Inzidenz-Surveillance von HIV (InzSurv-HIV)
Studienleitung FG 18: Dr. Kirsten Hanke und Dr. Karolin Meixenberger
Studienleitung FG 34: Dr. Uwe Koppe
Aufgaben
Da zwischen HIV-Infektionszeitpunkt und HIV-Diagnosestellung ein unbekannt langer Zeitraum von oftmals mehreren Jahren liegen kann, sind mit den HIV-Meldedaten gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) keine Aussagen über das aktuelle Infektionsgeschehen möglich. Seit einigen Jahren existieren verschiedene serologische Methoden, um im Rahmen epidemiologischer Untersuchungen zwischen kürzlich (rezent) erworbenen (ca. < 6 Monate) und bereits länger bestehenden HIV-Infektionen zu unterscheiden. Diese serologischen Untersuchungen werden im Rahmen der InzSurv-HIV mit Serum- oder Plasmaproben von Menschen durchgeführt, die eine nach § 7 IfSG meldepflichtige HIV-Neudiagnose haben. Durch die kontinuierliche Erfassung des Anteils rezenter HIV-Neudiagnosen können Risikopopulationen und -regionen identifiziert und Präventionsbotschaften angepasst werden. Ferner können durch die fortlaufende Bestimmung von kürzlich erworbenen HIV-Infektionen zeitliche Trends in verschiedenen Risikogruppen beobachtet werden. Dazu werden die serologischen Daten mit den epidemiologischen Daten verknüpft.
Die wesentlichen Studienziele sind dabei
- Bundesweite Bestimmung des Anteils rezenter HIV-Neudiagnosen z.B. nach Geschlecht, Transmissionsgruppen, Altersgruppen, Herkunft
- Identifizierung von Trends des Infektionsgeschehens über die Zeit
- Ableitung gezielter Präventionsstrategien, Fokussierung laufender Präventionsmaßnahmen
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Methoden
Für die Untersuchung wurde bis Ende 2018 der BED-Capture-Enzyme-Immunoassay verwendet. Da die Sensitivität (81,7 %) und Spezifität (89,1 %) des Tests für diagnostische Zwecke zu niedrig sind, ist dessen Anwendung auf epidemiologische Untersuchungen beschränkt und er kann nicht zur Individualdiagnostik verwendet werden. In dem Test als mutmaßlich rezent entdeckte HIV-Neudiagnosen, bei denen eine Angabe zu einer klinisch diagnostizierten AIDS-definierenden Erkrankung vorhanden ist (CDC-Stadium C), werden zu den länger bestehenden Infektionen gezählt. Seit 2019 kommt der modifizierte GenScreen HIV-1/2-Aviditätstest zur Anwendung, da der BED-CEIA nicht mehr hergestellt wird. Auch dieser Test ist mit einer Sensitivität von 81,9 % und einer Spezifität von 90,3 % nicht für die Individualdiagnostik geeignet. Im Rahmen der Integrierten Genomischen Surveillance (IGS-HIV), die ebenfalls auf dem Probenmaterial der InzSurv-HIV basiert, wird derzeit evaluiert, inwieweit die Dauer der Infektion anhand von Next-Generation-Sequencing (NGS)-Daten abgeschätzt werden kann.
Soziodemographische (Geschlecht, Alter, Wohnregion, Herkunftsregion, Transmissionsweg) und klinische Daten (Viruslast, CD4-Zellzahl) werden aus der nichtnamentlichen HIV-Meldung (§ 7 Abs. 3 IfSG) im FG 34 des RKI gesammelt. Testergebnisse werden den gesetzlichen HIV-Meldungen über die Meldebogennummer für weitere Analysen zugeordnet.
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Hinweise für Einsender der InzSurv-HIV & IGS-HIV
Um unseren im Infektionsschutzgesetz formulierten Auftrag bestmöglich zu erfüllen, setzen wir moderne molekulare Verfahren ein. Virale RNA wird aus Serum/Plasma isoliert und anschließend amplifiziert und sequenziert. Dabei verarbeiten wir sowohl reguläre Serum-/Plasmaproben als auch Filterkarten, auf die Serum oder Plasma getropft wurden (DSS/DPS). Bei Letzteren erweist sich die höhere Fragmentierung und Degradation der viralen RNA zunehmend als problematisch. Wir führen deshalb seit dem 01. Juli 2020 sukzessive den Umstieg von Filterkarten auf das Einsenden regulärer Serum-/Plasmaproben durch.
Für eine erfolgreiche HIV-Sequenzierung benötigen wir mindestens 500 µl Serum/Plasma und das Probenmaterial sollte so wenig wie möglich durch Lagerung oder Einfrier-Auftau-Zyklen geschädigt sein.
Im Verlauf einer Pilotphase hat sich gezeigt, dass ein wöchentlicher bzw. anlassbezogener direkter Versand per Post für viele Einsender logistisch vorteilhaft ist.
Falls Sie Interesse an einem Umstieg von DSS/DPS auf Serum/Plasma haben oder bisher keine Proben an das RKI gesendet haben, uns aber gern zukünftig Proben zukommen lassen wollen, können Sie sich gerne an uns wenden.
Siehe auch die Kurzanleitung für den Versand von Serum-/Plasmaproben mit der Post.
Das Versandmaterial für Serum-/Plasmaproben erhalten Sie kostenfrei von uns. Auch der Probentransport per Kurier oder mit der Post ist für Sie kostenfrei.
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Kontaktdaten
Versandmanagement (FG18)
Sabrina Neumann
Telefon +49 (0)30-18754-2243
E-Mail: Molsurv-HIV [at] rki.de
Dokumentation (FG34)
Sami Marzougui
Telefon: +49 (0)30-18754-2042
E-Mail: InzSurv.HIV [at] rki.de
Studienleitung FG18 (Molekulare Epidemiologie)
Dr. Kirsten Hanke
Telefon +49 (0)30-18754-2639
E-Mail: Molsurv-HIV [at] rki.de
Dr. Karolin Meixenberger
Telefon +49 (0)30-18754-2277
E-Mail: Molsurv-HIV [at] rki.de
Studienleitung FG34 (Epidemiologie)
Dr. Uwe Koppe
Telefon: +49 (0)30-18754-2262
E-Mail: InzSurv.HIV [at] rki.de
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