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Schutzimpfung gegen Pneumokokken: Häufig gestellte Fragen und Antworten

Stand: 23.4.2024

Welche Krankheiten werden durch Pneumokokken verursacht?

Pneumokokken besiedeln den Nasenrachenraum des Menschen, überwiegend ohne dabei Symptome zu verursachen. Sie können allerdings durch lokale Ausbreitung Krankheiten der oberen (Sinusitis, Otitis media) und unteren Atemwege (Pneumonie) verursachen. Besonders schwerwiegend sind sogenannte invasive Pneumokokken-Erkrankungen (invasive pneumococcal disease, IPD), bei denen Pneumokokken in normalerweise sterile Körperregionen eindringen und dort Erkrankungen hervorrufen. Zahlenmäßig überwiegen Septikämien (Nachweis durch Blutkultur) und Meningitiden (Nachweis im Liquor cerebrospinalis). Septikämien treten häufig zusammen mit einer Pneumonie auf. Wesentlich seltener werden Pneumokokken in Pleura-, Gelenk- oder Aszitespunktaten gefunden.

Stand: 28.09.2023

Wer soll sich gegen Pneumokokken impfen lassen?

Das Risiko einer schwer verlaufenden Erkrankung an Pneumokokken ist einerseits altersabhängig. Besonders gefährdet sind Kinder in den ersten beiden Lebensjahren und ältere Menschen.

Andererseits haben Menschen mit chronischen Krankheiten der Lunge oder des Herzens, einem behandlungsbedürftigen Diabetes oder bestimmten neurologischen Krankheiten ein erhöhtes Risiko schwer zu Erkranken. Dies gilt auch für bestimmte Patientengruppen, z.B. mit Immundefizienz oder einer immunsuppressiven Therapie, sowie für Personen mit anatomischen und Implantat-bedingten Risiken für Pneumokokken-Meningitis z.B. mit einem Cochlea-Implantat oder einer Liquorfistel.

Die STIKO empfiehlt die Pneumokokken-Impfung deshalb für alle Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten, für alle Menschen ab dem Alter von 60 Jahren, und für Personen mit einer der oben genannten Indikationen (vollständige Liste der Indikationen findet sich in Tabelle 2 der STIKO-Empfehlungen).

Stand: 28.09.2023

Worin unterscheiden sich die verschiedenen Pneumokokken-Impfstoffe?

Die Impfung mit einem der Pneumokokken-Impfstoffe löst eine Immunantwort, auf die im Impfstoff enthaltenen Polysaccharid-Antigene (Zuckerketten auf der Oberfläche der Pneumokokken-Erreger), aus. Diese Zuckerketten (Antigene) sind im Impfstoff entweder in reiner Form enthalten oder chemisch an ein Protein gebunden („konjugiert“). Daher wird zwischen reinen „Polysaccharid-Impfstoffen“ und „Konjugat-Impfstoffen“ unterschieden. Zudem enthalten die Impfstoffe Antigene unterschiedlich vieler Pneumokokken-Serotypen, was an der Zahl im Namen erkennbar ist.

Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoffe (PPSV) gibt es bereits seit den 1970er Jahren. Der aktuell verfügbare Impfstoff enthält Antigene von 23 Serotypen (PPSV23, Pneumovax, zugelassen ab dem Alter von 2 Jahren).

Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe (PCV) wurden später entwickelt, nachdem sich gezeigt hatte, dass die PPSV-Impfstoffe bei Kindern unter 2 Jahren, einer besonders gefährdeten Altersgruppe, keine ausreichende Immunantwort auslösten. Durch die Kopplung des Antigens an ein Trägerprotein wird die Immunreaktion verstärkt.

Folgende Konjugat-Impfstoffe sind aktuell in Deutschland erhältlich:

  • ein Konjugat-Impfstoff gegen 10 Serotypen (PCV10, Synflorix, zugelassen bis zum Alter von 5 Jahren, aktuell nicht mehr von der STIKO empfohlen),
  • ein Konjugat-Impfstoff gegen 13 Serotypen (PCV13, Prevenar 13, zugelassen für alle Altersgruppen),
  • ein Konjugat-Impfstoff gegen 15 Serotypen (PCV15, Vaxneuvance, zugelassen für alle Altersgruppen).
  • ein Konjugat-Impfstoff gegen 20 Serotypen (PCV20, Prevenar 20, ehemals Apexxnar, zugelassen für Personen ≥ 18 Jahre).

