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Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Influenza

Gesamtstand: 25.1.2024

Allgemeines (Stand 18.9.2023)

Wie viele Menschen lassen sich gegen die saisonale Influenza impfen?

Die Inanspruchnahme der saisonalen Influenza-Impfung wird jährlich basierend auf Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in der RKI-Impfsurveillance ermittelt und durch Daten aus Online-Befragungen ergänzt. Die KV-Daten umfassen ambulante Daten aller gesetzlich Krankenversicherten und bilden somit knapp 85 % der deutschen Bevölkerung ab.
Insgesamt sind die Impfquoten bei den empfohlenen Zielgruppen in Deutschland zu niedrig. So werden die Zielvorgaben der Europäischen Union, wonach eine Impfquote von 75 % bei älteren Menschen vorgesehen ist, in Deutschland nicht annähernd erreicht.

Ältere Menschen: Die Impfquoten der Influenza-Impfung bei Personen ab einem Alter von 60 Jahren waren lange Zeit rückläufig oder stagnierten. Seit der Saison 2018/19 wird ein Anstieg der Impfinanspruchnahme verzeichnet, der sich bis zur Saison 2020/21 mit einer Zunahme der Impfquote auf 47 % fortgesetzt hat. In der Saison 2021/22 waren die Werte wieder leicht rückläufig. Bundesweit wurde 2021/22 eine Impfquote von 43 % bei Personen ab 60 Jahren erreicht. Auf Ebene der einzelnen Bundesländer ist die Spannweite nach wie vor groß und es ist ein klarer Unterschied zwischen den westlichen und östlichen Bundesländern zu erkennen: In der Saison 2021/22 ließen sich in westlichen Bundesländern 41 % (Spannweite der KV-Regionen: 27 % – 53 %) der über-60-Jährigen impfen, in den östlichen Bundesländern waren es hingegen 56 % (Spannweite: 51 % – 61 %).

Erwachsene mit impfrelevanten Grunderkrankungen: Auf Basis der KV-Daten lagen in der Saison 2021/22 die Impfquoten für chronisch kranke Personen ab einem Alter von 18 Jahren bundesweit bei 35 %. Auch hier lag die Impfquote in den östlichen Bundesländern mit 48 % (Spannweite: 43 % – 53 %) weit über der Impfquote von 33 % (Spannweite: 22 % – 44 %) in den westlichen Bundesländern. Der zeitliche Verlauf der Impfquote über die Saisons ähnelt dem der Standardimpfung ab 60 Jahren, allerdings auf niedrigerem Niveau.

Schwangere: Die KV-Daten zeigen eine besonders niedrige Impfquote bei Schwangeren. Sie lag in der Saison 2014/15 bei 9 % und ist seit 2016/17 von 10 % auf 23 % in der Saison 2020/21 angestiegen. In der Saison 2021/22 lagen die Impfquoten bei 18 %; auch bei den Schwangeren sind deutliche regionale Unterschiede bei den Impfquoten zu beobachten (Spannweite: 13 % - 27 %).

Medizinisches Personal: Im Rahmen der bundesweiten Online-Befragung von Klinikpersonal zur Influenza-Impfung des Robert Koch-Instituts (OKaPII) werden jährlich im Frühjahr Klinikmitarbeitende zu ihrem Impfstatus befragt. Die Impfquote aller befragten Teilnehmenden lag in der Saison 2022/23 bei 59 %. Wie auch in den Vorjahren bestehen nach wie vor große Berufsgruppenunterschiede: Die Ärzteschaft nahm die Influenza-Impfung mit 81 % in der Saison 2022/23 am häufigsten in Anspruch und wies auch in den Vorjahren die höchste Impfquote auf. Von den Mitarbeitenden der Pflege waren in der vergangenen Saison 51 % gegen Influenza geimpft. Die Impfquote anderer Berufsgruppen (bspw. medizinisch-technisches Personal, Reinigungspersonal, Verwaltung etc.) lag in der Saison 2022/2023 zwischen 52 % und 67 %.

Literatur:

Rieck T, Steffen A, Feig M, Siedler A: Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland – Aktuelles aus der KV-Impfsurveillance. Epid Bull 2022;49:3-23 | DOI 10.25646/10855

Steffen A, Rieck T, Siedler A. Monitoring of Influenza Vaccination Coverage among Pregnant Women in Germany Based on Nationwide Outpatient Claims Data: Findings for Seasons 2014/15 to 2019/20. Vaccines (Basel). 2021 May 11;9(5):485 | DOI 10.3390/vaccines9050485

Stand: 18.09.2023

Wie wird die Zusammensetzung des Influenza-Impfstoffs bestimmt?

Die saisonale Influenza wird von unterschiedlichen Gruppen von Influenzaviren verursacht: A(H1N1)-, A(H3N2)-Viren und zwei Gruppen von Influenza-B-Viren. Von diesen vier Gruppen zirkulieren weltweit verschiedene Varianten. Der saisonale Influenza-Impfstoff enthält Bestandteile jener Virus-Varianten, die am wahrscheinlichsten in der kommenden Saison das Infektionsgeschehen dominieren werden.

Referenzlabore auf der ganzen Welt untersuchen dafür kontinuierlich die zirkulierenden Influenzaviren und übermitteln ihre Ergebnisse an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Deutschland ist das am Robert Koch-Institut angesiedelte Nationale Referenzzentrum für Influenza dafür zuständig.

Auf Grundlage dieser Daten legt die WHO die Zusammensetzung für den Impfstoff jedes Jahr aufs Neue fest. Für die Nordhalbkugel wird die Empfehlung in der Regel im Februar veröffentlicht, damit die Hersteller genug Zeit haben, ausreichend Impfstoff bis zum Beginn der Impfsaison im Herbst zu produzieren.

Stand: 18.09.2023

Wie ist der Influenza-Impfstoff für die aktuelle Saison zusammengesetzt?

Die von der WHO empfohlene Zusammensetzung des Influenza-Impfstoffs für die Nordhalbkugel sowie die EMA-Empfehlungen zu geeigneten Stämmen für die Impfstoff-Herstellung sind auf der Webseite des Paul-Ehrlich-Instituts abrufbar: www.pei.de/influenza-impfstoffe.

Stand: 18.09.2023

Wie viele Dosen Influenza-Impfstoff stehen in Deutschland zur Verfügung?

Das Paul-Ehrlich-Institut informiert auf seiner Webseite www.pei.de/influenza-impfstoffe kontinuierlich über die in Deutschland freigegebenen Dosen an Influenza-Impfstoffen.

