Unter dem heterologen Impfschema versteht man eine Grundimmunisierung mit Impfstoffen verschiedener Technologien. Für alle Personen, unabhängig von ihrem Alter, die bereits eine 1. Impfstoffdosis Vaxzevria (Vax) erhalten haben, empfiehlt die STIKO die Fortsetzung der Impfserie mit einer Impfstoffdosis eines mRNA-Impfstoffs (Comirnaty [Com] von BioNTech/Pfizer, Spikevax von Moderna). Zwischen den Impfstoffdosen wird ein Abstand von mindestens 4 Wochen empfohlen.
Um die verfügbaren Impfstoffkontingente sinnvoll zu nutzen, ist die Anwendung der heterologen Vax/mRNA-Impfung aufgrund des kürzeren Impfabstands vor allem für diejenigen Menschen relevant, die gerade erst mit Vaxzevria geimpft wurden oder deren Vaxzevria-Impfung noch bevorsteht. Wenn der Termin für die 2. Impfstoffdosis Vaxzevria in Kürze ansteht, kann dieser durchaus akzeptiert werden, da eine zweimalige Vaxzevria-Impfung (homologes Vax/Vax-Schema) ebenfalls sehr gut vor schweren Infektionen mit der Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus schützt.
Die umgekehrte Reihenfolge der Impfstoffe ist keinesfalls empfohlen, da auf Basis immunologischer Befunde der erreichte Impfschutz nicht besser ist als nach 2 Impfstoffdosen Vaxzevria. Es gilt zu beachten, dass die STIKO empfiehlt, den Impfstoff Vaxzevria für Personen ≥60 Jahre zu verwenden. Grund sind seltene Fälle von Thrombose mit Thrombozytopenie Syndrom (TTS).
Wesentliche Gründe für die Ausweitung der Empfehlung des heterologen Impfschemas (Vaxzevria/mRNA-Impfstoff) auf alle Altersgruppen sind
(1) eine erhöhte Immunogenität und damit die Erwartung einer verbesserten Schutzwirkung
Studien zeigen, dass die erzielte Immunantwort nach heterologem Vax/mRNA Impfschema deutlich stärker und vermutlich aufgrund der deutlich höheren Antikörperkonzentrationen auch dauerhafter ist als die Immunantwort nach einer homologen Vax/Vax Impfserie.
(2) eine vollständige Immunisierung in einem kürzeren Zeitrahmen im Vergleich zum homologen Impfschema von Vaxzevria.
Der zeitnahe Abschluss einer Impfserie ist vor dem Hintergrund der aufkommenden Delta-Variante in Deutschland besonders wichtig, da Studien belegen, dass der Impfschutz nach abgeschlossener Grundimmunisierung den Schutz einer einzigen Impfstoffdosis deutlich übertrifft (siehe FAQ "Welchen Einfluss haben die neuen Varianten von SARS-CoV-2 auf die Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe?"). Über 60-Jährige, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf aufweisen, können durch die heterologe Impfung deutlich schneller (optimal) geschützt werden (≥ 4 Wochen bei Vax/mRNA vs. 9-12 Wochen bei Vax/Vax).
Studienergebnisse zeigen, dass das heterologe Impfschema im Vergleich zum homologen Impfschema bei einem Impfabstand von 28 Tagen kurzfristig etwas reaktogener ist. Die Impfreaktionen sind jedoch im Allgemeinen nicht schwer und dauern im Regelfall nur wenige Tage an.
Weitere Hintergrundinformationen und Studienergebnisse zum heterologen Impfschema sind der wissenschaftlichen Begründung zur STIKO-Empfehlung zu entnehmen: 8. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung
Stand: 09.07.2021