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  • Auch wenn nur noch wenige Diphtheriefälle in Deutschland auftreten, sollte man sich sowohl zum eigenen Schutz als auch zur Aufrechterhaltung des Gemeinschaftsschutzes in der Bevölkerung weiterhin gegen Diphtherie impfen!

    Seit Einführung der aktiven Impfung gegen Diphtherie ist weltweit die Zahl an Diphtherieerkrankungen um > 90% in der Zeit von 1980-2010 zurückgegangen (1980: ca. 152.000 Diphtheriefälle, 2010: ca. 4.600 Diphtheriefälle). Gemäß WHO-Daten wurden 2018 weltweit ca. 16.600 Diphtheriefälle aus 39 Ländern übermittelt. Die meisten Fälle wurden aus Indien (8788), dem Jemen (2609), Nigeria (1870) und Indonesien (1026) gemeldet.

    In Deutschland wurden 2017 10 Diphtheriefälle an das RKI übermittelt, die sowohl das klinische Bild einer Diphtherie zeigten als auch labordiagnostisch oder epidemiologisch bestätigt wurden. 2018 waren es 26 Diphtheriefälle. Der zuletzt in Deutschland beobachtete Anstieg an Diphtheriefällen ist u.a. auf die seit 2017 ausgeweitete Meldepflicht für Diphtheriefälle ausgelöst durch Corynebacterium ulcerans zurückzuführen.

    Die Impfquoten für Diphtherie lagen bei Kindern in Deutschland seit Beginn der jährlichen Erfassung von Impfquoten unter Schulanfängern im Jahr 2001 bis 2015 für die vollständige Grundimmunisierung kontinuierlich bei > 95,0%. Im Gegensatz dazu haben nur 57,1% der Erwachsenen in den letzten 10 Jahren eine Auffrischimpfung gegen Diphtherie erhalten - trotz bestehender STIKO-Empfehlung (Daten gemäß der 2008-2011 durchgeführten bundesweiten Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)). Die Erwachsenen profitieren demnach von dem guten, durch die hohen Impfquoten der Kinder bedingten Gemeinschaftsschutz (siehe auch die Frage " Warum spricht man bei der Diphtherie-Impfung von Gemeinschaftsschutz, obwohl die Impfung keinen Schutz vor der Diphtherieinfektion/ -kolonisation bietet?").

    Weltweit haben jedoch nur 86% der Kinder eine Grundimmunisierung erhalten (2017: 85%). Ca. 14% der Kinder haben demnach keinen ausreichenden Impfschutz. Auf Reisen, vor allem in Länder mit niedrigeren Impfquoten, entfällt somit der in Deutschland bestehende Gemeinschaftsschutz. Daher sollte der Impfschutz vor Reisen in eines der zahlreichen Endemiegebiete unbedingt aktualisiert werden.

    Die Diphtherie ist in vielen Ländern Afrikas, Asiens, des Südpazifiks und Osteuropas weiterhin endemisch. Oft treten die Fälle dabei in Ausbrüchen auf. So kam es z.B. seit 2011 zu größeren Ausbrüchen in Indonesien, Thailand und Laos. Die letzten ausgedehnten regionalen Epidemien in der WHO-EURO-Region traten in den 1990er Jahren in den GUS-Staaten und im Baltikum auf. Die Ukraine gehörte 2015 zu den acht Staaten weltweit (neben Syrien, Somalia, dem Südsudan, Nigeria, dem Tschad, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorial-Guinea) mit Diphtherie-Impfquoten unter Säuglingen von < 50%. Auch 2017 lag die Impfquote in der Ukraine bei den 1 Jahr alten Kindern bei 50%, in der gesamten ukrainischen Bevölkerung zwischen 50-59%, so dass es dort in Zukunft zu einem Anstieg von Diphtherie-Fällen kommen könnte.

    Stand:  20.11.2019

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  • Der Diphtherieimpfstoff für Säuglinge und Kleinkinder enthält ca. 20 IE Diphtherietoxoid (mit „D“ gekennzeichnet). Ab dem Alter von 5 Jahren wird für die Auffrischimpfung und Grundimmunisierung ein Impfstoff mit reduziertem Diphtherietoxoid-Gehalt verwendet (ca. 2 IE Diphtherietoxoid; gekennzeichnet durch „d“). Dieses Vorgehen beruht zum einen auf Beobachtungen, dass Personen, die durch eine frühere Impfung bereits gegenüber dem Diphtherietoxoid sensibilisiert sind, häufiger und stärkere lokale Nebenwirkungen entwickeln bei Gabe des höher dosierten Impfstoffs als bei Gabe des niedriger dosierten Impfstoffs. Zum anderen konnten Studien zeigen, dass der niedriger dosierte Impfstoff ab dem Alter von 5 Jahren eine ausreichende Immunantwort erzielt, wenn er für die Grundimmunisierung bei Diphtherietoxoid-naiven verwendet wird, wie auch bei Verwendung für die Auffrischimpfung.

