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Themenblatt: Schlaf

Kernaussagen

  • Laut KiGGS Welle 2 (2014–2017) erreichen 81 % der Kinder und Jugendlichen die altersspezifisch empfohlene Schlafdauer.
  • Im Jugendalter sinkt der Anteil derjenigen, die die altersspezifischen Schlafempfehlungen erreichen
  • Jungen und Mädchen erreichen die altersspezifischen Schlafempfehlungen etwa gleich häufig.

Hintergrund

Ausreichend Schlaf ist wichtig für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen [1, 2]. Der Schlafbedarf von Heranwachsenden sinkt mit zunehmendem Alter und kann sich auch zwischen Gleichaltrigen unterscheiden [3]. In zahlreichen Studien wurde beobachtet, dass Kinder und Jugendliche, die wenig schlafen, ein erhöhtes Adipositasrisiko aufweisen [4-7]. Für diesen Zusammenhang, der besonders für Heranwachsende mit einem höheren Body-Mass-Index (BMI) gilt [8], werden verschiedene Erklärungsmechanismen diskutiert. Zum einen wird das erhöhte Adipositasrisiko bei wenig schlafenden Kindern und Jugendlichen auf hormonelle und metabolische Auswirkungen der geringen Schlafdauer zurückgeführt, die zu einem gesteigerten Appetit und somit zu einer erhöhten Energieaufnahme führen können [6]. Zum anderen kann Schlafmangel mit einer verminderten Körpertemperatur einhergehen, wodurch der Energiebedarf gesenkt und eine positive Energiebilanz begünstigt werden kann [7]. Nicht zuletzt führt Schlafmangel zu Müdigkeit, welche sich negativ auf die körperliche Aktivität und somit auf den Energieverbrauch auswirken kann. Auch der Aspekt, dass während der längeren Wachzeiten mehr Nahrungsmittel zu sich genommen werden können, wird als mögliche Ursache für den beobachteten Zusammenhang diskutiert.

Indikatoren und Datenquellen

Indikatoren sind die durchschnittliche Schlafdauer von 0- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen (Indikator C.3.1) sowie der Anteil der 0- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen, die mindestens so viel schlafen, wie die AASM empfiehlt (Indikator C.3.2). Datenquelle ist die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS-Studie) des Robert Koch-Instituts (RKI), die auf einer bundesweiten bevölkerungsrepräsentativen Einwohnermeldeamtsstichprobe basiert und Querschnitts- und Längsschnittdaten zur gesundheitlichen Lage von Kindern und Jugendlichen liefert [10]. Die berichteten Daten stammen aus der KiGGS Basiserhebung (2003–2006) und der KiGGS Welle 2 (2014–2017) [11]. Angaben zum Schlafverhalten wurden anhand eines Fragebogens erhoben, der von den Kindern und Jugendlichen (bei 11- bis 17-Jährigen) bzw. von deren Eltern (bei 0- bis 10-Jährigen) ausgefüllt wurde.

Ergebnisse

Laut KiGGS Welle 2 (2014–2017) schlafen 0- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche durchschnittlich 10,0 Stunden pro Tag (Indikator C.3.1). Mit zunehmendem Alter sinkt die durchschnittliche Schlafdauer von 13,9 Stunden bei unter 1-Jährigen auf 8,0 Stunden bei 13- bis 17-Jährigen. Jungen und Mädchen unterscheiden sich in keiner Altersgruppe in der durchschnittlichen Schlafdauer nennenswert, weder in der KiGGS-Basiserhebung (2003–2006) noch in der KiGGS Welle 2 (2014–2017). Weiterführende Analysen der Daten aus der KiGGS-Basiserhebung (2003–2006) zeigen, dass die durchschnittliche Schlafdauer mit fortschreitendem Alter auch innerhalb der abgebildeten Altersgruppen abnimmt [12].

Informationsgrafik: Durchschnittliche Schlafdauer von 0- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen pro Tag (in Stunden). Quelle: © RKI

81 % der Kinder und Jugendlichen schlafen laut KiGGS Welle 2 (2014–2017) mindestens so viel, wie die AASM empfiehlt (Indikator C.3.2). In der Altersgruppe der 13- bis 17-Jährigen ist der Anteil mit 60 % deutlich niedriger als in den jüngeren Altersgruppen, in denen etwa 90 % der Kinder die altersspezifischen Schlafempfehlungen erreichen. Zwischen Jungen und Mädchen unterscheiden sich die Anteile, welche die Schlafempfehlungen erreichen, in allen Altersgruppen nur geringfügig. Im Vergleich zur KiGGS-Basiserhebung (2003–2006) ist dieser Anteil bei 13- bis 17-Jährigen deutlich gesunken. In den anderen Altersgruppen sind diesbezüglich keine ausgeprägten Unterschiede zwischen beiden Erhebungen zu beobachten.

