FUTURE International UKR – Telemedizin zur Stärkung des ukrainischen Gesundheits­systems

Telemedizinische Unterstützung zur Bewältigung der aktuellen Krise und Aufbau weiterer intensivmedizinischer Kapazitäten und Web-basierter Lernmodule

Stand:  15.05.2025

Seit Sommer 2022 haben das Robert Koch-Institut (RKI) und die Charité – Universitätsmedizin Berlin gemeinsam mit dem ukrainischen Gesundheitsministerium daran gearbeitet, die medizinische Versorgung in der Ukraine mithilfe telemedizinischer Lösungen zu stärken. Das Projekt FUTURE International UKR wurde vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beauftragt und im Rahmen des Global Health Protection Programme (GHPP) finanziert. Der Projektzeitraum endete im Dezember 2024.

Ehemaliger Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu Besuch während einer Telemedizin-Visite der Charité und einem ukrainischen Krankenhaus.

Ehemaliger Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu Besuch während einer Telemedizin-Visite der Charité und einem ukrainischen Krankenhaus.

© Charité-Unternehmenskommunikation

Zeitraum: 01.08.2022 – 31.12.2024

Partnerland: Ukraine

Partnerinstitutionen:

  • Ukrainische Gesundheitsministerium
  • Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • Robert Koch-Institut

Telemedizinische Infrastruktur unter Krisenbedingungen

Ziel des Projekts war es, unter den Bedingungen des andauernden Krieges ein tragfähiges telemedizinisches Netzwerk aufzubauen – mit besonderem Fokus auf die intensivmedizinische Betreuung von Patientinnen und Patienten mit schweren und komplexen Verletzungen. In enger Abstimmung mit dem ukrainischen Gesundheitsministerium wurden Schwerpunktkrankenhäuser mit insgesamt 22 Telepräsenzsystemen ausgestattet: 12 Systeme wurden im Rahmen des GHPP gefördert, 10 weitere kamen über das GIZ-finanzierte Projekt SOLOMIYA hinzu.

Über 600 telemedizinische Konsultationen

Während der Laufzeit des Projekts wurden mehr als 600 telemedizinische Fallbesprechungen durchgeführt. Dabei holten ukrainische Ärztinnen und Ärzte gezielt Expertise aus Fachbereichen wie Intensivmedizin, Infektiologie, Pädiatrie und Traumatologie direkt ans Krankenbett. Über das ergänzende Netzwerk des Projekts SOLOMIYA wurden weitere Bereiche wie Rehabilitation und rekonstruktive Chirurgie eingebunden.

Nachhaltiger Wissenstransfer durch E-Learning

Ein weiterer zentraler Bestandteil des Projekts war die Entwicklung eines modular aufgebauten E-Learning-Programms. Die Inhalte decken intensivmedizinische und traumatologische Themen ab, unter anderem Sedierung, Delir-Management und Antimikrobielle Strategien. Die Videos wurden in enger Abstimmung mit dem National Health Service Ukraine (NHSU) konzipiert und werden in das ukrainische Fortbildungswesen integriert – für Studierende wie für Fachpersonal.

Verstetigung nach Projektende

Die Telemedizin-Systeme verbleiben in der Ukraine, ebenso bleibt das E-Learning-Angebot langfristig nutzbar. Das ukrainische Gesundheitsministerium hat den Wunsch geäußert, die telemedizinische Zusammenarbeit fortzuführen. Die beteiligten Projektpartner stehen weiterhin in engem Austausch und prüfen gemeinsam Anschlussmöglichkeiten für eine vertiefte Zusammenarbeit.

Die Kombination aus digitaler Vernetzung, medizinischer Expertise und nachhaltiger Qualifizierung hat sich als wirkungsvolles Instrument in der internationalen Krisenreaktion bewährt. Das Projekt FUTURE International UKR steht beispielhaft für internationale Gesundheits­zusammenarbeit auf Augenhöhe – auch unter schwierigsten Bedingungen.