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Am RKI finden derzeit eine Reihe von Aktivitäten zu Long COVID statt.
Im September 2024 startete das Projekt Projekt "Post-COVID-19-II: Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19 – Folgeprojekt" mit einer Laufzeit vom 01.09.2024 bis 31.08.2026, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Im Rahmen dieses Projektes führt das RKI kontinuierlich eine systematische Bestandsaufnahme zur epidemiologischen Datenlage und zu den Public Health Auswirkungen von Long COVID durch (vorrangig für Erwachsene) und unterstützt damit die Wissenschaftskommunikation an die Fachöffentlichkeit, wie z. B. in Rahmen von regelmäßig aktualisierten FAQs zu Long COVID auf der Homepage des RKI sowie einer monatlichen Sammlung von neu erschienenen Publikationen zu den Themenbereichen Epidemiologie und Public Health für die BMG Initiative Long COVID. Darüber hinaus nimmt das RKI regelmäßig am "Runden Tisch Long COVID" der BMG-Initiative teil, bei dem sich Expertinnen und Experten mit Betroffenenvertretungen und Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens über aktuelle Entwicklungen, den Stand der Forschung und die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Long COVID austauschen. Zum weiteren Ausbau des Public Health Forschungsnetzwerks zu Long COVID beteiligt sich das RKI darüber hinaus kontinuierlich am nationalen und internationalen wissenschaftlichen Austausch bezüglich laufender Forschungsaktivitäten und zentraler Forschungsergebnisse zu Long COVID, wie z. B. am Network of Expertise on Long COVID (NELC) der Europäischen Kommission. Zudem ist die Durchführung einer Erhebung geplant, um einen Überblick über Falldefinitionen und Erhebungsinstrumente für Long COVID zu erhalten, die in laufenden nationalen Forschungsprojekten verwendet werden. Die Zusammenführung von unterschiedlichen epidemiologischen Messgrößen zu Long COVID aus verschiedenen existierenden Datenquellen soll zur Harmonisierung von Falldefinitionen und Erhebungsinstrumenten in der Long COVID-Forschung beitragen. Ein weiterer Schwerpunkt des laufenden RKI-Projektes ist die Analyse von bevölkerungsbezogenen Surveydaten zu Prävalenzen und Determinanten von Fatigue in der Allgemeinbevölkerung sowie von anderen häufig mit Long COVID assoziierten Gesundheitsbeschwerden bei Erwachsenen in Deutschland.
Des Weiteren ist das RKI Teil des Forschungskonsortiums "Pädiatrisches Netzwerk für die Versorgung und Erforschung von postakuten Folgen von COVID 19, ähnlichen postakuten Infektions- und Impfsyndromen sowie ME/CFS bei Kindern und Jugendlichen (PEDNET-LC)" (Laufzeit: 01.12.2024 bis 31.12.2028) und führt hier kontinuierlich systematische Bestandsaufnahmen zu Long COVID im Kindes- und Jugendalter durch, mit Fokus auf Epidemiologie und Public Health.
Darüber hinaus finden weitere Projekte zu Long COVID am RKI oder unter RKI-Beteiligung statt: Im Rahmen des RKI-Projektes "VELoCO" (Laufzeit: 01.09.2023 bis 28.02.2025) wird die Bedeutung der COVID-19-Impfung als Präventionsmaßnahme gegen Long COVID untersucht. Mit Hilfe von deskriptiven Daten soll außerdem das Verständnis der Pathogenese und der Ausprägungen von Long COVID verbessert werden. Im Fokus des Verbundes "QuoVadis LongCOVID" (Laufzeit: 01.12.2024 bis 30.11.2026) steht die Prognose der Entwicklung der Belastung durch Long COVID basierend auf Daten der kassenärztlichen Versorgung sowie aus bevölkerungsbezogenen Studien des RKI. Das Projekt "HELoCO" (Laufzeit: 01.01.2025 bis 31.12.2028) hat das Ziel, die Auswirkungen von Long COVID bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland im Hinblick auf verschiedene relevante Faktoren wie Krankheitslast, finanzielle Aspekte und Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftssektoren epidemiologisch und ökonomisch umfassend zu modellieren. Des Weiteren ist das RKI am Projekt "MultiCARE" (Laufzeit: 01.11.2024 bis 31.12.2028) beteiligt. Ziel dieses Projekts ist es, durch die Zusammenführung und die Analyse unterschiedlicher Datenquellen aus verschiedenen Fachdisziplinen den Umfang, die Risiken und den Versorgungsbedarf für Long COVID in Deutschland weiter zu konkretisieren.
