Weitere Viren des Respirationstraktes
Projektleitung: Janine Reiche
Akute Erkrankungen der Atemwege (ARE) können durch Influenzaviren sowie eine Vielzahl anderer respiratorischer Viren, aber auch durch Bakterien, verursacht werden. Die klinische Symptomatik ist jedoch nicht Erreger-spezifisch, und eine Influenza-typische Symptomatik wird nicht ausschließlich bei einer Influenza beobachtet. Daher kann nur eine Differentialdiagnostik Aufschluss über den Krankheitserreger geben. Im NRZ für Influenzaviren werden die Proben von Patienten mit einer akuten Atemwegserkrankung (AGI-Sentinel) neben Influenzaviren zusätzlich auch routinemäßig auf das Vorhandensein von Respiratorischen Synzytialviren (RSV), Parainfluenzaviren (PIV), humanen Metapneumoviren (HPMV) und Rhinoviren untersucht.
Diese Daten geben Auskunft darüber, welche Viren parallel zu den Influenzaviren oder in Zeiten geringer Influenzavirusaktivität zirkulieren und zu einer erhöhten ARE-Aktivität beitragen. Rhinoviren treten vorzugsweise vor Beginn und im Anschluss an die Influenzawelle auf, parallel zur Welle dominiert vor allem RSV. Die Zirkulation der untersuchten Erreger verläuft saisonal unterschiedlich in Bezug auf ihre Peak-Aktivität und Intensität. Daher ist eine kontinuierliche Erfassung dieser Erreger notwendig, um deren Verbreitung und Bedeutung auf nationaler Ebene beschreiben zu können.
Darüber hinaus werden diese respiratorischen Viren im Rahmen verschiedener Projekte molekularbiologisch charakterisiert. Mit Hilfe der Sequenzierung und einer sich anschließenden phylogenetischen Analyse wird untersucht, welche Virusvarianten in Deutschland auftreten und ob sich neue Varianten entwickeln. Diese Daten ermöglichen es, die Evolution dieser Viren zu studieren und wertvolle Informationen für die Vakzine-Entwicklung von RSV und HMPV zu liefern.
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