HPV-Infektion

Stand:  28.04.2025

  • Humane Papillomviren (HPV) treten weltweit sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf. Es wird davon ausgegangen, dass HPV-Infektionen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen gehören.

    Bisher konnten über 230 verschiedene HPV-Genotypen identifiziert werden, davon finden sich etwas mehr als 40 im Anogenitalbereich. HPV werden in Bezug auf ihre krebsauslösenden Fähigkeiten in sogenannte Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen unterteilt. Hochrisiko-Typen können an verschiedenen Lokalisationen Krebsvorstufen und Krebs verursachen. Es gibt 12 Hochrisiko-Typen, die sicher mit Krebsentstehung im Anogenitalbereich oder Mund-Rachen-Raum (Oropharynx) in Verbindung gebracht werden können. Bei 13 weiteren wird angenommen, dass sie ebenfalls zu Krebs­erkrankungen führen können.

    Wichtige HPV-Typen (Hochrisiko-, Niedrigrisiko- und restliche HPV-Typen)

    © RKI

    Mehrheitlich lässt sich in den Tumoren an diesen verschiedenen Lokalisationen DNA des Hochrisiko-Typs 16 nachweisen. Am Gebärmutterhals werden in Europa etwa 80% der Karzinome durch die beiden HPV-Typen 16 und 18 und etwa 95% durch die Typen 16, 18, 33, 45, 31, 58 und 52 verursacht (Wei et al.). Im Analbereich entfallen etwa 88% auf die Typen 16 und 18 und etwa 98% auf die Typen 16, 18, 33, 45, 31, 58 und 52; im Mund-Rachen-Raum sind dies etwa 89% bzw. 96% (globale Daten, Guo et al und Lin et al.).

    Niedrigrisiko-Typen können zu Genitalwarzen führen. Unter den Niedrigrisiko-Typen spielen die Typen 6 und 11 die mit Abstand wichtigste Rolle: Sie sind für ca. 90% aller Genitalwarzen verantwortlich.

    Der HPV-Impfstoff Cervarix schützt vor den HPV-Typen 16 und 18, der HPV-Impfstoff Gardasil 9 zusätzlich vor den HPV-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 sowie 6 und 11.

    Stand:  28.04.2025

  • Humane Papillomviren (HPV) werden über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren dringen über winzige Haut- oder Schleimhaut­risse ein und infizieren die Zellen, die in der untersten Schicht der Haut oder Schleimhaut liegen (Epithelzellen der Basalzell­schicht). Da die Viren sich dann in der (Schleim-)Haut befinden, kann man sie nicht sehen und sie können daher z. B. auch nicht „weggewaschen“ werden.

    Hauptübertragungs­wege bei Infektionen im Anogenital­bereich sind Vaginal- und Analverkehr. Über orogenitale Sexualpraktiken ist eine Transmission in die Mundhöhle oder den Mund-Rachen-Raum (Oropharynx) möglich. Die Nutzung von Kondomen kann das Risiko einer HPV-Infektion reduzieren, aber nicht sicher verhindern (siehe auch Ist die Nutzung von Kondomen eine Alternative zur HPV-Impfung?).

    In seltenen Fällen können HPV auch durch eine Schmierinfektion übertragen werden.

    Ebenfalls selten kann es während der Geburt zu einer HPV-Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene kommen. Dies kann beim Kind im weiteren Verlauf zu warzenartigen Veränderungen in den oberen oder seltener auch den unteren Atemwegen führen (sogenannt rezidivierende respiratorische Papillomatose (RRP)) (siehe auch Was haben Genitalwarzen mit HPV zu tun? und RKI-Ratgeber – Humane Papillomviren).

    Zum Risiko einer Übertragung im beruflichen Kontext siehe RKI-Ratgeber – Humane Papillomviren

    Stand:  28.04.2025

  • HPV werden über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren dringen über Mikroverletzungen der Haut bzw. Schleimhaut ein und infizieren Zellen in der untersten Schicht der Haut/Schleimhaut (siehe auch Wie wird HPV übertragen?). Zumeist handelt es sich dabei um vorübergehend nachweisbare Infektionen, die symptomlos und nach 1 bis 2 Jahren nicht mehr nachweisbar sind.

    Diese symptomlosen HPV-Infektionen durch Hochrisiko-Typen (siehe auch Was ist HPV?) können jedoch auch fortdauern und ggf. über Zellveränderungen (Dysplasien) und Krebsvorstufen schließlich zu Krebs im Anogenitalbereich oder im Mund-Rachen-Raum (Oropharynx) führen.

    Am häufigsten unter diesen Tumorlokalisationen ist der Krebs am Gebärmutterhals. Dieser wird zu nahezu 100% durch HPV-Infektionen verursacht. Etwa 10% der HPV-Infektionen am Gebärmutterhals sind über Jahre nachweisbar und führen nach etwa 3-6 Jahren zu zunehmend starken Zellveränderungen (höhergradige Dysplasien). Werden diese höhergradigen Dysplasien nicht behandelt, kann sich daraus in etwa 30-50% der Fälle innerhalb von 10 bis 30 Jahren Gebärmutterhalskrebs entwickeln.

    Die HPV-Infektionen mit Niedrigrisiko-Typen können üblicherweise zu sichtbaren Warzen im Genital- und/oder Analbereich führen (siehe Was haben Genitalwarzen mit HPV zu tun?).

    Stand:  28.04.2025

  • In den meisten Fällen laufen HPV-Infektionen symptomlos ab, sodass eine HPV-Infektion gar nicht bemerkt wird. Dies gilt auch für HPV-Infektionen mit Hochrisiko-Typen (z. B. Typ 16 und 18), die bei über Jahre fortdauernder Infektion zu (für die Person selbst nicht bemerkbaren) Zellveränderungen (Dysplasien), Krebsvorstufen und Krebs führen können. In späteren Stadien können je nach Lokalisation des Tumors bspw. Blutungen, auffällige Läsionen oder Raumforderungen entstehen.