In den bereits abgeschlossenen Studien zum Monitoring der Infektionsverbreitung und des Gesundheitszustands der Bevölkerung während der Pandemie auf regionaler Ebene (CoMoLo) als auch auf bundesweiter Ebene (CoMoBu) wurden ab Mitte 2021 auch Fragen zu Long COVID eingebracht. Dies ermöglichte es, Personen mit und ohne SARS-CoV-2-Infektion in Hinblick auf Symptome, Lebensqualität, Inanspruchnahme medizinischer Versorgung und gesundheitsbedingter Einschränkungen im Alltag zu vergleichen. Darüber hinaus wurden Fragestellungen zu Long COVID soweit wie möglich in verschiedene epidemiologische Studien des RKI zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen eingebracht. Hierzu zählen die Studie "Kindergesundheit in Deutschland aktuell" (KIDA) und die Nachbeobachtungsphase zur Corona-KiTa-Studie, zu welcher auch das Modul COALA gehörte. Außerdem untersuchte das RKI die COVID-19-Impfstoffe hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit (COViK) und ermöglicht damit der Ständigen Impfkommission (STIKO), Anpassungen der Impfempfehlungen zu beschließen.
Im Rahmen des abgeschlossenen Projektes "Post-COVID-19: Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19" (Laufzeit: 01.12.2021 bis 31.12.2023) erfolgte einerseits der Ausbau der Public-Health-Forschung zu Long COVID mit Analysen von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Zusammenarbeit mit Krankenkassen und wissenschaftlichen Instituten. Ein weiterer Schwerpunkt war der Ausbau der Wissenschaftskommunikation zu Long COVID für Forschung und Gesundheitsversorgung. Dafür wurde eine Befragung von Hausärztinnen und Hausärzten sowie ambulant tätigen Kinderärztinnen und -ärzten zu Informationsbedarfen im Kontext der Versorgung von Menschen mit gesundheitlichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion durchgeführt. Zudem erfolgte ein Ausbau der Zusammenarbeit zwischen dem RKI und Partnerinnen und Partnern in Forschung und Praxis auf nationaler und internationaler Ebene.
Darüber hinaus war das RKI in der zweiten Jahreshälfte 2021 aktiv an der Arbeit der Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMA) zur Synthese von Forschungs- und Handlungsbedarf zu Long COVID beteiligt.
Stand: 05.05.2025
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- BMG-Initiative Long COVID
- AWMF-Patientenleitlinie "Post-COVID/Long-COVID"
- Betroffeneninitiative "Long COVID Deutschland"
- Nationales Gesundheitsportal: Long COVID
- Ärzte- und Ärztinnenverband Long COVID
- Fatigue Centrum der Charité Universitätsmedizin Berlin: Post-COVID-Syndrom und ME/CFS
- Deutsche Renteversicherung Bund: Reha bei Long COVID
- Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Long COVID und Post COVID
- Long-COVID-Plattform: Long-COVID-Portal der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe
- WHO-Broschüre: Empfehlungen zur Unterstützung einer selbstständigen Rehabilitation nach COVID-19-bedingter Erkrankung
Stand: 05.05.2025
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Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen gibt es Hinweise für einen Rückgang der Symptombelastung über die Zeit. Lediglich bei einem kleinen Teil der Betroffenen scheinen die Long-COVID-Symptome auch länger bestehen zu bleiben.
Systematische Reviews mit Meta-Analyse zeigen, dass sich bei einem Großteil der Erwachsenen mit Long COVID die meisten Symptome nach einem halben bis einem Jahr zurückgebildet haben (Kuodi et al. 2023; Luo et al. 2024). Dies zeigte sich auch anhand einer multizentrischen, gepoolten Analyse von Daten aus 22 Ländern: Bei Frauen mit SARS-CoV-2-Infektion sank der Anteil mit Long-COVID-Symptomen von 10,6 % im Zeitraum von drei Monaten nach vorangegangener SARS-CoV-2-Infektion auf 1,7 % nach zwölf Monaten, bei infizierten Männern ging der Anteil von 5,4 % auf 0,8 % zurück. Demnach bestanden die Beschwerden bei insgesamt 15,1 % der nach drei Monaten von Long COVID Betroffenen auch noch nach einem Jahr. In einer prospektiven Kohortenstudie aus Frankreich wurde bei über 2.000 Erwachsenen mit Long COVID der Krankheitsverlauf über zwei Jahre untersucht. Während sich bei den meisten Betroffenen die Symptome über diesen Zeitraum langsam (91 %) oder schneller (5 %) zurückbildeten, persistierten die Long COVID Symptome bei 4 % der Betroffenen auch noch zwei Jahre nach Symptombeginn. Ebenso zeigte sich anhand einer umfassenden Analyse von Routinedaten aus Deutschland ebenso wie in Sekundärdaten aus den USA ein abnehmendes Risiko für vielfältige gesundheitliche Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion über die Zeit. Es gibt aber auch Einzelstudien, die darauf hindeuten, dass die Chance auf Rückbildung von Long COVID im Zeitverlauf sinkt und sich die Symptome bei den Betroffenen zunehmend chronifizieren (Peter et al. 2025; Pfrommer et al. 2024), hierzu besteht jedoch noch weiterer Forschungsbedarf.
