Abstract: Die sozialepidemiologische Forschung beschreibt den Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status und den Krankheits- und Sterberisiken der Menschen. Ob und wie sich dieser Zusammenhang in Bezug auf eine SARS-CoV-2- Infektion beziehungsweise COVID-19-Erkrankung darstellt ist noch wenig erforscht. Das vorliegende Scoping Review gibt einen Überblick über die internationale Forschungsliteratur zu dieser Frage. Insgesamt wurden dabei 138 Veröffentlichungen identifiziert, von denen 46 in die Analyse eingeschlossen wurden. Aus den USA und Großbritannien werden Befunde berichtet, die auf das Vorliegen von sozioökonomischen Ungleichheiten im Infektionsrisiko und in der Erkrankungsschwere zuungunsten sozioökonomisch benachteiligter Bevölkerungsgruppen hinweisen. Für Deutschland liegen, genauso wie für die meisten anderen europäischen Länder, bisher deutlich weniger Erkenntnisse vor. Die wenige vorhandene Evidenz deutet aber ebenfalls auf sozioökonomische Ungleichheiten im COVID-19-Geschehen hin. Insgesamt sind die meisten Analysen bisher ökologische Studien und nur wenige Arbeiten untersuchen sozioökonomische Ungleichheiten auf der Individualebene. Solche Studien wären in Zukunft besonders wünschenswert, auch um die zugrundeliegenden Mechanismen, die zur Entstehung solcher Unterschiede im Infektionsrisiko und der Erkrankungsschwere führen, besser zu verstehen und einer möglichen Verschärfung gesundheitlicher Ungleichheit gezielt entgegenwirken zu können.