Stand: 18.09.2023

Welche Arten von Influenza-Impfstoffen gibt es?

In Deutschland sind Influenza-Impfstoffe zahlreicher Hersteller erhältlich. Alle Impfstoffe enthalten die von der WHO festgelegten Antigene (siehe "Wie ist der Influenza-Impfstoff für die aktuelle Saison zusammengesetzt?").

Bei den in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen für Kinder und Erwachsene handelt es sich meist um Totimpfstoffe. Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Viren bzw. Bestandteile der Viren.

Einer der Influenza-Impfstoffe, der für ältere Menschen (ab 65 Jahren) zugelassen ist, enthält sogenannte Adjuvantien (Wirkverstärker), ein weiterer eine höhere Menge Antigen (zugelassen ab 60 Jahren), um eine verbesserte Wirksamkeit zu erreichen (siehe auch "Warum gibt es für ältere Personen einen gesonderten Hochdosis-Impfstoff?").

Für Kinder ist zusätzlich ein Lebendimpfstoff (Live Attenuated Influenza Vaccine, LAIV) zugelassen, der als Nasenspray verabreicht wird (siehe "Was ist bei dem Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) zu beachten?").

Detaillierte Informationen zu Influenza-Impfstoffen sind beim Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, abrufbar: www.pei.de/influenza-impfstoffe.

Stand: 18.09.2023

Wo gibt es weitere Informationen zu Influenza?

Einen Überblick über die Informationen des RKI für die Fachöffentlichkeit ist unter www.rki.de/influenza zu finden.

Bürger-Informationen zur Influenza und zur Impfung werden von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.impfen-info.de/grippeimpfung bereitgestellt.

Aktuelle Informationen zur Aktivität der Influenza in Deutschland finden sich auch bei der Arbeitsgemeinschaft Influenza am RKI: https://influenza.rki.de/

Stand: 18.09.2023

Impfempfehlung (Stand: 18.9.2023)

Für wen wird die Impfung gegen die saisonale Influenza empfohlen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Influenza-Impfung

Geimpft werden sollten im Rahmen eines erhöhten beruflichen Risikos außerdem

  • Personen mit erhöhter Gefährdung (z.B. medizinisches Personal),
  • Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr,
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können.

Die Influenza-Impfung kann simultan, d.h. gleichzeitig, mit einer COVID-(Auffrisch-)Impfung verabreicht werden. Die Injektion soll jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen (siehe hierzu FAQ "Darf die Influenza-Impfung zusammen mit der COVID-19-Impfung gegeben werden?").

Stand: 18.09.2023

Warum wird eine Impfung gegen Influenza nicht für alle empfohlen?

Eine Influenza-Erkrankung bei gesunden Kindern oder bei Erwachsenen unter 60 Jahren verläuft in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen. Auch im Rahmen der COVID-19-Pandemie hat sich die STIKO gegen eine generelle Impfempfehlung aus gesprochen (siehe Stellungnahme der STIKO: Bestätigung der aktuellen Empfehlungen zur saisonalen Influenzaimpfung für die Influenzasaison 2020/21 in Anbetracht der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, EpidBull 32+33/2020).

Dass die Ständige Impfkommission (STIKO) die Influenza-Impfung nur für bestimmte Personengruppen empfiehlt, bedeutet jedoch nicht, dass die STIKO von einer Influenzaimpfung anderer Personen abrät (siehe "Für wen wird die Impfung gegen die saisonale Influenza empfohlen?"). Bei Bedarf sollte geklärt werden, ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Auch viele Arbeitgeber bieten ihren Angestellten die Influenzaimpfung an, um Grippeerkrankungen und dem damit verbundenen Arbeitsausfall vorzubeugen.

Stand: 18.09.2023

Warum sollten Personen mit Grundkrankheiten gegen Influenza geimpft werden?

Personen mit Grundkrankheiten haben ein erhöhtes Risiko, schwere oder tödliche Krankheitsverläufe einer Influenza-Infektion zu entwickeln. Besonders gefährdet sind dabei:

  • Personen, die eine Überempfindlichkeit der Atemwege oder eine eingeschränkte Lungenfunktion haben (z.B. Personen mit Asthma, chronischer Bronchitis, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung),
  • Personen mit einer chronischen Herz-Kreislauf-, Leber- oder Nierenkrankheit,
  • Personen mit Diabetes oder einer anderen Stoffwechselkrankheit,
  • Personen mit einer neurologischen oder neuromuskulären Grundkrankheit
  • Personen mit einem eingeschränkten Immunsystem durch eine zugrundeliegende Erkrankung oder Medikamenteneinnahme (beispielsweise hochdosiertes Kortison, HIV-Infektion oder Chemotherapie bei Krebserkrankungen).

Personen ab einem Alter von 6 Monaten mit einer dieser chronischen Grundkrankheiten sollten daher jährlich gegen Influenza geimpft werden.

Stand: 18.09.2023

Warum ist die Impfung des medizinischen Personals gegen Influenza wichtig?

Die jährliche Impfung gegen saisonale Influenza ist die wichtigste Maßnahme zur Prävention einer Influenza-Erkrankung und ist für medizinisches Personal empfohlen. Die Influenza-Impfung dient dem individuellen Schutz des Personals vor der Erkrankung und reduziert die Weiterverbreitung des Virus in den Einrichtungen.

Denn medizinisches Personal stellt eine mögliche Infektionsquelle für die zu betreuenden Patient:innen dar. Dabei haben Patient:innen oft wegen bestehender Grunderkrankungen ein erhöhtes Risiko, eine schwere, eventuell sogar tödliche Verlaufsform der Influenza zu entwickeln. Die Impfung des medizinischen Personals folgt daher auch dem ethischen Gebot, Patient:innen nicht zu schaden.

Siehe Stellungnahme der STIKO zu Impfungen bei medizinischem Personal, Epid Bull 4/2021

Im Rahmen der OKaPII-Studie werden am RKI jährlich die Influenza-Impfquoten von Klinikpersonal sowie Gründe für oder gegen eine Impfung erhoben.

Stand: 18.09.2023

Sollte man sich zusätzlich zur Influenza-Impfung gegen Pneumokokken impfen lassen?

Personen, denen sowohl die Pneumokokken- als auch die saisonale Influenza-Impfung empfohlen wird, sollten beide Impfungen erhalten, weil es im Rahmen von Influenza-Erkrankungen gehäuft zu Sekundärinfektionen mit Pneumokokken kommen kann (siehe Tabellen 2 und 3 der STIKO-Empfehlungen). Weitere Informationen zur Pneumokokken-Impfung finden Sie auf der RKI-Internetseite „Schutzimpfung gegen Pneumokokken“.