Auch für Kinder und Jugendliche legen Überblicksarbeiten einen Rückgang der Symptombelastung über die Zeit nahe, allerdings ist die Datenlage hier noch sehr begrenzt und heterogen (Rao et al. 2024; Zheng et al. 2023). Die Studien deuten darauf hin, dass sich Long-COVID-Symptome bei vielen Betroffenen in den ersten Monaten zurückbilden oder ganz verschwinden können, sodass sich die meisten Kinder im Laufe der Zeit erholen. So ließ sich in einer großen Verlaufsbeobachtung von Kindern und Jugendlichen mit und ohne SARS-CoV-2-Infektion, der britischen CLoCk-Studie, nach sechs Monaten Nachbeobachtungzeit ein Rückgang für den Großteil der Symptome beobachten (Stephenson et al. 2023). Auch eine Routinedaten-Analyse aus Deutschland deutete darauf hin, dass sich die meisten Symptome sechs Monate nach der Infektion zurückgebildet haben. Bei weniger als 10 % der Betroffen bestanden die Symptome auch noch nach zwölf Monaten. In einer italienischen Studie hielten bei einem von 20 Kindern und Jugendlichen mit einem ärztlich diagnostizierten Post-COVID-Zustand drei Monate nach der Infektion die den Alltag der Kinder beeinträchtigenden Beschwerden noch nach 18 Monaten an. Anhand einer multizentrischen, gepoolten Analyse ging der globale Anteil von unter 20-Jährigen mit Long-COVID-Symptomen von 2,8 % im Zeitraum von drei Monaten nach vorangegangener SARS-CoV-2-Infektion auf 0,3 % nach zwölf Monaten zurück.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Dauer von Long COVID von verschiedenen Faktoren abhängig ist, wie beispielsweise der Schwere der vorangegangenen COVID-19-Erkrankung. So betrug die Zeit für die Rückbildung von Long COVID nach mildem Verlauf in einer multizentrischen, gepoolten Analyse im Median vier Monate, wohingegen die Rückbildung bei Menschen, die wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt wurden, im Median etwa neun Monate dauerte. In einer schwedischen Kohortenstudie zeigte sich, dass nach vorangegangener Hospitalisierung aufgrund von COVID-19 während der ersten Welle 30 % der Menschen auch zwei Jahre nach der Infektion noch über Symptome berichteten, die sie in ihren alltäglichen Aktivitäten beeinträchtigen. Auch bei Kindern und Jugendlichen bestand eine längere Genesungszeit vor allem bei denjenigen, die während der akuten SARS-CoV-2 Infektion im Krankenhaus waren (Morello et al. 2023).
Außerdem gibt es bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen Hinweise darauf, dass die Dauer der Long-COVID-Symptome bei vorbestehenden Erkrankungen länger ist. Darüber hinaus zeigen sich Unterschiede je nach Art der Symptome, wobei insbesondere Fatigue und neuropsychiatrische Symptome eine längere Symptomdauer im Vergleich zu anderen körperlichen Beschwerden aufweisen (Huang et al. 2023). So führten die Long-COVID-Symptomcluster "Fatigue" und "neurokognitive Beeinträchtigungen" auch in einer deutschen Studie sechs bis zwölf Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion zu Beeinträchtigungen des allgemeinen Gesundheitszustands und der Arbeitsfähigkeit. In einer weiteren Studie aus Deutschland wiesen nach mindestens sechs Monaten nach einer SARS-CoV-2-Infektion 21 % Fatigue (davon 6 % schwere Fatigue) und 23 % in einem kognitiven Funktionstest messbare kognitive Beeinträchtigungen (davon <1% schwere Beeinträchtigungen) auf. Auch bei Kindern und Jugendlichen bestand Fatigue neben Kurzatmigkeit sechs Monate nach einer Infektion noch signifikant häufiger im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne vorangegangene Infektion (Stephenson et al. 2023). Studien aus einer Reihe von OECD-Ländern deuten zudem darauf hin, dass ein Sechstel bis mehr als ein Drittel der Menschen nach einer SARS-CoV-2-Infektion anhaltende kognitive Symptome haben, die oft länger als zwölf Wochen andauern. Analysen von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung zur Persistenz von Long COVID innerhalb von 18 Monaten zeigten, dass insbesondere schwerwiegendere Erkrankungen wie ME/CFS in der Gruppe mit SARS-CoV-2 Infektion weit häufiger waren und länger persistierten als in der Kontrollgruppe ohne bekannte SARS-CoV-2-Infektion.