Stand: 27.03.2024

Wer sollte mit welchem Impfstoff und wie oft geimpft werden?

Für die Grundimmunisierung von Säuglingen unter 2 Jahren sollten aufgrund der Unreife des Immunsystems ausschließlich Konjugat-Impfstoffe verwendet werden. Die im Säuglingsalter empfohlenen Konjugat-Impfstoffe (Prevenar13 und Vaxneuvance) bauen gegen 13 bzw. 15 der insgesamt über 100 bekannten Pneumokokken-Serotypen einen wirksamen und langanhaltenden Impfschutz auf. Alle Säuglinge sollen zur Grundimmunisierung 3 Impfstoffdosen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten erhalten (2+1 Schema). Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) erhalten zusätzlich eine Impfstoffdosis im Alter von 3 Monaten (3+1 Schema).

Seit März 2024 ist Prevenar 20 (ehemals Apexxnar) für Säuglinge ab dem Alter von 6 Wochen im 3+1 Impfschema zugelassen. Die STIKO prüft, ob und ggf. wie der Impfstoff bei Kindern zur Anwendung kommen soll.

Für gesunde Menschen wird eine Wiederholungsimpfung nach erfolgter Grundimmunisierung im Säuglingsalter nicht empfohlen, da das Risiko für eine schwere Pneumokokkenerkrankung nach dem Alter von 2 Jahren sehr gering ist.

Kinder und Jugendliche im Alter von 2-17 Jahren mit chronischen Krankheiten erhalten eine sequenzielle Impfung, die mit einem Konjugat-Impfstoff eingeleitet und nach 6-12 Monaten mit Pneumovax 23 (PPSV23) komplettiert wird (vollständige Liste der Indikationen/ Grunderkrankungen findet sich in Tabelle 2 der STIKO-Empfehlungen). Auffrischimpfungen mit PPSV23 sind anschließend alle 6 Jahre empfohlen.

Personen im Alter ab 18 Jahren mit chronischen Krankheiten haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Pneumokokken-Infektion und sollten eine Pneumokokken-Impfung mit PCV20 (Prevenar 20, ehemals Apexxnar) erhalten (vollständige Liste der Indikationen/ Grunderkrankungen findet sich in Tabelle 2 der STIKO-Empfehlungen). Erwachsene Personen mit Grunderkrankungen, die in der Vergangenheit bereits eine sequentielle Impfung erhalten haben (z.B. PCV13 + PPSV23), sollen in einem Mindestabstand von 6 Jahren nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 (Prevenar 20, ehemals Apexxnar) erhalten. Bei einer ausgeprägten Immundefizienz kann bereits im Mindestabstand von 1 Jahr nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 (Prevenar 20, ehemals Apexxnar) erfolgen. Für Personen ≥ 18 Jahre mit entsprechender Indikation, deren sequenzielle Impfung bereits mit PCV13 begonnen, bisher jedoch nicht mit PPSV23 abgeschlossen wurde, empfiehlt die STIKO eine Impfung mit PCV20 in einem Mindestabstand von einem Jahr.

Für die Standardimpfung von Personen ab dem Alter von 60 Jahren wird ebenfalls die Verwendung des 20-valenten Konjugat-Impfstoffes (PCV20, Prevenar 20, ehemals Apexxnar) empfohlen. Dieser kann einen Schutz gegen jene Serotypen vermitteln, die bei Senioren die größte Rolle spielen. Personen ≥60 Jahre, die bereits mit PPSV23 geimpft wurden, sollen eine Impfung mit PCV20 im Mindestabstand von sechs Jahren zur erfolgten PPSV23-Impfung erhalten.Bei Personen ab 60 Jahren, die trotz anderslautender STIKO Empfehlung, mit PCV13 geimpft wurden, kann in einem Mindestabstand von einem Jahr PCV20 geimpft werden. Die Kostenübernahme muss individuell mit der Krankenkasse geklärt werden.

