Modellierung zeigt hohe Wirksamkeit von PrEP bei Frauen in Ländern mit hoher HIV-Prävalenz
In Ländern mit hoher HIV-Prävalenz könnte die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) das HIV-Infektionsrisiko bei Frauen um mehr als 90 % reduzieren. Das ist das Ergebnis einer Modellierung, die ein internationales Forscherteam unter Federführung des Robert Koch-Instituts im Fachmagazin Nature Medicine („Model-based predictions of protective HIV pre-exposure prophylaxis adherence levels in cisgender women“) veröffentlicht hat. Es gebe keinerlei statistische und biologische Anhaltspunkte, dass die PrEP bei heterosexuellen Frauen weniger wirksam ist als bei homosexuellen Männern, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Die meisten HIV-Infektionen bei jungen Frauen treten in Ländern des globalen Südens auf, insbesondere in Sub-Sahara Afrika, mit HIV-Prävalenzen von bis zu 25 %. Die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) mit den Wirkstoffen Emtricitabin/Tenofovir ist für heterosexuelle Frauen eine der wenigen Möglichkeiten, sich selbst vor HIV zu schützen. Während PrEP bei homosexuellen Männern bereits seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt wird, ergaben klinische Studien ein uneinheitliches Bild bezüglich der Wirksamkeit der PrEP bei Frauen – was u.a. zu einer geringen Akzeptanz der PrEP bei Frauen geführt hat.
Das Forscherteam hat auf Basis der verfügbaren klinischen Studien zunächst die Wirksamkeit der PrEP bei Frauen geschätzt. In ihrer Modellierung integrierten sie dann alle zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Datenquellen, um verschiedene Hypothesen zur Wirksamkeit der PrEP bei Männern und Frauen zu überprüfen. Die Arbeit ergab, dass PrEP – eine regelmäßige Einnahme vorausgesetzt – auch bei Frauen das HIV Infektionsrisiko äußerst (>90 %) effektiv reduzieren und eine effektive Säule der HIV-Prävention sein könnte.
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