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Wirksamkeit (Stand 28.9.2023)

Wie hoch ist die Wirksamkeit der Influenza-Impfung?

Die Wirksamkeit der Influenza-Impfung kann von Saison zu Saison sehr unterschiedlich sein und sich auch hinsichtlich der einzelnen Virustypen sowie -subtypen unterscheiden. Die Impfeffektivität hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu gehören beispielsweise das Alter des Impflings, frühere Influenzainfektionen oder -impfungen oder auch die Art des verwendeten Impfstoffes.

Die Impfeffektivität ist zudem davon abhängig, ob die Zusammensetzung des Impfstoffes zu den tatsächlich kursierenden Virusvarianten passt (siehe "Wie wird die Zusammensetzung des Influenza-Impfstoffs bestimmt?"). Wenn sich nach der Festlegung der Impfstoff-Inhalte andere Virusstämme durchsetzen, kann das die Effektivität beeinflussen. Wenn sich zirkulierende Viren oder die Anteile der einzelnen Virus(sub)typen im Verlauf der Saison ändern, kann sich die Schutzwirkung des Impfstoffs auch im Laufe einer Grippesaison verändern.

In europäischen und US-amerikanischen Studien lag die Wirksamkeit der Influenza-Impfung in Bezug auf die Verhinderung laborbestätigter, Influenza-bedingter Arztkonsultationen in den Saisons 2010/11 bis 2019/20 jeweils zwischen 20 und 60 %. Bei einer mittleren Wirksamkeit von 41% bei älteren Erwachsenen (Coleman et al. 2022) bedeutet dies: Wenn im Laufe einer Influenzasaison von 100 ungeimpften älteren Erwachsenen 10 an Grippe erkranken, erkranken von 100 geimpften älteren Erwachsenen nur etwa 6.

Ältere Menschen haben oft eine reduzierte Immunantwort, sodass die Impfung bei ihnen weniger zuverlässig wirkt als bei jungen Erwachsenen (Immunoseneszenz). Daher empfiehlt die STIKO für alle Personen ≥ 60 Jahre einen quadrivalenten Hochdosis-Impfstoff, der in Studien eine geringfügig, aber signifikant überlegene Effektivität gegenüber dem konventionellen Impfstoff zeigte. Die darin enthaltene Antigenkombination wird ebenfalls von der WHO jährlich neu empfohlen (Epid Bull 1/2021, siehe „Warum gibt es für ältere Personen einen gesonderten Hochdosis-Impfstoff?“).

Obwohl die Wirksamkeit der Influenza-Impfung mitunter geringer ausfallen kann als bei anderen Impfstoffen, können aufgrund der Häufigkeit von Influenza-Infektionen dennoch viele Erkrankungsfälle durch Impfungen verhindert werden. In Deutschland werden die verhinderten Fälle auf ca. 400.000 Influenza-Erkrankungen pro Jahr bei Personen über 60 Jahren geschätzt (Weidemann F et al. BMC Infectious Diseases 2017). (Weitere Informationen siehe "Wie viele Menschen lassen sich gegen die saisonale Influenza impfen?").

Zudem wurde in zahlreichen Studien gezeigt, dass eine Influenza-Erkrankung bei geimpften Personen milder, also mit weniger Komplikationen verläuft als bei Ungeimpften (z.B. VanWormer JJ et al., BMC Infect Dis. 2014; 14: 231).

Weitere Möglichkeiten, sich zusätzlich zur Impfung gegen eine Influenzainfektion zu schützen, finden sich bei der Frage "Was kann man außer der Influenzaimpfung noch tun, um eine Grippeerkrankung zu vermeiden?".

Stand: 18.09.2023

Wie wird die Wirksamkeit der Influenza-Impfung gemessen?

Bevor ein Influenza-Impfstoff überhaupt zum Einsatz kommt, müssen die Hersteller – wie bei anderen Impfstoffen auch – dessen Wirksamkeit und Sicherheit in großangelegten Zulassungsstudien nachweisen. Die Zulassung wird dann von der Europäische Arzneimittelagentur (EMA) empfohlen und von der EU Kommission entschieden bzw. von der nationalen Zulassungsbehörde (in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut) erteilt. Das Besondere bei Grippeimpfstoffen ist, dass die Komponenten in der Regel jedes Jahr an die voraussichtlich dominierenden Virusvarianten angepasst werden (siehe auch: "Wie wird die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs bestimmt?"). Die Influenzaimpfstoffe erhalten von der Europäischen Kommission (bei zentral zugelassenen Impfstoffprodukten) bzw. dem Paul-Ehrlich-Institut (bei national zugelassenen Impfstoffprodukten) die Genehmigung für die saisonale Stammanpassung.

