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Indikationsgruppen (Stand: 18.9.2023)

Können sich auch Schwangere und Stillende gegen Influenza impfen lassen?

Die Impfung gegen saisonale Influenza wird in jeder Schwangerschaft von der STIKO ausdrücklich empfohlen (siehe Epid Bull 4/2023, Tab. 2, S. 11).

Schwangere können ab dem 2. Trimenon gegen Influenza geimpft werden. Dabei werden Totimpfstoffe eingesetzt, die keine Infektionen auslösen können und die bereits häufig in der Schwangerschaft eingesetzt wurden.

Frauen mit Kinderwunsch sollten bereits vor einer Schwangerschaft ihren Impfstatus überprüfen lassen (siehe auch Faktenblatt zur Impfung in der Schwangerschaft).

Das Stillen eines Säuglings stellt für eine Influenza-Impfung keine Kontraindikation dar. Dementsprechend können sich auch Stillende gegen Influenza impfen lassen.

Bei der Impfung von Stillenden spielt – neben dem Schutz der Mutter – auch die Überlegung eine Rolle, indirekt auch den Säugling vor einer möglichen Infektion durch die Mutter zu schützen.

Stand: 18.09.2023

Warum wird die saisonale Influenza-Impfung für Schwangere empfohlen?

Schwangere haben bei einer Influenza-Infektion ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Das zeigen Daten und Erfahrungen aus saisonalen Influenzawellen sowie aus vergangenen Influenzapandemien. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2010 die saisonale Influenza-Impfung für alle Frauen, die während der Influenzasaison im Winter schwanger sind.

Das erhöhte Komplikationsrisiko von Schwangeren hängt mit verschiedenen physiologischen und immunologischen Veränderungen zusammen, die während einer Schwangerschaft im Körper ablaufen. Diese Veränderungen können schwangere Frauen für virale Erreger wie das Influenzavirus empfänglicher machen und schwere Krankheitsverläufe begünstigen.

Da es sich bei den in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen für Erwachsene um Totimpfstoffe handelt, ist eine Impfung in jedem Stadium der Schwangerschaft unbedenklich. Für gesunde Schwangere empfiehlt die STIKO die Impfung dennoch erst ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel. Damit soll verhindert werden, dass im 1. Schwangerschaftsdrittel auftretende Spontanaborte fälschlicherweise mit der Impfung in Verbindung gebracht werden und so im Einzelfall für die Betroffenen zu einer besonderen psychischen Belastung werden.

Schwangere Frauen, bei denen aufgrund einer chronischen Grunderkrankung eine zusätzliche Indikation zur Influenza-Impfung besteht, sollten unabhängig vom Schwangerschaftsstadium geimpft werden.

Die Sicherheit der Impfstoffe wurde sowohl für Schwangere als auch für Ungeborene bestätigt. Es wurde in Studien keine erhöhte Zahl von schweren Reaktionen aufgrund einer Grippeimpfung festgestellt. Weder war die Anzahl der Frühgeburten oder Kaiserschnitte erhöht, noch gab es Unterschiede im Gesundheitszustand der Säuglinge nach der Geburt.

Auch Neugeborene profitieren von der Impfung ihrer Mütter: Über die Plazenta werden Antikörper von der Mutter an das Kind weitergegeben, die ihm einen Schutz gegen Influenza in den ersten Monaten nach der Geburt verleihen.

Stand: 18.09.2023

Was ist bei der Influenza-Impfung bei Kindern zu beachten?

Die Impfung gegen Influenza mit einem saisonalen quadrivalenten Impfstoff wird von der STIKO für Kinder mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung ab einem Alter von 6 Monaten empfohlen (Liste der Grunderkrankungen siehe Tabelle 2 der aktuellen STIKO Empfehlungen).

Kinder erhalten in der Regel dieselbe Dosis wie Erwachsene. Kinder bis zu einem gewissen Alter (nach den Fachinformationen der meisten Influenzaimpfstoffe bis 9 Jahre), die zum ersten Mal im Leben gegen Influenza geimpft werden, erhalten zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen.

Neben dem Totimpfstoff ist auch ein Lebendimpfstoff verfügbar, der über die Nase verabreicht wird und alternativ bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis einschließlich 17 Jahren angewandt werden kann, z.B. bei bekannter Spritzenangst (siehe "Was ist bei dem Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) zu beachten?").

Stand: 18.09.2023

Warum wird in anderen Ländern die Impfung gesunder Kinder empfohlen und nicht in Deutschland?

