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Stand: 24.02.2025
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Für die Überwachung der Nebenwirkungen von Arzneimitteln ist in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zuständig. Die Häufigkeit der zu erwartenden Nebenwirkungen werden in den Fachinformationen der Impfstoffe beschrieben (abrufbar auf der PEI-Homepage unter https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/fsme/fsme-node.html). Diese werden im Fall neuer Erkenntnisse regelmäßig aktualisiert.
Innerhalb der ersten 1–4 Tage können häufig Allgemeinsymptome wie Temperaturerhöhung, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Sehr selten werden Missempfindungen wie Taubheitsgefühl und Kribbeln beobachtet. Häufig treten vorübergehende Arthralgien und Myalgien auf; bei Manifestation im Nackenbereich können sie mit meningitischen Zeichen verwechselt werden. Die Symptome werden vor allem nach der ersten Impfung beobachtet, nach weiteren Impfungen werden sie seltener. In der Regel sind diese genannten Lokal- und Allgemeinreaktionen vorübergehender Natur und klingen rasch und folgenlos wieder ab. Am häufigsten mit bis zu 45% traten in verschiedenen Studien Schmerzen und Rötung an der Einstichstelle auf. Fieber trat bei ca. 5-6% der Fälle auf; vor allem jedoch nach der 1. Teilimpfung.
Bei Kindern <3 Jahren ist das Risiko von Fieberreaktionen etwas höher (ca. 15%); daher empfiehlt die STIKO für diese zusammen mit den Eltern eine besonders sorgfältige Indikationsstellung. Schwere oder lebensbedrohliche Nebenwirkungen wurden im Zusammenhang mit der FSME-Impfung bisher nicht berichtet.Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Impfkomplikation ist diese dem Impfarzt, der hierfür zuständigen Zulassungsbehörde (Paul-Ehrlich-Institut) und dem jeweiligen Impfstoffhersteller zu melden (siehe auch Hinweise auf den Seiten des PEI zur Meldung von Verdachtsfällen unerwünschter Arzneimittelwirkungen und Impfkomplikationen: https://www.pei.de/DE/arzneimittelsicherheit/pharmakovigilanz/meldeformulare-online-meldung/meldeformulare-online-meldung-node.html). Im Einzelfall muss dann geklärt werden, ob hier ein kausaler Zusammenhang mit der Impfung oder ein zufälliges zeitliches Zusammentreffen zu der aufgetretenen Erkrankung vorliegt.
Stand: 20.02.2025
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Um die Häufigkeit von Long COVID verlässlich zu schätzen, sind bevölkerungsrepräsentative kontrollierte Studien mit ausreichender Nachbeobachtungszeit notwendig, die einen Vergleich von Personen mit und ohne durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion ermöglichen. Mit wachsender Immunität in der Bevölkerung nach durchgemachten SARS-CoV-2-Infektionen, Reinfektionen und/oder COVID-19-Impfungen wird die Durchführung kontrollierter Studien jedoch zunehmend erschwert. Bereits zu Beginn der Pandemie beinhaltete der Großteil der Studien zu Long COVID keine Kontrollgruppe. Darüber hinaus gelangen verschiedene Studien zu sehr unterschiedlichen Schätzungen der Häufigkeit von Long COVID, je nach zugrundeliegender Long COVID Definition, verwendeten Erhebungsinstrumenten und Erhebungsmethode (z. B. Selbstbefragung oder Registerdaten), Zusammensetzung der Studienpopulation, Dauer der Nachbeobachtungszeit, oder Einbezug weiterer prognostischer Faktoren (z. B. Schwere der akuten COVID-Erkrankung oder vorbestehenden chronischen Krankheiten). Ein Großteil der Studien bezieht sich zudem lediglich auf das Vorhandensein unspezifischer Symptome – ohne Berücksichtigung der alltäglichen Funktionsfähigkeit oder gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Folglich verzeichnet ein Umbrella Review teils sehr hohe Gesamtprävalenzen in bisherigen systematischen Reviews und Meta-Analysen zu Long COVID-Symptomen, verweist jedoch für die Interpretation auf eine stark eingeschränkte Aussagekraft aufgrund der großen methodischen Heterogenität der einzelnen (größtenteils unkontrollierten) Studien.