Außerdem deuten Studien darauf hin, dass der Rückgang von Symptomen bei der Omikron-Variante sowohl bei Erwachsenen, als auch bei Kindern und Jugendlichen schneller erfolgte als nach vorherigen SARS-CoV-2-Virusvarianten (z.B. Pfrommer et al. 2024, Morello et al. 2023). Bei Kindern und Jugendlichen gibt es zudem Hinweise darauf, dass die Dauer von Long COVID bei Vorliegen von wiederholten SARS-CoV-2-Infektionen (sog. Reinfektionen) länger ist. So wiesen in der britischen CLoCk-Studie insbesondere diejenigen, die mehrfach positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, nach zwölf Monaten Nachbeobachtungszeit höhere Prävalenzen für Long COVID-Symptome auf (Pinto Pereira et al. 2023). Nach zwei Jahren ließ sich kaum noch ein Unterschied in der Häufigkeit von berichteten Long-COVID-Symptomen zwischen niemals infizierten und einmalig infizierten Kindern und Jugendlichen beobachten – bei Vorliegen von wiederholten Infektionen lag die Prävalenz jedoch etwa 5 % höher. Mehrfachinfektionen waren zudem mit einer größeren Symptomlast und höherer Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen assoziiert (Stephenson et al. 2024).
Insgesamt ist die Datenlage dazu, wie lange Long COVID sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen anhält, jedoch noch sehr eingeschränkt und heterogen. So berichten Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen teilweise auch sehr hohe Prävalenzen für Long-COVID-assoziierte Symptome im Zeitverlauf (Huang et al. 2023; Fernandez-de-las-Peñas et al. 2024; Rahmati et al. 2023). Solche gemittelten Schätzungen für Long-COVID-assoziierte Symptome sind jedoch nur bedingt aussägekräftig, da die Ergebnisse sowie die methodische Herangehensweise der einzelnen, inkludierten Studien meist sehr heterogen sind. Zudem führte der Großteil der inkludierten Studien keine Kontrollgruppe mit nichtinfizierten Personen mit. Einzelne, unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Schmerzen oder Schlafprobleme kommen jedoch generell häufig in der Allgemeinbevölkerung vor, sowie in Zusammenhang mit anderen (möglicherweise vorbestehenden) Erkrankungen. Daher können die berichteten Symptome nicht eindeutig auf eine vorangegangene SARS-CoV-2-Infektion zurückgeführt werden. Darüber hinaus bleibt unklar, inwieweit einzelne, anhaltende Symptome auch mit Beeinträchtigungen der alltäglichen Funktionsfähigkeit einhergehen, so wie es die Definition eines Post-COVID-Zustands der WHO erfordert.
Viele Studien deuten jedoch übereinstimmend darauf hin, dass sich Long-COVID-Symptome innerhalb der ersten zwölf Monate bei vielen Betroffenen zurückbilden oder ganz verschwinden. Bei einem kleinen Teil der Betroffenen scheinen die Symptome und Beschwerden jedoch auch länger anzuhalten. Dringender Forschungsbedarf besteht demnach insbesondere in Hinblick auf länger bestehende oder bleibende gesundheitliche Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion und deren Einfluss auf die Lebensqualität, die alltägliche Funktions- und Leistungsfähigkeit, die gesellschaftliche Teilhabe sowie den medizinischen Versorgungsbedarf der Betroffenen. Da es sich bei Long COVID um eine Erkrankung handelt, die erst seit wenigen Jahren existiert, sind außerdem Längsschnittstudien zur Untersuchung der langfristigen gesundheitlichen Entwicklung von Menschen mit Long COVID über einen längeren Zeitraum hinweg erforderlich, um die Heilungs- und Rückfallraten sowie damit im Zusammenhang stehende Prädiktoren der verschiedenen Long-COVID-Verlaufsformen besser zu verstehen.
Stand: 05.05.2025
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Im Laufe der Pandemie sind bis Juni 2023 rund 174.400 Menschen in Verbindung mit COVID-19 gestorben. Vor allem bei älteren Menschen und Menschen mit Grunderkrankungen ist auch weiterhin mit schweren Verläufen und Todesfällen durch COVID-19 zu rechnen. Aktuell an das RKI übermittelte Todesfälle mit COVID-19 werden regelmäßig im ARE-Wochenbericht des RKI berichtet. In der Saison 2023/24 (erste reguläre Saison nach der Aufhebung des internationalen Gesundheitsnotstands wegen COVID-19 durch die WHO) wurden rund 7.500 Todesfälle mit SARS-CoV-2 ans RKI übermittelt (siehe ARE-Wochenbericht 39/2024).
