ARE-Praxis-Sentinel
Syndromische Surveillance
Die syndromische Surveillance akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) informiert über die aktuelle Krankheitsschwere und -häufigkeit sowie den saisonalen Verlauf von akuten Atemwegserkrankungen. Dabei liegt der Fokus auf den Atemwegserkrankungen Influenza, COVID-19 und RSV-Infektionen. Dafür werden zeitnah erregerübergreifend akute Atemwegsinfektionen anhand von Symptomen bzw. Diagnosen systematisch in einer Stichprobe, etwa einem Netzwerk von Arztpraxen (Sentinel), erfasst. Eine kontinuierliche ARE-Surveillance im ambulanten Bereich wird vom ECDC und der WHO empfohlen.
In Deutschland erfolgt die syndromische ARE-Surveillance im ambulanten Bereich seit vielen Jahren durch die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Robert Koch-Instituts (RKI). Zur Stärkung der syndromischen ARE-Surveillance hat das RKI neben dem klassischen Meldeweg (Erfassungsbogen mit aggregierten Daten) ein System zur elektronischen Erfassung von Diagnosecodes (SEED/ARE) etabliert. Im SEED/ARE-Modul werden fallbasiert anonymisierte Informationen zu ARE anhand von ICD-10-Codes aus dem Arztinformationssystem erfasst.
Virologische Surveillance
Ergänzend untersucht das Nationale Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren am RKI Atemwegsproben von Patientinnen und Patienten mit ARE. Mehr als 100 Sentinelpraxen der AGI senden hierfür zusätzlich zu den syndromischen Daten (s.o.) Patientenproben an das RKI. Das NRZ untersucht diese, um aktuell zirkulierende Atemwegsviren zu bestimmen. Die virologische Surveillance stellt somit einen integralen Bestandteil der ARE-Surveillance dar.
ARE-Praxis-Sentinel
Sentinel-Praxen 2022/23
- aktuell ca. 700 Arztpraxen, davon übermitteln ca. 60 % elektronische Daten (SEED/ARE)
- bundesweit repräsentativ mit einer Abdeckung von mehr als 1 % der primärversorgenden Ärztinnen und Ärzte in Deutschland
- Abdeckung variiert von Bundesland zu Bundesland (siehe Karte)
- Sentinelpraxis werden
Datenauswertung
- erfolgt wöchentlich (mittwochs) im Rahmen der ARE-Berichterstattung
- Daten können durch Nachmeldungen rückwirkend noch ergänzt werden
- zusätzliche Auswertungen im Rahmen von wissenschaftlichen Publikationen
- weitere nationale und internationale Berichte (z.B. Berichte von ECDC und WHO)
Die Daten tragen zur Entwicklung und Optimierung von Präventionsstrategien bei und bieten bundesweit repräsentative Erkenntnisse zu
- Krankheitslast, z.B. wöchentliche Inzidenz der Arztbesuche wegen einer ARE, pro 100.000 Einwohner
- erregerspezifische Krankheitslast durch die Kombination der syndromischen und virologischen Surveillance
- saisonalen Trends und Vergleiche mit Vorsaisons
- Betroffenheit unterschiedlicher Altersgruppen und Regionen
Aktuelle Ergebnisse der ARE-Berichterstattung
Weitere Informationen