Einige wenige EU-Länder empfehlen die Influenza-Impfung von gesunden Kindern (z.B. Finnland, Großbritannien, Litauen, Malta, Slowenien, Slowakei). Es bestehen jedoch Unterschiede bei den empfohlenen Altersgruppen: Je nach Land ist die Influenza-Impfung für Kinder z.B. von sechs Monaten bis zwei, drei, fünf oder zwölf Jahren empfohlen bzw. von zwei Jahren bis zu elf Jahren (siehe Veröffentlichung des ECDC: Seasonal influenza vaccination and antiviral use in EU/EEA Member States, 2018). Kein EU-Land empfiehlt die Influenza-Impfung für alle Kinder und Jugendlichen.

Zur Verhinderung von Influenza-Erkrankungen durch Impfung gibt es verschiedene Strategien. Die Strategie, die auch in Deutschland praktiziert wird, ist die Impfung von Risikogruppen: Ältere Personen, Schwangere und chronisch Kranke (inkl. chronisch kranker Kinder) haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Influenza-Erkrankung. Für sie kann eine Infektion potenziell tödlich enden. Daher profitieren sie besonders vom Schutz einer Impfung.

Andere Strategien wären die Impfung der gesamten Bevölkerung oder die gezielte Impfung von Kindern, wodurch – bei entsprechend hohen Impfquoten – auch ältere Altersgruppen indirekt geschützt würden, weil Kinder oftmals die Infektionsquelle sind bzw. die Virus-Zirkulation in der Bevölkerung insgesamt reduziert werden kann (Gemeinschaftsschutz).

So empfiehlt beispielsweise das US-amerikanische Center for Disease Control (CDC) allen Kindern ab 6 Monaten eine jährliche Influenza-Impfung, solange keine Kontraindikationen gegen eine Impfung vorliegen.
Die STIKO behält das Thema im Blick und bewertet fortlaufend die entsprechende Literatur.

Stand: 18.09.2023

Was muss bei der Influenza-Impfung bei Personen mit Autoimmunerkrankungen beachtet werden?

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Influenza für Patient:innen mit einer immun-suppressiven Therapie. Dazu gehören auch Patient:innen mit Autoimmunerkrankungen (z.B. Multipler Sklerose, systemischer Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis). Viele solcher Autoimmunerkrankungen verlaufen in Krankheitsschüben. In zahlreichen Studien wurde kein Zusammenhang zwischen dem Verabreichen von Impfstoffen gegen saisonale Influenza-Viren und dem Auftreten von Krankheitsschüben gefunden [1-3]. Es kann trotzdem nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden, dass eine Impfung als unspezifischer Trigger einen Krankheitsschub auslöst. Eine Infektion mit dem Influenza-(Wild-)Virus kann ebenfalls einen Erkrankungsschub auslösen, wobei angenommen wird, dass dies nicht nur wesentlich häufiger vorkommt, sondern auch die Influenza in diesen Fällen schwerwiegender verläuft als es nach einer Impfung der Fall wäre.

Aufgrund eingesetzter Immunsuppressiva kann zudem die Immunantwort auf die Impfung eingeschränkt sein. Eine Impfung sollte vom behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin mit den Patient:innen individuell besprochen und zu einem optimierten Zeitpunkt hinsichtlich des aktuellen Saisonverlaufs und der immunsuppressiven Medikation verabreicht werden, z.B. zum Zeitpunkt der geringsten Immunsuppression.


Literatur:

[1] Mailand MT, Frederiksen JL. Vaccines and multiple sclerosis: a systematic review. J Neurol. 2017;264(6):1035-50.

[2] Holvast A, Huckriede A, Wilschut J, Horst G, De Vries JJ, Benne CA, et al. Safety and efficacy of influenza vaccination in systemic lupus erythematosus patients with quiescent disease. Ann Rheum Dis. 2006;65(7):913-8.

[3] Chalmers A, Scheifele D, Patterson C, et al. Immunization of patients with rheumatoid arthritis against influenza a study of vaccine safety and immunogenicity. J Rheumatol 1994; 21:1203–6

Stand: 18.09.2023

Was ist bei der Influenza-Impfung bei Personen mit eingeschränkter Immunfunktion („Immundefizienz“) zu beachten?

Personen mit angeborener oder erworbener Immundefizienz haben ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe einer Influenza-Erkrankung [1,2]. Deshalb empfiehlt die STIKO die jährliche Impfung gegen Influenza. Aufgrund der eingeschränkten Immunfunktion kann es jedoch zu einer weniger ausgeprägten oder fehlenden Immunantwort nach der Impfung kommen.

