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Zielgruppeneinstiege

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Ärztinnen und Ärzte im Krisenfall unterstützen

Entwicklung bedarfsorientierter Informations­angebote

ERIM: Ergänzende Informationsmaterialien zur Bewältigung außergewöhnlicher biologischer Gefahrenlagen. Quelle: © adam121 / stock.adobe.comERIM: Ergänzende Informationsmaterialien zur Bewältigung außergewöhnlicher biologischer Gefahrenlagen Quelle: adam121 / stock.adobe.com

Zielsetzung

Zur bedarfs- und zielgruppengerechten Unterstützung der niedergelassenen Ärzteschaft wurden im Rahmen von ERIM "ERgänzende anwenderspezifische InformationsMaterialien zur Vermittlung relevanten Wissens bei der Bewältigung außergewöhnlicher biologischer Gefahrenlagen zur Stärkung des Krisenmanagements" systematisch entwickelt und evaluiert.

Hintergrund

Das RKI stellt der Fachöffentlichkeit umfassende und wissenschaftlich fundierte Informationen zur Verfügung, die auch bei der Bewältigung von außergewöhnlichen Krankheitsgeschehen unterstützen sollen. Das Ebolafieber-Geschehen 2014/15 und die COVID-19-Pandemie haben gezeigt, dass die medizinische Fachöffentlichkeit in Deutschland einen hohen Informationsbedarf zum Umgang mit außergewöhnlichen Krankheitsgeschehen aufweist, die zunächst nicht zum medizinischen Alltag gehören.

Für ein schnelles und adäquates Handeln in Gefahrenlagen sind neben den etablierten RKI-Formaten (z.B. Ratgeber, Erregersteckbrief), zielgruppenspezifische Informationen zum Krisenmanagement notwendig. Solche Materialien wurden im Rahmen des Projektes weiterentwickelt.

Ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte, die als wichtige erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen maßgeblich zur Bewältigung einer biologischen Gefahrenlage beitragen können, standen im Mittelpunkt des Projektes.

Methodisches Vorgehen

Das Vorgehen orientierte sich an dem mentalen Model-Ansatz zur Risikokommunikation (MMARC: Mental Models Approach to Risk Communication - Wood et al., 2017), einem auf kognitions- und neuropsychologischen Theorien beruhenden Model und systematischen Forschungsansatz zur Entwicklung zielgruppengerechter Informationsmaterialien.

  1. Mithilfe einer Zielgruppenanalyse wurden die Aufgaben und Anforderungen der niedergelassenen Ärzteschaft in außergewöhnlichen biologischen Gefahrenlagen und darauf basierende Informationsbedürfnisse und –präferenzen untersucht. Dafür wurden diese Themen in RKI-Diskussionsrunden erörtert und darauf aufbauend in einer qualitativen Befragung von 50 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten (4 Fokusgruppen; 23 Interviews) im Detail untersucht. Die Befragungsergebnisse wurden in Workshops mit internen und externen Expertinnen und Experten des RKI und aus Wissenschaft sowie des Öffentlichen Gesundheitsdienstes diskutiert, um Empfehlungen für praxistaugliche Lösungsansätze zur Kommunikationsverbesserung zu entwickeln.
  2. Mithilfe einer quasi-experimentellen Online-Befragung von 84 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten wurden bereits existierende, aber bisher nicht evaluierte RKI-Formate zum Thema Lungenpest überprüft. Der Fokus lag hierbei auf einem Vergleich des Flussschema-Formats mit textbasierten Ratgebern (Kurz- und Langversion), insbesondere in Bezug auf Nutzen und der Anwendbarkeit in Stresssituationen.
  3. Aufbauend auf der umfangreichen Zielgruppenanalyse wurden wichtige Inhalte für evidenzbasierte, zielgruppenspezifische Materialien konkret bestimmt. Als neues, ergänzendes Format wurde ein Erklärfilm in enger Abstimmung mit RKI-Fachexpertinnen und Experten und einer externen Grafikagentur entwickelt. Das Konzept wurde mit medizinischen Expertinnen und Experten des Ständigen Arbeitskreis der Behandlungs- und Kompetenzzentren für hochpathogene Erreger (STAKOB) einem Pre-Test unterzogen.

Ergebnisse

Zielgruppenanalyse

Es zeigte sich, dass ohne aktuellen Bezug zum konkreten Krankheitsgeschehen ein geringes Problembewusstsein und Interesse an der Thematik vorherrscht. Vorbereitung erfolgt vor allem nach Bedarf, insbesondere im Fall von schwer vorstellbaren bioterroristischen Szenarien. Im akuten Fall, d.h. bei Eintreten einer außergewöhnlichen biologischen Gefahrenlage, kann hingegen mit einem hohen Informationsbedarf und Interesse gerechnet werden.

Als sinnvolle Themenschwerpunkte für zusätzliche Informationsangebote für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte wurden

  • allgemeine Hinweise zum Erkennen von außergewöhnlichen biologischen Gefahrenlagen (Warnhinweise, mögliche Szenarien),
  • Informationen zu Kontaktpersonen (An wen kann ich mich wenden?), und
  • konkrete Maßnahmen (zum Beispiel Schutzmaßnahmen) herausgearbeitet.

Vor allem verlässliche, praxis- und handlungsorientierte, zeitnahe Informationen sowie eine zentrale Kontakt- und Anlaufstelle mit 24h Verfügbarkeit wurden als wichtig erachtet.

Evaluation

Die untersuchten RKI-Informationsangebote zum Thema Lungenpest (Flussschema und textbasierter Ratgeber) wurden als vertrauenswürdig und informativ eingeschätzt. Kürzere Formate schnitten sowohl in Bezug auf Anwendungsfreundlichkeit als auch auf Abruf erinnerter Informationen insgesamt besser ab. Das Flussschema-Format als Kombination aus visuellen und textbasierten Informationen wurde am besten bewertet. Inhaltliche Verbesserungsvorschläge im Rahmen der Evaluation bezogen sich auf weiterführende Informationen zu Therapie- und Kontaktmöglichkeiten – Themenschwerpunkte, die der neue Erklärfilm adressiert.

Erklärfilm

Der im Rahmen des Projektes entwickelte Erklärfilm kann auf dem YouTube-Kanal des RKI abgerufen werden.

Der Film stellt anhand eines Lungenpest-Fallbeispiels einen idealtypischen Handlungsablauf in einer außergewöhnlichen biologischen Gefahrenlage und relevante, unterstützende Akteure vor.

Ergänzend steht als Zusammenfassung eine Übersichtsinfografik zu Aufgabenschwerpunkten und unterstützenden Akteuren zur Verfügung:

Erkrankungen durch hochpathogene Erreger - Ihr Expertennetzwerk hilft Übersichtsinfografik zu Aufgabenschwerpunkten und unterstützenden Akteuren.

Förderung

  • Bundesministerium für Gesundheit
  • Förderzeitraum: 01.07.2017 bis 31.12.2021

Kooperationspartner

Die vom RKI geleitete Studie wurde in enger Zusammenarbeit mit folgenden Kollaborationspartnern durchgeführt:

Die Charité unterstützte insbesondere die erste Studienphase, u.a. durch Rekrutierung von Befragungsteilnehmenden, und die Universität Erfurt evaluierte Informationsmaterialien.

Kontakt

Dr. Annegret Schneider
Kontaktformular

Stand: 18.04.2023

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