Im Rahmen der Influenza-Impfung sollte auch an den COVID-Impfschutz und ggf. eine Auffrischimpfung gedacht werden. Schwangere sollten sich außerdem zusätzlich gegen Pertussis impfen lassen.

Stand: 18.09.2023

Darf die Influenza-Impfung zusammen mit der COVID-19-Impfung gegeben werden?

Ja. Gemäß Empfehlung der STIKO muss zwischen COVID-19-Impfungen und der Verabreichung anderer sog. Totimpfstoffe kein Impfabstand von 14 Tagen mehr eingehalten werden. Die Impfungen können simultan, d.h. gleichzeitig, verabreicht werden. Die Injektion soll jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.

Die Influenza-Impfung sollte wie üblich im Spätherbst (Mitte Oktober bis Mitte Dezember) verabreicht werden. Unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 besteht, ist die gleichzeitige Verabreichung der beiden Impfstoffe möglich.

Eine ausführliche Aufklärung der zu impfenden Person über die möglichen, vermehrten vorübergehenden lokalen und systemischen Impfreaktionen ist bei der gleichzeitigen Gabe von COVID-19-Impfstoffen und Influenza-Impfstoffen (inkl. Hochdosis-Impfstoffen) besonders wichtig.

Stand: 18.09.2023

Sollten Asylsuchende in Gemeinschafts­einrichtungen gegen Influenza geimpft werden?

In Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften sollte das Impfangebot alle von der STIKO empfohlenen Impfungen beinhalten. Durch die lokalen Gesundheitsbehörden kann erwogen werden, über die STIKO-Empfehlungen hinausgehend allen Bewohner:innen – Erwachsenen und Kindern – eine Impfung gegen saisonale Influenza anzubieten, nicht nur Risikogruppen.

Zum einen erscheint die Identifizierung von Risikogruppen aufgrund von Sprachbarrieren schwierig; zum anderen besteht in Erstaufnahmeeinrichtungen bzw. Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende durch das enge Zusammenleben ein im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung erhöhtes Risiko für Influenza-Ausbrüche, die dann nur schwer kontrolliert werden können.

Entsprechend den STIKO-Empfehlungen können Kinder und Jugendliche im Alter ab 6 Monaten gegen Influenza geimpft werden. Für Säuglinge und Kleinkinder zwischen 6 Monaten und 2 Jahren sowie für Erwachsene (inklusive Schwangere) sind lediglich Totimpfstoffe zugelassen. Kinder ab 2 bis einschließlich 17 Jahren können alternativ mit dem Influenza-Lebendimpfstoff (als Nasenspray) geimpft werden, sofern keine Kontraindikation besteht (siehe Fachinformation, siehe auch "Was ist bei der Influenza-Impfung bei Kindern zu beachten?" und "Was ist bei dem Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) zu beachten?").

Stand: 18.09.2023

Wann ist der richtige Impfzeitpunkt?

Die jährliche Influenzawelle hat in Deutschland in den vergangenen Jahren meist nach der Jahreswende ihren Höhepunkt erreicht. Dabei stiegen die Fallzahlen ab Ende September an.

Nach der Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Um rechtzeitig geschützt zu sein, wird deshalb empfohlen, sich ab Oktober bis Mitte Dezember impfen zu lassen.

Sollte die Impfung in diesen Monaten versäumt werden, kann es auch zu Beginn oder im Verlauf der Grippewelle noch sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen. Schließlich ist nie genau vorherzusagen, wie lange eine Influenzawelle andauern wird. In der Saison 2022/2023 kam es beispielsweise im März zu einer zweiten Grippewelle durch eine andere Virusvariante.

Stand: 18.09.2023

Sind mehrere Influenza-Impfungen innerhalb einer Saison sinnvoll?

Nein. Personen die bereits geimpft sind, sollten innerhalb einer Influenza-Saison nicht ein zweites Mal geimpft werden. Das hat verschiedene Gründe:

  • Es gibt keine Daten zur sequenziellen Impfung ("Mehrfachimpfungen").
  • Die Standard-Influenza-Impfstoffe sowie die Hochdosis-Impfstoffe werden generell nicht als Booster entwickelt, deshalb sollte pro Saison nur eine Influenza-Impfung verabreicht werden.
  • Bei einem Influenza-Impfstoff ist von einem ausreichenden Impfschutz auszugehen.

Eine Ausnahme: Kinder bis zu einem gewissen Alter (nach den Fachinformationen der meisten Influenzaimpfstoffe bis 9 Jahre), die zum ersten Mal im Leben gegen Influenza geimpft werden, erhalten zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen (siehe auch "Was ist bei der Influenza-Impfung bei Kindern zu beachten?").

Stand: 18.09.2023

Indikationsgruppen (Stand: 18.9.2023)

Können sich auch Schwangere und Stillende gegen Influenza impfen lassen?

Die Impfung gegen saisonale Influenza wird in jeder Schwangerschaft von der STIKO ausdrücklich empfohlen (siehe Epid Bull 4/2023, Tab. 2, S. 11).

Schwangere können ab dem 2. Trimenon gegen Influenza geimpft werden. Dabei werden Totimpfstoffe eingesetzt, die keine Infektionen auslösen können und die bereits häufig in der Schwangerschaft eingesetzt wurden.

Frauen mit Kinderwunsch sollten bereits vor einer Schwangerschaft ihren Impfstatus überprüfen lassen (siehe auch Faktenblatt zur Impfung in der Schwangerschaft).

Das Stillen eines Säuglings stellt für eine Influenza-Impfung keine Kontraindikation dar. Dementsprechend können sich auch Stillende gegen Influenza impfen lassen.

Bei der Impfung von Stillenden spielt – neben dem Schutz der Mutter – auch die Überlegung eine Rolle, indirekt auch den Säugling vor einer möglichen Infektion durch die Mutter zu schützen.

Stand: 18.09.2023

Warum wird die saisonale Influenza-Impfung für Schwangere empfohlen?

Schwangere haben bei einer Influenza-Infektion ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Das zeigen Daten und Erfahrungen aus saisonalen Influenzawellen sowie aus vergangenen Influenzapandemien. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2010 die saisonale Influenza-Impfung für alle Frauen, die während der Influenzasaison im Winter schwanger sind.

