Vierter Milzbrandfall bei Heroinkonsument (Berlin)
Dem Robert Koch-Institut wurde aus Berlin ein vierter Fall von Milzbrand (Anthrax) bei einer Person mit i.v.-Heroinkonsum übermittelt. Damit gibt es seit Anfang Juni 2012 vier bestätigte Fälle von Milzbrand bei Heroinkonsumenten in verschiedenen Bundesländern (2x Raum Regensburg, 2x Berlin).
Die Person stellte sich Mitte September mit einer Weichteilinfektion im Bereich einer Injektionsstelle ärztlich vor. Die Verdachtsdiagnose Milzbrand wurde am RKI mittels real-time-PCR aus Wundmaterial labordiagnostisch bestätigt.
Die Tatsache, dass die Milzbrand-Erregerstämme, die bei den ersten drei 2012 aufgetretenen Milzbrandfällen isoliert wurden, identisch bzw. zumindest sehr eng verwandt sind mit den Stämmen der deutschen und britischen Fälle aus den Jahren 2009/2010, legt nahe, dass dieselbe Infektionsquelle noch aktiv sein könnte.
Gesundheitsbehörden und Drogenhilfeeinrichtungen wurden deutschlandweit informiert, damit in ähnlichen Fällen an die Diagnose Milzbrand gedacht wird und ggf. rechtzeitig eine Diagnostik und Therapie erfolgen kann.
Für die Behandlung der Infektion mit dem Milzbranderreger stehen prinzipiell wirksame Antibiotika zur Verfügung. Die Infektion ist praktisch nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, für die Allgemeinbevölkerung besteht kein Risiko.
Bei begründetem Verdacht bietet das RKI Unterstützung bei der Untersuchung von klinischem Material oder potenziellen Infektionsquellen zum Ausschluss von B. anthracis an. Zusätzlich kann auch eine Beratung zur Gewinnung und dem Versand der Proben erfolgen. Ansprechpartner hierfür ist Dr. Silke Klee vom Zentrum für Biologische Sicherheit (ZBS) 2 am RKI (Tel. 030 18754 2101).
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