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Stellungnahme der Ständigen Impfkommission zur Priorisierung bei der Auffrischimpfung nach COVID-19-Grundimmunisierung

Stand: 08.11.2021

Die STIKO hat im September und Oktober 2021 in der 11. und 12. Aktualisierung ihrer COVID-19-Impfempfehlung erste Empfehlungen zur Auffrischimpfung gegeben. Mit dem Ziel, schwere Verläufe und Tod durch COVID-19 in der Bevölkerung Deutschlands so weit wie möglich zu reduzieren, wurde zuerst die Auffrischimpfung für Menschen mit Immundefizienz, Personen ≥ 70 Jahre sowie für BewohnerInnen und Betreute in Einrichtungen der Pflege für alte Menschen empfohlen. Nach Einschätzung der STIKO ist die Auffrischimpfung in diesen Bevölkerungsgruppen besonders dringlich, da der Schutz durch die Grundimmunisierung - insbesondere im hohen Alter - mit der Zeit nachlässt und für die Prävention schwerer COVID-19-Verläufe durch die dominierende Delta-Variante von SARS-CoV-2 eine gute Immunantwort notwendig ist. Außerdem empfahl die STIKO eine Auffrischimpfung auch für das Personal in medizinischen Einrichtungen, für Pflegepersonal und andere Tätige in Einrichtungen der Pflege, da dort sowohl der Anteil vulnerabler Personen als auch die Expositionsgefährdung hoch sind und SARS-CoV-2-Transmissionen unbedingt vermieden werden müssen.

Aufgrund der aktuellen uneinheitlichen öffentlichen Aussagen zu den Zielgruppen für Auffrischimpfungen, die zur Verunsicherung in der Ärzteschaft und Bevölkerung geführt haben, hält die STIKO es für wichtig, zur Priorisierung und Umsetzung der Auffrischimpfung Stellung zu nehmen.

Die 4. COVID-19-Infektionswelle hat in den letzten Wochen mit steil ansteigenden Infektionszahlen bereits zu einer hohen Auslastung der Intensivstationen geführt. Besonders deutlich ist die Zunahme von COVID-19-Fällen neben jüngeren ungeimpften Personen auch bei Personen im hohen Lebensalter sowie unter Personen mit Immundefizienz. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass diese gefährdeten Gruppen wie zu Beginn der Impfkampagne prioritär durch Auffrischimpfungen geschützt werden. Auch wenn Auffrischimpfungen bei Jüngeren – nach Erreichen hoher Impfquoten - zur spürbaren Reduktion der Virusausbreitung in der Bevölkerung beitragen können, darf dies nicht zu einer Verzögerung der Auffrischimpfung bei den ≥70-Jährigen sowie bei immundefizienten Personen führen. Durchbruchsinfektionen führen bei alten Menschen häufiger als bei Jüngeren zu einer schweren Erkrankung, der eine intensivmedizinische Behandlung notwendig macht. Deshalb ist ein zielgerichtetes Vorgehen für die Durchführung von Auffrischimpfungen sinnvoll und erforderlich. Entsprechend müssen die bereits in der 11. und 12. Aktualisierung genannten Personengruppen möglichst rasch geimpft werden:

  • Personen im Alter von ≥ 70 Jahren
  • BewohnerInnen und Betreute in Einrichtungen der Pflege für alte Menschen. Aufgrund des erhöhten Ausbruchspotentials sind hier auch BewohnerInnen und Betreute im Alter von < 70 Jahren eingeschlossen.
  • Personen mit einer Immundefizienz
  • Pflegepersonal und andere Tätige, die direkten Kontakte mit mehreren zu pflegenden Personen haben, in Einrichtungen der Pflege für (i) alte Menschen oder (ii) für andere Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe
  • Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem PatientInnenkontakt

Für die weitere Planung der Impfkampagne sowie zur sinnvollen Koordination und Organisation der Umsetzung von Auffrischimpfungen in der deutschen Bevölkerung weist die STIKO darauf hin, dass eine weitere Anpassung ihrer COVID-19-Impfempfehlung zeitnah erfolgen wird. Sie wird derzeit unter Berücksichtigung der aktuellen epidemischen Lage, neuer Erkenntnisse zur Transmissionsverhinderung sowie von „real life“ Daten anderer Länder zum Einfluss von Auffrischimpfungen auf die Infektionszahlen erarbeitet und in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren gehen.

Aus immunologischen und infektionsepidemiologischen Gründen ist es sinnvoll, über die genannten Risikogruppen hinaus mittelfristig auch allen anderen Grundimmunisierten eine Auffrischimpfung anzubieten. Bei einer Auffrischimpfkampagne sollte soweit wie möglich nach absteigendem Lebensalter vorgegangen werden. Die Geschwindigkeit im Vorgehen bei einer solchen Impfkampagne wird maßgeblich von den regionalen Impfkapazitäten abhängen.

Eine Auffrischimpfung soll bei immunkompetenten Personen frühestens sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung erfolgen. Die konkreten Empfehlungen zur Auffrischimpfung für Personen mit Immundefizienz wurden bereits in der 11. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung der STIKO ausführlich dargestellt.

Die STIKO ruft alle bisher Nicht-Geimpften dringend auf, das COVID-19-Impfangebot wahrzunehmen. Die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen ist unter Ungeimpften 10-fach höher als unter Geimpften. Ebenso befinden sich unter den intensivmedizinisch behandelten COVID-19-PatientInnen sehr viele ungeimpfte Personen sowie Menschen mit Immundefizienz. Die Impfung dient sowohl dem Selbstschutz als auch dem Schutz der Mitmenschen.

Die STIKO rät dringend, sich weiterhin an COVID-19-Hygienemaßnahmen (AHA-L-Regeln) zu halten. Dies gilt auch für geimpfte Personen, da auch von diesen eine SARS-CoV-2-Transmission ausgehen kann.

Stand: 08.11.2021

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