In die Statistik des RKI gehen die COVID-19-Todesfälle ein, bei denen ein laborbestätigter Nachweis von SARS-CoV-2 (direkter Erregernachweis) vorliegt und die in Bezug auf diese Infektion verstorben sind. Das Risiko an COVID-19 zu versterben ist bei Personen, bei denen bestimmte Vorerkrankungen bestehen, höher. Daher ist es in der Praxis häufig schwierig zu entscheiden, inwieweit die SARS-CoV-2-Infektion direkt zum Tode beigetragen hat. Sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung verstorben sind ("gestorben an"), als auch Personen mit Vorerkrankungen, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren und bei denen sich nicht abschließend nachweisen lässt, was die Todesursache war ("gestorben mit"), werden derzeit erfasst. Generell liegt es immer im Ermessen des Gesundheitsamtes, ob ein Fall als verstorben an bzw. mit COVID-19 ans RKI übermittelt wird oder nicht. Bei einem Großteil der an das RKI übermittelten COVID-19-Todesfälle wurde "verstorben an der gemeldeten Krankheit" angegeben. Dies wurde auch durch Obduktionen bestätigt: Daten aus dem deutschen Autopsie-Register beispielsweise zeigen, dass 86% der Fälle, bei denen vor oder nach Eintritt des Todes eine SARS-CoV-2-Infektion festgestellt wurde, aufgrund der COVID-19-Erkrankung verstorben waren (von Stillfried, Lancet Regional Health 2022).
Darüber hinaus wird in fast allen Bundesländern der vertrauliche Teil der Todesbescheinigung an das Gesundheitsamt gesendet. Dort kann ein Abgleich mit den Meldedaten erfolgen, wenn auf der Todesbescheinigung als Todesursache eine Infektionskrankheit angegeben ist.
Stand: 22.10.2024
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Die STIKO empfiehlt für Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf oder einem erhöhtem Infektionsrisiko eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst. Zu dieser Personengruppe gehören:
- Personen im Alter ≥60 Jahre
- BewohnerInnen in Einrichtungen der Pflege sowie Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
- Personen ab dem Alter von 6 Monaten mit einer Grundkrankheit, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf einhergeht
- Personen jeden Alters mit einem erhöhten arbeitsbedingten Infektionsrisiko in der medizinischen und/oder pflegenden Versorgung mit direktem PatientInnen- oder BewohnerInnenkontakt
- Familienangehörige und enge Kontaktpersonen ab dem Alter von 6 Monaten von Personen, bei denen durch eine COVID-19-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist.
Zu den Grundkrankheiten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf können z. B. gehören:
- Chronische Erkrankungen der Atmungsorgane (z. B. chronisch obstruktive Lungenerkrankung [COPD])
- Chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen
- Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen
- Adipositas
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS), wie z. B. chronische neurologische Erkrankungen, Demenz oder geistige Behinderung, psychiatrische Erkrankungen oder zerebrovaskuläre Erkrankungen
- Trisomie 21
- Angeborene oder erworbene Immundefizienz (z. B. Human Immunodeficiency Virus-(HIV-)Infektion, chronisch-entzündliche Erkrankungen unter relevanter immunsupprimierender Therapie, Z. n. Organtransplantation)
- Aktive neoplastische Krankheiten
Die Entscheidung zur Impfung soll gemeinsam zwischen PatientInnen und behandelnden ÄrztInnen getroffen werden. Dabei sollte das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs einerseits und die Abwägung des Nutzens durch die Impfung und möglicher Nebenwirkungen andererseits berücksichtigt werden.
Stand: 11.01.2024
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Ende 2019 wurde eine Häufung atypischer Lungenentzündungen in Wuhan, China, bekannt. Bald danach wurde ein neuartiges Virus als Ursache gefunden, das später als SARS-CoV-2 bezeichnet wurde. Weil in der Bevölkerung weltweit keinerlei Immunität gegen SARS-CoV-2 bestand, konnte sich das hochansteckende Virus sehr rasch über den Erdball verbreiten und Erkrankungen – COVID-19 – verursachen, die in vielen Fällen einen schweren Krankheitsverlauf hatten oder sogar tödlich waren. Am 11. März 2020 hat die WHO das COVID-19-Geschehen zur Pandemie erklärt. 2023 ging die Pandemie allmählich in ein endemisches Geschehen über.