Das erhöhte Komplikationsrisiko von Schwangeren hängt mit verschiedenen physiologischen und immunologischen Veränderungen zusammen, die während einer Schwangerschaft im Körper ablaufen. Diese Veränderungen können schwangere Frauen für virale Erreger wie das Influenzavirus empfänglicher machen und schwere Krankheitsverläufe begünstigen.

Da es sich bei den in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen für Erwachsene um Totimpfstoffe handelt, ist eine Impfung in jedem Stadium der Schwangerschaft unbedenklich. Für gesunde Schwangere empfiehlt die STIKO die Impfung dennoch erst ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel. Damit soll verhindert werden, dass im 1. Schwangerschaftsdrittel auftretende Spontanaborte fälschlicherweise mit der Impfung in Verbindung gebracht werden und so im Einzelfall für die Betroffenen zu einer besonderen psychischen Belastung werden.

Schwangere Frauen, bei denen aufgrund einer chronischen Grunderkrankung eine zusätzliche Indikation zur Influenza-Impfung besteht, sollten unabhängig vom Schwangerschaftsstadium geimpft werden.

Die Sicherheit der Impfstoffe wurde sowohl für Schwangere als auch für Ungeborene bestätigt. Es wurde in Studien keine erhöhte Zahl von schweren Reaktionen aufgrund einer Grippeimpfung festgestellt. Weder war die Anzahl der Frühgeburten oder Kaiserschnitte erhöht, noch gab es Unterschiede im Gesundheitszustand der Säuglinge nach der Geburt.

Auch Neugeborene profitieren von der Impfung ihrer Mütter: Über die Plazenta werden Antikörper von der Mutter an das Kind weitergegeben, die ihm einen Schutz gegen Influenza in den ersten Monaten nach der Geburt verleihen.

Stand: 18.09.2023

Was ist bei der Influenza-Impfung bei Kindern zu beachten?

Die Impfung gegen Influenza mit einem saisonalen quadrivalenten Impfstoff wird von der STIKO für Kinder mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung ab einem Alter von 6 Monaten empfohlen (Liste der Grunderkrankungen siehe Tabelle 2 der aktuellen STIKO Empfehlungen).

Kinder erhalten in der Regel dieselbe Dosis wie Erwachsene. Kinder bis zu einem gewissen Alter (nach den Fachinformationen der meisten Influenzaimpfstoffe bis 9 Jahre), die zum ersten Mal im Leben gegen Influenza geimpft werden, erhalten zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen.

Neben dem Totimpfstoff ist auch ein Lebendimpfstoff verfügbar, der über die Nase verabreicht wird und alternativ bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis einschließlich 17 Jahren angewandt werden kann, z.B. bei bekannter Spritzenangst (siehe "Was ist bei dem Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) zu beachten?").

Stand: 18.09.2023

Warum wird in anderen Ländern die Impfung gesunder Kinder empfohlen und nicht in Deutschland?

Einige wenige EU-Länder empfehlen die Influenza-Impfung von gesunden Kindern (z.B. Finnland, Großbritannien, Litauen, Malta, Slowenien, Slowakei). Es bestehen jedoch Unterschiede bei den empfohlenen Altersgruppen: Je nach Land ist die Influenza-Impfung für Kinder z.B. von sechs Monaten bis zwei, drei, fünf oder zwölf Jahren empfohlen bzw. von zwei Jahren bis zu elf Jahren (siehe Veröffentlichung des ECDC: Seasonal influenza vaccination and antiviral use in EU/EEA Member States, 2018). Kein EU-Land empfiehlt die Influenza-Impfung für alle Kinder und Jugendlichen.

Zur Verhinderung von Influenza-Erkrankungen durch Impfung gibt es verschiedene Strategien. Die Strategie, die auch in Deutschland praktiziert wird, ist die Impfung von Risikogruppen: Ältere Personen, Schwangere und chronisch Kranke (inkl. chronisch kranker Kinder) haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Influenza-Erkrankung. Für sie kann eine Infektion potenziell tödlich enden. Daher profitieren sie besonders vom Schutz einer Impfung.

Andere Strategien wären die Impfung der gesamten Bevölkerung oder die gezielte Impfung von Kindern, wodurch – bei entsprechend hohen Impfquoten – auch ältere Altersgruppen indirekt geschützt würden, weil Kinder oftmals die Infektionsquelle sind bzw. die Virus-Zirkulation in der Bevölkerung insgesamt reduziert werden kann (Gemeinschaftsschutz).

So empfiehlt beispielsweise das US-amerikanische Center for Disease Control (CDC) allen Kindern ab 6 Monaten eine jährliche Influenza-Impfung, solange keine Kontraindikationen gegen eine Impfung vorliegen.
Die STIKO behält das Thema im Blick und bewertet fortlaufend die entsprechende Literatur.

Stand: 18.09.2023

Was muss bei der Influenza-Impfung bei Personen mit Autoimmunerkrankungen beachtet werden?

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Influenza für Patient:innen mit einer immun-suppressiven Therapie. Dazu gehören auch Patient:innen mit Autoimmunerkrankungen (z.B. Multipler Sklerose, systemischer Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis). Viele solcher Autoimmunerkrankungen verlaufen in Krankheitsschüben. In zahlreichen Studien wurde kein Zusammenhang zwischen dem Verabreichen von Impfstoffen gegen saisonale Influenza-Viren und dem Auftreten von Krankheitsschüben gefunden [1-3]. Es kann trotzdem nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden, dass eine Impfung als unspezifischer Trigger einen Krankheitsschub auslöst. Eine Infektion mit dem Influenza-(Wild-)Virus kann ebenfalls einen Erkrankungsschub auslösen, wobei angenommen wird, dass dies nicht nur wesentlich häufiger vorkommt, sondern auch die Influenza in diesen Fällen schwerwiegender verläuft als es nach einer Impfung der Fall wäre.

Aufgrund eingesetzter Immunsuppressiva kann zudem die Immunantwort auf die Impfung eingeschränkt sein. Eine Impfung sollte vom behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin mit den Patient:innen individuell besprochen und zu einem optimierten Zeitpunkt hinsichtlich des aktuellen Saisonverlaufs und der immunsuppressiven Medikation verabreicht werden, z.B. zum Zeitpunkt der geringsten Immunsuppression.


Literatur:

[1] Mailand MT, Frederiksen JL. Vaccines and multiple sclerosis: a systematic review. J Neurol. 2017;264(6):1035-50.

