STI-Studienlabor
Stand: 19.11.2024
Leitung des Studienlabors: Dr. Kathleen Klaper und Dr. Dagmar Heuer
Neisseria gonorrhoeae (N. gonorrhoeae) ist ein gramnegatives Bakterium und der Erreger der Gonorrhoe, die im Volksmund auch als „Tripper” bezeichnet wird. Die Gonorrhö ist laut WHO die dritthäufigste sexuell übertragene Infektion weltweit, die ausschließlich durch direkten Schleimhautkontakt übertragen wird. Rund die Hälfte aller N. gonorrhoeae Infektionen verläuft asymptomatisch. Bei den übrigen Patienten treten symptomatische Infektion meist im Urogenitaltrakt auf, können jedoch auch im anorektalen, pharyngealen oder konjunktivalen Bereich lokalisiert sein. Ohne rechtzeitige Behandlung kann Gonorrhö zu disseminierten Infektionen mit schwerwiegenden Komplikationen wie Unfruchtbarkeit, Eileiterschwangerschaft, chronische Beckenschmerzen und Frühgeburten verursachen. Gemäß § 7 Abs. 3 IfSG sind alle Nachweise von N. gonorrhoeae meldepflichtig.
Neisseria gonorrhoeae ist ein sehr anpassungsfähiges Bakterium und hat die Fähigkeit, sich schnell an veränderte Umgebungsbedingungen anzupassen, was die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen begünstigt. Das macht die Behandlung der Gonorrhoe immer schwieriger und unterstreicht die Notwendigkeit der Überwachung von Antibiotikaresistenzen.
Aufgaben
Die wesentliche Aufgabe des STI-Studienlabors ist epidemiologische Erfassung von N. gonorrhoeae und der Gonokokken- Resistenz-Surveillance (Go-Surv-AMR). Dazu wurden Methoden zur Bestimmung der phänotypischen Antibiotika-Empfindlichkeiten, sowie des Nachweises der entsprechenden Resistenz-Gene mittels Ganzgenomdaten etabliert.
Ausgewählte, am Go-Surv-AMR teilnehmenden Labore aus ganz Deutschland senden regelmäßig Gonokokken-Isolate zusammen mit dazugehörigen pseudonymisierten epidemiologischen und klinischen Daten an das RKI. Als konventionelle Verfahren der Empfindlichkeitstestung dienen E-Test zur zentralen Nachtestung der Antibiotikaempfindlichkeit. Des Weiteren wird die DNA der eingesendeten Proben extrahiert und mittels molekularer Methoden wie beispielsweise der Ganzgenomsequenzierung charakterisiert, um Resistenzdeterminanten zu identifizieren und Genogruppen deutschlandweit aber auch innerhalb Europas und weltweit miteinander vergleichen zu können. Diese Daten und Analysen helfen dabei, molekulargenetische Unterschiede zwischen resistenten und nicht-resistenten Gonokokken-Stämmen zu identifizieren und auf dieser Basis Therapie-Empfehlungen zu optimieren.
Seit dem 01.03.2020 ist das Konsiliarlabor für Gonokokken unter der Leitung von Frau Dr. Susanne Buder dem Fachgebiet angesiedelt und steht dem Öffentlichen Gesundheitsdienst sowie den niedergelassenen Ärztinnen/Ärzten für diagnostischen und therapeutischen Fragestellungen zur Verfügung.