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HIV-1 Serokonverterstudie

Hintergrund

Die HIV-1 Serokonverterstudie ist eine prospektive, multizentrische, deutschlandweite Langzeitbeobachtungsstudie. Sie wird seit Juli 1997 im Fachgebiet 34 "HIV/AIDS und andere sexuell und durch Blut übertragbare Erkrankungen" des Robert Koch-Instituts in Zusammenarbeit mit dem HIV-Studienlabor durchgeführt. Im Rahmen dieser Kohorte werden Daten zum Krankheitsverlauf von Menschen mit HIV mit bekanntem Serokonversionszeitpunkt (HIV-1 Serokonverter) sowie zu resistenzvermittelnden Mutationen und zum Subtyp des übertragenen Virus und zu Koinfektionen mit Hepatitis B (HBV) und Hepatitis C (HCV) erhoben und analysiert. Weitere untersuchte Fragestellungen beinhalten die Immunantwort gegenüber SARS-CoV-2-Infektionen und Impfungen, HIV und Alter sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität und weitere patientenberichtete Endpunkte. Bundesweit beteiligen sich HIV-Schwerpunktpraxen, universitäre Zentren und Infektionsambulanzen an der Studie. Die Teilnahme setzt eine Einverständniserklärung der Patientinnen und Patienten voraus.


Die HIV-1 Serokonverterstudie wird seit 2011 aus Eigenmitteln des RKI und für spezielle Fragestellungen auch aus Mitteln der Bundesministerien für Gesundheit sowie für Bildung und Forschung gefördert (Link nationale und internationale Kooperationen siehe unten).


Die HIV-Infektion ist gekennzeichnet durch eine chronische Infektion mit individuell sehr unterschiedlichen Verläufen. Obwohl der überwiegende Anteil der Menschen mit HIV in Deutschland heutzutage effektiv therapiert werden kann, ist es weiterhin wichtig, relevante Einflussfaktoren auf den Verlauf der Erkrankung zu erheben und zu untersuchen. Neben Daten aus der klinischen Routine und molekularbiologischen Untersuchungen zu Resistenzmutationen und Subtypen sollen dafür in Zukunft auch patientenberichtete Daten, z.B. zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität sowie der Therapiezufriedenheit ausgewertet werden.


Der genaue Infektionszeitpunkt ist für die überwiegende Zahl der Menschen mit HIV nicht bekannt und der Zeitpunkt der Diagnose der HIV-Infektion ist in der Regel nicht gleichzusetzen mit dem Zeitpunkt der Infektion. Bei einigen Patientinnen und Patienten lässt sich der Infektionszeitpunkt jedoch genau bestimmen oder eingrenzen. Durch die Erfassung derjenigen Menschen mit HIV, bei denen der Serokonversionszeitpunkt bekannt ist bzw. auf einen bestimmten Zeitraum eingegrenzt werden kann, ergibt sich die Möglichkeit Langzeitbeobachtungen hinsichtlich des Verlaufes der Erkrankung für ein Studienkollektiv durchzuführen.


Die Ergebnisse aus der HIV-1 Serokonverterstudie führten dazu, dass im September 2005 eine Änderung der Richtlinie zur Bewertung medizinischer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden erarbeitet wurde, um eine optimale Initialtherapie für Menschen mit HIV zu ermöglichen. Diese beinhaltet die Indikation zur genotypischen Resistenztestung bei einer HIV-Infektion von Schwangeren, bei hohen regionalen Übertragungshäufigkeiten (>10%) oder bei bestimmten Betroffenengruppen mit hohem Risiko einer Infektion mit einem resistenten Virus. Die Kosten der HIV-Resistenztestung werden in diesen Fällen von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.

Stand: 30.09.2021

    Ziele

    Im Rahmen der HIV-1 Serokonverter­studie sollen u.a. folgende Parameter untersucht werden:

    • Einfluss von Wirts- und Virusfaktoren sowie von Resistenzmutationen gegen antiretrovirale Therapie auf den HIV-Infek­tions­verlauf
    • Langzeiteffekte von antiretroviraler Therapie auf den Krankheitsverlauf und die Inzidenz von Komorbiditäten
    • Einfluss von Koinfektionen auf den Infektionsverlauf
    • Untersuchungen zum proviralen Reservoir und Heilungsoptionen
    • SARS-CoV-2-Infektion bei Menschen mit HIV
    • Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Menschen mit HIV und weitere patientenberichtete Endpunkte

    Stand: 30.09.2021

      Methoden

      In die Studie aufge­nommen werden Menschen mt HIV, bei denen entweder der Zeitpunkt der Serokonversion anhand eines letzten negativen und eines ersten positiven HIV-Antikörpertests im Abstand von maximal drei Jahren eingrenz­bar ist oder bei denen aufgrund definierter Laborparameter eine akute HIV-Serokonversion) festgestellt wurde. Eine akute Sero­kon­version kann nach­ge­wiesen werden durch:

      1. einen reaktiven ELISA und einen negativen/fraglichen Immunoblot
      2. einen negativen/grenzwertigen ELISA und einen positiven NAT (≥1000 Kopien/ml)
      3. einen positiven NAT (≥1000 Kopien/ml) und einen negativen/fraglichen Immunoblot
      4. einen reaktiven ELISA und einen positiven Immunoblot ohne p31 Bande
      5. einen positiven NAT (≥1000 Kopien/ml) und einen positiven Immunoblot ohne p31 Bande

      Alle Teilnehmer müssen beim Einschluss in die Studie mindestens 18 Jahre alt sein. Die Studienteilnehmer erhalten eine mündliche und schriftliche Infor­mation über den Sinn und Zweck der Studie und geben eine schriftliche Einverständniserklärung ab, sich entsprechend dem Studiendesign an weiteren Verlaufsuntersuchungen zu beteiligen. Ein aktuelles Ethikvotum der Charité, Universitätsmedizin Berlin aus dem Jahr 2021 liegt vor.