[2] Holvast A, Huckriede A, Wilschut J, Horst G, De Vries JJ, Benne CA, et al. Safety and efficacy of influenza vaccination in systemic lupus erythematosus patients with quiescent disease. Ann Rheum Dis. 2006;65(7):913-8.

[3] Chalmers A, Scheifele D, Patterson C, et al. Immunization of patients with rheumatoid arthritis against influenza a study of vaccine safety and immunogenicity. J Rheumatol 1994; 21:1203–6

Stand: 18.09.2023

Was ist bei der Influenza-Impfung bei Personen mit eingeschränkter Immunfunktion („Immundefizienz“) zu beachten?

Personen mit angeborener oder erworbener Immundefizienz haben ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe einer Influenza-Erkrankung [1,2]. Deshalb empfiehlt die STIKO die jährliche Impfung gegen Influenza. Aufgrund der eingeschränkten Immunfunktion kann es jedoch zu einer weniger ausgeprägten oder fehlenden Immunantwort nach der Impfung kommen.

Wichtig: Der attenuierte Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray, zugelassen für das Alter von 2–17 Jahren) darf bei Patient:innen mit Immundefizienz nicht verabreicht werden. Da nach Gabe von LAIV bei 80% der Geimpften eine Virusausscheidung über etwa 8 Tage und eine Übertragung auf ungeimpfte Kinder beobachtet wurde [3] und da wirksame und sichere Influenzatotimpfstoffe als Alternative verfügbar sind, sollte LAIV auch bei Kontaktpersonen Immundefizienter nicht angewendet werden.

Bei Patient:innen, die eine Chemotherapie erhalten, sollte die Impfung möglichst ≥2 Wochen vor dem Beginn der Chemotherapie oder zwischen zwei Chemotherapiezyklen erfolgen. Eine Impfung während des Nadirs (Leukopenie und Neutropenie) wird jedoch nicht empfohlen. Sollte ein sofortiger Chemotherapie-Beginn indiziert sein, ist eine Impfung auch noch zu Beginn der Therapie möglich [4].

Eine Impfung mit dem Totimpfstoff ist erst 6 Monate nach allogener oder autologer Stammzelltransplantation (HSZT) empfohlen [5].

Da Patient:innen mit Immundefizienz generell anfälliger für viele Infektionskrankheiten sind und diese mit schwereren Verläufen einhergehen können als bei Immungesunden, empfiehlt die STIKO sowohl den Patient:innen selbst als auch ihren Kontaktpersonen einen möglichst umfassenden Impfschutz [6].

Weitere Mitteilungen der STIKO zum Impfen bei Immundefizienz hier.


Literatur:

[1] Kunisaki KM, Janoff EN. Influenza in immunosuppressed populations: a review of infection frequency, morbidity, mortality, and vaccine responses. Lancet Infect Dis 2009; 9(8):493-504.

[2] Beck CR, McKenzie BC, Hashim AB, Harris RC. Influenza vaccination for immunocompromised patients: systematic review and meta-analysis by etiology. J Infect Dis 2012; 206:1250–1259.

[3] Vesikari T, Karvonen A, Korhonen T et al (2006) A randomized, double-blind study of the safety, transmissibility and phenotypic and genotypic stability of cold-adapted influenza virus vaccine. Pediatr Infect Dis J 25:590–595

[4] Waqar SN, Boehmer L, et al. Immunogenicity of Influenza Vaccination in Patients With Cancer. American journal of clinical oncology. 2015.

[5] Ljungman P, Cordonnier C, Einsele H, Englund J, et al.Vaccination of hematopoietic cell transplant recipients. Bone Marrow Transplant. 2009;44(8):521–6

[6] Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2023, Epid Bull 2023;4:3- 68 | DOI 10.25646/10829.3

Stand: 18.09.2023

Was ist bei dem Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) zu beachten?

Für Kinder im Alter von 2 bis einschließlich 17 Jahren steht neben den Totimpfstoffen ein quadrivalenter Lebendimpfstoff (Fluenz Tetra) zur Verfügung, der als Nasenspray verabreicht wird. Es besteht keine präferenzielle Empfehlung der STIKO, sodass der Lebendimpfstoff und die Totimpfstoffe unter Berücksichtigung möglicher Kontraindikationen (siehe Fachinformationen) gleichermaßen angewendet werden können (siehe Epid Bull 04/2023). Lediglich in Situationen, in denen die Injektion des Totimpfstoffs problematisch ist (z.B. Spritzenphobie, Gerinnungsstörungen), sollte präferenziell LAIV verwendet werden (siehe wissenschaftliche Begründung im Epid Bull 35/2017).

Wesentliche Grunderkrankungen (insbesondere eine Immunschwäche) stellen laut Fachinformation von Fluenz Tetra jedoch eine Kontraindikation dar, ebenso wie vorangeangene schwere allergische Reaktionen auf Hühnereiproteine. Vor der Anwendung bei Personen mit schwerem Asthma wird gewarnt. Weil es sich um einen Lebendimpfstoff handelt, ist der enge Kontakt zu immungeschwächten Personen in den ersten 1 – 2 Wochen nach der Impfung soweit wie möglich zu vermeiden, die Gefahr einer Virus-Übertragung auf immungeschwächte Personen besteht (siehe „Können geimpfte Personen andere anstecken?“).

Weitere impfstoffspezifische Informationen können den Seiten des Paul-Ehrlich-Instituts (www.pei.de/influenza-impfstoffe) sowie der Fachinformation entnommen werden.

Die STIKO empfiehlt eine Influenza-Impfung im Kindes- und Jugendalter nur für Kinder und Jugendliche mit bestehenden Grunderkrankungen (siehe "Für wen wird die Impfung gegen die saisonale Influenza empfohlen?").

Stand: 18.09.2023

Wirksamkeit (Stand 28.9.2023)

Wie hoch ist die Wirksamkeit der Influenza-Impfung?

Die Wirksamkeit der Influenza-Impfung kann von Saison zu Saison sehr unterschiedlich sein und sich auch hinsichtlich der einzelnen Virustypen sowie -subtypen unterscheiden. Die Impfeffektivität hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu gehören beispielsweise das Alter des Impflings, frühere Influenzainfektionen oder -impfungen oder auch die Art des verwendeten Impfstoffes.

