Nationales Referenzzentrum für Masern, Mumps, Röteln
- Leitung:
- Annette Mankertz
- Vertretung:
- Sabine Santibanez
Wir haben einen neuen Probenbegleitschein entwickelt, der am PC ausgefüllt und ausgedruckt werden kann. Der dabei erzeugte QR-Code ermöglicht uns eine schnellere Bearbeitung der Proben.
Wir hoffen, Ihnen damit die Einsendung an das NRZ MMR zu erleichtern und freuen uns über Ihr Feedback unter nrz-mmr@rki.de
Ihr Team vom NRZ MMR
Untersuchungsmaterial senden Sie bitte zusammen mit dem Probenbegleitschein an folgende Adresse:
NRZ MMR
Robert Koch-Institut
Seestr. 10
13353 Berlin
Wir sind für telefonische Rücksprachen unter den Rufnummern +49 30 18754 -2610 /-2686 /-3710 /-2516 /-2308 zu erreichen.
Masern-Viren unter dem Transmissions-Elektronenmikroskop.
Quelle: Gelderblom, Kolorierung: Schnartendorff/RKI
Masern, Mumps und Röteln sind virale Erkrankungen des Kinder- und Jugendalters, die aber auch ungeschützte Erwachsene betreffen können. Schutz wird durch Impfung mit dem MMR-Kombinationsimpfstoff entsprechend der STIKO-Empfehlung aufgebaut. Mit der Impfung wird auch den gefürchteten Komplikationen wie Enzephalitis und SSPE nach Masern, Ertau-bung nach Mumps oder den schwerwiegenden Fehlbildungen bei Neugeborenen infolge einer Rötelninfektion in der Schwangerschaft vorgebeugt.
Aufgrund der klinischen Bedeutung dieser Erkrankungen hat sich die WHO-Region Europa dem Ziel verpflichtet, die Elimination der Masern und Röteln zu erreichen und dauerhaft aufrechtzuerhalten. Deutschland hat seine Beteiligung mit dem „Interventionsprogramm Masern, Mumps, Röteln“ ausgedrückt. Die wichtigste Maßnahme auf dem Weg zur Elimination ist die Erhöhung der Impfquoten für die erste und zweite Dosis der MMR -Impfung bei Kindern im Alter bis zu 2 Jahren auf jeweils über 95% und das Schließen von Impflücken in den höheren Altersgruppen. Mit der Umsetzung dieser Maßnahme könnte die jährliche Inzidenz auf unter 1 Fall pro 1 Million Einwohner gesenkt werden. Im vorpandemischen Jahr 2019 wurden in Deutschland aber noch über 500 Masernfälle gemeldet, die überwiegend ungeimpfte Menschen betrafen. Seit 2020 ist die Zahl der Masernerkrankungen deutlich zurückgegangen. Ursächlich für diesen Rückgang sind vermutlich zwei Faktoren; zum einen die Maßnahmen, die während der Coronapandemie ergriffen wurden, um der Übertragung von Infektionen entgegenzuwirken und das Inkrafttreten des Masernschutzgesetzes. Das Masernschutzgesetz verlangt einen Immunitätsnachweis für Menschen, die eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen oder dort arbeiten.
Aufgaben
Das NRZ MMR übernimmt im WHO-Eliminationsprogramm für Masern und Röteln die Rolle der laborgestützten Surveillance. Aktuell zirkulierende Masern-, Mumps- und Rötelnviren werden genetisch charakterisiert, um Transmissionswege aufzuklären bzw. zur Untersuchung von Ausbrüchen beizutragen. Mit dem Nachweis der Virusvarianten werden diese einzelnen Transmissionsketten zugeordnet. Die zeitliche Länge der Transmissionsketten stellt den Schlüsselfaktor für die Beurteilung des Fortschritts in Bezug auf das Eliminationsziel dar, denn der Status der unterbrochenen Transmission wird nur dann zuerkannt, wenn eine Virusvariante über einen Zeitraum von < 12 Monate nachgewiesen wird.
Für die Röteln wird Deutschland durch die Regionale Verifizierungskommission der WHO-Region Europa seit 2017 der Status der erfolgreichen Elimination zuerkannt. Für Masern lässt die Anerkennung der Elimination trotz eines historischen Tiefstands der gemeldeten Fälle noch auf sich warten. Langfristig ist damit zu rechnen, dass die Zahl der Masernerkrankungen wieder steigen wird, da weiterhin Immunitätslücken in Deutschland bestehen und die Mobilität bei gleichzeitig zurückgenommenen Infektionsschutzmaßnahmen wieder zunimmt. Auch die vielen Krisenherde auf der Welt führen zur Störung von Impfprogrammen und tragen zum Wiederaufflammen der Masernzirkulation bei.
Um Aussagen zum Anteil von Ungeschützten in der Bevölkerung machen zu können, führen wir Seroprävalenzstudien und Untersuchungen zur Wirksamkeit der Impfung durch. Das NRZ MMR beteiligt sich an nationalen und internationalen Ringversuchen zur Qualitätssicherung und trägt zu deren Weiterentwicklung bei. Neben der Labordiagnostik bei Verdachtsfällen führen wir spezielle diagnostische Verfahren durch, wie die Diagnostik von Rötelninfektionen in der Frühschwangerschaft, die Differenzierung von Impf- und Wildviren und die Genotypi-sierung von Viren. Wir beraten Ärzte in Praxis, Klinik und Labor und den ÖGD bei Fragen zur Diagnostik von Masern-, Mumps- und Rötelninfektionen. Das NRZ MMR ist in nationale infektionsepidemiologische Projekte eingebunden (z.B. KiGGS und DEGS). Wir waren am Erstellen einer AWMF-Leitlinie zur Virusdiagnostik in der Schwangerschaft beteiligt. Darüber hinaus fungieren wir auf europäischer Ebene als Regionales Referenzlabor der WHO und koordinieren insbesondere die qualitätssichernden Aktivitäten der Masern- und Rötelnlabore in 19 Ländern Mittel- und Westeuropas. Das NRZ MMR übermittelt die zur Primärdiagnostik und molekularen Surveillance erhobenen Daten an die WHO und ist in globale Projekte zur Molekularen Surveillance der Masern und Röteln eingebunden.
Die Arbeit des NRZ MMR wird alle 3 Jahre vom Wissenschaftlichen Beirat Public Health Mikrobiologie begutachtet. Wir veröffentlichen einen jährlichen Bericht auf unserer Webseite.