Bevölkerungsbasierte Studien berichten größtenteils Prävalenzen für Long COVID zwischen 5 % und 10 % bei Personen mit vorangegangener SARS-CoV-2-Infektion unter Berücksichtigung von Symptomen im Zeitraum von mind. drei Monaten nach Infektion in Anlehnung an die vorläufige Falldefinition von Post-COVID-19 der WHO. Anhand einer multizentrischen, gepoolten Analyse von bevölkerungsbasierten Kohortenstudien aus 22 Ländern wurde die globale Häufigkeit für Long COVID-Symptome drei Monate nach einer symptomatischen SARS-CoV-2-Infektion auf insgesamt 6,2 % geschätzt, unter Adjustierung für vorbestehende Gesundheitsprobleme sowie für das allgemeine Vorliegen von Symptomen in der Bevölkerung, welche nicht mit einer Infektion in Verbindung stehen. Darüber hinaus zeigte eine Kohortenstudie aus Schottland, dass bei insgesamt 6,6 % der Infizierten nach sechs Monaten mind. ein mit der vorangegangenen SARS-CoV-2-Infektion in Zusammenhang stehendes Symptom vorlag, unter Berücksichtigung von Vorerkrankungen, Impfstatus und Virusvariante. In einer niederländischen Kohortenstudie ließen sich die berichteten Symptome im Zeitraum von drei Monaten nach einer SARS-CoV-2-Infektion bei einem von acht infizierten Erwachsenen (12,7 %) auf eine COVID-19-Erkrankung zurückführen. Diese Studie beinhaltete eine Kontrollgruppe mit nicht infizierten Vergleichspersonen und berücksichtigte auch mögliche Symptombelastungen vor der Infektion. US-amerikanische Querschnittsdaten zeigten, dass im August/September 2024 8,7 % der Erwachsenen, die schon einmal eine COVID-19-Erkrankung hatten, aktuell Long COVID berichteten (unter Berücksichtigung von neu aufgetretenen Symptomen drei Monate nach Infektion). Basierend auf einer aktuellen bevölkerungsrepräsentativen Querschnittsstudie aus Frankreich betrug die Häufigkeit für mind. ein Symptom im Zeitraum von drei Monaten nach Infektion mit mind. zwei Monaten Dauer sowie mind. leichter funktioneller Beeinträchtigung 8 % bei SARS-CoV-2-Infizierten. In einer Kohortenstudie aus Deutschland wurde die Häufigkeit von neu aufgetretenen Symptomen im Zeitraum von sechs bis 12 Monaten nach einer SARS-CoV-2-Infektion auf mindestens 6,5 % bei überwiegend nicht hospitalisierten Patientinnen und Patienten geschätzt. Neben den berichteten Symptomen wurden hier auch eine Beeinträchtigung der Alltagsfunktion sowie eine reduzierte arbeitsbezogene Leistungs- und Funktionsfähigkeit berücksichtigt. Die RECOVER-Initiative der US-National Institutes of Health schätzte die Häufigkeit von Long COVID-assoziierten Symptomen basierend auf einem eigens entwickelten Score bei Infizierten im Zeitraum von sechs Monaten nach Infektion mit der Omikron-Variante auf 10 %, bei nicht-Infizierten betrug die Häufigkeit für entsprechende Symptome 4,6 %. Eine Meta-Analyse von gepoolten Daten aus zehn Kohortenstudien und administrativ erfassten Gesundheitsdaten aus UK zeigte, dass die Häufigkeit von Long COVID-Symptomen mit funktionellen Einschränkungen im Alltag nach drei Monaten zwischen 1,2 % und 4,8 % liegt.
Übereinstimmend berichten systematische Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen, dass die Häufigkeit von Long COVID-Symptomen bei Erwachsenen mit schweren COVID-19-Verläufen und Hospitalisierung höher liegt als bei milden Verläufen (Luo et al. 2024; Kelly et al. 2023; O‘Mahoney et al. 2023). Dies zeigt sich auch anhand der multizentrischen, gepoolten Analyse von Daten aus 22 Ländern: So lag die Prävalenz bei Erwachsenen mit intensivmedizinischer Behandlung aufgrund von COVID-19 (43,1 %) sowie Hospitalisierten ohne intensivmedizinische Behandlung (27,5 %) deutlich höher als bei nicht-Hospitalisierten (5,7 %). Da der Großteil der an SARS-CoV-2 Infizierten einen milden Verlauf haben, machen diese jedoch insgesamt mehr als 90 % der Long COVID-Fälle aus.