Die Impfeffektivität ist zudem davon abhängig, ob die Zusammensetzung des Impfstoffes zu den tatsächlich kursierenden Virusvarianten passt (siehe "Wie wird die Zusammensetzung des Influenza-Impfstoffs bestimmt?"). Wenn sich nach der Festlegung der Impfstoff-Inhalte andere Virusstämme durchsetzen, kann das die Effektivität beeinflussen. Wenn sich zirkulierende Viren oder die Anteile der einzelnen Virus(sub)typen im Verlauf der Saison ändern, kann sich die Schutzwirkung des Impfstoffs auch im Laufe einer Grippesaison verändern.

In europäischen und US-amerikanischen Studien lag die Wirksamkeit der Influenza-Impfung in Bezug auf die Verhinderung laborbestätigter, Influenza-bedingter Arztkonsultationen in den Saisons 2010/11 bis 2019/20 jeweils zwischen 20 und 60 %. Bei einer mittleren Wirksamkeit von 41% bei älteren Erwachsenen (Coleman et al. 2022) bedeutet dies: Wenn im Laufe einer Influenzasaison von 100 ungeimpften älteren Erwachsenen 10 an Grippe erkranken, erkranken von 100 geimpften älteren Erwachsenen nur etwa 6.

Ältere Menschen haben oft eine reduzierte Immunantwort, sodass die Impfung bei ihnen weniger zuverlässig wirkt als bei jungen Erwachsenen (Immunoseneszenz). Daher empfiehlt die STIKO für alle Personen ≥ 60 Jahre einen quadrivalenten Hochdosis-Impfstoff, der in Studien eine geringfügig, aber signifikant überlegene Effektivität gegenüber dem konventionellen Impfstoff zeigte. Die darin enthaltene Antigenkombination wird ebenfalls von der WHO jährlich neu empfohlen (Epid Bull 1/2021, siehe „Warum gibt es für ältere Personen einen gesonderten Hochdosis-Impfstoff?“).

Obwohl die Wirksamkeit der Influenza-Impfung mitunter geringer ausfallen kann als bei anderen Impfstoffen, können aufgrund der Häufigkeit von Influenza-Infektionen dennoch viele Erkrankungsfälle durch Impfungen verhindert werden. In Deutschland werden die verhinderten Fälle auf ca. 400.000 Influenza-Erkrankungen pro Jahr bei Personen über 60 Jahren geschätzt (Weidemann F et al. BMC Infectious Diseases 2017). (Weitere Informationen siehe "Wie viele Menschen lassen sich gegen die saisonale Influenza impfen?").

Zudem wurde in zahlreichen Studien gezeigt, dass eine Influenza-Erkrankung bei geimpften Personen milder, also mit weniger Komplikationen verläuft als bei Ungeimpften (z.B. VanWormer JJ et al., BMC Infect Dis. 2014; 14: 231).

Weitere Möglichkeiten, sich zusätzlich zur Impfung gegen eine Influenzainfektion zu schützen, finden sich bei der Frage "Was kann man außer der Influenzaimpfung noch tun, um eine Grippeerkrankung zu vermeiden?".

Stand: 18.09.2023

Wie wird die Wirksamkeit der Influenza-Impfung gemessen?

Bevor ein Influenza-Impfstoff überhaupt zum Einsatz kommt, müssen die Hersteller – wie bei anderen Impfstoffen auch – dessen Wirksamkeit und Sicherheit in großangelegten Zulassungsstudien nachweisen. Die Zulassung wird dann von der Europäische Arzneimittelagentur (EMA) empfohlen und von der EU Kommission entschieden bzw. von der nationalen Zulassungsbehörde (in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut) erteilt. Das Besondere bei Grippeimpfstoffen ist, dass die Komponenten in der Regel jedes Jahr an die voraussichtlich dominierenden Virusvarianten angepasst werden (siehe auch: "Wie wird die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs bestimmt?"). Die Influenzaimpfstoffe erhalten von der Europäischen Kommission (bei zentral zugelassenen Impfstoffprodukten) bzw. dem Paul-Ehrlich-Institut (bei national zugelassenen Impfstoffprodukten) die Genehmigung für die saisonale Stammanpassung.

Denn Grippeviren verändern sich ständig. Es kann daher passieren, dass die Komponenten des Impfstoffs nicht optimal mit den tatsächlich zirkulierenden saisonalen Viren übereinstimmen (siehe auch "Wie hoch ist die Wirksamkeit der Influenza-Impfung?").

Ob der Grippe-Impfstoff (bzw. die darin enthaltenen Virusstämme) zu den kursierenden Virusstämmen passt, wird im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren am RKI über einen Hämagglutinations-Hemm-Test (HHT) oder einen Neutralisations-Test (NT) bestimmt. Dabei wird geprüft, ob Antikörper, die durch die Impfung gebildet wurden, in der Lage sind, die jeweiligen Influenzaviren unschädlich zu machen. In diesem Fall spricht man von einer guten Übereinstimmung zwischen den Impfstoff-Komponenten und den zirkulierenden Influenzaviren. Von dieser Prüfung kann jedoch nicht abgeleitet werden, in welchem Grad der Impfstoff schlussendlich vor einer klinischen Manifestation der Erkrankung schützt.

Die klinische Wirksamkeit von Influenza-Impfstoffen kann hinsichtlich verschiedener Endpunkte untersucht werden – einerseits, ob und in welchem Grad die Impfung vor einer laborbestätigten Infektion schützt, aber auch, ob sie zum Beispiel Influenza-assoziierte Hospitalisierungen oder schwere Verläufe verhindern kann. Die Werte können dementsprechend unterschiedlich ausfallen. Wie gut der Influenza-Impfstoff vor der Grippe schützt, hängt zudem von vielen individuellen Faktoren ab - etwa vom Alter, wie oft jemand schon geimpft worden ist, wie oft man mit ähnlichen Grippeviren infiziert war und wie gut das Immunsystem funktioniert.

Weil die Impfstoffe jedes Jahr angepasst werden, muss auch die Effektivität der Impfung für jede Grippesaison neu bestimmt werden. Eine erste, vorläufige Schätzung kann vom RKI bereits während der laufenden Grippesaison mit einer "Test-negativen Fall-Kontroll-Studie" durchgeführt werden. Häufig erfolgen diese frühzeitigen Untersuchungen in Kooperation mit weiteren Ländern in Europa im Rahmen einer gemeinsamen Analyse: Dabei werden Daten von Patient:innen ausgewertet, die in einem bestimmten Zeitraum eine Sentinelpraxis des RKI mit Grippesymptomen aufgesucht haben. Abstriche der Patient:innen werden im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren im RKI untersucht: Bei einigen werden Influenzaviren nachgewiesen (Fälle), bei anderen nicht (Kontrollen). Anschließend prüfen die Wissenschaftler:innen, wie viele der echten Influenza-Fälle geimpft waren – und wie viele der Kontrollen geimpft waren, die nicht an Influenza erkrankt sind. Aus diesen Zahlen lässt sich grob ableiten, wie wirksam die Impfung ist. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine vorläufige Schätzung, die mit hohen Unsicherheiten einhergeht. Eine endgültige Aussage über die Impfeffektivität kann erst nach der Influenzasaison auf der Basis weiterer Daten getroffen werden.

