Tag des Gesundheitsamtes 2024
Soziale Ungleichheit und Gesundheit
Das Gesundheitsamt vor Ort ist eine zentrale Säule für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Den Tag des Gesundheitsamtes hat das RKI 2019 erstmals ausgerufen, am 19. März, dem Geburtstag von Johann Peter Frank – der Mitte des 18. Jahrhunderts geborene Arzt und Sozialmediziner Johann Peter Frank gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Leistungsfähige lokale Gesundheitsbehörden sind überall auf der Welt das Rückgrat aller öffentlichen Bemühungen um die Gesundheit der Bevölkerung. Im Unterschied zu Krankenhäusern oder Arztpraxen, die vorwiegend individualmedizinisch ausgerichtet sind, stehen im ÖGD bevölkerungsbezogene Aspekte im Mittelpunkt.
Das Motto für den Tag des Gesundheitsamtes 2024 lautet „Soziale Ungleichheit und Gesundheit“. Der Einfluss des sozialen Status (z.B. bei Bildung, Beruf und Einkommen) auf Gesundheit und Lebenserwartung wird durch epidemiologische Studien regelmäßig bestätigt. Menschen mit niedrigem Sozialstatus sind vermehrt von chronischen Krankheiten, psychosomatischen Beschwerden, Unfallverletzungen sowie Behinderungen betroffen. Sie schätzen ihre eigene Gesundheit schlechter ein und berichten häufiger von gesundheitsbedingten Einschränkungen in der Alltagsgestaltung. Die Nutzung von Präventionsangeboten, zum Beispiel Impfungen, nimmt mit niedriger Bildungsgruppe und Einkommen ab. Die Folgen dieser Chancenungleichheit sind ein höherer Bedarf an Leistungen des medizinischen Versorgungssystems und an sozialer Absicherung im Krankheitsfall. Die Effekte der sozialen Benachteiligung kumulieren im Lebensverlauf und finden auch in der vorzeitigen Sterblichkeit einen deutlichen Ausdruck.
Armut macht krank
Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Sozialstatus sind eine wichtige Zielgruppe für die Gesundheitsämter. Der Berufsverband der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst schreibt auf seiner Internetseite: „Besonderes Augenmerk ist daher im Rahmen der subsidiären und sozialkompensatorischen Ausrichtung auf Bevölkerungsgruppen gerichtet, für die kein oder ein erschwerter Zugang zur gesundheitlichen Regelversorgung gegeben ist“. Die soziale Ungleichheit der Gesundheitschancen und Erkrankungsrisiken ist auch ein Themenschwerpunkt in der epidemiologischen Forschung des Robert Koch-Instituts.