Analysen von administrativ erfassten Gesundheitsdaten gelangen insgesamt zu niedrigeren Prävalenzschätzungen für Long COVID im Vergleich zu Selbstangaben in Befragungsdaten. Beispielsweise lag die Prävalenzdifferenz zwischen Infizierten und nichtinfizierten Kontrollpersonen in einer norwegischen Studie mit Registerdaten für ärztlich diagnostizierte pulmonale, neurologische oder allgemeine Beschwerden im Zeitraum von fünf bis sechs Monaten nach initialem SARS-CoV-2-Test nur zwischen 0,5 % und 2,5 %. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Prävalenz von Long COVID auf Basis von Sekundärdaten eher unterschätzt wird, da hier nicht alle Menschen mit Long COVID erfasst werden, z. B. aufgrund der ärztlichen Kodierpraxis sowie dem Inanspruchnahmeverhalten der Betroffenen. So zeigte sich etwa anhand einer Studie in Westaustralien (einer hoch geimpften Bevölkerung, deren erste größere Exposition durch SARS-CoV-2 während der Omikron-Welle 2022 erfolgte), dass nur 38,7 % der Befragten mit berichteten Long COVID-Symptomen zwei bis drei Monate nach der akuten Infektion wegen damit zusammenhängender gesundheitlicher Probleme einen Arzt aufsuchten (insgesamt 7,1 % der Infizierten). In Deutschland lag die Häufigkeit für einen dokumentierten Post-COVID-Zustand (ICD-Code U09.9!) bei vertragsärztlich versorgten COVID-19-Patientinnen und -Patienten während der 2. und 3. Pandemiewelle (4. Quartal 2020 bis 3. Quartal 2021) nach Angaben des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) bei insgesamt 8,7 %. Dies entspricht 7,6 % bezogen auf die COVID-19-Fallzahlen der Meldedaten gemäß IfSG. Im zeitlichen Verlauf der Pandemie wurde die höchste Behandlungsprävalenz im zweiten Quartal 2022 mit 371.705 Fällen (0,5 %, 50 je 10.000 GKV-Versicherte) beobachtet, seitdem sind die Zahlen rückläufig.
Tatsächlich deutet sich im zeitlichen Verlauf der Pandemie ein Rückgang der Häufigkeit von Long COVID an. So zeigte ein systematisches Review bereits Ende 2022, dass sich die Häufigkeit von Long COVID je nach Virusvariante unterscheiden könnte. Seitdem gibt es weitere Hinweise darauf, dass die Häufigkeit von Long COVID bei Infektionen mit aktuellen SARS-CoV-2-Varianten wie Omikron und seinen Untervarianten im Vergleich zu früheren Varianten insgesamt niedriger ist (Beale et al. 2024; Hedberg & Nauclér, 2024; Swift et al. 2024). Aktuelle Studien deuten jedoch darauf hin, dass sich der rückläufige Trend der Inzidenz von Long COVID auf verschiedene Faktoren zurückführen lässt. Neben möglichen Unterschieden in der Pathogenität der Varianten ist insbesondere die erhöhte Immunität in der Bevölkerung aufgrund von früheren Infektionen und Impfungen (s. FAQ Sind Faktoren bekannt, die das Risiko für Long COVID beeinflussen?) relevant (Caspersen et al. 2025; Mikolajczyk et al. 2024; Xie et al. 2024; Hori et al. 2024; Valdivieso-Martinez 2024; Ballouz et al. 2023; Thaweethai et al. 2023). Aufgrund der hohen SARS-CoV-2-Infektionszahlen und des weiterhin bestehenden Risikos für Long COVID sowie der kumulativen Zunahme an Fällen mit länger anhaltenden Beschwerden ist allerdings auch weiterhin eine hohe Prävalenz von Long COVID zu erwarten. Eine abschließende Bewertung zu zeitlichen Trends ist jedoch durch die Notwendigkeit, das Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren zu berücksichtigen und die Heterogenität der Studien insgesamt erschwert, wie auch eine Studie aus Frankreich zeigt. Darüber hinaus ist auch die Rolle von Reinfektionen (s. FAQ Sind Faktoren bekannt, die das Risiko für Long COVID beeinflussen?) im Hinblick auf das Risiko für Long COVID noch nicht abschließend geklärt.
Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass das Risiko für längerfristige gesundheitliche Folgen nach einer SARS-CoV-2-Infektion insgesamt höher ist als nach einer Influenza-Infektion, wobei Beschwerden multipler Organsysteme charakteristisch für Long COVID zu sein scheinen (Xie et al. 2024; Liu et al. 2023; Fung et al. 2023; Taquet et al. 2021a; Taquet et al. 2021b). Auch anhand einer Analyse von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland zeigte sich, dass Long COVID-assoziierte Symptome und seltene Organschädigungen im Zeitraum von drei bis 18 Monaten nach Infektion in der Gruppe mit an COVID-19 Erkrankten häufiger waren als bei nicht-infizierten oder mit Influenza infizierten Kontrollpersonen (während der Grippewelle 2017/2018). Die Persistenz der Symptome ähnelte sich jedoch zwischen der COVID-19-Kohorte und der Influenza-Kontrollgruppe. Darüber hinaus besteht bei Menschen, die aufgrund von COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden mussten, im Vergleich zu Hospitalisierten wegen einer Influenza ein höheres Sterberisiko, ein erhöhtes Risiko für eine erneute Krankhauseinweisung und eine höhere Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen in Nachbeobachtungszeiträumen zwischen sechs bis 18 Monaten nach Infektion (Xie et al. 2024; Oseran et a. 2023; Liu et al. 2023; Al-Aly et al. 2021).
Stand: 20.02.2025
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Im Zusammenhang mit einer vorangegangenen SARS-CoV-2-Infektion sind verschiedene gesundheitliche Langzeitfolgen (engl.: post-acute sequelae of COVID-19, PASC) beobachtet worden, die unter dem Begriff "Long COVID" zusammengefasst werden. Dabei wird über sehr unterschiedliche Beschwerden und Symptome berichtet, die in ihrer klinischen Ausprägung und ihrem Verlauf stark variieren, verschiedene Organsysteme betreffen und unterschiedliche Ursachen haben können. Hierzu zählt eine Vielfalt körperlicher, kognitiver und psychischer Symptome, die einzeln oder auch in Kombination auftreten können und die Funktionsfähigkeit im Alltag und die Lebensqualität negativ beeinflussen. Darüber hinaus kann es auch zu umschriebenen Organschäden oder Neuerkrankungen an bestimmten chronischen Krankheiten kommen.
Nach bisherigen Erkenntnissen ist daher davon auszugehen, dass es sich bei Long COVID nicht um ein einheitliches Krankheitsbild handelt – sodass auch Falldefinitionen und Empfehlungen zur Berücksichtigung bestimmter Krankheitsbilder zum Teil noch vorläufig sind und bislang keine einheitliche, international abgestimmte Definition vorliegt. Vorhandene Long COVID Definitionen sind größtenteils symptombasiert und unterscheiden sich v.a. je nach zeitlichem Bezug zur vorangegangenen SARS-CoV-2-Infektion und Dauer der Beschwerden, sowie je nach Berücksichtigung von funktionellen Einschränkungen im Alltag. Aufgrund der unterschiedlichen Symptome und Beschwerdebilder sind auch die zugrundeliegenden Krankheitsursachen und -mechanismen bislang nur unzureichend verstanden und nach vorliegenden Erkenntnissen stark von individuellen gesundheitlichen Vorbelastungen beeinflusst. Dank intensiver Forschung gibt es mittlerweile jedoch Hinweise darauf, dass u. a. Viruspersistenz und die Reaktivierung latenter Viren (z.B. Epstein-Barr-Virus), Immundysregulation und Autoimmunprozesse, endotheliale Dysfunktion und persistierende Inflammation, mitochondriale Dysfunktion sowie Änderungen im Darm-Mikrobiom an der Entstehung gesundheitlicher Langzeitfolgen beteiligt sind.
