Talaromyces marneffei- (syn. Penicillium marneffei-)Mykose
Stand: 26.06.2024
Erreger
Talaromyces marneffei (ehemals Penicillium marneffei), thermal dimorpher Pilz (Wachstum als Schimmelpilz bei 26°C, als Hefepilz bei 37°C).
Verbreitung
Südost-Asien, v.a. Nord-Thailand, Süd-China, Hong Kong, Vietnam, Indonesien, Singapur und Myanmar (ehemals Burma). Das einzige, bislang bekannte, natürliche Reservoir sind Bambusratten.

Abb. 1: Endemiegebiete der Talaromykose (Penicilliose).
Infektionsweg
Per inhalationem; eine Übertragung von Mensch zu Mensch scheidet als Infektionsweg nahezu aus.
Inkubationszeit
unklar, wahrscheinlich Tage bis wenige Wochen.
Symptomatik
Bei Immunkompetenz klinisch meist inapparenter Verlauf, jedoch wurden vereinzelt Infektionen (v.a. Pneumonien) bei Kindern und Erwachsenen ohne prädisponierendes Grundleiden beobachtet. In erster Linie bei Immunsuppression kann es zur Dissemination mit Fieber, Hepatosplenomegalie, Anämie und Gewichtsverlust kommen. Bei 2/3 dieser Patienten kommt es zur Hautmanifestation mit Mollusca contagiosa-ähnlichen Tumoren.
Mykosen durch Talaromyces marneffei gehören zu den AIDS-definierenden Erkrankungen und sind in Thailand bei HIV-Infizierten die dritthäufigste Infektionskrankheit nach der Tuberkulose und Kryptokokkose.
Diagnostik
Kultur: In Abhängigkeit von der klinischen Symptomatik: kultureller Erregernachweis aus dem Respirationstrakt, aus Blutkulturen, Knochenmarksbiopsaten, Hautbiopsien u.a.; Talaromyces marneffei ist auf herkömmlichen Pilznährböden innerhalb weniger Tage anzüchtbar. Auf machen Nährmedien wird ein rötlicher Farbstoff an das Kulturmedium angegeben.
Histologie: intrazellulär hefeähnliche Zellen, die z.T. eine Querteilung ("fission") erkennen lassen.
Serologie: Kommerzielle Verfahren zum Antigen- bzw. Antikörpernachweis stehen nicht zur Verfügung; ein Antikörpernachweis mittels Immundiffusion kann möglich und auch bei HIV-Infektion u.U. positiv sein.

Abb. 2: Wachstum von T. marneffei (links). Nachweis eines roten Farbstoffes der von einem Schimmelpilz an manche Anzuchtmedien abgegeben wird (hier Saboraud Glucose, 26°C), Mikroskopie Talaromyces (Anzucht bei 26°C) (mitte), Nachweis länglicher Hefen mit Septum (Kultivierung bei 37°C) (rechts).
Therapie
Gutes Ansprechen auf Amphotericin B, Itraconazol oder andere Triazol-Antimykotika.
Prophylaxe, Immunität
Eine spezifische Prophylaxe ist nicht möglich. An der Entwicklung eines Impfstoffes wird gearbeitet.
Differentialdiagnose
Histoplasmose, Tuberkulose, Kryptokokkose
Gesetzliche Regelungen
Keine Meldepflicht; T. marneffei ist der Risikogruppe 2 zuzuordnen.