    Anders ist es bei HPV-Infektionen mit Niedrigrisiko-Typen (z. B. 6 und 11), die üblicherweise 1 bis 6 Monate nach der HPV-Infektion sichtbare Warzen im Genital- und/oder Analbereich (auch Genital- oder Feigwarzen genannt) auslösen können. Diese gutartigen, aber von den Betroffenen oft als sehr störend empfundenen Wucherungen treten sowohl beim Mann als auch bei der Frau auf. Oftmals verursachen diese Warzen keine Beschwerden, bei einigen Betroffenen können sie jedoch Juckreiz, Brennen oder leichte Schmerzen hervorrufen (siehe auch Was haben Genitalwarzen mit HPV zu tun?).

    Stand:  28.04.2025

  • Da es sich bei HPV-Infektionen um innerzelluläre Infektionen ohne Virämie (Auftreten von Viren im Blut) handelt, bilden etwa 70-80% der Männer und 20-30% der Frauen keine HPV-Antikörper im Blut. Das bedeutet, dass eine durchgemachte HPV-Infektion in vielen Fällen keinen zuverlässigen Immunschutz durch Antikörper hinterlässt und eine erneute Infektion möglich ist.

    Im Gegensatz dazu lassen sich nach der HPV-Impfung bei nahezu 100% der geimpften Personen Antikörper im Blut gegen die im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen nachweisen. Die Antikörper liegen dabei z. B. für den HPV-Typen 16 bereits nach einer Impfdosis um ein zehnfaches höher im Vergleich zum Antikörperspiegel nach einer natürlich durchgemachten HPV16-Infektion.

    Stand:  28.04.2025

  • Ein gesunder Lebensstil, z. B. im Sinne einer gesunden Ernährung und Sport, ist immer wünschens- und erstrebenswert und kann vor einer Reihe von meist chronischen Erkrankungen schützen. Ein gesunder Lebensstil schützt jedoch nicht vor einer Infektion mit HPV. Er kann jedoch das Abheilen einer bestehenden HPV-Infektion unterstützen (siehe auch Kann man das Abheilen einer lang­anhaltenden HPV-Infektion unterstützen?)

    Auch Hygienemaßnahmen bieten keinen ausreichenden Schutz vor einer HPV-Infektion. Da man eine HPV-Infektion nicht sehen kann, ist es nicht möglich, sich „in Acht zu nehmen“. Auch lassen sich die Viren bei einer Infektion nicht wegwaschen, da sie über Mikroverletzungen direkt in die unteren Zellschichten der Haut oder Schleimhaut eindringen (siehe auch Wie wird HPV übertragen?). Die Nutzung von Kondomen (siehe auch Ist die Nutzung von Kondomen eine Alternative zur HPV-Impfung?) bietet – anders als bei einigen anderen sexuell übertragbaren Erregern – keinen ausreichenden Schutz vor einer HPV-Infektion. Auch „beschnitten sein“ schützt nicht vor einer HPV-Infektion, kann aber das Risiko für eine nachweisbare HPV-Infektion am Penis etwas verringern.

    Stand:  28.04.2025

  • Es gibt verschiedene Faktoren wie Rauchen und eine behandlungsbedürftige Immunschwäche, die das Risiko erhöhen, dass eine HPV-Infektion nicht abheilt, sondern über Jahre fortdauert und zu Krebsvorstufen führen kann. Um das Abheilen einer HPV-Infektion zu unterstützen, sollten Raucher:innen möglichst das Rauchen aufgeben. Personen mit einer behandlungsbedürftigen Immunschwäche (z. B. HIV) sollten entsprechend therapiert werden.

    Stand:  28.04.2025

  • Genitalwarzen, auch Kondylome oder Feigwarzen genannt, können durch Infektionen mit HPV verursacht werden. In etwa 90% der Fälle entstehen sie durch HPV-Infektionen mit den Typen 6 und 11. Da Warzen zu den gutartigen Tumoren gehören, werden diese HPV-Typen zu den Niedrigrisiko-Typen gezählt – im Gegensatz zu den Hochrisiko-Typen, die Krebs verursachen können (siehe auch Was ist HPV?).

    HPV kann beim intimen Haut-/Schleim­haut­kontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Warzen bilden sich üblicherweise 1 bis 6 Monate nach der HPV-Infektion im Genital- und/oder Analbereich aus. Diese gutartigen, aber von den Betroffenen oft als sehr störend empfundenen Wucherungen treten bei etwa 1-2% der sexuell aktiven Erwachsenen zwischen dem 15. und 49. Lebensjahr auf und betreffen sowohl Männer als auch Frauen.

    Da der HPV-Impfstoff Gardasil 9 neben den wichtigsten Hochrisikotypen auch vor Infektionen mit den Typen 6 und 11 schützt, kann der allergrößte Teil der Genitalwarzen bei frühzeitiger Impfung im Kindes- und Jugendalter verhindert werden

    Selten kann es während der Geburt zu einer HPV-Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene kommen. Dies kann beim Kind – meist zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr – zu warzenartigen Veränderungen in den oberen oder seltener auch in den unteren Atemwegen führen (rezidivierende respiratorische Papillomatose (RRP)) sowie selten auch zu Anogenitalwarzen. Beschrieben ist die RRP auch bei Erwachsenen mit einer Erstmanifestation zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, wobei hier oraler Sex als Risikofaktor gilt.

    Stand:  28.04.2025