Modellierung der Auswirkungen einer Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe B

Stand:  12.11.2013

Projektleitung:

  • Wiebke Hellenbrand (FG Impfprävention, Robert Koch-Institut)
  • Hannah Christensen (School of Social and Community Medicine, University of Bristol)

Projektbeteiligte:

  • Tom Irving (School of Social and Community Medicine, University of Bristol)
  • Judith Koch (FG 33, Impfprävention, Robert Koch-Institut)
  • Caroline Trotter (Disease Dynamics Unit, Department of Veterinary Medicine, University of Cambridge)
  • Bernhard Ultsch (FG 33, Impfprävention, Robert Koch-Institut)
  • Felix Weidemann (FG 33, Impfprävention, Robert Koch-Institut)
  • Ole Wichmann (FG 33, Impfprävention, Robert Koch-Institut)

Finanzierung:

  • Robert Koch-Institut

Zusammenfassung

Bisher waren Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppe A, C, W, und Y verfügbar, deren Antigenbestandteile auf dem Kapselpolysaccharid (PS) basieren. Da das Meningokokken B-Kapsel-PS wegen Homologie mit dem humanen neuralen Zelladhäsionsmolekül nicht immunogen ist, musste nach anderen Antigenen gesucht werden, die eine breite Immunität gegen die in westlichen Ländern am häufigsten vorkommenden Meningokokken-B-Stämme auslösen könnten. Im Jahr 2013 wurde ein von der Fa. Novartis entwickelter Impfstoff in Europa zugelassen, der auf vier verschiedenen Oberflächenproteinen basiert. Er wird voraussichtlich Ende 2013 auf dem deutschen Markt verfügbar sein.

Eine Modellierung sowohl der epidemiologischen als auch gesundheitsökonomischen Effekte zur Unterstützung der evidenzbasierten Entscheidungsfindung über eine mögliche Impfempfehlung seitens der STIKO wurde aus folgenden Gründen als erforderlich angesehen:

  1. Es handelt sich um eine schwere Erkrankung mit hoher Letalität,
  2. die Erkrankungszahlen gehen jedoch seit 2003 stetig auch ohne Impfung zurück,
  3. Es handelt sich um einen völlig neuartigen Impfstoff.

Daher wurde vom FG 33 Impfprävention am RKI eine Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Hannah Christensen an der Universität Bristol etabliert. Diese Gruppe hatte bereits sowohl ein statisches als auch ein dynamisches Transmissionsmodell zur Bewertung von Effekten der Meningokokken C-Impfung entwickelt und diese nun weiterentwickelt für die Anwendung auf den neuen Meningokokken B-Impfstoff. In diesem Kooperationsprojekt mit der Universität Bristol wird das Modell an die deutsche Situation angepasst. Die erforderlichen Inputdaten (Krankheitslast, Krankheitskosten, Kosten durch Krankheitsschäden, erwartete Impfnebenwirkungen, Kosten der Impfung, usw.) werden im FG 33 am RKI recherchiert und zusammengestellt. Anhand der Ergebnisse kann besser entschieden werden, welche Impfstrategie – z.B.welche Altersgruppen geimpft werden sollten – ggf. für die deutsche Situation am sinnvollsten wäre.