Denn Grippeviren verändern sich ständig. Es kann daher passieren, dass die Komponenten des Impfstoffs nicht optimal mit den tatsächlich zirkulierenden saisonalen Viren übereinstimmen (siehe auch "Wie hoch ist die Wirksamkeit der Influenza-Impfung?").

Ob der Grippe-Impfstoff (bzw. die darin enthaltenen Virusstämme) zu den kursierenden Virusstämmen passt, wird im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren am RKI über einen Hämagglutinations-Hemm-Test (HHT) oder einen Neutralisations-Test (NT) bestimmt. Dabei wird geprüft, ob Antikörper, die durch die Impfung gebildet wurden, in der Lage sind, die jeweiligen Influenzaviren unschädlich zu machen. In diesem Fall spricht man von einer guten Übereinstimmung zwischen den Impfstoff-Komponenten und den zirkulierenden Influenzaviren. Von dieser Prüfung kann jedoch nicht abgeleitet werden, in welchem Grad der Impfstoff schlussendlich vor einer klinischen Manifestation der Erkrankung schützt.

Die klinische Wirksamkeit von Influenza-Impfstoffen kann hinsichtlich verschiedener Endpunkte untersucht werden – einerseits, ob und in welchem Grad die Impfung vor einer laborbestätigten Infektion schützt, aber auch, ob sie zum Beispiel Influenza-assoziierte Hospitalisierungen oder schwere Verläufe verhindern kann. Die Werte können dementsprechend unterschiedlich ausfallen. Wie gut der Influenza-Impfstoff vor der Grippe schützt, hängt zudem von vielen individuellen Faktoren ab - etwa vom Alter, wie oft jemand schon geimpft worden ist, wie oft man mit ähnlichen Grippeviren infiziert war und wie gut das Immunsystem funktioniert.

Weil die Impfstoffe jedes Jahr angepasst werden, muss auch die Effektivität der Impfung für jede Grippesaison neu bestimmt werden. Eine erste, vorläufige Schätzung kann vom RKI bereits während der laufenden Grippesaison mit einer "Test-negativen Fall-Kontroll-Studie" durchgeführt werden. Häufig erfolgen diese frühzeitigen Untersuchungen in Kooperation mit weiteren Ländern in Europa im Rahmen einer gemeinsamen Analyse: Dabei werden Daten von Patient:innen ausgewertet, die in einem bestimmten Zeitraum eine Sentinelpraxis des RKI mit Grippesymptomen aufgesucht haben. Abstriche der Patient:innen werden im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren im RKI untersucht: Bei einigen werden Influenzaviren nachgewiesen (Fälle), bei anderen nicht (Kontrollen). Anschließend prüfen die Wissenschaftler:innen, wie viele der echten Influenza-Fälle geimpft waren – und wie viele der Kontrollen geimpft waren, die nicht an Influenza erkrankt sind. Aus diesen Zahlen lässt sich grob ableiten, wie wirksam die Impfung ist. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine vorläufige Schätzung, die mit hohen Unsicherheiten einhergeht. Eine endgültige Aussage über die Impfeffektivität kann erst nach der Influenzasaison auf der Basis weiterer Daten getroffen werden.

Bei der Interpretation dieser Daten muss berücksichtigt werden, dass es sich bei der Test-negativen Fall-Kontroll-Studie um eine Beobachtungsstudie handelt, die ein höheres Verzerrungspotenzial hat als randomisierte kontrollierte klinische Studien und wichtige Einflussfaktoren wie z.B. frühere Influenza-Infektionen nicht erfasst. Um die statistische Aussagekraft der einzelnen Studien zu erhöhen, werden daher auf europäischer Ebene Daten aus Studien mit dem gleichen Studiendesign zusammengeführt und analysiert. Die STIKO wertet dann alle verfügbaren Studien der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte im Rahmen von systematischen Reviews und Meta-Analysen aus und entscheidet, für welche Ziel- und Altersgruppen die Impfung bzw. welcher Impfstofftyp empfohlen werden soll.

