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Definition Environmental Public Health

Umweltbezogene öffentliche Gesundheit (Environmental Public Health) befasst sich mit dem Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit auf Bevölkerungsebene.

Zu gesundheitsrelevanten Umweltfaktoren gehören sowohl die direkten gesundheitsfördernden und -schädigenden Auswirkungen von physikalischen, chemischen und biologischen Faktoren als auch die oft indirekten Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden des breiten physischen, psychischen, sozialen und kulturellen Umfelds. Das Arbeitsumfeld sowie Wohnungswesen, Stadtentwicklung, Landnutzung und Verkehr sind als Umweltfaktoren zu verstehen und beeinflussen die Gesundheit.1 Die Bestimmung des Umweltbegriffs hat weitreichende Folgen für das Gesundheits- und Krankheitsverständnis und auf daraus abzuleitende Maßnahmen für Gesundheitsschutz, Prävention bzw. Gesundheitsförderung und in Folge auf die Strukturbildung des Gesundheitssystems und der Konzeptentwicklung gesundheitsförderlicher Maßnahmen in Forschung und Praxis.2

Gesunde und resiliente Ökosysteme wirken sich durch die Erbringung zahlreicher Ökosystemdienstleistungen positiv auf das menschliche Wohlergehen aus, beispielsweise durch die Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Trinkwasser und sauberer Luft oder in Form von Orten, die der Erholung dienen und die für körperliche Aktivitäten genutzt werden können.

Negative Einflüsse aus der Umwelt auf die menschliche Gesundheit, die in den Gesundheitswissenschaften im Fokus stehen, sind vor allem die Folge menschlicher Eingriffe in Ökosysteme. Globale Problemfelder wie der Klimawandel, die Umweltverschmutzung, der Biodiversitätsverlust und auftretende Pandemien zeigen, dass anthropogene Umwelteinflüsse Veränderungen in unserer Umwelt verursacht haben, die sich in unterschiedlicher Art und Weise auf die Gesundheit der Weltbevölkerung auswirken.3 Der Aspekt der Umweltgerechtigkeit, welcher die Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und ihrer Exposition hinsichtlich umweltbedingter Risken beziehungsweise ihrem Zugang zu gesundheitsfördernden Umweltbedingungen beschreibt, spielt dabei eine zentrale Rolle.

In einer globalisierten Welt wird die Gesundheit durch vielfältige Faktoren beeinflusst, die über Nationalgrenzen hinausgehen (von Pandemien bis hin zum Klimawandel) und von komplexen Wechselwirkungen der Ökosysteme und Lebenswelten beeinflusst werden. Daher haben sich in den letzten Jahren inter- und transdisziplinäre Konzepte wie „One Health“ und „Planetary Health“ durchgesetzt.4,5 Während One Health eine integrative Sichtweise von Mensch, Tier und Umwelt anstrebt, findet bei Planetary Health eine Ausweitung des Gesundheitsbegriffs auf den ganzen Planeten statt. Dies bedeutet nicht nur die enge Verbindung von Systemen weltweit, sondern auch die Einbeziehung künftiger Generationen. Die zunehmende Popularität der Ansätze One Health und Planetary Health beeinflusst ihrerseits auch die Denkweise in den Gesundheitssystemen, insbesondere in den Bereichen öffentliche Gesundheit und Umweltmedizin.

Seit ihrer Entstehung befasst sich die Umweltmedizin als interdisziplinäres Fachgebiet in Theorie und Praxis mit den gesundheits- und krankheitsbestimmenden Aspekten der Mensch-Umwelt-Beziehung insbesondere mit Umweltfaktoren sowie Umweltexpositionen und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Diese reichen von der Individualebene der klinischen Behandlung, Beratung und Diagnostik von Personen mit umwelt-assoziierten Krankheiten bis hin zur Betrachtung einer Gesamtbevölkerung im Sinne von Public Health.

Environmental Public Health nutzt ähnlich wie die Umweltmedizin Methoden verschiedener Arbeitsrichtungen, insbesondere Epidemiologie, Monitoring und Toxikologie, verfügt über Anteile im Bereich der allgemeinen und psychosozialen klinischen Medizin und umfasst zudem natur-, sozial- umweltwissenschaftliche und technische Arbeitsrichtungen.6 Im Vergleich der beiden Disziplinen Environmental Public Health und Umweltmedizin befasst sich erstere mit der bevölkerungsbezogenen (populationsbezogenen) Betrachtung von Umwelteinflüssen während Umweltmedizin zusätzlich die Betrachtung, Behandlung und Beratung von Individuen durchführt. Die Einbeziehung globaler Umwelt- und Gesundheitseffekte in das Gebiet Environmental Public Health bedeutet, dass neben der bevölkerungsbezogenen Ebene zwingend auch die Ebene der nationalen und globalen Auswirkungen, die beispielsweise durch Ressourcenverbrauch oder Schädigung der Umwelt ausgelöst werden, betrachtet werden. Daher werden gesundheitliche Fragestellungen in allen Politikfeldern vorangetrieben, im Sinne eines „Health in all Policies“ Ansatzes. Damit wird eine Bereitstellung nachhaltiger und interdisziplinärer Lösungen im Bereich der umweltbezogenen öffentlichen Gesundheit und die Voraussetzung für eine individuelle Umweltmedizin und eine bevölkerungsbezogene Gesundheitspolitik geschaffen.3

Quellen:

1. Novice, Robert, ed. (1999-03-29). "Overview of the environment and health in Europe in the 1990s" (PDF). World Health Organization.

2. Zitation: Malsch, A. (2021). Umwelt und Gesundheitsförderung. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden, Köln. https://doi.org/10.17623/i0150-1.0

3. Artikel im BGblatt zu Planetary Health in press (UBA/RKI)

4. One Health High-Level Expert Panel, Adisasmito WB, Almuhairi S et al. (2022) One Health: A new definition for a sustainable and healthy future. PLoS Pathog 18:e1010537. https://doi.org/10.1371/journal.ppat.1010537

5. Whitmee S, Haines A, Beyrer C et al. (2015) Safeguarding human health in the Anthropocene epoch: report of The Rockefeller Foundation-Lancet Commission on planetary health. Lancet 386:1973-2028. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(15)60901-1

6. Abgewandelte Version der Definition: D. Eis, Definition „Umweltmedizin“; Umweltmedizin in Forschung und Praxis 1 (2) 65-70; 1996

Stand: 12.10.2023

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