Diese FAQ befasst sich mit den Nebenwirkungen bei Erwachsenen. Die Nebenwirkungen bei Kindern werden in der FAQ „Welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen wurden bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis einschließlich 17 Jahren nach einer COVID-19-Impfung mit Comirnaty beobachtet?“ dargestellt.
Wie bei jeder Impfung können auch nach der COVID-19-Impfung Impfreaktionen und Nebenwirkungen auftreten. Impfreaktionen treten in der Regel kurz nach der Impfung auf und klingen innerhalb weniger Tage ab.
Zulassungsstudien der Grundimmunisierung:
Auf Basis der Zulassungsstudien beurteilte die STIKO die beiden mRNA-Impfstoffe Comirnaty (BioNTech/Pfizer) und Spikevax (Moderna) hinsichtlich der Wirksamkeit initial als gleichwertig. Bezüglich der Sicherheit wurde die Häufigkeit von Impfreaktionen und Nebenwirkungen, die innerhalb von bis zu 14 Wochen nach Verabreichung des Impfstoffs auftraten, bei Geimpften mit einer Placebogruppe verglichen.
Die häufigste lokale Reaktion war Schmerzen an der Einstichstelle (Impfung: 83 [Comirnaty (BioNTech/Pfizer)] bzw. 88% [Spikevax (Moderna)]; Placebo: 14 [Comirnaty (BioNTech/Pfizer)] bzw. 17% [Spikevax (Moderna)]. Unter den systemischen Reaktionen waren Abgeschlagenheit (Impfung: 47 bzw. 65%; Placebo: 23 bzw. 33%) sowie Kopfschmerzen (42 bzw. 59% vs. 23 bzw. 34%) die häufigsten Ereignisse. Fieber trat nach der ersten Impfstoffdosis seltener auf (Impfung: 4% bzw. 0,8%; Placebo: 1% bzw. 0,3%), als nach der zweiten Impfstoffdosis (Impfung: 16% bzw. 15,5%; Placebo: 0% bzw. 0,3%). In den Zulassungsstudien beider mRNA-Impfstoffe wurden wenige transiente Fazialisparesen beobachtet, deren Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung nicht ausgeschlossen werden konnte.
Insbesondere schwere unerwünschte Ereignisse mit hohem Schweregrad und solche, die als lebensbedrohlich klassifiziert wurden, traten in der Impfstoff- und Placebogruppe gleich selten auf. Weder in der Impfstoff- noch in der Placebogruppe traten Todesfälle auf, die auf die Injektion des Impfstoffs oder der Kochsalzlösung zurückzuführen waren.
Überwachung nach Zulassung:
Seit Einführung der Impfung wurden in sehr seltenen Fällen anaphylaktische Reaktionen (allergische Sofortreaktionen) berichtet. Diese traten kurz nach der Impfung auf und mussten ärztlich behandelt werden (siehe auch "Was ist bei Patient:innen mit bekannten Allergien vor einer Impfung gegen COVID-19 mit einem mRNA-Impfstoff zu beachten?"). Ebenfalls seit Einführung der Impfung wurden nach Gabe der mRNA-Impfstoffe sehr selten Fälle von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen (Myokarditis und Perikarditis) beobachtet. Diese Fälle traten hauptsächlich innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung, häufiger nach der 2. Impfstoffdosis (im Vergleich zur 1. Impfstoffdosis) und häufiger bei Jungen und jüngeren Männern auf. Die meisten Fälle dieser Herzmuskel- bzw. Herzbeutelentzündungen verliefen mild bis moderat, bei einem kleinen Teil der betroffenen PatientInnen gab es jedoch schwere Verlaufsformen und sehr wenige Todesfälle. Daten zeigen, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jungen und jungen Männern sowie bei Mädchen und jungen Frauen unter 30 Jahren nach der Impfung mit Spikevax häufiger beobachtet wurden als nach der Impfung mit Comirnaty. Entsprechend hat die STIKO ihre Empfehlungen dahingehend angepasst bei Personen im Alter zwischen 12 und unter 30 Jahren ausschließlich Comirnaty einzusetzen. Kinder im Alter von 6 Monaten bis 4 Jahren und im Alter von 5 bis 11 Jahren sollen präferenziell mit Comirnaty geimpft werden. Für diese beiden Altersgruppen stehen altersspezifische Impfstoffe in geringerer Dosierung zur Verfügung. Die Verwendung von Spikevax ist für Kinder im Alter von 6 Monaten bis 11 Jahren alternativ möglich (siehe 20. und 23. Aktualisierung). Für Menschen ab 30 Jahren besteht nach der Impfung mit Spikevax kein höheres Risiko für eine Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung als nach der Impfung mit Comirnaty. Weitere Informationen sind in den Sicherheitsberichten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zu finden.
Im Oktober 2022 wurden zudem verstärkte (d.h. verlängerte oder vermehrte) Menstruationsblutungen als Nebenwirkung nach mRNA-COVID-19-Impfung in die Fachinformationen aufgenommen. Diese traten sowohl nach Impfungen mit Comirnaty als auch nach Spikevax auf und waren unabhängig von der Anzahl der vorangegangenen Impfungen. In den meisten untersuchten Fällen waren die Beschwerden vorrübergehend und nicht schwerwiegend. Die von der EMA ausgewerteten Daten zeigten dabei klar, dass die verstärkten Menstruationsblutungen keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Betroffenen hatten.
Zulassungsstudien der Auffrischimpfung:
Sowohl Comirnaty als auch Spikevax sind für die Grundimmunisierung und für Auffrischimpfungen zugelassen. Die Häufigkeit und die Art möglicher Impfreaktionen und Nebenwirkungen nach Auffrischimpfung sind vergleichbar mit denen nach der 2. Impfstoffdosis. Schwere unerwünschte impfstoffbezogene Ereignisse traten nicht auf. Es wurden auch keine Myo- oder Perikarditiden beobachtet.
Omikron-angepasste mRNA-Booster-Impfungen:
Die STIKO schätzt die neuen bivalenten Omikron-adaptierten Impfstoffe trotz begrenzter klinischer Studiendaten als sicher und gut verträglich ein. Die Zulassungen erfolgten auf Grundlage von Daten zur Immunogenität (Antikörperbildung) und Sicherheit, sowie auf der Basis von tierexperimentellen Studien.
Die Omikron-adaptierten Impfstoffe verwenden dieselbe mRNA-Plattform, wie die bisher erhältlichen Wildtyp-mRNA-Impfstoffe. Der Unterschied besteht in nur wenigen abgeänderten Nukleotiden (mRNA-Bausteinen) und die Immunantwort resultiert auch bei den adaptierten Impfstoffen aus einer Auseinandersetzung mit dem Spikeprotein von SARS-CoV-2.
Stand: 15.12.2022