Im Infektionsepidemiologischen Jahrbuch werden die an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten bzw. gemeldeten Daten zu meldepflichtigen Infektionskrankheiten zusammengestellt und bewertet. Auch im Jahr 2022 stand die andauernde COVID-19-Pandemie im Fokus des öffentlichen Gesundheitsschutzes. Aufgrund ihrer virologischen Eigenschaften führten die drei Untervarianten von Omikron im dritten Pandemiejahr erstmals zu einer sehr hohen Transmission in der gesamten Bevölkerung und damit zu einem starken Anstieg der Fallzahlen mit über 30 Millionen übermittelten und davon über 33.000 in Zusammenhang mit COVID-19 verstorbenen Fällen. In der 12. MW wurde mit über 1,5 Millionen Fällen der seit Beginn der Pandemie höchste Wert an übermittelten Fällen pro Woche erreicht.
Betrachtet man alle seit Einführung des IfSG im Jahr 2001 meldepflichtigen Infektionskrankheiten, wurden allein im Jahr 2022 annährend doppelt so viele Fälle übermittelt wie in allen Jahren zuvor. Diese enorme Fallzahl stellte alle Strukturen des öffentlichen Gesundheitswesens, insbesondere die Gesundheitsämter vor immense Herausforderungen. Die verpflichtende Nutzung von DEMIS für die Meldung von Infektionskrankheiten trug daher vor allem bzgl. der Meldung von SARS-COV-2 nicht nur entscheidend zu einer Entlastung der Gesundheitsämter, sondern auch maßgeblich zur Aufrechterhaltung und Sicherung der Datenqualität, insbesondere hinsichtlich der Zeitnähe der Falleingabe im Gesundheitsamt bei.