Der Begriff "Long COVID" wurde zunächst in den sozialen Medien durch Personen geprägt, die nach einer SARS-CoV-2-Infektion über länger anhaltende gesundheitliche Einschränkungen berichteten. Eine erste Definition für Long COVID wurde im Jahr 2020 in der Leitlinienempfehlung des britischen National Institute for Health and Care Excellence (NICE) gegeben, basierend auf einem zeitlich-deskriptiven Ansatz. Demnach wird "Long COVID" definiert als gesundheitliche Beschwerden, die jenseits der akuten Krankheitsphase einer SARS-CoV-2-Infektion von vier Wochen fortbestehen, wieder oder neu auftreten. Als Post-COVID-Syndrom werden Beschwerden bezeichnet, die noch mehr als 12 Wochen nach Beginn der SARS-CoV-2-Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärt werden können. Somit umfasst "Long COVID" sowohl im Anschluss an eine akute COVID-19-Erkrankung 4 bis 12 Wochen nach Symptombeginn noch bestehende Symptome als auch das "Post-COVID-19-Syndrom". Im Oktober 2021 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach einem wissenschaftlich fundierten Abstimmungsprozess darüber hinaus eine vorläufige Falldefinition von Post-COVID-19 für Erwachsene, welche zunehmend in wissenschaftlichen Arbeiten zugrunde gelegt wird. Gemäß dieser Definition werden unter dem Begriff "Post-COVID-19-Syndrom" gesundheitliche Beschwerden zusammengefasst, die in längerem Abstand (in der Regel drei Monate) im Anschluss an eine durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion über längere Zeit fortbestehen oder neu auftreten und anderweitig nicht erklärbar sind. Dabei werden Symptome und gesundheitliche Einschränkungen berücksichtigt, die über mindestens zwei Monate anhalten oder auch wiederkehrend und in wechselnder Stärke auftreten und die im Allgemeinen mit Beeinträchtigungen der alltäglichen Funktionsfähigkeit einhergehen. Eine gesonderte Falldefinition von Post-COVID-19 für Kinder und Jugendliche wurde im Februar 2023 von der WHO veröffentlicht und berücksichtigt ebenfalls anhaltende, neu auftretende oder wiederkehrende gesundheitliche Beschwerden, die über mindestens zwei Monate bestehen und im Allgemeinen mit funktionellen Einschränkungen einhergehen. Da nach bisherigen Erkenntnissen auch milde oder gar symptomlose Verläufe einer SARS-CoV-2-Infektion mit entsprechenden Langzeitfolgen einhergehen können und gerade zu Anfang der Pandemie noch kein breites Testangebot verfügbar war, beziehen sich die beiden klinischen Falldefinitionen der WHO sowohl auf Personen mit Labornachweis einer SARS-CoV-2-Infektion, als auch auf Personen, für die eine SARS-CoV-2-Infektion aufgrund von Krankheitssymptomen oder auch engen Kontakten zu nachweislich Infizierten als wahrscheinlich angesehen werden kann. Die WHO weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich um vorläufige Falldefinitionen handelt, die in Anpassung an neue wissenschaftliche Erkenntnisse fortlaufend aktualisiert werden müssen. Als Erweiterung der WHO Definition wurde im Juli 2024 eine Arbeitsdefinition der National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine (NASAM) veröffentlicht, basierend auf dem aktuellen Forschungsstand. Dabei wird Long COVID nicht mehr anhand von Symptomen definiert – sondern erstmals als infektions-assoziierter chronischer Krankheitszustand verstanden, der mindestens ein Organsystem betrifft und über mind. drei Monate anhaltend, wiederkehrend, remittierend oder progressiv ist. Neben einzelnen oder multiplen Symptomen wird auch das Vorliegen einzelner oder multipler diagnostizierbarer Symptomkomplexe und Erkrankungen genannt, welche zudem auch nach unbemerkter SARS-CoV-2-Infektion auftreten können. Hierzu gehören neben einer Verschlechterung von vorbestehenden Grunderkrankungen auch Neuerkrankungen. Anders als bei der Falldefinition der WHO sowie der NICE Leitlinienempfehlung ist demnach nicht erforderlich, dass die Beschwerden sich nicht durch eine andere Diagnose erklären lassen.
Die im Mai 2024 aktualisierte deutsche S1-Leitlinie Long /Post-COVID – Living Guideline nimmt bei der Definition der Begrifflichkeiten eine zeitliche Abgrenzung zwischen Long COVID und dem Post-COVID-Syndrom in Anlehnung an NICE vor. Für die Diagnosestellung eines Post-COVID-Syndroms wird jedoch neben Symptomen, die nach einer COVID-19-Erkrankung oder deren Behandlung fortbestehen und neuen Symptomen, die als Folge der SARS-CoV-2-Infektion im Anschluss an die akute COVID-19-Erkrankung auftreten, als weitere mögliche Kategorie auch die Verschlechterung einer vorbestehenden Grunderkrankung genannt. Darüber hinaus fordert die S1-Leitlinie ebenso wie die klinische Falldefinition der WHO, dass die Symptome mit "behandlungswürdiger" Einschränkung der Alltagsfunktion und Lebensqualität einhergehen.
