Journal of Health Monitoring - Gesundheit in Deutschland und Europa

Stand:  11.12.2024

Cover des Journal of Health Monitoring
© RKI

Gesundheit in Deutschland und Europa ist Themenschwerpunkt der neuen Ausgabe des Journal of Health Monitoring 4/2024 mit insgesamt vier Beiträgen und einem das Thema einordnenden Editorial.

Eine wesentliche Datenbasis für Gesundheit in Europa ist der European Health Interview Survey (EHIS), eine einheitliche Bevölkerungsbefragung, die für alle EU-Mitgliedstaaten verpflichtend ist. Im Rahmen des EHIS werden Daten zu Gesundheitszustand, Gesundheitsversorgung, Einflussfaktoren der Gesundheit und zur sozioökonomischen Lage der Bevölkerungen in den EU-Mitgliedstaaten erhoben. EHIS kann als eigenständige Erhebung oder, wie in Deutschland, eingebettet in eine nationale Gesundheitsbefragung, durchgeführt werden.

Zwei Beiträge im Journal of Health Monitoring widmen sich dem Vergleich zwischen Deutschland und Europa auf Basis von Daten aus EHIS 3 (2018 – 2020). Forschende aus dem Robert Koch-Institut betrachten zum einen die Krankheitsprävalenzen von Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen – sie liegen in Deutschland höher als im europäischen Durchschnitt, aber auch der Anteil Erkrankter, die ihre Gesundheit als sehr gut oder gut einschätzen, ist in Deutschland höher. Der Beitrag zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen zeigt, dass alle betrachteten gesundheitlichen Leistungen – ambulante und stationäre Inanspruchnahme, medizinische Untersuchungen und Arzneimittelnutzung – in Deutschland in höherem Maße genutzt werden als im Durchschnitt der EU-Staaten, was eine differenzierte Einordnung der Befunde notwendig macht. Zwei weitere Beiträge gehen auf methodische Aspekte und notwendige Rahmenbedingungen ein: die Europäischen Kernindikatoren für Gesundheit, die eine wesentliche Grundlage für internationale Vergleiche sind, und die aufeinander aufbauenden europäischen Projekte BRIDGE Health, InfAct und PHIRI auf dem Weg zu einem europäischen Gesundheitsinformationssystem.

Die Schlussfolgerung der Autorinnen und Autoren des Editorials: 2Die vier Beiträge zeigen exemplarisch Perspektiven der Gesundheitsberichterstattung in Europa von Datenerhebung, Datenauswertungen, Interpretationen, Formulierung von Handlungsbedarfen und der konkreten Berichterstellung über die Erarbeitung von Indikatorensets bis zum Verfügbarmachen von Gesundheitsdaten und -informationen in einem Health Information System. Warum unterscheiden sich die europäischen Länder in den Prävalenzen bestimmter Erkrankungen und in der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen? Welche Indikatorensets sind geeignet, um die gesundheitliche Lage, gesunden Lebensstil oder soziale Ungleichheiten in Europa abzubilden? Wie können diese Informationen gut zugänglich und adressatengerecht präsentiert werden? Mithilfe von europaweit verfügbaren Informationen zur Bevölkerungsgesundheit können nationale Strategien entwickelt werden, um gesundheitspolitische Herausforderungen anzugehen. Europaweit verfügbare Gesundheitsinformationen können die Suche nach guten Beispielen für Maßnahmen und Interventionen in den europäischen Ländern unterstützen".