Bei der Interpretation dieser Daten muss berücksichtigt werden, dass es sich bei der Test-negativen Fall-Kontroll-Studie um eine Beobachtungsstudie handelt, die ein höheres Verzerrungspotenzial hat als randomisierte kontrollierte klinische Studien und wichtige Einflussfaktoren wie z.B. frühere Influenza-Infektionen nicht erfasst. Um die statistische Aussagekraft der einzelnen Studien zu erhöhen, werden daher auf europäischer Ebene Daten aus Studien mit dem gleichen Studiendesign zusammengeführt und analysiert. Die STIKO wertet dann alle verfügbaren Studien der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte im Rahmen von systematischen Reviews und Meta-Analysen aus und entscheidet, für welche Ziel- und Altersgruppen die Impfung bzw. welcher Impfstofftyp empfohlen werden soll.

Stand: 28.09.2023

Kann es trotz Influenza-Impfung zu einer Influenza-Erkrankung kommen?

Keine Impfung bietet einen hundertprozentigen Schutz, deshalb kann es auch nach einer Grippeschutzimpfung zu einer Influenza-Erkrankung kommen (siehe auch die Frage "Wie hoch ist die Wirksamkeit der Influenza-Impfung?"). Zu einer Erkrankung kann es auch dann kommen, wenn die Infektion kurz vor der Impfung stattgefunden hat (wenn also in der Inkubationszeit geimpft wurde) oder wenn eine Infektion in den ersten 10 bis 14 Tagen nach der Impfung erfolgt ist, bevor der Impfschutz vollständig ausgebildet werden konnte.

Bei entsprechenden Symptomen sollte trotz erfolgter Impfung an Influenza gedacht werden. Bei bestimmten Patientengruppen mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe (vorliegende Grunderkrankungen, höheres Alter) oder bei schweren Krankheitsverläufen sollte rechtzeitig auch eine antivirale Behandlung in Betracht gezogen werden.

Zudem werden Atemwegsinfekte, die durch andere Erreger verursacht werden, teilweise fälschlicherweise für ein Impfversagen gehalten. Die Influenza-Impfung erfolgt vorzugsweise im Herbst, also der Jahreszeit, in der auch Atemwegsinfekte aufgrund anderer Erreger häufig vorkommen. Gegen diese Erreger vermag die Influenza-Impfung nicht zu schützen. Das Auftreten einer fieberhaften Erkältung aufgrund anderer Erreger stellt also trotz der verwirrenden Bezeichnung "grippaler Infekt" kein Versagen der Influenza-Impfung dar. Zudem kann die Impfung selbst leichte fieberhafte Reaktionen hervorrufen (siehe "Welche Nebenwirkungen sind nach der Influenzaimpfung zu erwarten?"). Dies zeigt die Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff und sollte nicht mit einer Atemwegs- oder Grippeinfektion verwechselt werden.

Für weitere Möglichkeiten, sich zusätzlich zur Impfung vor einer Influenza-Infektion zu schützen, siehe "Was kann man außer der Influenzaimpfung noch tun, um eine Grippeerkrankung zu vermeiden?".

Stand: 18.09.2023

Können geimpfte Personen andere anstecken?

Bei den in Deutschland verwendeten Influenzaimpfstoffen handelt es sich um sog. Totimpfstoffe. Durch die Impfung mit einem Totimpfstoff wird weder die Krankheit hervorgerufen, noch können Impfviren an Dritte weitergegeben werden.

Eine Ausnahme bildet der für Kinder und Jugendliche zugelassene Lebendimpfstoff (siehe "Was ist bei dem Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) zu beachten?"), der abgeschwächte Viren enthält. Hierbei sind entsprechend der Hinweise in der Fachinformation gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu berücksichtigen. Es besteht in einem Zeitraum von ein bis zwei Wochen nach Impfung die Gefahr der Virus-Übertragung auf stark immungeschwächte Personen. Deshalb sollten Geimpfte engen Kontakt zu Personen meiden, die sich z.B. nach einer Knochenmarktransplantation noch in Isolation befinden.

Unabhängig von der Art des Impfstoffes kann es auch bei geimpften Personen zu einer Infektion mit Influenzaviren kommen. Häufig verlaufen solche Infektionen bei Geimpften mit milderen Krankheitssymptomen oder völlig unbemerkt. In diesen Fällen können Influenzaviren ausgeschieden und auf Kontaktpersonen übertragen werden. Siehe auch FAQKann es trotz Influenza-Impfung zu einer Influenza-Erkrankung kommen?“.

Stand: 18.09.2023

Schützt die Influenza-Impfung vor Herzinfarkt und Schlaganfall?

Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Influenza ein Risikofaktor für Herzinfarkte bzw. Schlaganfälle ist. Die Influenza kann als virale Infektion zu Entzündungen in Blutgefäßen führen, was bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen kann. Das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen als Folge einer Influenza kann durch die Impfung signifikant gesenkt werden.

Stand: 18.09.2023

Sicherheit (Stand 25.1.2024)

Welche Nebenwirkungen sind nach der Influenza-Impfung zu erwarten?

Der saisonale Influenza-Impfstoff ist in der Regel gut verträglich.

Unabhängig von der Art des Impfstoffs treten gelegentlich vorübergehend Allgemeinsymptome wie bei einer Erkältung auf (Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen). In der Regel klingen diese Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Tagen folgenlos wieder ab.

Nach der Impfung mit dem Influenza-Totimpfstoff kann es – wie bei anderen Impfungen auch – vorübergehend zu Lokalreaktionen (leichte Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Impfstelle) kommen (sog. Impfreaktionen). Diese sind Folge der erwünschten, natürlichen Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff.

Der Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) aus abgeschwächten Influenzaviren kann darüber hinaus eine verstopfte oder laufende Nase auslösen (siehe hierzu „Was ist bei dem Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) zu beachten?“).

In Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für die Überwachung der Nebenwirkungen von Arzneimitteln zuständig.

