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HepMig-Studie in Frankfurt am Main

Versorgungssituation von Hepatitis B und C in Deutschland bei Menschen mit Migration aus ausgewählten Ländern. Quelle: © RKI

Hinweis: Mehrsprachige Informationen zur Studie stehen unten zum Download bereit.
Note: Multilingual information on the study is available for download below.
Nîşe: Agahdariya xwendina pirzimanî ji bo dakêşanê li jêr heye.
Notă: Informații multilingve despre studiu pot fi descărcate mai jos.
Not: Çalışmayla ilgili çok dilli bilgiler aşağıdan indirilebilir.
Megjegyzés: A tanulmányról szóló többnyelvű információ alább letölthető.

Worum geht es?

Im Mai 2023 wurde vom Robert Koch Institut (RKI) in Frankfurt am Main die HepMig-Studie pilotiert.

Ziel der HepMig-Studie ist die Verbesserung der Datenlage zur Versorgungssituation von Hepatitis B, (D) und C (HBV, HCV, HDV) in Deutschland bei Menschen mit Migration aus ausgewählten Ländern, um Handlungsbedarfe für eine verbesserte Versorgung zu identifizieren.

Dazu wird ein integrierter bio-behavioral Survey (IBBS) durchgeführt. Die Pilotstudie in Frankfurt diente der erstmaligen Anwendung des Studiendesigns, mit dem strukturiert und adressat*innengerecht Daten zu Prävalenz, Risiko- und Schutzfaktoren sowie zum Zugang zu medizinischer Versorgung für HBV, HCV und HDV erhoben werden sollen.

Einschluss und Rekrutierung

In die Pilotstudie wurden Personen über 18 Jahren, die in Rumänien oder der Türkei geboren sind und sich aktuell in Frankfurt und Umgebung aufhalten, eingeschlossen. Die Personen mussten in der Lage sein, ihr Einverständnis zur Studienteilnahme zu geben, und einer kapillären oder venösen Blutentnahme sowie einer Befragung zustimmen.

Eingeschlossen werden 200 Personen, die in Rumänien, und 200 Personen, die in der Türkei geboren sind.

Es wurde über verschiedene Wege zur Teilnahme eingeladen: in ausgewählten medizinischen Versorgungseinrichtungen (z.B. Arztpraxen, Kliniken) im persönlichen Gespräch, über persönliche Ansprache und ausgelegte Flyer in Glaubenseinrichtungen oder anderen relevanten Community-Zentren sowie über ausgewählte Social-Media-Plattformen. Zusätzlich konnten Teilnehmende selbst weitere Personen über einen Flyer zur Teilnahme einladen (Schneeball-System).

Teilnahme und Datenerhebung

Teilnehmende füllten nach Aufklärung, Testberatung und schriftlicher Einwilligung einen Fragebogen mit ca. 40 Fragen zu Soziodemographie, Präventions- und Risikoverhalten, Zugang zu Testung und Versorgung von Hepatitis B und C sowie zu Diskriminierungserfahrungen im Gesundheitswesen aus. Wenn gewünscht, wurde das Ausfüllen des Fragebogens durch das Studienteam bzw. durch das Personal der teilnehmenden Praxis unterstützt. Zusätzlich wurde von jeder Person eine Blutprobe (venös oder kapillar zum Betropfen einer Trockenblutkarte) entnommen, die in einem zentralen Labor auf Hepatitis B (+D) und Hepatitis C untersucht wurde.

Alle Studienunterlagen waren in den Sprachen Deutsch, Englisch, Rumänisch, Romanes, Türkisch und Kurdisch verfügbar, außerdem waren Sprachmittler*innen im Studienzentrum vor Ort. Die Teilnahme erfolgte pseudonymisiert. Das heißt: Alle Teilnehmenden erhielten eine ID, es wurden keine Namen erhoben.

Wissensvermittlung

Allen Teilnehmenden wurde auf freiwilliger Basis auf einem Tablet ein kurzer Film zur Übertragung, Folgeerkrankungen, Test- und Therapiemöglichkeiten von Hepatitis B, C und D gezeigt.

