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Bei der Bewertung von Reaktionen nach Impfungen unterscheidet man zwischen üblichen Impfreaktionen und schwereren unerwünschten Wirkungen (UAW). In aller Regel treten nach der MMR-Impfung die als „übliche Impfreaktionen“ bezeichneten Symptome auf. Übliche Impfreaktionen sind vorübergehende Lokal- und Allgemeinreaktionen als Ausdruck der Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff. Sie sind im Allgemeinen mild und vorübergehend und stellen in der Regel kein Anlass zur Sorge dar.
Die üblichen Reaktionen nach der MMR-Impfung treten bei 1 von 10 Geimpften etwa 6-12 Tage nach der Impfung auf. Häufig handelt es sich um eine Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Fieber für ein bis zwei Tage. Ein Hautausschlag (sogenannte Impfmasern) kann bei etwa 5% der Geimpften 7 bis 10 Tage nach der Impfung auftreten. Dieser hält etwa 1 bis 3 Tage an und ist nicht ansteckend. Etwa 1% der Geimpften berichten nach der Impfung über Gelenkschmerzen. Nach der zweiten Impfung treten die beschriebenen Symptome nur noch selten auf.
Schwerere unerwünschte Wirkungen der Impfung sind selten.
Fieberkrämpfe können generell mindestens einmal bei 2% bis 4% gesunder Kinder vor dem 5. Lebensjahr auftreten. Das Risiko der durch MMR-Impfstoffe zusätzlich verursachten Fieberkrämpfe, wird auf 1 pro 1150 bis 1700 verabreichte Dosen geschätzt. Bei Verabreichung der ersten Impfdosis mit einem kombinierten Masern-, Mumps-, Röteln-, Varizellen-Impfstoff haben Kinder im Alter von 11-23 Monaten ein etwa doppelt so hohes Risiko für einen Fieberkrampf 5-12 Tage nach der Impfung im Vergleich zu Kindern, die gleichzeitig einen Masern-, Mumps-, Röteln-Impfstoff und einen Varizellen-Impfstoff an getrennten Injektionsstellen bekommen. Die STIKO empfiehlt daher die getrennte Gabe von MMR- und Varizellen-Impfstoff bei der ersten Impfung.
Bei der MMR-Impfung kann bei etwa 3 von 100.000 Geimpften eine idiopathische Thrombozytopenie (Abfall der Thrombozyten (Blutplättchen)) auftreten, die in aller Regel selbstlimitierend ist. Das Risiko nach der Impfung ist jedoch geringer als bei einer natürlichen Infektion mit Masernviren.
Bei 1 bis 4 Fällen von 1 Million Geimpften kam es nach der Impfung zu einer Anaphylaxie (akute allergische Reaktion).
Neben leicht erhöhten Temperaturen kann unabhängig vom Impfstoffstamm nach Mumpsimpfung bei weniger als 1-3% der Geimpften eine Parotitis auftreten. Einzelne Fälle von Orchitis, Pankreatitis oder Sensorineuraler Taubheit wurden beschrieben.
Die Impfung führt nicht zu einem Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa (entzündliche Darmerkrankungen), auch nicht zu Autismus oder einer Enzephalitis. Darüber hinaus gibt es keine Belege für einen Zusammenhang zwischen einer MMR-Impfung und dem Auftreten einer kognitiven Verzögerung, eines Typ-1-Diabetes, von Erkrankungen des atopischen Formenkreises (Asthma, Dermatitis/Ekzemen, Heuschnupfen), einer Leukämie oder Multiplen Sklerose.
Bei schwerer humoraler oder zellulärer Immundefizienz (angeboren oder erworben) sowie in der Schwangerschaft ist die MMR(V)-Impfung kontraindiziert.
Siehe auch:
Stand: 04.06.2020