Stand: 18.09.2023

Wer darf nicht gegen Influenza geimpft werden?

Wer an einer fieberhaften Erkrankung (≥38,5 °C) oder schwereren akuten Infektion leidet, sollte zu diesem Zeitpunkt nicht geimpft werden. Die Impfung sollte aber so bald wie möglich nachgeholt werden.

Bei Personen mit einer schweren Allergie gegen Hühnereiweiß oder gegen einen anderen Bestandteil des Influenza-Impfstoffs sollte die Möglichkeit einer Impfung gegen Influenza mit dem behandelnden Arzt besprochen werden (siehe "Was ist bei der Influenza-Impfung von Personen mit einer Hühnereiweiß-Allergie zu beachten?").

Kinder und Jugendliche, die an einer klinischen Immundefizienz oder an schwerem Asthma leiden oder eine Salicylat-Therapie erhalten, dürfen nicht mit dem Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) geimpft werden. Für weitere Informationen und die genaue Zusammensetzung der Influenza-Impfstoffe ist die jeweilige Fachinformation zu beachten.

Stand: 18.09.2023

Was ist bei der Influenza-Impfung von Personen mit einer Hühnereiweiß-Allergie zu beachten?

Influenza-Impfstoffe werden üblicherweise unter Verwendung von Hühnereiern hergestellt, so dass trotz sorgfältiger Aufreinigung Spuren von Hühnereiweiß im Impfstoff enthalten sein können. In Deutschland ist auch ein in Zellkulturen hergestellter Influenza-Impfstoff verfügbar (Flucelvax Tetra), der für Allergiker mit einer Hühnereiweißallergie geeignet ist.

Personen, die nur mit leichten Symptomen auf den Konsum von Hühnereiweiß reagieren, können mit allen zugelassenen Influenza-Impfstoffen geimpft werden. Laut Empfehlung des CDC in den USA sind keine besonderen Überwachungsmaßnahmen erforderlich. Personen, die hingegen nach dem Genuss von Hühnereiweiß innerhalb kurzer Zeit mit anaphylaktischen Symptomen (z.B. Atembeschwerden oder Kreislaufkollaps) reagieren, sollten nicht mit einem Influenza-Impfstoff geimpft werden, der unter Verwendung von Hühnereiern hergestellt wurde.

Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass klinisch schwerwiegende Allergien (z.B. Anaphylaxie) gegenüber Hühnereiweiß selten sind. Eine Vielzahl von klinischen Studien weisen sogar darauf hin, dass bei Personen mit Hühnereiweißallergie schwerwiegende allergische Reaktionen auf eine Influenza-Impfung nicht häufiger auftreten als bei Personen ohne Hühnereiweißallergie (1, 2).

Grundsätzlich sollten Impfungen in einem medizinischen Umfeld erfolgen, in dem eine klinische Überwachung nach der Impfung und ggf. die Behandlung einer anaphylaktischen Reaktion durchgeführt werden kann.

[1] Kelso JM. Administering influenza vaccine to egg-allergic persons. Expert Rev Vaccines. 2014 Aug;13(8):1049-57.

[2] Turner PJ et al. Safety of live attenuated influenza vaccine in young people with egg allergy: multicentre prospective cohort study. BMJ. 2015 Dec 8;351:h6291.

Stand: 25.01.2024

Hochdosis-Impfstoff (Stand: 18.9.2023)

Warum gibt es für ältere Personen einen gesonderten Hochdosis-Impfstoff?

Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab (Immunseneszenz), sodass Infektionen häufiger schwer verlaufen. Ältere Menschen haben daher ein erhöhtes Risiko aufgrund einer Komplikation im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Die meisten Todesfälle durch Influenza betreffen ebenfalls diese Altersgruppe.

Die reduzierte Immunantwort älterer Menschen führt außerdem dazu, dass die Impfung weniger wirksam sein kann als bei jüngeren Erwachsenen. Deshalb wurden für diese Gruppe adjuvantierte bzw. Hochdosis-Impfstoffe entwickelt.

Influenza-Hochdosis-Impfstoffe haben im Vergleich zu inaktivierten, quadrivalenten Influenza-Standard-Impfstoffen eine geringfügig aber signifikant bessere Wirksamkeit bei Senioren.

Da Influenza eine häufige und potenziell schwer verlaufende Erkrankung ist, kann man selbst mit einer leicht besseren Wirksamkeit eine zusätzliche relevante Anzahl an Influenza-Fällen und schweren Verläufen verhindern. Die STIKO empfiehlt deshalb für Personen ab 60 Jahren eine Influenza-Impfung mit einem Hochdosis-Impfstoff (siehe Epid Bull 1/2021).

Stand: 18.09.2023

Wie sieht das Nebenwirkungsprofil von Influenza-Hochdosis-Impfstoffen aus?

Der Hochdosis-Impfstoff hat im Vergleich zu Influenza-Standard-Impfstoffen eine höhere Reaktogenität, das heißt: Es können vermehrt lokale Nebenwirkungen an der Injektionsstelle (Schmerz, Rötung, Schwellung) auftreten. Darüber sollte der impfende Arzt/ die impfende Ärztin aufklären. Die Beschwerden sind in der Regel selbstlimitierend, d.h. sie verschwinden nach einigen Tagen von selbst.

Die Sicherheit von Influenza-Hochdosis-Impfstoffen wurde in klinischen Studien intensiv geprüft. Es gab - wie für die Influenza-Standard-Impfstoffe - keine Sicherheitsbedenken. Ein Auftreten von seltenen schwereren Nebenwirkungen wurde nicht berichtet. Der Influenza-Hochdosis-Impfstoff Fluzone High-Dose (trivalent bzw. quadrivalent) wird bereits seit mehreren Jahren in den USA bei Senior:innen zum Schutz gegen Influenza-Erkrankungen eingesetzt. Der in Deutschland verfügbare Hochdosis-Impfstoff Efluelda, ist pharmakologisch identisch zu Fluzone High-Dose quadrivalent und hat deshalb das gleiche Nebenwirkungsprofil.

Stand: 18.09.2023

Wird der Influenza-Hochdosis-Impfstoff von den Krankenkassen erstattet?

Ja, die Kosten des Hochdosis-Impfstoffs werden von den Krankenkassen für alle Personen über 60 Jahre erstattet. Wenn dieser nicht verfügbar ist, bspw. aufgrund eines Lieferengpasses, werden auch die quadrivalenten, inaktivierten Influenza-Impfstoffe von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Stand: 18.09.2023

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