Rückgabe der Testergebnisse

Teilnehmende hatten die Möglichkeit, ihre Testergebnisse im Studienzentrum oder in der teilnehmenden Praxis im Rahmen eines ärztlichen Beratungsgesprächs abzuholen und ggf. bezüglich der Behandlungsmöglichkeiten beraten zu werden.

Datenübermittlung, -eingabe und Analyse

Die Papier-Fragebögen wurden per Post an das RKI geschickt, die elektronischen Fragebögen wurden verschlüsselt elektronisch an das RKI übermittelt. Im RKI erfolgte die Dateneingabe und die Zusammenführung mit den aus dem zentralen Labor zugesendeten Testergebnissen anhand der ID. Die Daten werden auf Plausibilität und Vollständigkeit geprüft und analysiert. Es erfolgt eine deskriptive Auswertung mit der Angabe von Frequenzen und Anteilen, insbesondere zur Verteilung soziodemografischer und Verhaltensfaktoren sowie zur Versorgungssituation.

Evaluation der Machbarkeit und Akzeptanz in der Pilotierung

Die Pilotierung der HepMig-Studie in Frankfurt wurde evaluiert, um Anpassungen für die Hauptstudie mit Ausrollung in weitere Städte und Bevölkerungsgruppen vornehmen zu können.

Im Anschluss an die Datenerhebung wurden sowohl Einrichtungs- und Studienpersonal, als auch Teilnehmende in Gruppendiskussionen zu Akzeptanz und Machbarkeit der Studie befragt.

Die HepMig-Vorstudie wurde von einem interdisziplinären Fachbeirat aus Forschungsinstitutionen, dem öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), der medizinischen Versorgung, Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) sowie der Community begleitet.

Hintergrund und Rationale

Deutschland hat sich den Eliminierungszielen der WHO bezüglich Hepatitis B und C als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit bis 2030 verschrieben und 2016 die „Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C (HBV, HCV) und anderen sexuell übertragenen Infektionen (STI) bis 2030“ publiziert.

In Deutschland als Niedrigprävalenzland wird ein erheblicher Anteil der HBV- und HCV-Infektionen bei in Hochprävalenzländern geborenen Menschen festgestellt – gemäß einer Hochrechnung des RKI für das Jahr 2013 auf Basis der Bevölkerungsstatistik in Deutschland und internationalen Studien zur Prävalenz in den Herkunftsländern könnten dies 55% der chronischen HBV- und 25% der HCV-Infektionen sein. Aktuell fehlt es in Deutschland an validen und spezifischen Prävalenzdaten für Bevölkerungsgruppen, die aus Ländern mit höherer HBV- oder HCV-Prävalenz nach Deutschland migriert sind. Zudem sind Risiko- bzw. Schutzfaktoren sowie der Zugang zu Prävention und medizinischer Versorgung nicht bekannt. Eine valide Datenbasis ist jedoch für die Ausgestaltung gezielter Präventions- und Behandlungsangebote und damit für die Eliminierung der Virushepatitis in Deutschland unabdingbar.

Vorarbeiten

Der konkreten Planung der Pilotstudie gingen verschiedene Vorarbeiten voraus: die Festlegung der zu untersuchenden Bevölkerungsgruppen in der HepMig-Hauptstudie (Menschen, die in Bulgarien, Rumänien, Syrien, Rumänien, Russland oder der Türkei geboren wurden und in Deutschland leben), eine Beschreibung dieser durch leitfadengestützte Interviews mit Expert*innen aus Forschung, medizinischer Versorgung, dem ÖGD, NGOs und Selbstorganisationen hinsichtlich der Organisationsstrukturen der Communitys und Aspekte der Studiendurchführung (Sampling, Rekrutierung, Ort der Datenerhebung, Instrumente der Datenerhebung, Bedarfe im Hinblick auf Studie, etc.). Ergänzt wurden diese durch spezifische Situationsanalysen durch Expert*innen der fünf ausgewählten Bevölkerungsgruppen in Deutschland und durch weiteren Input im Rahmen eines Planungstreffens im Herbst 2022. Auf Basis der Erkenntnisse wurde Frankfurt als Stadt für die Pilotstudie ausgewählt.

Fragen und Interesse

Bei Fragen können Sie sich per E-Mail an HepMig@rki.de wenden.

Wir freuen uns auf Ihr Interesse!

Stand: 11.09.2023

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