Rassismus und koloniale Strukturen in der globalen Gesundheit
Vortrag des RKI bei der 30. Sitzung des Unterausschusses Globale Gesundheit am 10.2.2025 in Berlin
Stand: 17.03.2025
Am 10. Februar 2025 trat der Unterausschuss Globale Gesundheit des Gesundheitsausschusses zu seiner 30. und letzten öffentlichen Sitzung dieser Legislaturperiode im Deutschen Bundestag in Berlin zusammen. In der zweistündigen Sitzung wurden zwei zentrale Themen der globalen Gesundheit diskutiert: Kindergesundheit sowie Rassismus und koloniale Strukturen in der globalen Gesundheit. Die Aufzeichnung der Sitzung ist auf der Internetseite des Deutschen Bundestages verfügbar.
Dr. Iris Hunger diskutiert Rassismus und koloniale Strukturen in der globalen Gesundheit

Der zweite Themenblock "Rassismus und koloniale Strukturen in der globalen Gesundheit" beleuchtete strukturelle Ungleichheiten im globalen Gesundheitswesen. Dr. Iris Hunger vom Zentrum für Internationale Gesundheit (ZIG) am Robert Koch-Institut war als Sachverständige eingeladen und diskutierte gemeinsam mit Prof. Dr. Beate Kampmann (Institut für Internationale Gesundheit, Charité Berlin) und Anuj Kapilashrami (Centre for Global Health & Intersectional Equity Research, University of Essex, Großbritannien).
Dr. Hunger betonte die Notwendigkeit der Dekolonialisierung globaler Gesundheitsstrukturen sowie die Bedeutung von gerechten Partnerschaften in der internationalen Gesundheitsforschung und -politik. Dabei verwies sie auf konkrete Beispiele für bestehende Herausforderungen – z.B. die ungleiche Repräsentanz von Expertinnen und Experten aus Ländern mit niedrigem Einkommen in Entscheidungsgremien oder in wissenschaftlichen Publikationen zur globalen Gesundheit. Sie beschrieb ebenso die Ansätze zur Bewusstmachung und Reduzierung bestehender Ungleichheiten in der internationalen Arbeit des Robert Koch-Instituts, u.a. in den Projekten im Global Health Protection Programme des Bundesministeriums für Gesundheit (https://ghpp.de/).
Die Rolle des Unterausschusses Globale Gesundheit

Der Unterausschuss Globale Gesundheit wurde eingerichtet, um die grenzüberschreitenden Herausforderungen von Infektionskrankheiten wie Ebola und Tuberkulose, aber auch Antibiotikaresistenzen und gesundheitliche Auswirkungen globaler Migrationsbewegungen zu adressieren. Er dient als Plattform für interdisziplinäre Zusammenarbeit und erleichtert den Austausch zwischen parlamentarischen Gremien, die an der globalen Gesundheitspolitik beteiligt sind.
Die Einladung des Robert Koch-Instituts zur 30. Sitzung des Unterausschusses unterstreicht seine fachliche Expertise im Bereich des globalen Gesundheitsschutzes und sein kontinuierliches Engagement für evidenzbasierte politische Entscheidungen. Frau Hungers Beitrag verdeutlicht, dass die Reflexion fortbestehender kolonialer Strukturen und die Förderung gleichberechtigter Partnerschaften wichtige Themen für die Zukunft des globalen Gesundheitsschutzes bleiben müssen.