Aufbau einer nationalen Mental Health Surveillance am Robert Koch-Institut (MHS)
Der Aufbau einer nationalen Mental Health Surveillance am Robert Koch-Institut hat zum Ziel, ein Set handlungsleitender Kernindikatoren psychischer Gesundheit zu definieren. Diese sollen systematisch und kontinuierlich mittels verfügbarer Daten quantifiziert werden, wofür eine nachhaltige Datenbasis unter Einbezug von Primärdaten des RKI-Gesundheitsmonitorings und relevanter Sekundärdaten u.a. aus dem Versorgungsgeschehen erforderlich ist. Auf dieser Grundlage können regelmäßige Aussagen zur psychischen Gesundheit und deren Entwicklung über die Zeit in Deutschland getroffen werden.
In der ersten Förderphase (03/2019-12/2021) wurde ein Scoping-Review durchgeführt, um international etablierte Indikatoren der psychischen Gesundheit der Bevölkerung zu identifizieren. In einem Konsentierungsprozess mit Stakeholdern aus Prävention, Versorgung, Gesundheitspolitik, Wissenschaft und Betroffenenvertretungen konnte auf dieser Basis ein Rahmenkonzept und Kernindikatorensatz zur Mental Health Surveillance in Deutschland abgestimmt werden. Für die ausgewählten Indikatoren wurde die Verfügbarkeit von Primär- und Sekundärdaten geprüft. Um Datenlücken langfristig zu schließen und auch auf kurzfristige Informationsbedarfe reagieren zu können, wurden Ansätze zur Ad-hoc-Surveillance für einzelne Indikatoren entwickelt. Diese umfassen ein zeitlich engmaschiges Reporting von Kennzahlen, das zum Zweck der Surveillance während der COVID-19-Pandemie aufgesetzt wurde. Darüber hinaus wurde in Reaktion auf die gesundheitliche Krisenlage ein Rapid-Review zur Entwicklung der psychischen Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung während der Pandemie durchgeführt.
In der zweiten Förderphase (01/2022-06/2023) wird die Ad-hoc-Surveillance mittels engmaschiger Befragungsstudien weiterentwickelt und um Indikatoren für die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen ergänzt. Für bislang nicht etablierte Indikatoren wird das Mental Health-Erhebungsinventar für bevölkerungsbezogene Studien erweitert. Zusätzlich wird die Nutzung von Routinedaten der ambulanten Versorgung sowie aus Notaufnahmen zum Zweck der Mental Health Surveillance erprobt. Aufgrund des Andauerns der COVID-19-Pandemie wird der Forschungsüberblick zur Entwicklung der psychischen Gesundheit während der Pandemie fortgesetzt. Zugleich wird die Integration der Mental Health-Surveillance in das Surveillance-System für nicht-übertragbare Krankheiten, das im Rahmen der Public Health Aufgaben des Robert Koch-Instituts für Deutschland aufgebaut wird, vorangetrieben.
Förderung: Bundesministerium für Gesundheit
Förderzeitraum: März 2019 - Juni 2023
Projektverantwortung: Dr. Julia Thom, Elvira Mauz
Projektmitarbeit: Sophie Eicher, Stephan Junker, Diana Peitz, Dr. Lena Walther
Kontakt: [email protected]
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