Im aktuellen Ausbruch wird die Übertragung von Mensch zu Mensch vor allem bei engen Kontakten beobachtet, insbesondere im Rahmen sexueller Aktivitäten. Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch den direkten Kontakt mit den typischen Haut- bzw. Schleimhautveränderungen, den sog. Pockenläsionen. In den Pockenläsionen befinden sich besonders hohe Viruskonzentrationen. Sowohl Bläscheninhalt als auch Schorf sind infektiös.
Die Eintrittspforte für das Virus sind häufig kleine Hautverletzungen sowie insbesondere alle Schleimhäute (Auge, Mund, Nase, Genitalien, Anus), und möglicherweise auch der Respirationstrakt. Infizierte sind ansteckend, solange die Läsionen nicht vollständig abgeheilt sind (in der Regel zwei bis vier Wochen lang). Es ist zu beachten, dass Läsionen auf Schleimhäuten von außen meist nicht sichtbar sind.
Eine Übertragung über kontaminierte Gegenstände wie z.B. Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder in speziellen Fällen durch Oberflächen, die durch den Kontakt mit infektiösem Schorf oder Pockenbläscheninhalt einer infizierten Person mit dem Virus kontaminiert wurden, wurde bisher vor allem in Endemiegebieten beschrieben. Bisher liegen keine Hinweise dafür vor, dass dieser Übertragungsweg im aktuellen Ausbruch eine größere Bedeutung hätte.
Mpox-/Affenpockenviren sind - in geringerer Konzentration als in den Hautveränderungen - auch in Rachenabstrichen nachweisbar. Auch können Viren ausgehend von Pockenläsionen im Mund in den Speichel gelangen. Eine Übertragung durch große respiratorische Tröpfchen bei nahem Kontakt von Angesicht zu Angesicht, z. B. bei einem Gespräch, ist deshalb vorstellbar. Zweifelsfrei belegt sind solche Tröpfchenübertragungen bislang nicht. Eine Übertragung über ausgeatmete Aerosole über größere Distanzen erscheint demgegenüber unwahrscheinlich und bisher finden sich dafür keine Hinweise. Es gib bislang auch keine Hinweise, dass Affenpockenviren vor Symptombeginn übertragen werden können.
Ob die Viren zusätzlich zum reinen Hautkontakt auch auf direktem sexuellen Übertragungsweg (z.B. durch Kontakt mit Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret) verbreitet werden können, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt, scheint aber möglich (siehe "Sind Affenpocken eine sexuell übertragbare Krankheit?" und Flyer von RKI und BZgA unter www.rki.de/affenpocken-flyer).
In Endemiegebieten kann es auch zur Übertragung vom Tier auf den Menschen kommen. Hier sind nicht Affen, sondern vermutlich Nagetiere das Reservoir (Affen können aber auch ähnlich wie der Mensch als Fehlwirte infiziert sein). Die Übertragung kann hier z.B. durch Kontakte zu infizierten Tieren (Bisse, Sekrete und Exkrete, enger Umgang, Tierkörper bei der Jagd, Kontakt zu Material, das mit Viren kontaminiert ist) oder durch die Handhabung vom Fleisch infizierter Tiere kommen.
In Endemiegebieten sind auch Übertragungen bei infizierten Schwangeren über die Plazenta auf den Fötus oder von infizierten Eltern auf Kinder während oder nach der Geburt durch Hautkontakt beschrieben worden.
Stand: 06.12.2022