    Stand:  20.11.2019

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  • Jede Impfung zählt! Eine einmal erfolgte Grundimmunisierung gegen Diphtherie muss daher auch bei einem Abstand von mehr als 10 Jahren nicht wiederholt werden, sondern es reicht eine Auffrischimpfung. Auffrischimpfungen sollten aufgrund eines über die Zeit nachlassenden Schutzes alle 5-10 Jahre durchgeführt werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie in Abschnitt "Empfehlungen zu Nachholimpfungen" in den aktuellen Empfehlungen der STIKO.

    Stand:  20.11.2019

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  • Diphtherie ist eine bakterielle Infektion, die bei Befall der Rachenschleimhäute die charakteristischen klinischen Symptome Halsschmerzen und festanhaftende Belege im Rachen hervorruft (sog.Rachendiphtherie). Bei Befall der Haut kann die Infektion mit schmierig belegten Hautstellen/Wunden einhergehen (sog. Hautdiphtherie). Diese klinischen Symptome werden durch das Diphtherie-Toxin (DT) von DT-produzierenden Stämmen der drei Bakterien-Spezies Corynebacterium (C.) diphtheriae, C. ulcerans, und C. pseudotuberculosis (sog. toxigene Corynebakterien) hervorgerufen.

    Das DT führt zum Absterben der infizierten Zellen. Bei der klassischen Rachendiphtherie führt dieser Zelltod zur Bildung von Belägen (sog. Pseudomembranen) im Rachenbereich. Diese können bei Verlegung der Luftwege zum Erstickungstod führen. Andere typische Verlaufsformen der Diphtherie sind die Haut- bzw. Wunddiphtherie oder die Nasendiphtherie, die blutigen Nasenausfluss hervorruft. Selten können auch Schleimhäute im Genitalbereich oder der Konjunktiven betroffen sein. Neben der lokalen Toxinwirkung können auch systemische Symptome (Herzmuskel- oder Nervenentzündung) auftreten.

    Corynebakterien, die kein DT produzieren, können keine Diphtherie hervorrufen. Diese nicht-toxigenen Corynebakterien können aber zu anderen Erkrankungen führen, wobei das klinische Bild von Halsschmerzen bis hin zu Fällen schwerer Herzklappenentzündung reichen kann.

    Stand:  20.11.2019

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  • Die Diphtherie-Impfung richtet sich gegen das Diphtherie-Toxin (DT), das von DT-produzierenden Stämmen der drei Spezies Corynebacterium (C.) diphtheriae, C. ulcerans und C. pseudotuberculosis produziert werden kann. Der Impfstoff enthält durch Formalin inaktiviertes DT des C. diphtheriae, ein sogenanntes Toxoid, welches eine immunogene, aber keine toxigene Wirkung mehr hat. Die durch die Impfung oder durch eine Infektion hervorgerufenen Antikörper werden als Antitoxin bezeichnet.

    Die Impfung bietet einen zuverlässigen Schutz gegen die Symptome der Diphtherie, nicht aber vor der Infektion bzw. Kolonisation mit dem Erreger. Somit können Personen trotz Impfung und bestehender Immunität Träger und Überträger DT-produzierender sog. toxigener Corynebakterien sein oder auch an Infektionen erkranken, die durch nicht-toxigene Corynebakterien hervorgerufen werden. Bei letzteren Infektionen handelt es sich dann aber nicht um die DT-vermittelte Diphtherie.

    Stand:  20.11.2019

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  • Mit der Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS) hat das RKI die Infra­struktur für eine flächen­deckende Über­wachung anti­bio­ti­ka­resis­tenter Erreger imple­men­tiert. Das Ziel von ARS ist es, Daten zu Vor­kommen und Ver­breitung der Anti­biotika-Resis­tenz in Deutsch­land für den ambu­lanten und den statio­nären Bereich zu erheben. ARS ist konzipiert als labor­ge­stütztes Surveil­lance-System zur konti­nuier­lichen Er­hebung von Resis­tenz­daten für das gesamte Spektrum klinisch relevanter bakterieller Erreger. Da Wissenschaftler davon ausgehen, dass die Resistenzlage wesentlich vom Einsatz der Antibiotika abhängt, beobachtet das RKI auch den Verbrauch von Antibiotika (AVS) in Kliniken. Die Daten von Antibiotikaverbrauch und aufgetretenen Resistenzen in Krankenhäusern werden in einem RKI-Projekt (ARVIA) in Bezug zueinander ausgewertet.

    Die Nationalen Referenz­zentren (NRZ), die vom RKI in Ab­stimmung mit dem Bundes­ministerium für Gesund­heit (BMG) berufen und finanziell gefördert werden, berichten regel­mäßig zur Epide­mio­logie von resis­tenten Erregern und noso­komialen Infektionen. Hier sind ins­be­sondere das NRZ für die Sur­veil­lance noso­ko­mialer Infek­tionen, das NRZ für Staphy­lo­kokken und Entero­kokken und das NRZ für gram­nega­tive Kranken­haus­erreger zu nennen.

