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Serologische Untersuchungen von Blutspenden auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 (SeBluCo-Studie)

Zu Beginn der COVID-19-Pandemie wurden Daten zum Bevölkerungsanteil mit durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion (Seroprävalenz) dringend benötigt, um die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie anzupassen.

Im Rahmen der Serologischen Untersuchung von Blutspendenden auf das Vorliegen von Antikörpern gegen SARS-Co-V-2 (SeBluCo-Studie) des Robert Koch-Instituts wurden im Rahmen einer Querschnittstudie in 28 Regionen in 14 Bundesländern über einen Zeitraum von einen Jahr von April 2020 bis April 2021 alle 14 Tage ca. 5.000 Restproben von Blutspenden auf das Vorliegen von Antikörpern untersucht. Ergänzt wurden diese Querschnittproben um zwei weitere Untersuchungszeiträume im September 2021 mit ca. 5.000 Proben und im April/Mai 2022 mit ca. 14.000 Proben. Die Studienpartner waren insgesamt 13 Blutspendedienste aller Träger sowie mehrere virologische Labore. Die Proben wurden auf das Vorliegen von Antikörpern gegen das Spikeprotein des Virus untersucht und nach Beginn der Impfungen auch auf das Vorliegen von Antikörpern gegen das Nukleokapsid. Diese Antikörper sind nur nach einer Infektion, nicht aber nach einer Impfung nachweisbar und erlauben somit eine Unterscheidung der Antikörper in Infektions-induzierte und durch Impfung induzierte Antikörper. Weiterhin wurde untersucht, ob die nachgewiesenen Antikörper neutralisierende Kapazitäten aufwiesen, d.h. im Zellversuch in der Lage waren, Virusvermehrung zu verhindern. Die Blutproben waren anonymisiert, es standen das Alter, das Geschlecht sowie die Wohnregion über 3-stellige Postleitzahlen für die Analyse zur Verfügung. Durch die wiederholten Querschnittsuntersuchungen konnten die Seroprävalenzen über die Zeit ermittelt und Trends identifiziert werden, diese Daten konnten nach Altersgruppe, Geschlecht und Regionalität aufgeschlüsselt werden. Die Ergebnisse wurden für die Bevölkerung adjustiert, um eine möglichst präzise Aussage zur Seroprävalenz in der untersuchten erwachsenen Bevölkerung zu machen.

Die Seroprävalenz lag bis Dezember 2020 unter 2 % und stieg im April 2021 auf 18,1 %, im September 2021 auf 89,4 % und im April/Mai 2022 auf 100 %. Mit Ausnahme des ersten Studienmonats wurden die höchsten Schätzungen der infektionsinduzierten Seroprävalenz bei Spendern im Alter von 18–29 Jahren gefunden. Es wurden keine Unterschiede der Seroprävalenz zwischen Männern und Frauen identifiziert. Die infektionsinduzierte Seroprävalenz variierte im Laufe der Zeit in den verschiedenen SeBluCo-Studienregionen, wobei bis 2021 der Süden und Osten höhere Werte aufwiesen als der Norden und der Westen. Die Gesamtseroprävalenz, die auch impfinduzierte Antikörper einschloss, war jedoch 2021 im Westen am höchsten und im Osten am niedrigsten. Der Vergleich der Seroprävalenz mit gemeldeten Infektionen zeigte eine Untererfassung in den ersten beiden Wellen der Pandemie zwischen 5,1 und 1,1. Diese blieb danach unter zwei, was auf eine angemessene Teststrategie und ein funktionierendes Meldesystem in Deutschland hinweist.

Die gewonnen Daten waren mit Ergebnissen aus Studien mit repräsentativem Sampling-Ansatz (z.B. aus Einwohnermeldeamtsstichproben oder laufenden Kohorten) sehr gut vergleichbar. Dies unterstreicht die Bedeutung von Blutspendeproben als ergänzendes Mittel für die Serosurveillance der erwachsenen Bevölkerung, insbesondere wenn kurzfristig eine große Anzahl an Blutproben untersucht werden soll.

Stand: 29.11.2023

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