In Anlehnung an die NICE Leitlinienempfehlung und die NASAM Arbeitsdefinition wird in den FAQ der Begriff "Long COVID" verwendet um gesundheitliche Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion zu bezeichnen, da somit der gesamte Zeitraum jenseits der akuten Krankheitsphase sowie das gesamte Spektrum an möglichen Symptomen und Beschwerdebildern abgedeckt wird.
Stand: 18.02.2025
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Wissenschaftliche Studien zeigen, dass wir nicht nur die akuten Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion, sondern auch gesundheitliche Langzeitfolgen der Infektion ernst nehmen und besser verstehen müssen – da diese mit noch nicht abschätzbaren Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und Herausforderungen an die gesundheitliche Versorgung in Deutschland einhergehen. Eine sich deutlich verzögernde Genesung oder bleibende Beeinträchtigungen von Gesundheit, Lebensqualität und Funktionsfähigkeit im Alltag belastet sowohl Betroffene als auch die Gesellschaft insgesamt zusätzlich zu den Auswirkungen der akuten Krankheitsfolgen.
Längerfristige gesundheitliche Beschwerden wurden bereits in Zusammenhang mit anderen Virusinfektionen beschrieben, z. B. Influenza, Epstein-Barr-Virus und Ebola (z. B. Xie et al. 2024; Tesch et al. 2024; Honigsbaum et al. 2020). Die Größenordnung der COVID-19-Pandemie hat jedoch deutlich gemacht, wie wichtig die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Infektionskrankheiten und chronischen gesundheitlichen Langzeitfolgen ist, die eine Vielfalt stark einschränkender Symptome (s. FAQ Welche Beschwerden und gesundheitlichen Einschränkungen haben Menschen mit Long COVID?) aber auch umschriebene Organschäden umfassen können (sog. ‚post-acute infection syndromes‘, PAIS). Ergebnisse dieser Forschung (s. FAQ Wo steht die Forschung zu Long COVID?) werden benötigt um die Prävention und Versorgung von gesundheitlichen Langzeitfolgen von Infektionskrankheiten (wie z. B. Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrom, ME/CFS) gezielt angehen und verbessern zu können. Nur so können Menschen mit längerfristigen gesundheitlichen Folgen entsprechend ihren Bedürfnissen unterstützt und unser Gesundheitssystem, aber auch die Gesellschaft als Ganzes, besser auf zukünftige Viruspandemien vorbereitet werden.
Im Folgenden werden die FAQ zu möglichen gesundheitlichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion, auch bezeichnet als „Long COVID“ (s. FAQ „ Was ist Long COVID?“), beantwortet. Nicht angesprochen werden hier indirekte gesundheitliche Langzeitfolgen der COVID-19-Pandemie, wenngleich auch diese im Blickpunkt wissenschaftlicher Analysen stehen (bspw. aufgrund von erhöhter Stressbelastung, verändertem Gesundheitsverhalten oder Verzicht auf die Inanspruchnahme von Früherkennungsangeboten oder medizinischer Versorgung während der Pandemie).
Stand: 18.02.2025
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Ja, die Kosten des Hochdosis- und des MF-59-adjuvantierten Impfstoffs werden von den Krankenkassen für alle Personen über 60 Jahre erstattet. Wenn diese nicht verfügbarsind (bspw. aufgrund eines Lieferengpasses) oder die Gabe aus medizinischen Gründen nicht möglich ist (z.B. aufgrund erhöhter Reaktogenität bei vorherigen Impfungen), werden auch die weiteren zugelassenen, inaktivierten Influenza-Impfstoffe von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Stand: 17.02.2025
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Der Hochdosis- und der MF-59-adjuvantierte Impfstoff weisen ein ähnliches Sicherheitsprofil auf. Im Vergleich zum Influenza-Standard-Impfstoff zeigen beide Impfstoffe eine leicht erhöhte Reaktogenität, das heißt: Es können vermehrt lokale Nebenwirkungen an der Injektionsstelle (Schmerz, Rötung, Schwellung) auftreten. Auch systemische Reaktionen wie Fieber oder Kopfschmerzen weden im Vergleich zu den Influenza-Standardimpfstoffen etwas häufiger berichtet. Darüber sollte der impfende Arzt/die impfende Ärztin aufklären. Die Beschwerden sind in der Regel selbstlimitierend, d.h. sie verschwinden nach einigen Tagen von selbst.