    Zur Überwachung von MRSA-Infek­tionen besteht seit 2009 eine Melde­pflicht im Rahmen des Infektions­schutz­ge­setzes für Labor­nach­weise aus Blut und Rücken­marks­flüssig­keit (Liquor). Zudem besteht eine Melde- und Über­mittlungs­pflicht für noso­komiale Aus­brüche. Die Melde­daten zu MRSA-Fällen können in einer inter­aktiven Daten­bank, SurvStat@RKI 2.0, öffent­lich zugänglich abgerufen werden.

    Auch zur Überwachung der carba­penem-nicht-empfind­lichen Enterobacterales und Acineto­bacter spp. existiert seit Mai 2016 eine Meldepflicht von Infek­tionen und Koloni­sationen. Diese Daten können ebenfalls über SurvStat@RKI 2.0 abgerufen werden.

    Stand:  15.11.2019

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  • Nach Daten der 2016 durchge­führten Prävalenz­studie sind die häufigsten Erreger von Kranken­haus­infektionen Escherichia coli, Entero­coccus faecalis und Entero­coccus faecium, Clostridioides difficile und Staphylo­coccus aureus.

    Literatur:

    Stand:  15.11.2019

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  • Als nosokomiale oder Krankenhaus­infektion bezeichnet man Infek­tionen, die sich Patienten während ihres Auf­ent­halts in einem Kranken­haus oder bei einer ambulant durch­ge­führten medi­zi­nischen Be­hand­lung zu­ziehen. Die Gründe für solche Infek­tionen sind viel­fältig. Manche Patienten be­nötigen inva­sive Unter­su­chungen oder Therapien, zum Beispiel mittels Gefäß­katheter, Harn­wegs­katheter, Ernährungs­sonden oder künst­liche Beatmung, das sind Ein­tritts­wege für Erreger in den Körper. Häufig besiedeln die Erreger zu­nächst den Patienten auf der Haut oder im Darm, bevor sie eine Infektion ver­ur­sachen. Hygiene­mängel, ins­be­sondere die Hände­hygiene, spielen eine wichtige Rolle bei der Ver­brei­tung der Erreger. Zu den häufigsten Kranken­haus­in­fek­tionen gehören Lungen­ent­zündungen, Wund- und Harn­wegs­infektionen, Durch­fall­erkran­kungen durch Clostridioides difficile und Sepsis (Blut­vergif­tung). Ein Teil dieser Infek­tionen wird durch Erreger ver­ur­sacht, die gegen Anti­bio­tika resistent sind (siehe Frage " Wie viele Krankenhaus­infektionen werden durch multi­resistente Erreger verursacht?").

    Stand:  15.11.2019

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  • Im Rahmen einer vom Nationalen Referenzzentrum für Surveillance nosokomialer Infektionen durch­geführten Studie (Prävalenzstudie) in Krankenhäusern wurde im Frühjahr 2016 unter anderem die Zahl der nosokomialen Infektionen in Deutschland erhoben. Die Daten zeigen, dass bei rund 2,5% der Patienten eine während des aktuellen Krankenhaus­aufenthaltes erworbene nosokomiale Infektion vorlag. Dieser Wert ist verglichen mit früheren Erhebungen zurückgegangen, allerdings konnte kein Rückgang der Anzahl der nosokomialen Infektionen bezogen auf die Bevölkerung beobachtet werden. Die Krankheitslast in Deutschland liegt sogar etwas über dem europäischen Durchschnitt.

    In einer neuen Berechnung, die das Robert Koch-Institut gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und der Berliner Charité (NRZ für Surveillance von nosokomialen Infektionen) im Jahr 2019 veröffentlicht hat, wurde postuliert, dass die tatsächliche Anzahl der nosokomialen Infektionen in der Bevölkerung von der Anzahl der im Krankenhaus behandelten Patientinnen und Patienten abhängig ist.

    Literatur:

    Stand:  15.11.2019

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  • Jedes Jahr kommt es in Deutschland zu geschätzten 400.000 bis 600.000 nosokomialen Infektionen und etwa 10.000 bis 20.000 Todesfällen dadurch. Die Zahlen beruhen auf einer Berechnung, die das Robert Koch-Institut gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und der Berliner Charité (NRZ für Surveillance von nosokomialen Infektionen) im Jahr 2019 veröffentlicht hat.

    Die Zahl der Todesfälle in Europa, die auf nosokomiale Infektionen zurückzuführen sind, wird in einer 2016 veröffentlichten Studie des ECDC, an der das Robert Koch-Institut beteiligt war, auf rund 91.000 Fälle pro Jahr geschätzt. Diese Zahl zu berechnen ist eine Herausforderung. Ein wesentlicher Grund liegt darin, dass viele der Betroffenen an schweren Grundkrankheiten leiden, die bereits ohne Krankenhausinfektion häufig zum Tod führen.

    Literatur:

    Stand:  15.11.2019

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