FG 14 Angewandte Infektions- und Krankenhaushygiene
Stand: 11.11.2024
- Leitung:
- Prof. Dr. Mardjan Arvand
- Vertretung:
- Marc Thanheiser
Die Geschäftsstelle und das wissenschaftliche Sekretariat der Kommission für Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen und in Einrichtungen und Unternehmen der Pflege und Eingliederungshilfe (ehemals Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention) (KRINKO) sind im FG14 angesiedelt. Das Fachgebiet ist die zentrale Kommunikationsschnittstelle im Entstehungsprozess von KRINKO-Empfehlungen (z.B. KRINKO-Vorsitzende, KRINKO-Mitglieder, Gäste, Bundesministerium für die Gesundheit, Fachöffentlichkeit). Ihm obliegt die Herausgabe der entsprechenden Empfehlungen (ehemals Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention) sowie die Identifikation von Hemmnissen bei deren Umsetzung.
Im Rahmen der Unterstützung der KRINKO werden durch das Fachgebiet folgende Tätigkeiten durchgeführt:
- Organisation/Koordination/Moderation von Arbeitsgruppen-Sitzungen für die Erarbeitungen von KRINKO-Empfehlungen, Stellungnahmen, Kommentare
- Systematische Literaturrecherche und -bewertungen
- Organisation und Koordination des vertraulichen fachöffentlichen Stellungnahmeverfahrens zu KRINKO-Empfehlungen
- Betreuung des Publikationsprozesses von KRINKO-Veröffentlichungen
- Erstellung von Musterpräsentationen zu den Empfehlungen der Kommission
- Organisation und Betreuung von Übersetzungen der KRINKO-Publikationen
- Öffentlichkeitsarbeit zur Unterstützung der Implementierung der KRINKO-Empfehlungen (z.B. Vorträge über KRINKO-Arbeit/-Empfehlungen)
- Internetauftritt der KRINKO
- Begleitforschung zur Perzeption der Umsetzung der Empfehlungen der KRINKO
- Gremienarbeit als thematische Schnittstelle zur KRINKO (z.B. ABAS, AGI, DIN)
Die Beratung der Fachöffentlichkeit erfolgt zu Fragen der Infektionshygiene und im Rahmen der Zuständigkeit im Zusammenhang mit der Aufbereitung von Medizinprodukten. Darüber hinaus berät das Fachgebiet das Bundesministerium für Gesundheit, z.B. durch die Bearbeitung von Erlässen.
Gemeinsam mit anderen Fachgebieten des RKI organisiert das Fachgebiet den regelmäßigen wissenschaftlichen Austausch der Moderatorinnen und Moderatoren der regionalen MRE-Netzwerke zu Fragen des sachgerechten Umgangs mit Infektionen mit multiresistenten Erregern (MRE) in Einrichtungen des Gesundheitswesens.
Das Fachgebiet erarbeitet die Liste der geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und -verfahren gemäß § 18 IfSG (für behördlich angeordnete Desinfektionsmaßnahmen). Die Aufnahme in die Liste erfolgt, wenn die Mittel und Verfahren hinreichend wirksam sind und keine unvertretbaren Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt haben. Die Prüfung der Wirksamkeit erfolgt dabei durch das RKI auf der Basis von Sachverständigengutachten nach vorgegebenen Methoden und in der Regel eigenen Untersuchungen. Für ausgewählte Prüfverfahren ist das Fachgebiet 14 nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert (siehe Leistungsverzeichnis der Verfahren im flexiblen Akkreditierungsbereich gemäß DIN EN ISO/IEC 17025 [PDF, 129KB, Datei ist nicht barrierefrei]).
Im Rahmen der Weiterentwicklung von hygienisch-mikrobiologischen Methoden werden in Laboruntersuchungen Verfahren zur Unterbrechung von Infektionsketten durch Inaktivierung von Krankheitserregern beforscht. Es wird insbesondere die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln und -verfahren geprüft und bewertet und die entsprechende Methodik weiterentwickelt. Dies gilt gleichermaßen für bakterielle und virale Erreger, sowie für Sproßpilze. Mechanismen der Toleranz und Resistenz gegen antimikrobielle Substanzen werden auch mit Hilfe eines in vitro Modells für mikrobielle Biofilme untersucht. In diesen multizellulären Gemeinschaften sind Bakterien, Viren oder auch einzellige Pilze unter anderem durch eine extrazelluläre Matrix geschützt und damit weniger angreifbar für Desinfektionsmittel. Das Fachgebiet ist in der Entwicklung standardisierter Testmethoden zur Evaluation der Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln auf mikrobielle Biofilme eingebunden.