In Deutschland wurden – wie in vielen anderen Ländern – frühzeitig Infektionsschutzmaßnahmen ergriffen, da sich sonst innerhalb kürzester Zeit sehr viele Menschen angesteckt hätten. Ziel der Maßnahmen war es, die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu verlangsamen, um die Zahl der Erkrankungen und damit auch ein großflächiges Auftreten von schweren Krankheits- und Todesfällen so weit wie möglich zu verhindern, um das Gesundheitssystem und andere kritische Infrastrukturen vor Überlastung zu schützen und Zeit zu gewinnen, bis ein Impfstoff verfügbar ist. Bereits Ende 2020 waren Impfstoffe verfügbar, im Laufe des Jahres 2021 und 2022 fanden Massenimpfungen u.a. in Impfzentren statt. Ebenfalls seit Ende 2020 traten weltweit nach und nach neue Varianten von SARS-CoV-2 auf (u.a. Alpha, Delta, Omikron), die einen bereits vorhandenen Immunschutz teils umgehen konnten. Die COVID-19-Pandemie war in Deutschland von 2020 bis 2022 von heftigen Infektions- und Krankheitswellen geprägt. Im Verlauf entwickelte der Großteil der Menschen – durch Impfung und/oder Infektion – ein gewisses Maß an Immunität, sodass das pandemische Geschehen allmählich in ein endemisches Geschehen überging. In den drei Pandemiejahren 2020, 2021 und 2022 registrierte das RKI für Deutschland mehr als 37 Millionen labordiagnostisch bestätigte Infektionen, rund 161.500 Menschen wurden in Verbindung mit COVID-19 als verstorben übermittelt.
SARS-CoV-2 wird, wie andere Atemwegserreger, weiterhin weltweit zirkulieren. Auch neue Varianten sind möglich. Die Entwicklung des SARS-CoV-2-Infektionsgeschehens lässt sich generell nicht vorhersagen. Viele Fachleute gehen davon aus, dass sich die Auswirkungen – ähnlich wie nach den Influenzapandemien des 20. Jahrhunderts – perspektivisch im Laufe der kommenden Jahre weiter reduzieren werden.
Stand: 18.09.2023
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In den drei Pandemiejahren 2020, 2021 und 2022 sind rund 161.500 Menschen mit laborbestätigten Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion in Verbindung mit COVID-19 gestorben. In die Statistik des RKI gehen die COVID-19-Todesfälle ein, bei denen ein laborbestätigter Nachweis von SARS-CoV-2 (direkter Erregernachweis) vorliegt und die in Bezug auf diese Infektion verstorben sind. Das Risiko an COVID-19 zu versterben ist bei Personen, bei denen bestimmte Vorerkrankungen bestehen, höher. Daher ist es in der Praxis häufig schwierig zu entscheiden, inwieweit die SARS-CoV-2-Infektion direkt zum Tode beigetragen hat. Sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung verstorben sind ("gestorben an"), als auch Personen mit Vorerkrankungen, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren und bei denen sich nicht abschließend nachweisen lässt, was die Todesursache war ("gestorben mit"), werden erfasst. Generell liegt es immer im Ermessen des Gesundheitsamtes, ob ein Fall als verstorben an bzw. mit COVID-19 ans RKI übermittelt wird oder nicht. Bei einem Großteil der an das RKI übermittelten COVID-19-Todesfälle wurde "verstorben an der gemeldeten Krankheit" angegeben. Im Zeitraum 2020-2021 wurde bei ca. 90% der übermittelten COVID-19-Todesfälle, bei denen Angaben dazu gemacht wurden, angegeben, dass die betroffene Person aufgrund von COVID-19 verstorben sei, im Jahr 2022 lag der Anteil bei 77%, im Jahr 2023 (Januar-April) bei 70%. Dies wird auch durch Obduktionen bestätigt: Daten aus dem deutschen Autopsie-Register beispielsweise zeigten, dass in den ersten drei Pandemiewellen (bis Oktober 2021) 86% der Fälle, bei denen vor oder nach Eintritt des Todes eine SARS-CoV-2-Infektion festgestellt wurde, aufgrund der COVID-19-Erkrankung verstorben sind (von Stillfried, Lancet Regional Health 2022).
Darüber hinaus wird in fast allen Bundesländern der vertrauliche Teil der Todesbescheinigung an das Gesundheitsamt gesendet. Dort kann ein Abgleich mit den Meldedaten erfolgen, wenn auf der Todesbescheinigung als Todesursache eine Infektionskrankheit angegeben ist.
In Deutschland wurden bezogen auf die Gesamtbevölkerung weniger Todesfälle verzeichnet als in vielen anderen europäischen Ländern (siehe u.a. Dashboard der Johns Hopkins University, Todesfälle je Land pro 100.000 Einwohner).
Stand: 18.09.2023
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Ausführliche Informationen zur COVID-19 für Bürgerinnen und Bürger sind im Gesundheitsportal des Bundes gesund.bund.de/covid-19 und beim BIÖG abrufbar.