      Datenerhebung
      Die Dokumentation der Patientendaten erfolgt nicht-namentlich anhand eines definierten Erhebungsbogens. Neben demographischen Angaben werden das Datum des letzten negativen und des ersten positiven HIV-Tests, Angaben zum Infektionsweg, zur CD4-/CD8-Zellzahl, zur Viruslast und weiteren Laborparametern, zu HIV-bezogenen und AIDS-definierenden Diagnosen sowie weiteren Komorbiditäten, zur antiretroviralen Therapie und Prophylaxen sowie zu Ko-Infektionen v.a. mit SARS-CoV-2, HBV und HCV erfasst. Die Informationen über den Verlauf der HIV-Infektion einschließlich Medikation werden in jährlichem Abstand durch Follow-up-Erhebungen aktualisiert. Darüber hinaus sollen patientenberichtete Daten, z.B. zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität und zur Therapiezufriedenheit, direkt von den teilnehmenden Menschen mit HIV erhoben werden. Die Identität der Teilnehmenden bleibt dem RKI natürlich unbekannt. Die Erhebungen zu patientenberichteten Daten sollen in regelmäßigen Abständen, z.B. alle 2-3 Jahre, wiederholt werden.

      Blutproben
      Parallel zur Datenerhebung werden bei allen Studienteil­nehmern ebenfalls in jährlichem Abstand Blutproben entnommen und Plasma für spätere Unter­suchungen in einer zentralen Plasmabank asserviert. Vor Beginn der Therapie, möglichst zeitnah zum Infek­tionszeitpunkt, wird eine Blutprobe zusammen mit dem Basis-Erhebungs­bogen an das Robert Koch-Institut gesandt. Aus den Blutproben werden verschiedene Untersuchungen wie die HIV-1-Resistenz- und Subtypbestimmung, die Subtypbestimmung, die Analyse genetischer Wirtsmarker und die Analyse wichtiger Koinfektionen durchgeführt. Bei Studienteil­nehmern, deren zugesandte Blutprobe vor Beginn einer antiretroviralen Therapie entnommen wurde, wird im HIV-Studienlabor des FG 18 das HIV-1 pol-Fragment analysiert, um resistenzvermittelnde Mutationen gegen Protease-, Reverse Transkriptase- und Integrase-Inhibitoren zu bestimmen. Die Interpretation der identifizierten Mutationen erfolgt mit dem „Stanford HIVdb Genotypic Resistance Interpretation Algorithm“ (Stanford) und dem „HIV-GRADE Algorithmus“ (GRADE). Des Weiteren wird anhand der erzeugten Virussequenz mit dem „REGA HIV Subtyping Tool“ (REGA) und dem „COMET HIV-1 Tool“ (COMET) der HIV-1 Subtyp ermittelt. Die Ergebnisse der Resistenz- und Subtyp¬bestimmung werden dem behandelnden Arzt mitgeteilt. Die Daten der Studie wurden für verschiedene andere Projekte genutzt. Aktuell werden mit den Daten weitere Projekte durchgeführt, die unter nationale und internationale Kooperationen genauer beschrieben sind (Link siehe unten).

      Stand: 30.09.2021

        Teilnahme an der HIV-1 Sero­konverter­studie

        Interessierte Ärztinnen und Ärzte, die Menschen mit HIV betreuen, finden auf den Internetseiten des HIV-Studienlabors (www.rki.de/hiv-studienlabor) Dokumente für die Teilnahme an der Studie, u.a. Arztinformationen mit den Einschlusskriterien, Patienteninformationen, Datenschutzerklärung und die Einwilligungserklärung für Patientinnen und Patienten auf Deutsch und Englisch sowie Hinweise zum Versand der Blutproben. Weitere Teilnehmende sind sehr willkommen.

        Stand: 30.09.2021

          Kontakt

          Wenn Sie weitere Fragen zur Studie haben oder auch gerne daran teilnehmen möchten, können Sie sich gerne an uns wenden.

          Adresse:
          Robert Koch-Institut
          Fachgebiet 34 - HIV/AIDS und andere sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen
          HIV-1 Serokonverterstudie
          Seestr. 10
          13353 Berlin
          Fax: 030-18754-2605 (HIV-Studienlabor)
          Fax: 030-1810754-3448 (Epidemiologie)
          E-Mail: Serokonverter.HIV@rki.de

          Ansprechpartner:
          Dr. Uwe Koppe (Epidemiologie und Klinik)
          Dr. Karolin Meixenberger (Molekulare Epidemiologie und Labor)

          Stand: 30.09.2021

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