Informations­portal des RKI zu Long COVID

Stand:  07.02.2025

Piktogramme zum Thema medizinische Forschung, z.B. Mikroskop, Reagenzgläser, Thermometer, Stethoskop.
© natali_mis - stock.adobe.com

Was ist Long COVID?

"Long COVID" bezeichnet längerfristige, gesundheitliche Beeinträchtigungen im Anschluss an eine SARS-CoV-2-Infektion, die über die akute Krankheitsphase von vier Wochen hinaus vorliegen (siehe S1-Leitlinie Long/ Post-COVID). Die Beschwerden beginnen entweder bereits in der akuten Erkrankungs­phase und bleiben längerfristig bestehen, oder treten im Verlauf von Wochen und Monaten nach der Infektion neu oder wiederkehrend auf. Vom "Post-COVID-Zustand" oder "Post-COVID-Syndrom" (siehe vorläufige Falldefinition der WHO) spricht man, wenn Beschwerden mindestens 12 Wochen und länger nach der akuten Infektion entweder noch vorhanden sind oder nach diesem Zeitraum neu auftreten und nicht anderweitig erklärt werden können. Im Folgenden wird der Begriff "Long COVID" verwendet, um gesundheitliche Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion zu bezeichnen, da somit der gesamte Zeitraum jenseits der akuten Krankheitsphase abdeckt wird. Sind explizit gesundheitliche Beschwerden gemeint, die sich über mehr als 12 Wochen ausdehnen, dann wird der Begriff "Post-COVID-19-Zustand" verwendet.

Personen mit Long COVID berichten über sehr unterschiedliche Beschwerden und Symptome, die in ihrer klinischen Ausprägung und ihrem Verlauf stark variieren, verschiedene Organ­systeme betreffen und unterschiedliche Ursachen haben können. Hierzu zählt eine Vielfalt körperlicher, kognitiver und psychischer Symptome, die einzeln oder auch in Kombination auftreten können und die Funktions­fähigkeit im Alltag und die Lebensqualität negativ beeinflussen. Darüber hinaus kann es auch zu umschriebenen Organschäden oder Neuerkrankungen an bestimmten chronischen Krankheiten kommen. Nach bisherigen Erkenntnissen ist daher davon auszugehen, dass es sich bei Long COVID nicht um ein einheitliches Krankheits­bild handelt – sodass auch die zugrunde­liegenden Mechanismen bislang nur unzureichend verstanden sind, was die Diagnostik und Behandlung gesundheitlicher Langzeit­folgen erschwert. Eine intensive und kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Grundlagen­forschung, klinischer Forschung und epidemiologischer Forschung ist daher wichtig, um effektive Maßnahmen zur Prävention, Früh­erkennung und Behandlung von Long COVID zu entwickeln und umzusetzen. Für Menschen, die besonders schwer und anhaltend von Long COVID betroffen sind (wie z. B. bei Myalgischer Enzephalo­myelitis/Chronic Fatigue Syndrom, ME/CFS), muss eine umfassende gesundheitliche Versorgung inkl. psychosozialer Unterstützung gewährleistet sein.

Folgeprojekt: Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19 (Post-COVID-19-II)

Tablet mit Diagrammen, Symbolbild.
© Saklakova - stock.adobe.com

Im September 2024 startete ein vom BMG gefördertes Folgeprojekt "Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19 – Folgeprojekt" zur Fortführung der syste­ma­tischen Bestand­aufnahme zur epidemio­logischen Daten­lage und zu den Public Health Aus­wirkungen von Long COVID, zum weiteren Ausbau des Public Health Forschung-Netzwerks zu Long COVID sowie zur Durchführung von Forschungs­projekten zu häufigen mit Long COVID assoziierten Gesund­heits­beschwerden bei Erwachsenen in Deutschland.

Weitere Aktivitäten am RKI zu Long COVID

Während der Pandemie hat das RKI abteilungsübergreifend Studien zum Monitoring der Infektions­verbreitung und des Gesundheits­zustands der Bevölkerung durchgeführt. Hierzu zählen unter anderem die Antikörper-Studien "Corona-Monitoring-Lokal" (CoMoLo) und "Corona-Monitoring-Bundesweit" (CoMoBu), die Befragung "Kindergesundheit in Deutschland Aktuell" (KIDA), das COALA-Modul der Corona-Kita-Studie. Ab Mitte 2021 wurden in die Studien auch Fragen zu Long COVID eingebracht. So wurden Vergleiche von Personen mit und ohne SARS-CoV-2-Infektion in Hinblick auf Symptome, Lebensqualität, Inanspruchnahme medizinischer Versorgung und gesundheits­bedingte Einschränkungen im Alltag ermöglicht. Mögliche Long COVID Symptome wurden auch in der COViK-Studie, einer krankenhaus­basierten Fall-Kontrollstudie zur Wirksamkeit und Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen, analysiert.

Darüber hinaus führt das RKI kontinuierlich die wissenschaftliche Evidenz zu Long COVID zusammen zur Unterstützung der Wissenschafts­kommunikation an die Fachöffentlichkeit (siehe u.a. FAQ zu Long COVID) sowie der BMG-Initiative Long COVID. Umfassendere, systematische Evidenzsynthesen werden zudem in Kooperation mit externen Partnern durchgeführt.

Von Ende 2021 bis Ende 2023 bündelte das vom BMG finanzierte Projekt "Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19 – Post-COVID-19" die abteilungs­übergreifenden Aktivitäten zu Long COVID im RKI und ermöglichte die Weiterführung von Forschungs­projekten im Bereich Public Health, den Ausbau der Wissenschafts­kommunikation sowie den Aufbau wissenschaftlicher Netzwerke zwischen dem RKI und anderen Partnern auf nationaler und internationaler Ebene.

Weitere Informationen

FAQ zu Long COVID

AWMF S1-Leitlinie Long/ Post-COVID

Vorläufige Falldefinition der WHO vom Post-COVID-Zustand

Vorläufige Falldefinition der WHO vom Post-COVID-Zustand bei Kindern und Jugendlichen

Das RKI kann keine individuelle medizinische Beratung durchführen. Weitere Informationen und Unterstützungs­angebote zu Long COVID sind in den FAQ verlinkt.