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Symposium am RKI (25.4.2023): Was ist bisher über Long COVID bekannt und welche Rolle spielt die COVID-19-Impfung in der Prävention?

Am 25. April 2023 fand im Hörsaal am Nordufer ein Symposium im Hybrid-Format statt: Expert:innen und Forscher:innen diskutierten über die neuesten Erkenntnisse zur Prävention von Long COVID.

Lars Schaade unterstrich in seiner Begrüßungsrede die Dringlichkeit, sich mit dem Thema Long COVID auseinanderzusetzen und Präventionsstrategien zu entwickeln, um die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 einzudämmen.

Im ersten Vortrag beleuchtete Carmen Scheibenbogen (Charité-Universitätsmedizin Berlin) das breite Spektrum von Long COVID und grenzte es von ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome) ab. Sie lieferte wertvolle Einblicke in die unterschiedlichen Aspekte dieser Krankheitsbilder und betonte die Bedeutung einer genauen Diagnosestellung. Da es bisher kaum Therapien für ME/CFS- und Long-COVID-Patient:innen gibt, betonte sie die Bedeutung klinischer Studien. Aktuell werden immunmodulatorische, neuromodulatorische und antivirale Medikamente getestet sowie Wirkstoffe, welche die bei diesen Patient:innen dysregulierte Endothelfunktion verbessern sollen. Für die präklinische und klinische Entwicklung neuer Medikamente sind langfristige Finanzierungszusagen notwendig, wie Carmen Scheibenbogen abschließend betonte.

Anschließend präsentierte Andreas Radbruch (Deutsches Rheuma-Forschungszentrum und Charité-Universitätsmedizin Berlin) mögliche immunologische Ursachen für schwere COVID-19-Erkrankungen und Long COVID. Er erklärte unter anderem, dass SARS-CoV-2 mittels Induktion von TGF-beta früh im Infektionsverlauf die Immunantwort moduliert und unterdrückt. Auch wird eine chronische unspezifische Immunantwort ausgelöst, die mit der Bildung von Autoantikörpern einhergeht. Zusätzlich werden durch TGF-beta zytotoxische T-Zellen, die spezifisch für Herpesviren sind, supprimiert, wodurch eine Reaktivierung von EBV und anderen Herpesviren folgt. Diese Mechanismen könnten auch einigen der Langzeitsymptome zugrunde liegen, die nach einer schweren COVID-19-Erkrankung beobachtet werden.

Christa Scheidt-Nave (RKI) referierte über Long COVID aus der Perspektive des öffentlichen Gesundheitswesens. Sie legte die epidemiologischen Aspekte von Long COVID sowie die Herausforderungen bei der Prävention und Überwachung dieser Erkrankung dar. Insbesondere betonte sie, dass für die weitere Forschung eine Harmonisierung der Definitionskriterien von Long COVID wichtig ist, um systematische Evidenzsynthesen wie auch prospektive kontrollierte Studien durchführen, vergleichen und bewerten zu können.

Anna Stoliaroff-Pépin (RKI) präsentierte die Daten der COViK-Studie und den Ausblick der Langzeitbeobachtung von Patient:innen nach schwerer COVID-19-Erkrankung. Sie verdeutlichte die Bedeutung einer umfassenden Datenerhebung und -analyse, um die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 besser zu verstehen. Da die Schwere der akuten Erkrankung mit der Entwicklung von Long-COVID-Symptomen korreliert, ist eine detaillierte Analyse dieser Patientenkohorte sehr interessant.

Thomas Harder (RKI) berichtete über die Evidenz zur Wirksamkeit der COVID-19-Impfungen gegen Long COVID in Form systematischer Reviews und verwies auf die eine unvollständige Aufarbeitung und Qualitätsmängel in den vorliegenden Arbeiten. In den bisherigen systematischen Übersichtsarbeiten wird eine Wirksamkeit der präventiven Impfung gegen Long COVID beschrieben, allerdings kommen die Arbeiten zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Ob eine therapeutische Impfung wirksam ist, ist bisher unklar.

Stefan Flasche (London School of Hygiene and Tropical Medicine) zeigte die Modellierungsperspektive für Impfstrategien gegen Long COVID. Er erklärte die verschiedenen Ansätze zur Impfplanung und -implementierung, um das Risiko von Langzeitfolgen nach einer COVID-19-Erkrankung zu minimieren. Eine besondere Herausforderung für die Modellierung stellt die Schätzung von Parametern dar, über die bisher wenig bekannt ist, so z.B. die Krankheitslast von Long COVID.

Joachim Hombach (Weltgesundheitsorganisation) gab einen Überblick über die aktualisierte Roadmap zur COVID-19-Impfung. Der Vortrag zeigte die zukünftigen Schritte und Herausforderungen bei der Weiterentwicklung von Impfstrategien auf.

Nach den Vorträgen fand eine lebhafte Panel-Diskussion unter der Moderation von Volkart Wildermuth statt. An der Diskussion nahmen Thomas Mertens (STIKO), Carmen Scheibenbogen, Christa Scheidt-Nave und Joachim Hombach als renommierte Expert:innen teil. Themen wie die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren, die Rolle der Impfung und die Bedeutung einer ganzheitlichen Präventionsstrategie wurden intensiv diskutiert.

Das Symposium wurde mit einer Zusammenfassung und Verabschiedung durch Ole Wichmann (RKI) abgeschlossen. Er würdigte die präsentierten Erkenntnisse und betonte die Bedeutung der Prävention von Long COVID.

Das gutbesuchte Symposium bot eine wichtige Plattform, Wissen und Erfahrungen auszutauschen und die Zusammenarbeit zu stärken, um Strategien zur Prävention von Long COVID zu entwickeln und damit die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

Abschließend möchten wir allen Referent:Innen, Teilnehmer:Innen und dem Moderator des Symposiums zum Thema "Prävention von Long COVID" unseren herzlichen Dank aussprechen.

Die Teilnehmer:innen des RKI-Symposiums zur Prävention von Long COVID am 25.4.2023. Quelle: © RKIDie Teilnehmer:innen des RKI-Symposiums zur Prävention von Long COVID am 25.4.2023

Stand: 11.07.2023

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