Zur Notwendigkeit von Wiederholungsimpfungen nach der Impfung mit PCV20 liegen noch keine Daten vor und können derzeit noch keine Angaben gemacht werden. Die STIKO wird sich zu gegebener Zeit erneut mit diesem Thema beschäftigen.

Stand: 23.04.2024

Darf die Pneumokokken-Impfung gemeinsam mit anderen Impfungen verabreicht werden?

Zu den zeitlichen Mindestabständen zwischen zwei Impfungen sowie zur Möglichkeit der Koadministration von Impfstoffen sind die Fachinformationen zu beachten.

Gemäß Empfehlung der STIKO muss zwischen der Pneumokokken-Impfung und der Verabreichung anderer sog. Totimpfstoffe (z.B. gegen COVID-19 und/oder Influenza) kein Impfabstand eingehalten werden. Die Impfungen können simultan, d.h. beim selben Termin, verabreicht werden. Die Injektion soll jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.

Studien zur Koadministration liegen für PCV20 jeweils mit Covid-19 und Influenza vor. Wirksamkeit und Sicherheit sind bei einer Koadministration verschiedener Totimpfstoffe im Allgemeinen mit der jeweils alleinigen Anwendung vergleichbar. Bei einer gleichzeitigen Gabe von Impfstoffen ist zu beachten, dass vorübergehende Impfreaktionen etwas häufiger als bei der getrennten Gabe auftreten können. Eine ausführliche Aufklärung der zu impfenden Person über möglicherweise vermehrt auftretende Impfreaktionen ist besonders wichtig.

Stand: 17.10.2023

Warum werden unterschiedliche Impfstoffe für die Pneumokokken-Impfung empfohlen?

Konjugat-Impfstoffe (PCV) erzeugen eine stärkere Immunantwort als der Polysaccharid-Impfstoff (PPSV23) und sind daher besonders für Impfungen von Kindern oder bei Personen mit Immundefizienz zu bevorzugen. Die zuerst eingeführten Konjugat-Impfstoffe (PCV10 und PCV13) schützen gegen jene Serotypen, die vor der Impfeinführung 2006 am häufigsten bei Kindern mit schweren Pneumokokken-Infektionen identifiziert wurden.

Die Einführung der Säuglingsimpfung hat zu einem erfreulichen Rückgang der schweren Erkrankungsfälle bei Kindern geführt. Darüber hinaus werden die Serotypen, gegen die der Konjugat-Impfstoff schützt, auch bei schweren Pneumokokken-Erkrankungen in allen anderen Altersgruppen immer seltener gefunden. Die Säuglingsimpfung schützt somit indirekt auch ungeimpfte Personen vor schweren Pneumokokken-Erkrankungen mit den im jeweiligen Konjugat-Impfstoff enthalten Serotypen.

Da bei Jugendlichen und Erwachsenen aber bereits vor Impfeinführung eine Reihe weiterer Serotypen auftraten, die nicht mit dem 10- oder 13-valenten Konjugat-Impfstoffen abgedeckt sind, wurden weitere Impfstoffe entwickelt, die 15 bzw. 20 Serotypen enthalten. Sie ermöglichen heute eine möglichst breite Serotyopenabdeckung und spielen damit die entscheidende Rolle für einen guten Schutz vor Pneumokokken-Erkrankungen.

Im Zeitraum 2013 bis 2019 wurden 33% der schweren Pneumokokken-Erkrankungen bei Erwachsenen (invasive pneumococcal diseases, IPD) durch Serotypen verursacht, die in PCV13 enthalten sind. Der PCV20-Impfstoff deckt hingegen 67% der IPD-verursachenden Serotypen ab. Der Polysaccharid-Impfstoff (PPSV23) beinhaltet zwar mit 74% etwas mehr IPD-relevante Serotypen, erzeugt jedoch eine schwächere Immunantwort als die Konjugat-Impfstoffe.

Stand: 28.09.2023

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