Aktivitäten des Robert Koch-Instituts

Stand:  24.04.2025

Das Thema Anti­bio­tika­re­sistenz wird am RKI in­ten­siv und viel­fältig bear­bei­tet. Das Institut erfasst Daten zur Re­sis­tenz­situa­tion, ist Stand­ort von Re­ferenz­zentren und Kom­mis­sionen und gibt Emp­feh­lungen für die Politik und Akteure im Gesund­heits­wesen.

Nationale Referenzzentren im RKI

Am RKI sind die Nationalen Referenzzentren (NRZ) für Staphylokokken und Entero­kokken sowie für Salmonellen und andere Enteritiserreger angesiedelt. Zu den Aufgaben zählt neben der epidemiologischen Überwachung der Erreger auch die Weiter­entwicklung der Diagnostik, die Feintypisierung und das Testen der Resistenz­entwicklung.

Außerdem arbeitet das RKI eng mit weiteren Nationalen Referenz­zentren und Konsiliarlaboren für verschiedene Erreger zusammen, darunter dem NRZ für die Surveillance von noso­komialen Infektionen an der Charité - Universitätsmedizin Berlin und dem NRZ für gramnegative Kranken­hauserreger an der Ruhr-Universität Bochum.

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Surveillance von Antibiotika­resistenzen und -verbrauch

Um die Verbreitung von antibiotikaresistenten Erregern auf nationaler und internationaler Ebene zuverlässig einschätzen und bekämpfen zu können, sind Daten zu Antibiotika­resistenz und -verbrauch unerlässlich.

Das RKI koordiniert seit 2008 die Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS), in deren Rahmen Resistenz­ent­wicklungen sowohl in der stationären Kranken­versorgung als auch in der ambulanten Versorgung erfasst werden, sowie seit 2014 die Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (AVS), die den Verbrauch von Antibiotika in Kranken­häusern überwacht. Die Daten zu Antibiotika-Verbrauch und Antibiotika-Resistenz aus beiden Surveillance-Systemen werden auch auf Krankenhaus­ebene in Bezug zueinander ausgewertet (ARVIA) – um so die Frage zu beantworten, inwieweit der Antibiotika­verbrauch die Resistenz­situation tatsächlich beeinflusst. Die Surveillance-Systeme sind ein zentraler Bestandteil der Deutschen Antibiotika-Resistenz-Strategie (DART 2030).

In der Machbarkeits­studie SAMBA (Surveillance ambulanter Antibiotika­verbrauch) wird am RKI die Etablierung einer bundesweiten Surveillance des ambulanten Antibiotika­einsatzes, einschließlich eines Feedbackreport-Systems für Arztpraxen, bewertet. Die Machbarkeits­studie AntibioResDE (Antibiotika-Resistenz Deutschland) hat das Ziel, aktuell und fortlaufend Kenntnisse zur Resistenzinformationen für Antibiotika für Deutschland auf einer elektronischen Plattform zur Verfügung zu stellen, um den Zugang zu Resistenzdaten für den klinischen Alltag zu vereinfachen.

Darüber hinaus gibt es die Gonokokken-Resistenzsurveillance (Go-Surv-AMR) des RKI: Teilnehmende Sentinel-Labore aus ganz Deutschland senden regel­mäßig Gonokokken-Isolate zusammen mit dazugehörigen pseudo­nymisierten epidemiologischen und klinischen Daten an das RKI. Am RKI werden die Proben zentral auf ihre Antibiotikaempfindlichkeit nachgetestet und so aktuelle Ent­wick­lungen der Antibiotika-Resistenz bei Gono­kokken-Infektionen in Deutsch­land kontinuierlich erfasst.

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Prävention

Die Kommission für Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen und in Einrichtungen und Unternehmen der Pflege und Eingliederungshilfe (KRINKO), die am Robert Koch-Institut angesiedelt ist, erstellt Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen sowie zu betrieblich-organisatorischen und baulich-funktionellen Maßnahmen der Hygiene in Kranken­häusern und anderen medizinischen Einrichtungen. Ebenfalls am RKI angesiedelt ist die Kommission Antiinfektiva, Resistenz und Therapie, die Empfehlungen für Standards zu Diagnostik und Therapie von Infektions­krankheiten nach aktuellem Stand der medizinischen Wissenschaft erstellt.

Seit 2020 hat das RKI den gesetzlichen Auftrag, zusammen mit dem Bundes­institut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Liste multi­resistenter bakterieller Krankheits­erreger zu erstellen und Kriterien zur Einstufung eines neu zugelassenen Antibiotikums als Reserve­antibiotikum zu entwickeln. Auf Basis der Erreger­liste und der Kriterien kann der Gemeinsame Bundes­ausschuss (G-BA) Antibiotika als Reserve­antibiotika einordnen, der Zusatznutzen dieser Antibiotika gilt dann als belegt, pharmazeutische Unter­nehmen müssen ihn nicht durch entsprechende Studien nachweisen (§ 35a SGB V Reserve­antibiotika).

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WHO-Kooperationszentrum für Antibiotikaresistenz, -verbrauch und nosokomiale Infektionen

Das Robert Koch-Institut ist seit 2022 WHO-Kooperationszentrum für Antibiotikaresistenz, -verbrauch und nosokomiale Infektionen. Das WHO CC unterstützt die Weltgesundheitsorganisation bei der Stärkung und Integration der nationalen Surveillance-Aktivitäten zu Antibiotikaresistenz, -verbrauch und nosokomialen Infektionen der Mitgliedsstaaten.

Bereits seit 2019 koordiniert das RKI das WHO AMR Surveillance and Quality Assessment Collaborating Centres Network (GLASS). Die Aufgabe des Netzwerks ist, die Mitgliedsstaaten beim Aufbau von Kapazitäten für die Entwicklung und Umsetzung der AMR-Surveillance zu unterstützen, insbesondere Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Das Netzwerk fördert den Austausch und die gegenseitige Unterstützung zwischen den Ländern, hier arbeiten 36 Institute weltweit zusammen.

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Forschung und Beratung

Verschiedene Fachgebiete und Projekt­gruppen am RKI erforschen unterschiedliche Aspekte antibiotika­resistenter Erreger, ihrer Verbreitung, Bekämpfungs- und Präventions­strategien und tauschen sich im Rahmen von Forschungs­projekten auch mit klinischen Einrichtungen aus.

Das RKI ist Mitglied des Deutschen Zentrums für Infektions­forschung (DZIF) und an zahlreichen nationalen und internationalen Studien zum Thema Infektions­prävention und Antibiotika­resistenz beteiligt. RKI-Wissenschaftler beraten auch die Politik und den öffentlichen Gesundheitsdienst.

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