Data Policy für das Robert Koch-Institut
Stand: 21.09.2015
Stand: 21.9.2015
Präambel
Forschungsdaten werden bei allen wissenschaftlichen Erkenntnisprozessen gewonnen. Sie sind sowohl Grundlage als auch das Ergebnis wissenschaftlichen Arbeitens. Damit sind Forschungsdaten ein wesentlicher Bestandteil des wissenschaftlichen Wertschöpfungsprozesses. Das qualitätsgesicherte Forschungsdatenmanagement dient nicht nur der Transparenz der erbrachten Forschungsleistung. Einmal erhobene Daten können Ausgangspunkt für neue Fragestellungen sein und sollen, wenn es möglich ist, in geeigneter Form zur Nachnutzung aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden.
Das Robert Koch-Institut (RKI) unterstützt im Sinne der „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“(1) sowie der „Regeln zur Sicherung guter wissenschaftlichen Praxis“(2) alle Initiativen zur Weiterentwicklung und Umsetzung eines qualitätsbewussten Forschungsdatenmanagements mit dem Ziel der verbesserten Wissenschaftskommunikation und Sichtbarkeit der Forschung am RKI. Die Einbindung in nationale und internationale Netzwerke wie die Deutsche Initiative für Netzwerkinformationen (DINI e.V.)(3) sowie die Research Data Alliance (RDA)(4) wird angestrebt.
Definition Forschungsdaten und Forschungsdatenmanagement
Forschungsdaten sind alle Daten, die im Lauf des wissenschaftlichen Arbeitsprozesses erhoben werden. Diese können in ihrer Gesamtheit oder als Teile unter einer wissenschaftlichen Fragestellung weiterverarbeitet werden. Forschungsdaten können in einer Vielzahl von Formen und Formaten erzeugt werden.
Unter dem Begriff Forschungsdatenmanagement versteht man die Planung der Datenerhebung, die Erzeugung der Daten, deren Aufbereitung, Dokumentation zur langfristigen Speicherung und Bereitstellung in geeigneter Form bis hin zur planmäßigen endgültigen Löschung. Die Forschungsdaten werden dabei bewusst und nachvollziehbar gesammelt und in ihrem Entstehungskontext beschrieben sowie gespeichert, um ihre wissenschaftliche Aussagekraft zu bewahren. Beim Datenmanagement ist auf die Einhaltung von Fachstandards und der „Regeln zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis“ zu achten.
Verantwortlichkeit
Die Verantwortung für das Management von Forschungsdaten, die im Rahmen eines Projektes oder bei der Erfüllung von Fachaufgaben generiert werden, liegt bei der Projektleitung, der Fachgebietsleitung oder den alleinverantwortlichen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen.
Datenmanagementplan
Den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen des RKI wird empfohlen, vor Beginn eines wissenschaftlichen Projektes einen Datenmanagementplan (DMP) zu erstellen. Der DMP benennt Verantwortlichkeiten für die Datenpflege und beschreibt Art und Umfang der zu erwartenden Daten. Er regelt die Aufbewahrung und den Zugang zu den Daten nach Projektende. Fachspezifische Besonderheiten und Richtlinien müssen im Datenmanagementplan berücksichtig werden.
Standardisierung
Die Erhebung der Daten, ihre Auswertung und Beschreibung erfolgt nach einschlägigen fachlichen Standards und wird entsprechend im DMP dokumentiert. Um auf die Daten und deren Bestandteile zu verweisen, sollten soweit möglich ‚persistent identifiers‘ (PI) verwendet werden.
Unterstützung
Das nachhaltige Management von Forschungsdaten erfordert die organisatorische und technische Abstimmung mit verschiedenen Akteuren im Robert Koch-Institut. Ansprechpartnerin für allgemeine und organisatorische Fragestellungen sowie die Publikation von Forschungsdaten ist die Bibliothek.
Diese leitet die für die Datenpflege Verantwortlichen bei spezifischen Fragen an entsprechende Experten weiter. Unter anderem an:
- RKI-Forschungsdatenzentrum (für den Bereich „Gesundheitsmonitoring“ der Abt. 2)
- Drittmittelsupport-Team (für Besonderheiten zum Datenmanagement im Rahmen von Drittmittelprojekten)- [entsprechende Ansprechpartner und Fachthemen in Abt. 1 und Abt. 3]
Open Access Grundsätze und Datenschutz
Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Robert Koch-Instituts werden ermutigt, ihre Forschungsergebnisse zusätzlich zu den herkömmlichen Publikationsarten auch in Form von Forschungsdaten der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, soweit die Art der Daten dies zulässt.
Die Wahl einer offenen Lizenz zur Nachnutzung wird empfohlen. Einzelheiten und Ausnahmeregelungen werden in den "Handlungsempfehlungen zum Forschungsdatenmanagement" [noch zu erstellen] geregelt. Dabei sind der Schutz personenbezogener Daten, Geheimschutz, Verwertungsinteressen und urheberrechtliche Bestimmungen, Verpflichtung gegenüber Dritten (z.B. Verlagen) und sonstige vertragliche Vereinbarungen mit Kooperationspartnern zu beachten. Auch die kommerzielle Nachnutzung der Forschungsdaten oder deren Ausschluss ist dort berücksichtigt.
Abgabeort
Die Speicherung und Archivierung digitaler Forschungsdaten erfolgt in der IT-Infrastruktur des Robert Koch-Instituts. Das seit vielen Jahren bestehende und vom RatSWD akkreditierte Forschungsdatenzentrum „Gesundheitsmonitoring“ der Abteilung 2 kann mit seiner Expertise perspektivisch zu einem institutsweiten Forschungsdatenzentrum ausgebaut werden. Forschungsdaten, die zur Veröffentlichung vorgesehen sind, können in anerkannten externen Datenrepositorien publiziert werden.(5) Die Bibliothek unterstützt die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bei der Auswahl eines geeigneten Repositoriums.
Quellen
(1) http://openaccess.mpg.de/68053/Berliner_Erklaerung_dt_Version_07-2006.pdf [Abruf 01.09.2015]
(2) http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnahmen/download/empfehlung_wiss_praxis_1310.pdf [Abruf 01.09.2015]
(3) http://dini.de/startseite/ [Abruf 01.09.2015]
(4) https://rd-alliance.org/ [Abruf 01.09.2015]
(5) Anerkannte Datenrepositorien werden im disziplinübergreifenden Verzeichnis deutscher und internationaler Forschungsdateninfrastrukturen „Re3Data“ gelistet. http://www.re3data.org/ [Abruf 01.09.2015]