Die Nährbodenzentrale ist ein Teil des Fachgebiet 14 und fungiert als zentraler Servicebereich aller Berliner Liegenschaften des Robert Koch-Institutes. Sie stellt verschiedene Nährmedien sowie spezifische Lösungen für die einzelnen Laboratorien des RKI her. Darüber hinaus stellt die Nährbodenzentrale jederzeit neue und modifizierte Nährmedien nach Anforderungen der jeweiligen Laboratorien des Robert Koch-Institutes her. Die Nährbodenzentrale ist nach DIN EN ISO 17025 akkreditiert.
Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern
Das Fachgebiet fungiert als national Focal Point für Infektionsprävention und -kontrolle (IPC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO, World Health Organization). Zu den Hauptaufgaben gehören die Koordination und Kommunikation zur Umsetzung von IPC-Maßnahmen auf nationaler Ebene sowie die Entwicklung und Aktualisierung von Empfehlungen zur Infektionsprävention (auch in Notfällen wie Ausbrüchen oder Pandemien). In Kooperation mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC, European Centre for Disease Prevention and Control) werden im Rahmen des Healthcare-associated Infections Surveillance Network (HAI-NET) u.a. Studien zur Prävalenz von nosokomialen Infektionen und Antibiotikaanwendung in Pflegeeinrichtungen durchgeführt.
Das Fachgebiet vertritt das RKI in nationalen und internationalen Fachgremien zu Fragen der Desinfektion und Sterilisation. Dabei werden z.B. im Fachausschuss “Virusdesinfektion“ der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten e.V. (DVV) und der Gesellschaft für Virologie (GfV) die Stellungnahmen und Leitlinien zu den aktuellen Aspekten und Methoden der Virusdesinfektion erarbeitet und im DIN-Normenausschuss „Chemische Desinfektionsmittel und Antiseptika in der Humanmedizin“ die Normen zur Wirksamkeitsprüfung von Produkten in unterschiedlichen Anwendungsgebieten der Humanmedizin erstellt und weiterentwickelt.
Zu Fragen der Bewertung der Wirksamkeit von Biozidprodukten unterstützt das Fachgebiet durch Beratung die Bundesstelle für Chemikalien an der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
Als ständiger Gast im Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) bildet das Fachgebiet eine direkte Schnittstelle zum Themenkomplex des Arbeitsschutzes, um diesen mit den Belangen des Infektionsschutzes angemessen zu verknüpfen. In verschiedenen Unterausschüssen und Arbeitskreisen des ABAS wird so die Expertise des Fachgebietes aus dem Bereich der evidenzbasierten Medizin zur Infektionsprävention eingebracht.
Außerdem vertritt das Fachgebiet das RKI im wissenschaftlichen Beirat der Aktion Saubere Hände. Diese ist eine nationale Kampagne zur Verbesserung der Compliance der Händedesinfektion von medizinischem Personal in deutschen Gesundheitseinrichtungen und hat die Verbesserung der Patientensicherheit zum Ziel.
Forschungsprojekte
In wissenschaftlichen Projekten werden diverse, Public Health-relevante Fragestellungen der Krankenhaushygiene erforscht. Dies umfasst u.a. Studien zur Wahrnehmung, Umsetzung und Effektivität von Hygienemaßnahmen sowie zum Vorkommen und zur Verbreitung nosokomialer Infektionen und Erreger, einschließlich multiresistenter Erreger (MRE), in Gesundheitseinrichtungen. Darüber hinaus wird die Perzeption von KRINKO-Empfehlungen in der Fachöffentlichkeit analysiert.
Akkreditierung

Akkreditierung ausgewählter
Verfahren auf der Basis der
DIN EN ISO/IEC 17025