Integrierte Molekulare Surveillance der Tuberkulose (IMS-TB)
Stand: 11.12.2024
Projektleitung und Ansprechpartner
Das Projekt wird in Zusammenarbeit des Robert Koch-Instituts (RKI) mit dem Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien (NRZ) am Forschungszentrum Borstel (FZB) durchgeführt.
Ansprechpartner am RKI:
Dr. Stefan Kröger (Mail: imstb@rki.de)
Ansprechpartner am NRZ (FZB):
Dr. Inna Friesen, Dr. Martin Kuhns und Prof. Dr. Stefan Niemann
(Mail: nrz@fz-borstel.de)
Projektfinanzierung:
Bundesministerium für Gesundheit
Zusammenfassung/Hintergrund

Die Integrierte Molekulare Surveillance (IMS) ist notwendiger Bestandteil einer zukunftsfähigen und international vergleichbaren Überwachung von Infektionskrankheiten. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert vom 1.1.2023 bis 31.12.2025 ein gemeinsames Projekt des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Forschungszentrums Borstel (FZB) zur Etablierung einer Integrierten Molekularen Surveillance der Tuberkulose (IMS-TB). Das IMSTB-Projekt schließt sich an das Projekt mit dem Namen „Public-Health-Beitrag einer bundesweiten integrierten molekularen Surveillance am Beispiel der Tuberkulose“ (PHIMS-TB) an, in dessen Rahmen vom 1.1.2020 bis 31.12.2022 bereits mit dem Aufbau einer IMS der Tuberkulose begonnen wurde. Die IMS-TB soll in den kommenden Jahren ein fester Bestandteil der TB-Surveillance in Deutschland werden. Sie ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung des im Rahmen der End-TB-Strategie für Deutschland erklärten Ziels, bis 2035 eine „Pre-Elimination“ der Tuberkulose zu erreichen, d.h. die Inzidenz auf < 1/100.000 Einwohner zu senken.
Tuberkulose verursacht jährlich mehr als 10 Millionen Neuerkrankungen und gehört zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit. In Deutschland lag die Zahl der gemeldeten TB-Fälle in 2023 bei 4.481, was einer Inzidenz von 5,3 Neuerkrankungen/100.000 Einwohner entspricht. In 3.394 Fällen handelte es sich um labordiagnostisch bestätigte Erkrankungen.
Im Rahmen der IMS-TB sollen systematisch die Genome von Krankheitserregern (genetischer Fingerabdruck) mittels Gesamtgenomsequenzierung (Whole Genome Sequencing, WGS) analysiert, mit den Meldedaten gemäß Infektionsschutzgesetz verknüpft und die Ergebnisse kontinuierlich bewertet werden. Diese systematische Verknüpfung von molekularen und epidemiologischen Daten kann entscheidend zur Überwachung von Ausbruchsgeschehen sowie zur Detektion von Übertragungsketten und molekularen Clustern beitragen. Ein weiteres Ziel der IMS-TB ist die kontinuierliche Überwachung wichtiger Erregereigenschaften anhand der Genomsequenzen, insbesondere Antibiotikaresistenzen und Virulenz. Insgesamt soll die IMS-TB zu einem besseren Verständnis und kontinuierlichen Monitoring der TB-Situation in Deutschland beitragen und dadurch den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) in seiner Arbeit unterstützen. Langfristiges Ziel der IMS-TB ist die Sequenzierung und integrierte Analyse für möglichst jeden in Deutschland auftretenden, kulturell-positiven TB-Fall.

Am Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Mykobakterien am FZB wird die Gesamtgenomsequenzierung der Tuberkuloseerreger im Rahmen der IMS-TB durchgeführt. Basierend auf den Genomdaten können die Erreger molekularbiologisch genauestens charakterisiert werden, z.B. für Ähnlichkeitsanalysen bei Ausbruchsuntersuchungen und ggf. für die Vorhersage von Antibiotikaresistenzen.
Eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Tuberkulose haben auch die Gesundheitsämter, die die in der Meldung enthaltenen Angaben des behandelnden Arztes und des Labors zusammenführen und die Meldedaten über die zuständige Landesbehörde an das RKI übermitteln. Sie untersuchen vor Ort das Umfeld eines TB-Patienten, um infizierte oder bereits erkrankte Personen zu identifizieren, und veranlassen die entsprechenden Public Health-Maßnahmen auf Basis der Untersuchungsergebnisse und der Erkenntnisse aus dem Surveillancesystem. Im Rahmen der IMS-TB können Gesundheitsämter veranlassen, dass für gemeldete kulturell-positive TB-Fälle die Einsendung eines Isolats zur Gesamtgenomsequenzierung an das NRZ erfolgt. Eine erfolgreiche Kontrolle der Tuberkulose erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Partner.
Infografik
Abb. 2: Ablauf der Informations- und Probenübermittlung zur Sequenzierung im Rahmen der Integrierten Molekularen Surveillance für Tuberkulose (IMS-TB).
Antworten auf häufig gestellte Fragen zu PHIMS-TB
FAQ - Allgemeine Informationen zum Projekt
FAQ - Informationen für Gesundheitsämter
FAQ - Informationen für Labore
Kontaktinformationen
Gesundheitsämter, Landesbehörden und Labore können uns bei weiteren Fragen oder Teilnahmeinteresse über das Formular oder über imstb@rki.de kontaktieren.
Ansprechpartner am Robert Koch-Institut (u.a. zu Fragen hinsichtlich der Surveillance, der Verknüpfung und Auswertung der Daten sowie der Rückmeldung der Ergebnisse): Dr. Stefan Kröger (Mail: imstb@rki.de)
Ansprechpartner am Forschungszentrum Borstel / Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien (u.a. zu Fragen zur Einsendung, zur Labordiagnostik und zur Ganzgenomsequenzierung): Dr. Inna Friesen, Dr. Martin Kuhns und Prof. Dr. Stefan Niemann (Mail: nrz@fz-borstel.de)
Informationen für ÖGD und Labore
Informationen für die Gesundheitsämter:
SOP zur Probeneinsendung für die IMS-TB
Informationen für die (einsendenden) Labore:
Anforderungsschein für Labore