVID-19-II: Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19 – Folgeprojekt" mit einer Laufzeit vom 01.09.2024 bis 31.08.2026, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Im Rahmen dieses Projektes führt das RKI kontinuierlich eine systematische Bestandsaufnahme zur epidemiologischen Datenlage und zu den Public Health Auswirkungen von Long COVID durch (vorrangig für Erwachsene) und unterstützt damit die Wissenschaftskommunikation an die Fachöffentlichkeit, wie z. B. in Rahmen von regelmäßig aktualisierten FAQs zu Long COVID auf der Homepage des RKI sowie einer monatlichen Sammlung von neu erschienenen Publikationen zu den Themenbereichen Epidemiologie und Public Health für die BMG Initiative Long COVID. Darüber hinaus nimmt das RKI regelmäßig am "Runden Tisch Long COVID" der BMG-Initiative teil, bei dem sich Expertinnen und Experten mit Betroffenenvertretungen und Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens über aktuelle Entwicklungen, den Stand der Forschung und die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Long COVID austauschen. Zum weiteren Ausbau des Public Health Forschungsnetzwerks zu Long COVID beteiligt sich das RKI darüber hinaus kontinuierlich am nationalen und internationalen wissenschaftlichen Austausch bezüglich laufender Forschungsaktivitäten und zentraler Forschungsergebnisse zu Long COVID, wie z. B. am Network of Expertise on Long COVID (NELC) der Europäischen Kommission. Zudem ist die Durchführung einer Erhebung geplant, um einen Überblick über Falldefinitionen und Erhebungsinstrumente für Long COVID zu erhalten, die in laufenden nationalen Forschungsprojekten verwendet werden. Die Zusammenführung von unterschiedlichen epidemiologischen Messgrößen zu Long COVID aus verschiedenen existierenden Datenquellen soll zur Harmonisierung von Falldefinitionen und Erhebungsinstrumenten in der Long COVID-Forschung beitragen. Ein weiterer Schwerpunkt des laufenden RKI-Projektes ist die Analyse von bevölkerungsbezogenen Surveydaten zu Prävalenzen und Determinanten von Fatigue in der Allgemeinbevölkerung sowie von anderen häufig mit Long COVID assoziierten Gesundheitsbeschwerden bei Erwachsenen in Deutschland.
Des Weiteren ist das RKI Teil des Forschungskonsortiums "Pädiatrisches Netzwerk für die Versorgung und Erforschung von postakuten Folgen von COVID 19, ähnlichen postakuten Infektions- und Impfsyndromen sowie ME/CFS bei Kindern und Jugendlichen (PEDNET-LC)" (Laufzeit: 01.12.2024 bis 31.12.2028) und führt hier kontinuierlich systematische Bestandsaufnahmen zu Long COVID im Kindes- und Jugendalter durch, mit Fokus auf Epidemiologie und Public Health.
Darüber hinaus finden weitere Projekte zu Long COVID am RKI oder unter RKI-Beteiligung statt: Im Rahmen des RKI-Projektes "VELoCO" (Laufzeit: 01.09.2023 bis 28.02.2025) wird die Bedeutung der COVID-19-Impfung als Präventionsmaßnahme gegen Long COVID untersucht. Mit Hilfe von deskriptiven Daten soll außerdem das Verständnis der Pathogenese und der Ausprägungen von Long COVID verbessert werden. Im Fokus des Verbundes "QuoVadis LongCOVID" (Laufzeit: 01.12.2024 bis 30.11.2026) steht die Prognose der Entwicklung der Belastung durch Long COVID basierend auf Daten der kassenärztlichen Versorgung sowie aus bevölkerungsbezogenen Studien des RKI. Das Projekt "HELoCO" (Laufzeit: 01.01.2025 bis 31.12.2028) hat das Ziel, die Auswirkungen von Long COVID bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland im Hinblick auf verschiedene relevante Faktoren wie Krankheitslast, finanzielle Aspekte und Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftssektoren epidemiologisch und ökonomisch umfassend zu modellieren. Des Weiteren ist das RKI am Projekt "MultiCARE" (Laufzeit: 01.11.2024 bis 31.12.2028) beteiligt. Ziel dieses Projekts ist es, durch die Zusammenführung und die Analyse unterschiedlicher Datenquellen aus verschiedenen Fachdisziplinen den Umfang, die Risiken und den Versorgungsbedarf für Long COVID in Deutschland weiter zu konkretisieren.
In den bereits abgeschlossenen Studien zum Monitoring der Infektionsverbreitung und des Gesundheitszustands der Bevölkerung während der Pandemie auf regionaler Ebene (CoMoLo) als auch auf bundesweiter Ebene (CoMoBu) wurden ab Mitte 2021 auch Fragen zu Long COVID eingebracht. Dies ermöglichte es, Personen mit und ohne SARS-CoV-2-Infektion in Hinblick auf Symptome, Lebensqualität, Inanspruchnahme medizinischer Versorgung und gesundheitsbedingter Einschränkungen im Alltag zu vergleichen. Darüber hinaus wurden Fragestellungen zu Long COVID soweit wie möglich in verschiedene epidemiologische Studien des RKI zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen eingebracht. Hierzu zählen die Studie "Kindergesundheit in Deutschland aktuell" (KIDA) und die Nachbeobachtungsphase zur Corona-KiTa-Studie, zu welcher auch das Modul COALA gehörte. Außerdem untersuchte das RKI die COVID-19-Impfstoffe hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit (COViK) und ermöglicht damit der Ständigen Impfkommission (STIKO), Anpassungen der Impfempfehlungen zu beschließen.
Im Rahmen des abgeschlossenen Projektes "Post-COVID-19: Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19" (Laufzeit: 01.12.2021 bis 31.12.2023) erfolgte einerseits der Ausbau der Public-Health-Forschung zu Long COVID mit Analysen von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Zusammenarbeit mit Krankenkassen und wissenschaftlichen Instituten. Ein weiterer Schwerpunkt war der Ausbau der Wissenschaftskommunikation zu Long COVID für Forschung und Gesundheitsversorgung. Dafür wurde eine Befragung von Hausärztinnen und Hausärzten sowie ambulant tätigen Kinderärztinnen und -ärzten zu Informationsbedarfen im Kontext der Versorgung von Menschen mit gesundheitlichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion durchgeführt. Zudem erfolgte ein Ausbau der Zusammenarbeit zwischen dem RKI und Partnerinnen und Partnern in Forschung und Praxis auf nationaler und internationaler Ebene.
Darüber hinaus war das RKI in der zweiten Jahreshälfte 2021 aktiv an der Arbeit der Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMA) zur Synthese von Forschungs- und Handlungsbedarf zu Long COVID beteiligt.
Stand: 05.05.2025
Weitere FAQs zum Thema -
- BMG-Initiative Long COVID
- AWMF-Patientenleitlinie "Post-COVID/Long-COVID"
- Betroffeneninitiative "Long COVID Deutschland"
- Nationales Gesundheitsportal: Long COVID
- Ärzte- und Ärztinnenverband Long COVID
- Fatigue Centrum der Charité Universitätsmedizin Berlin: Post-COVID-Syndrom und ME/CFS
- Deutsche Renteversicherung Bund: Reha bei Long COVID
- Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Long COVID und Post COVID
- Long-COVID-Plattform: Long-COVID-Portal der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe
- WHO-Broschüre: Empfehlungen zur Unterstützung einer selbstständigen Rehabilitation nach COVID-19-bedingter Erkrankung
Stand: 05.05.2025
Weitere FAQs zum Thema