Stand: 18.09.2023
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Das RKI hat psychosoziale Faktoren in der COVID-19-Pandemie frühzeitig betrachtet, das Thema auch frühzeitig wissenschaftlich bearbeitet und seine Erkenntnisse publiziert, unter anderem in einer Evidenzsynthese von 2020 (Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der Eindämmungsmaßnahmen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, JoHM 4/2020) und in einer Reihe von eigenen Studien, zum Beispiel:
- die Ende Juli 2020 begonnene CORONA HEALTH APP-Study,
- die Antikörperstudien Corona Monitoring lokal und bundesweit, in denen auch verhaltensbezogene und soziale Einflussfaktoren erhoben und ausgewertet wurden und die im Frühjahr 2020 gestartet wurden
- die Mental Health Surveillance (MHS), bei der 2021 eine Methodik für ein kontinuierliches Rapid-Review zur Entwicklung der psychischen Gesundheit entwickelt und durchgeführt wurde, gefolgt von einer engmaschigen Beobachtungen mehrerer Indikatoren der psychischen Gesundheit (z.B. depressive und Angstsymptome)
- Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA), wo bereits 2020 zur Entwicklung depressiver Symptome und weiterer Indikatoren berichtet wurde,
- Corona-Kita-Studie, in der 2020 und 2021 Befragungen bei Familien zum Thema „psychosoziale Belastung während der Pandemie“ sowie „psychische Belastung, Angst und Stresserleben während der Quarantäne“ durchgeführt wurden (Ergebnisse im Abschlussbericht in den Kapitel 3.9.2 und 3.9.3.)
Viele der Ergebnisse sind auch im „Journal of Health Monitoring“ in der Publikationsreihe zur COVID-19-Pandemie abrufbar.
Unabhängig davon hat das RKI auch externe Erkenntnisse berücksichtigt, beispielsweise aus dem Corona-Monitor des BfR (in der die Teilnehmenden seit Juni 2020 kontinuierlich nach der psychischen Gesundheit und anderen sozialen Faktoren gefragt wurden) und der COSMO-Studie (in der ein ganzes Spektrum an psychosozialen Belastungen abgefragt wurde).
Bereits im Oktober 2020 hat das RKI in seiner Strategie-Ergänzung „Die Pandemie in Deutschland in den nächsten Monaten – Ziele, Schwerpunktthemen und Instrumente für den Infektionsschutz“ geschrieben: „Übergeordnetes Ziel ist es, die Ausbreitung sowie die gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie zu minimieren, während das gesamtgesellschaftliche und wirtschaftliche Leben (inklusive Bildungseinrichtungen) in Deutschland möglichst wenig beeinträchtigt wird. Die evtl. erforderlichen Maßnahmen und Einschränkungen werden dem spezifischen Risiko angepasst und regional und zeitlich beschränkt. Die Maßnahmen sollen rechtlich und organisatorisch verhältnismäßig sowie praktisch umsetzbar sein.“
Im Frühjahr 2021 hat das RKI in seiner ControlCOVID-Strategie betont, dass ungewollte Folgen für die Gesellschaft minimiert werden müssen: „Alle eingesetzten Maßnahmen müssen kontinuierlich darauf überprüft werden, dass sie verhältnismäßig sind und nur weiter durchgeführt werden, wenn sie notwendig sind und die negativen Folgen nicht überwiegen.“ Sogenannte Nicht-COVID-Effekte – „z. B. soziale, psychologische, und andere gesellschaftliche Auswirkungen bei Beschränkungen oder Schließungen der jeweiligen Settings“ – werden im Stufenkonzept ControlCOVID (S. 6) tabellarisch aufgeführt.
Psychosoziale Faktoren waren auch Teil der RKI-Forschungsagenda zur SARS-CoV-2-Pandemie (2021, Abschnitt „Nicht-infektionsbedingte gesundheitliche Auswirkungen der Pandemie“).
Zu beachten ist, dass mögliche psychosoziale Folgen der Eindämmungsmaßnahmen möglichen psychosozialen Folgen von deutlich mehr schweren Verläufen, Todesfällen und Long-COVID gegenüber stehen – und dass psychischen Belastungen, die unter der Pandemie verstärkt wahrgenommen wurden, ein multifaktorielles Geschehen zu Grunde liegt, welches nicht ausschließlich in Zusammenhang mit den pandemiebezogenen Maßnahmen gebracht werden kann (siehe auch die Frage Warum waren Maßnahmen gegen Corona wichtig? in den FAQ zur COVID-19-Pandemie).
Stand: 26.11.2024
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Vor allem im Internet kursiert eine Fehlinformation, die besagt, dass die Impfung gegen COVID-19 mit mRNA- oder Vektorimpfstoffen unfruchtbar macht oder machen kann1. Diese Aussage ist falsch.
Mit welchen Daten lässt sich diese Falschaussage widerlegen?
- In den umfangreichen nicht-klinischen Prüfungen, die vor der Zulassung der Impfstoffe durchgeführt wurden, gab es keine Hinweise auf das Auftreten von Unfruchtbarkeit nach COVID-19-Impfung (siehe auch FAQ „Können COVID-19-mRNA-Impfstoffe die Fruchtbarkeit beeinträchtigen?“ des Paul-Ehrlich-Instituts).