Die Sicherheit des Influenza-Hochdosis- und des MF-59-adjuvantierten Impfstoffs wurde in klinischen Studien intensiv geprüft. Es gab − wie für die Influenza-Standard-Impfstoffe − keine Sicherheitsbedenken. Ein Auftreten von seltenen schwereren Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der jeweiligen Impfung wurde nicht berichtet.
Stand: 17.02.2025
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Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab (Immunseneszenz), sodass Infektionen häufiger schwer verlaufen. Ältere Menschen haben daher ein erhöhtes Risiko aufgrund einer Komplikation im Krankenhaus behandelt zu werden. Die meisten Todesfälle durch Influenza betreffen ebenfalls diese Altersgruppe.
Die reduzierte Immunantwort älterer Menschen führt außerdem dazu, dass die Impfung weniger wirksam sein kann als bei jüngeren Erwachsenen. Deshalb wurden für diese Gruppe adjuvantierte bzw. Hochdosis-Impfstoffe entwickelt.
Der Hochdosis- sowie der MF-59-adjuvantierte Influenza-Impfstoff haben im Vergleich zu inaktivierten, Influenza-Standard-Impfstoffen eine geringfügig aber signifikant bessere Wirksamkeit bei Personen ≥ 60 Jahre.
Da Influenza eine häufige und potenziell schwer verlaufende Erkrankung ist, kann selbst mit einer nur leicht besseren Wirksamkeit eine zusätzliche relevante Anzahl an Influenza-Fällen und schweren Verläufen verhindert werden. Die STIKO empfiehlt deshalb für Personen ab 60 Jahren eine Influenza-Impfung mit einem Hochdosis- oder dem MF-59-adjuvantierten Impfstoff (s. Epid Bull 44/2024). In der Influenza-Saison 2024/25 ist der MF-59-adjuvantierte Impfstoff noch nicht flächendeckend verfügbar (s. " Wieso wird die neue STIKO-Empfehlung, Personen ≥ 60 Jahren mit einem inaktivierten Influenza-Hochdosis-Impfstoff oder einem MF-59 adjuvantierten Influenza-Impfstoff zu impfen, zum jetzigen Zeitpunkt veröffentlicht, obwohl die Empfehlung erst ab der Saison 2025/2026 greift?"). Für die Saison 2025/26 und Folgende empfiehlt die STIKO allen Personen ab 60 Jahren neben dem Influenza-Hochdosis-Impfstoff auch einen MF-59 adjuvantierten Influenza-Impfstoff, jeweils mit aktueller von der WHO empfohlener Antigenkombination.
Stand: 17.02.2025
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Die Wirksamkeit der Influenza-Impfung kann von Saison zu Saison sehr unterschiedlich sein und sich auch hinsichtlich der einzelnen Virustypen sowie -subtypen unterscheiden. Die Impfeffektivität hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu gehören beispielsweise das Alter des Impflings, frühere Influenzainfektionen oder -impfungen oder auch die Art des verwendeten Impfstoffes.
Die Impfeffektivität ist zudem davon abhängig, ob die Zusammensetzung des Impfstoffes zu den tatsächlich zirkulierenden Virusvarianten passt (siehe " Wie wird die Zusammensetzung des Influenza-Impfstoffs bestimmt?"). Wenn sich nach der Festlegung der Impfstoff-Inhalte andere Virusstämme durchsetzen, kann das die Effektivität beeinflussen. Wenn sich zirkulierende Viren oder die Anteile der einzelnen Virus(sub)typen im Verlauf der Saison ändern, kann sich die Schutzwirkung des Impfstoffs auch im Laufe einer Grippesaison verändern.