Stand: 28.09.2023

Kann es trotz Influenza-Impfung zu einer Influenza-Erkrankung kommen?

Keine Impfung bietet einen hundertprozentigen Schutz, deshalb kann es auch nach einer Grippeschutzimpfung zu einer Influenza-Erkrankung kommen (siehe auch die Frage "Wie hoch ist die Wirksamkeit der Influenza-Impfung?"). Zu einer Erkrankung kann es auch dann kommen, wenn die Infektion kurz vor der Impfung stattgefunden hat (wenn also in der Inkubationszeit geimpft wurde) oder wenn eine Infektion in den ersten 10 bis 14 Tagen nach der Impfung erfolgt ist, bevor der Impfschutz vollständig ausgebildet werden konnte.

Bei entsprechenden Symptomen sollte trotz erfolgter Impfung an Influenza gedacht werden. Bei bestimmten Patientengruppen mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe (vorliegende Grunderkrankungen, höheres Alter) oder bei schweren Krankheitsverläufen sollte rechtzeitig auch eine antivirale Behandlung in Betracht gezogen werden.

Zudem werden Atemwegsinfekte, die durch andere Erreger verursacht werden, teilweise fälschlicherweise für ein Impfversagen gehalten. Die Influenza-Impfung erfolgt vorzugsweise im Herbst, also der Jahreszeit, in der auch Atemwegsinfekte aufgrund anderer Erreger häufig vorkommen. Gegen diese Erreger vermag die Influenza-Impfung nicht zu schützen. Das Auftreten einer fieberhaften Erkältung aufgrund anderer Erreger stellt also trotz der verwirrenden Bezeichnung "grippaler Infekt" kein Versagen der Influenza-Impfung dar. Zudem kann die Impfung selbst leichte fieberhafte Reaktionen hervorrufen (siehe "Welche Nebenwirkungen sind nach der Influenzaimpfung zu erwarten?"). Dies zeigt die Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff und sollte nicht mit einer Atemwegs- oder Grippeinfektion verwechselt werden.

Für weitere Möglichkeiten, sich zusätzlich zur Impfung vor einer Influenza-Infektion zu schützen, siehe "Was kann man außer der Influenzaimpfung noch tun, um eine Grippeerkrankung zu vermeiden?".

Stand: 18.09.2023

Können geimpfte Personen andere anstecken?

Bei den in Deutschland verwendeten Influenzaimpfstoffen handelt es sich um sog. Totimpfstoffe. Durch die Impfung mit einem Totimpfstoff wird weder die Krankheit hervorgerufen, noch können Impfviren an Dritte weitergegeben werden.

Eine Ausnahme bildet der für Kinder und Jugendliche zugelassene Lebendimpfstoff (siehe "Was ist bei dem Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) zu beachten?"), der abgeschwächte Viren enthält. Hierbei sind entsprechend der Hinweise in der Fachinformation gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu berücksichtigen. Es besteht in einem Zeitraum von ein bis zwei Wochen nach Impfung die Gefahr der Virus-Übertragung auf stark immungeschwächte Personen. Deshalb sollten Geimpfte engen Kontakt zu Personen meiden, die sich z.B. nach einer Knochenmarktransplantation noch in Isolation befinden.

Unabhängig von der Art des Impfstoffes kann es auch bei geimpften Personen zu einer Infektion mit Influenzaviren kommen. Häufig verlaufen solche Infektionen bei Geimpften mit milderen Krankheitssymptomen oder völlig unbemerkt. In diesen Fällen können Influenzaviren ausgeschieden und auf Kontaktpersonen übertragen werden. Siehe auch FAQKann es trotz Influenza-Impfung zu einer Influenza-Erkrankung kommen?“.

Stand: 18.09.2023

Schützt die Influenza-Impfung vor Herzinfarkt und Schlaganfall?

Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Influenza ein Risikofaktor für Herzinfarkte bzw. Schlaganfälle ist. Die Influenza kann als virale Infektion zu Entzündungen in Blutgefäßen führen, was bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen kann. Das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen als Folge einer Influenza kann durch die Impfung signifikant gesenkt werden.

Stand: 18.09.2023

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