Informationsgrafik: Anteil der 0- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen, die mindestens so viel schlafen, wie die American Academy of Sleep Medicine empfiehlt (in Prozent). Quelle: © RKI

Einordnung der Ergebnisse

Die Ergebnisse der KiGGS-Studie zeigen, dass die meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland die altersspezifischen Schlafempfehlungen erreichen. Im Jugendalter steigt jedoch der Anteil derjenigen, die weniger schlafen, als von Fachgesellschaften empfohlen wird. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss berücksichtigt werden, dass es sich um Selbstangaben handelt. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass die Ergebnisse durch Erinnerungsfehler oder soziale Erwünschtheit (d. h. einem Antwortverhalten, bei dem die Befragten eher die Antwort geben, von der sie glauben, dass sie auf Zustimmung trifft [13]) verzerrt sind. Darüber hinaus muss beachtet werden, dass die individuell benötigte Schlafdauer sehr unterschiedlich ausfällt und somit auch diejenigen, die die empfohlene Schlafdauer erreichen, zu wenig bzw. diejenigen, die die empfohlene Schlafdauer nicht erreichen, genug Schlaf bekommen können. Nicht zuletzt spielt auch die Schlafqualität eine wichtige Rolle für die gesundheitlichen Auswirkungen des Schlafes [1, 2]. Im Hinblick auf die Bedeutung des Schlafes für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und die Prävention von Adipositas, sollte darauf geachtet werden, dass Kinder und Jugendliche ausreichend und möglichst ungestört schlafen. Reichlich Bewegung im Freien und die Vermeidung von Schlafstörern, wie der Verzehr üppiger Mahlzeiten oder die Nutzung elektronischer Bildschirmmedien kurz vor dem Schlafengehen, können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten [14].

Infobox: Empfehlungen zur Schlafdauer

Empfehlungen der American Academy of Sleep Medicine (AASM) zur Schlafdauer von Kindern und Jugendlichen [9]:
- 4 bis 12 Monate: 12 bis 16 Stunden pro Tag
- 1 bis 2 Jahre: 11 bis 14 Stunden pro Tag
- 3 bis 5 Jahre: 10 bis 13 Stunden pro Tag
- 6 bis 12 Jahre: 9 bis 12 Stunden pro Tag
- 13 bis 17 Jahre: 8 bis 10 Stunden pro Tag

Literatur

  1. Spruyt K (2019) A review of developmental consequences of poor sleep in childhood. Sleep Medicine 60:3-12
  2. Matricciani L, Paquet C, Galland B et al. (2019) Children’s sleep and health: a meta-review. Sleep Medicine Reviews 46:136-150
  3. Chaput J-P, Dutil C, Sampasa-Kanyinga H (2018) Sleeping hours: what is the ideal number and how does age impact this? Nature and Science of Sleep 10:421
  4. Miller MA, Kruisbrink M, Wallace J et al. (2018) Sleep duration and incidence of obesity in infants, children, and adolescents: a systematic review and meta-analysis of prospective studies. Sleep 41(4):1-19
  5. Wu YH, Gong QH, Zou ZQ et al. (2017) Short sleep duration and obesity among children: a systematic review and meta-analysis of prospective studies. Obesity Research and Clinical Practice 11(2):140-150
  6. Felso R, Lohner S, Hollody K et al. (2017) Relationship between sleep duration and childhood obesity: systematic review including the potential underlying mechanisms. Nutrition Metabolism and Cardiovascular Diseases 27(9):751-761
  7. Li L, Zhang S, Huang YB et al. (2017) Sleep duration and obesity in children: a systematic review and meta-analysis of prospective cohort studies. Journal of Paediatrics and Child Health 53(4):378-385
  8. Bayer O, Rosario AS, Wabitsch M et al. (2009) Sleep duration and obesity in children: is the association dependent on age and choice of the outcome parameter? Sleep 32(9):1183-1189
  9. Paruthi S, Brooks LJ, D'Ambrosio C et al. (2016) Recommended amount of sleep for pediatric populations: a consensus statement of the American Academy of Sleep Medicine. Journal of Clinical Sleep Medicine 12(6):785
  10. Kurth BM, Kamtsiuris P, Hölling H et al. (2008) The challenge of comprehensively mapping children’s health in a nation-wide health survey: design of the German KiGGS-Study. BMC Public Health 8:196
  11. Mauz E, Gößwald A, Kamtsiuris P et al. (2017) Neue Daten für Taten. Die Datenerhebung zur KiGGS Welle 2 ist beendet. Journal of Health Monitoring 2(S3):2-28
  12. Schlarb A, Gulewitsch MD, Weltzer V et al. (2015) Sleep duration and sleep problems in a representative sample of german children and adolescents. Health 7(11):1397-1408
  13. Diekmann A (2009) Empirische Sozialforschung: Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Rowohlt Verlag, Hamburg
  14. Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) (2018) Patientenratgeber der DGSM AG Pädiatrie: Schlafstörungen bei Säuglingen, Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen. www.dgsm.de/downloads/patienteninformationen/ratgeber/DGSM%20Ratgeber%202018/DRUCK_Schlafst%C3%B6rungen%20bei%20S%C3%A4uglingen,%20Kleinkindern,%20Kindern%20und%20Jugendlichen%202019-02-06.pdf (Stand: 14.05.2020)

Stand: 02.07.2020

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