Surveillance nichtübertragbarer Erkrankungen: Worauf kommt es Nutzenden an? Eine qualitative Interviewstudie

Stand:  18.12.2024

Journal of Health Monitoring

Robyn Kettlitz, Maike Buchmann, Oktay Tuncer, Laura Krause, Thomas Ziese, Lukas Reitzle

18. Dezember 2024
Ausgabe 4

Abstract:

Hintergrund: Surveillance-Systeme für Erkrankungen dienen als Frühwarnsystem und Orientierungshilfe für Entscheidungstragende. Im Rahmen der Nationalen Diabetes-Surveillance am Robert Koch-Institut (RKI) wurden bestehende Formate der Informationsvermittlung evaluiert und eine Analyse von Bedarfen von Nutzenden bezüglich der Ergebnisdissemination einer Surveillance für nichtübertragbare Erkrankungen (NCD) durchgeführt.

Methode: 13 semi-strukturierte leitfadengestützte Interviews wurden mit Personen aus Gesundheitspolitik, Gesundheitswesen, Medien und Wissenschaft geführt und in einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet (Erhebungszeitraum der Interviews: 10/2022 – 01/2023).

Ergebnisse: Für alle Befragten standen die Häufigkeit von Erkrankungen sowie deren Einflussfaktoren, Versorgung und Folgen inhaltlich im Fokus einer NCD-Surveillance. Rahmenbedingungen des Gesundheits- und Krankheitsgeschehens wurden ebenso als relevant erachtet. Anforderungen hinsichtlich der Aufbereitung dieser Inhalte unterschieden sich zwischen den Nutzendengruppen. Faktoren, die die Nutzung von Informationen einer NCD-Surveillance fördern und hemmen, stimmten in den Nutzendengruppen überein.

Schlussfolgerungen: Es besteht Bedarf hinsichtlich der Darstellung von Handlungsoptionen, insbesondere bei Nutzenden aus Gesundheitspolitik und Gesundheitswesen. Anhand der Diabetes-Surveillance konnte gezeigt werden, dass viele Anforderungen durch die bestehenden Formate bereits erfüllt werden. Viele der Nutzenden wünschten sich zudem eine inhaltliche Erweiterung um weitere NCD.

English version: Surveillance of non-communicable diseases: What matters to users? A qualitative interview study