In europäischen und US-amerikanischen Studien lag die Wirksamkeit der Influenza-Impfung in Bezug auf die Verhinderung laborbestätigter, Influenza-bedingter Arztkonsultationen in den Saisons 2010/11 bis 2019/20 jeweils zwischen 20 und 60%. Bei einer mittleren Wirksamkeit von 41% bei älteren Erwachsenen (Coleman et al. 2022) bedeutet dies: Wenn im Laufe einer Influenzasaison von 100 ungeimpften älteren Erwachsenen 10 an Grippe erkranken, erkranken von 100 geimpften älteren Erwachsenen nur etwa 6.
Ältere Menschen haben oft eine reduzierte Immunantwort, sodass die Impfung bei ihnen weniger zuverlässig wirkt als bei jungen Erwachsenen (Immunoseneszenz). Daher empfiehlt die STIKO für alle Personen ≥ 60 Jahre eine Influenza-Impfung mit einem Hochdosis-Impfstoff oder dem MF-59-adjuvantierten Impfstoff (s. Epid Bull 44/2024), da diese in Studien eine geringfügig, aber signifikant überlegene Effektivität gegenüber dem Standard-Impfstoff zeigten (s. „ Warum gibt es für ältere Personen eine gesonderte Empfehlung für den Hochdosis- und den MF-59-adjuvantierten Impfstoff? “). Die im Influenza-Hochdosis- sowie im MF-59-adjuvantierten-Impfstoff enthaltene Antigenkombination wird ebenfalls jährlich von der WHO neu empfohlen. Obwohl die Wirksamkeit der Influenza-Impfung mitunter geringer ausfallen kann als bei anderen Impfstoffen, können aufgrund der Häufigkeit von Influenza-Infektionen dennoch viele Erkrankungsfälle durch Impfungen verhindert werden. In Deutschland werden die verhinderten Fälle auf ca. 400.000 Influenza-Erkrankungen pro Jahr bei Personen über 60 Jahren geschätzt (Weidemann F et al. BMC Infectious Diseases 2017). (Weitere Informationen siehe " Wie viele Menschen lassen sich gegen die saisonale Influenza impfen?").
Zudem wurde in zahlreichen Studien gezeigt, dass eine Influenza-Erkrankung bei geimpften Personen milder, also mit weniger Komplikationen verläuft als bei Ungeimpften (z.B. VanWormer JJ et al., BMC Infect Dis. 2014; 14: 231).
Weitere Möglichkeiten, sich zusätzlich zur Impfung gegen eine Influenza-Infektion zu schützen, finden sich bei der Frage " Was kann man außer der Influenza-Impfung noch tun, um eine Grippeerkrankung zu vermeiden?".
Stand: 17.02.2025
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet den Klimawandel als „die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit“. Der Klimawandel nimmt auf vielen Wegen Einfluss auf die körperliche und seelische Gesundheit und das Wohlergehen in Deutschland und darüber hinaus: Durch die steigenden Temperaturen können neue Infektionskrankheiten auftreten, da sich die Lebensbedingungen für verschiedene Zeckenarten und Mückenarten deutliche verbessern. Außerdem ist mit einer erhöhten Allergiebelastung, durch die Zunahme von Luftschadstoffen mit einem Anstieg von Lungenerkrankungen und mit gesundheitlichen Folgen durch veränderte UV-Strahlung zu rechnen. Der Klimawandel begünstigt auch die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen. Dazu kommen Extremwettereignisse wie Hitzewellen, Überschwemmungen, Unwetter und Dürren, die die Menschen zusätzlich gefährden – in Hitzeperioden kommt es bereits jetzt zu einer deutlichen Übersterblichkeit bei älteren Menschen (siehe Welche gesundheitlichen Auswirkungen kann Hitze haben?). Berücksichtig werden müssen auch indirekte Effekte wie die Gefährdung der Nahrungssicherheit oder Wasserknappheit und psychische Stressfaktoren. Nicht alle Menschen sind in gleicher Weise von den Folgen des Klimawandels betroffen. So sind z.B. vulnerable Gruppen, wie Ältere, Kinder, Personen mit geringem sozioökonomischem Status oder auch wohnungslose Menschen in Deutschland, aufgrund ihrer Lebens-, Arbeits- und Wohnbedingungen besonders den Auswirkungen von Hitzewellen ausgesetzt. Damit können der Klimawandel und seine Folgen zu bereits bestehenden gesundheitlichen Ungleichheiten beitragen und diese verstärken.
Stand: 11.02.2025
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