Strategische Patientenverlegung
Stand: 25.04.2025
Kapazitäten im Bereich der stationären Versorgung (z.B. von Intensivpatientinnen und Intensivpatienten) sind limitiert und können aufgrund der notwendigen speziellen Expertise und Ausstattung nicht beliebig erhöht werden. Das kann zu einer Überlastung einzelner Krankenhäuser, aber auch, je nach Patientenaufkommen, ganzer Regionen oder Bundesländer führen. Um Patienten auch in Überlastungssituation weiterhin adäquat zu versorgen, werden deutschlandweit und aus dem Ausland strategische Verlegungen von Patienten, u.a. nach dem Kleeblattkonzept durchgeführt.
Hierbei berät die Fachgruppe COVRIIN+ die Bundesländer und Krankenhäuser bei Fragen zur strategischen Verlegung verschiedener Patientengruppen in Deutschland. Innerhalb der Fachgruppe COVRIIN+ wird dafür als Erstes auf Basis von vorliegenden medizinischen Informationen geprüft, ob Patientinnen und Patienten innerhalb Deutschlands stabil genug für einen Transport sind. Für Patientinnen und Patienten, die strategisch aus dem Ausland nach Deutschland verlegt werden, erfolgt zunächst eine Überprüfung, ob in Deutschland limitierte Kapazitäten benötigt werden. Anschließend folgen eine klinische Bewertung, die Bestimmung des notwendigen Versorgungslevels sowie zuletzt die Auswahl des empfohlenen Transportmittels.
Das Kleeblattkonzept
Für eine strategische Verteilung sind die Bundesländer in fünf sogenannte Kleeblätter unterteilt worden, die je an einer zentralen Stelle – an einem sogenannten Single Point of Contact (SPoC) – koordiniert werden:
- Süd: Bayern
- Südwest: Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen
- West: Nordrhein-Westfalen
- Ost: Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin
- Nord: Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-
Vorpommern
Die SPoC stehen in regelmäßigem Austausch mit ihren Bundesländern und stimmen sich untereinander ab. Bei drohender Überlastungssituation in einem oder mehreren Kleeblättern kann das Kleeblatt-System aktiviert werden.

Patientenverlegung aus der Ukraine
Auch im Rahmen von Hilfeleistungsersuchen aus dem Ausland kann es durch Übernahmen von Patientinnen und Patienten nach Deutschland zu lokalen oder regionalen Überlastungen kommen, wie z. B. im Kontext des Kriegs in der Ukraine. Die Fachgruppe übernimmt eine frühzeitige Sichtung verfügbarer Informationen und Bewertung der unterschiedlichen Fälle in Bezug auf Versorgungslevel, benötigte Fachdisziplinen und notwendige Transportmittel. Um diese Aufgabe fachlich mit der größtmöglichen Expertise zu erfüllen, wurde die Fachgruppe COVRIIN um führende Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und den assoziierten Traumanetzwerken sowie Fachvertretern der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) aus dem Bereich der pädiatrischen Intensivmedizin ergänzt (COVRIIN+).