Wichtig: Der attenuierte Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray, zugelassen für das Alter von 2–17 Jahren) darf bei Patient:innen mit Immundefizienz nicht verabreicht werden. Da nach Gabe von LAIV bei 80% der Geimpften eine Virusausscheidung über etwa 8 Tage und eine Übertragung auf ungeimpfte Kinder beobachtet wurde [3] und da wirksame und sichere Influenzatotimpfstoffe als Alternative verfügbar sind, sollte LAIV auch bei Kontaktpersonen Immundefizienter nicht angewendet werden.

Bei Patient:innen, die eine Chemotherapie erhalten, sollte die Impfung möglichst ≥2 Wochen vor dem Beginn der Chemotherapie oder zwischen zwei Chemotherapiezyklen erfolgen. Eine Impfung während des Nadirs (Leukopenie und Neutropenie) wird jedoch nicht empfohlen. Sollte ein sofortiger Chemotherapie-Beginn indiziert sein, ist eine Impfung auch noch zu Beginn der Therapie möglich [4].

Eine Impfung mit dem Totimpfstoff ist erst 6 Monate nach allogener oder autologer Stammzelltransplantation (HSZT) empfohlen [5].

Da Patient:innen mit Immundefizienz generell anfälliger für viele Infektionskrankheiten sind und diese mit schwereren Verläufen einhergehen können als bei Immungesunden, empfiehlt die STIKO sowohl den Patient:innen selbst als auch ihren Kontaktpersonen einen möglichst umfassenden Impfschutz [6].

Weitere Mitteilungen der STIKO zum Impfen bei Immundefizienz hier.


Literatur:

[1] Kunisaki KM, Janoff EN. Influenza in immunosuppressed populations: a review of infection frequency, morbidity, mortality, and vaccine responses. Lancet Infect Dis 2009; 9(8):493-504.

[2] Beck CR, McKenzie BC, Hashim AB, Harris RC. Influenza vaccination for immunocompromised patients: systematic review and meta-analysis by etiology. J Infect Dis 2012; 206:1250–1259.

[3] Vesikari T, Karvonen A, Korhonen T et al (2006) A randomized, double-blind study of the safety, transmissibility and phenotypic and genotypic stability of cold-adapted influenza virus vaccine. Pediatr Infect Dis J 25:590–595

[4] Waqar SN, Boehmer L, et al. Immunogenicity of Influenza Vaccination in Patients With Cancer. American journal of clinical oncology. 2015.

[5] Ljungman P, Cordonnier C, Einsele H, Englund J, et al.Vaccination of hematopoietic cell transplant recipients. Bone Marrow Transplant. 2009;44(8):521–6

[6] Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2023, Epid Bull 2023;4:3- 68 | DOI 10.25646/10829.3

Stand: 18.09.2023

Was ist bei dem Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) zu beachten?

Für Kinder im Alter von 2 bis einschließlich 17 Jahren steht neben den Totimpfstoffen ein quadrivalenter Lebendimpfstoff (Fluenz Tetra) zur Verfügung, der als Nasenspray verabreicht wird. Es besteht keine präferenzielle Empfehlung der STIKO, sodass der Lebendimpfstoff und die Totimpfstoffe unter Berücksichtigung möglicher Kontraindikationen (siehe Fachinformationen) gleichermaßen angewendet werden können (siehe Epid Bull 04/2023). Lediglich in Situationen, in denen die Injektion des Totimpfstoffs problematisch ist (z.B. Spritzenphobie, Gerinnungsstörungen), sollte präferenziell LAIV verwendet werden (siehe wissenschaftliche Begründung im Epid Bull 35/2017).

Wesentliche Grunderkrankungen (insbesondere eine Immunschwäche) stellen laut Fachinformation von Fluenz Tetra jedoch eine Kontraindikation dar, ebenso wie vorangeangene schwere allergische Reaktionen auf Hühnereiproteine. Vor der Anwendung bei Personen mit schwerem Asthma wird gewarnt. Weil es sich um einen Lebendimpfstoff handelt, ist der enge Kontakt zu immungeschwächten Personen in den ersten 1 – 2 Wochen nach der Impfung soweit wie möglich zu vermeiden, die Gefahr einer Virus-Übertragung auf immungeschwächte Personen besteht (siehe „Können geimpfte Personen andere anstecken?“).

Weitere impfstoffspezifische Informationen können den Seiten des Paul-Ehrlich-Instituts (www.pei.de/influenza-impfstoffe) sowie der Fachinformation entnommen werden.

Die STIKO empfiehlt eine Influenza-Impfung im Kindes- und Jugendalter nur für Kinder und Jugendliche mit bestehenden Grunderkrankungen (siehe "Für wen wird die Impfung gegen die saisonale Influenza empfohlen?").

Stand: 18.09.2023

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