Nationales Referenzzentrum für Masern, Mumps, Röteln
- Leitung:
- Annette Mankertz
- Vertretung:
- Sabine Santibanez
Das Untersuchungsmaterial senden Sie bitte zusammen mit dem Probenbegleitschein an folgende Adresse:
NRZ MMR
Robert Koch-Institut
Seestr. 10
13353 Berlin
Masern-Viren unter dem Transmissions-Elektronenmikroskop.
Quelle: Gelderblom, Kolorierung: Schnartendorff/RKI
Masern, Mumps und Röteln sind virale Erkrankungen des Kinder- und Jugendalters, die aber auch ungeschützte Erwachsene betreffen können. Schutz wird durch Impfung mit dem MMR-Kombinationsimpfstoff entsprechend der STIKO-Empfehlung aufgebaut. Mit der Impfung wird auch den gefürchteten Komplikationen wie SSPE und Masernenzephalitis, Ertaubung nach Mumps oder den schwerwiegenden Missbildungen von Neugeborenen bei einer Rötelninfektion in der Schwangerschaft vorgebeugt.
Aufgrund der Bedeutung dieser Erkrankungen wurde von der WHO in der Region Europa die Elimination der Masern und Röteln sowie die Verhinderung der konnatalen Rötelnerkrankung bei Neugeborenen bis zum Jahr 2015 beschlossen. Diesem Ziel hat sich auch Deutschland mit dem „Interventionsprogramm Masern, Mumps, Röteln“ angeschlossen. Die wichtigste Maßnahme ist dabei die Erhöhung der MMR-Impfraten für die erste und zweite Dosis der MMR-Impfung auf jeweils über 95% der gesamten Bevölkerung. Damit könnte die jährliche Inzidenz auf unter 1 Fall pro 1 Million Einwohner gesenkt werden. Im Jahr 2013 traten in Deutschland aber statt der für die Elimination geforderten Höchstzahl von 80 noch 1.771 Masernfälle auf, fast alle davon bei Ungeimpften.
Aufgaben
Das NRZ MMR übernimmt im Eliminationsprogramm die Rolle der laborgestützten Surveillance. Aktuell zirkulierende Masern-, Mumps- und Rötelnviren werden genetisch charakterisiert, um Transmissionswege aufzuklären bzw. zur Untersuchung von Ausbrüchen beizutragen. Damit können wir wichtige Informationen zum Fortschreiten des Eliminationsprozesses zur Verfügung stellen. Außerdem führen wir Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von aktuellen Impfstoffen und Seroprävalenzstudien durch; letzteres um Aussagen zur Rate von Ungeschützten in der Bevölkerung machen zu können.
Neben der Labordiagnostik bei Verdachtsfällen führen wir spezielle diagnostische Verfahren durch, wie die Diagnostik von Rötelninfektionen in der Frühschwangerschaft, die Differenzierung von Impf- und Wildviren und die Genotypisierung von Viren. Wir beraten Ärzte in Praxis, Klinik und Labor und den ÖGD bei Fragen zur Diagnostik von Masern-, Mumps- und Rötelninfektionen.
Das NRZ MMR ist in nationale infektionsepidemiologische Projekte eingebunden (z.B. KiGGS und DEGS) und war beim Erstellen einer AWMF-Leitlinie zur Virusdiagnostik in der Schwangerschaft beteiligt. Darüber hinaus fungieren wir auf europäischer Ebene als Regionales Referenzlabor der WHO. Die Arbeit des NRZ wird alle 3 Jahre von der Kommission Infektionsepidemiologie begutachtet.