- In der Zulassungsstudie von z.B. Comirnaty (BioNTech) wurden 12 Frauen in der Gruppe mit COVID-19-Impfung und 11 Frauen in der Gruppe mit Placebo-Impfung (ohne mRNA) innerhalb des Nachbeobachtungszeitrums von 2 Monaten schwanger – es konnte somit zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied bezüglich der Zahl der eingetretenen Schwangerschaften beobachtet werden.
Eine Studie aus Israel zeigt Daten von 36 Paaren, die sich im Zeitraum der COVID-19-Impfung in einer Kinderwunschbehandlung für eine künstliche Befruchtung (IVF) befanden. Dabei wurden Dauer und charakteristische Parameter der ovariellen Stimulation, die Anzahl und die Qualität der gewonnenen Eizellen sowie die untersuchten Spermienparameter vor und nach der Impfung verglichen. Es zeigte sich, dass in dem Beobachtungszeitraum von 7-85 Tagen nach Impfung kein Unterschied zwischen diesen Parametern bestand. In einer amerikanischen Studie, die bei 45 Männern Spermienparameter untersuchte, wurde vor und nach der Impfung mit 2 Dosen eines mRNA-Impfstoffs kein Unterschied gefunden.
Wie lässt sich diese Falschinformation immunologisch widerlegen?
Durch den mRNA-Impfstoff werden unsere Körperzellen angeregt, Proteine zu bilden, die den Spike-Proteinen auf der Oberfläche der Viren ähneln. Das Spike-Protein weist in sehr geringem Umfang eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem Protein Syncytin-1 auf, das während einer Schwangerschaft in der Plazenta gebildet wird. Daraus wird der falsche Schluss gezogen, dass sich die gebildeten Antikörper nicht nur gegen das Coronavirus, sondern auch gegen das Protein Syncytin-1 richten und so zur Unfruchtbarkeit führen könnten. Nach dieser Logik müsste auch die Infektion mit COVID-19 unfruchtbar machen, denn auch nach Infektion mit COVID-19 kommt es zur Bildung von Antikörpern gegen das Spike-Protein - statt von einer Impfung durch das Virus selbst ausgelöst. Das wurde jedoch weltweit nicht beobachtet.
Die strukturelle Ähnlichkeit zwischen dem Corona-Spike-Protein und dem menschlichen Protein Syncytin-1 wurde zudem vollständig untersucht. Sie beschränkt sich lediglich auf 0,75% der Aminosäuren (5 Aminosäuren von 1273 Aminosäuren im Corona-Spike-Protein bzw. 5 ähnliche, aber nicht gleiche, von 538 Aminosäuren im Syncytin-1 Protein) (siehe auch: Universität Jena: Impfmythen zu Corona - UKJ-Experten stellen klar).
Es deutet also nichts auf eine mögliche Unfruchtbarkeit nach einer COVID-19-Impfung hin.
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1) Was bedeutet eigentlich „unfruchtbar“?
Der Begriff der „Unfruchtbarkeit“ umfasst verschiedene Sachverhalte. Mediziner sprechen von einer primären Sterilität, wenn eine Frau trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr noch nie schwanger geworden ist oder ein Mann noch nie ein Kind gezeugt hat. Eine sekundäre Sterilität liegt dagegen vor, wenn nach einer früheren Schwangerschaft keine weitere zustande kommt. Beide Fälle betreffen die gemeinsame Fruchtbarkeit von Mann und Frau. Davon abzugrenzen ist der Begriff der Infertilität. Er beschreibt die Problematik einer schwangeren Frau, kein lebensfähiges Kind auszutragen zu können. Mehrmalige Fehlgeburten deuten auf eine Infertilität hin.
Laut WHO gelten Frauen und Männer als unfruchtbar, die trotz ungeschütztem und regelmäßigem Sexualverkehr auch nach 12 Monaten keine Schwangerschaft erreichen. Unfruchtbarkeit ist mit bis zu 30% nicht selten: etwa 15% der Paare in Mitteleuropa haben Schwierigkeiten, innerhalb eines Jahres ein Kind zu zeugen, 10 % der Paare benötigen länger als zwei Jahre, 3–4 % der Paare bleiben dauerhaft ungewollt kinderlos.
Die Ursachen für eine Unfruchtbarkeit sind vielfältig. Neben dem späten Kinderwunsch oder organischen Ursachen, die eine ärztliche Behandlung erfordern, gibt es eine Reihe von Einflussfaktoren, die sich temporär oder längerfristig auf das Zyklusgeschehen der Frau bzw. die Samenproduktion beim Mann und damit auch auf die Fruchtbarkeit auswirken können. Dazu gehören z.B. übermäßiger Stress und psychische Belastungen, aber auch ein ungesunder Lebensstil, der z.B. mit Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum oder mit Über- und Untergewicht einhergeht.
Stand: 26.09.2024
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